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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bachelor-/Mastersystem in der Medizin ?



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Milgram
04.09.2009, 11:36
Eine Bachelor-/Masterstruktur im Medizinstudium – das halten einige nicht für sinnvoll. Doch es gibt schon einige Fakultäten, die Pläne in der Schublade haben.

Wie sollen die Universitäten eurer Meinung nach mit dem Thema verfahren?


P.S: Wenn Du 7 Minuten Zeit hast für eine weitere Umfrage zu Deinem Studium, dann mach bitte hier mit!

http://www.q-set.de/q-set.php?sCode=HEGMURTYFFCD (http://www.q-set.de/q-set.php?sCode=HEGMURTYFFCD)

Vielen Dank und schöne Grüße

angelusmuc
04.09.2009, 13:31
Eine Bachelor-/Masterstruktur im Medizinstudium – das halten einige nicht für sinnvoll

finde ich "nett" formuliert :-))

bei unseren deutschen Bedenkenträger und Eliteausbilder *rofl*

Kackbratze
04.09.2009, 15:57
Andererseits hätte das was für sich:
Eine ganze Station voller B(i)chelors, die ich als "noch echter Arzt" umherschicken kann.
Weder Famulanten, noch PJ, sondern einfach nur dumme Arbeitstiere, die in etwa auf dem Niveau des Physikums stehengeblieben sind.


Schöne neue Welt *seufz*

epeline
04.09.2009, 19:21
vielleicht wäre das auch wieder so ein spaß, dass man mit dem bachelor nix anfangen kann, wie bei einer freundin von mir, die lehramt studiert u bachelor machen muss.
damit kann sie nämlich gar nicht als lehrerin arbeiten ^^

jetzt kommt der witz an der sache: es können nicht alle master machen, nur die mit guten noten im bachelor


aber wäre das dann so, würde sich doch nichts ändern.
physikum = bachelorprüfung
hex = masterprüfung

seh da keinen sinn drin

JanK
05.09.2009, 12:22
Ich finds einfach nur dämlich.


Was will man mit einem Medizinbachelor?
Was sollen die Leute können, und für was soll man sie einsetzen?

pottmed
05.09.2009, 12:25
Naja, so verteufeln würde ich das Ganze nicht.

Schon mal an Arbeitsfelder in Industrie und Wirtschaft gedacht (Beratung, etc.) ? Dafür würde unter Umständen ein Bachelor reichen.

Coxy-Baby
05.09.2009, 12:30
Schonmal daran gedacht, daß das dann auch "richtige" Ärzte machen könnten und mit der
richtigen Doppelquali lieber genommen werden?

THawk
05.09.2009, 13:04
Die können zu den Preisen, die sie ihren Beratern etc. zahlen auch richtige Ärzte kriegen. Und die Medizin-Bachelors unterscheiden sich noch weniger von ihren naturwissenschaftlichen Kollegen, da das "Alleinstellungsmerkmal" der Mediziner in den fachfremden Berufen eben der klinische Studienabschnitt ist und nicht die Vorklinik (von Anatomie vielleicht mal abgesehen).

Ich empfinde eine Umstellung auch als nonsense.
Wenn dann, müsste man es ganz grundsätzlich neu aufziehen: Bachelor of Medicine müsste eine wirklich einsatzfähige Berufsbezeichnung sein, die dann aber eher als ärztlicher Assistenzberuf zu sehen wäre (nachdem die Pflege sich da immer mehr rauszieht, also im Sinne von Flexülen legen, Blut-Abnahmen, Gefäßultraschall, Wundmanagement oder so). Und dann eben für die "richtigen Ärzte" den Master. Aber es würde eine völlige Umstrukturierung der Ausbildung voraussetzen und ebenso eine weit größere Zahl an Studienplätzen für den Bachelor-Teil. Aber wie gesagt - sinnvoll ist es imho trotzdem nicht.

Gersig
05.09.2009, 15:15
Kurz mein Senf dazu: Bachelor und Master werden kommen, da bin ich mir sicher, denn: Es ist politisch so gewollt. Wir sollten weniger darüber diskutieren, ob wir dafür oder dagegen sind. Vielmehr sollten wir uns um die Inhalte kümmern und dafür sorgen, dass wir konstruktiv Einfluss darauf nehmen. Leider haben das noch nicht alle verstanden (vor allem die Ärzteschaft nicht) :-meinung

LasseReinböng
05.09.2009, 16:21
Kurz mein Senf dazu: Bachelor und Master werden kommen, da bin ich mir sicher, denn: Es ist politisch so gewollt. Wir sollten weniger darüber diskutieren, ob wir dafür oder dagegen sind. Vielmehr sollten wir uns um die Inhalte kümmern und dafür sorgen, dass wir konstruktiv Einfluss darauf nehmen. Leider haben das noch nicht alle verstanden (vor allem die Ärzteschaft nicht) :-meinung

An der Uni Basel startet dieses Wintersemester bereits die erste Kohorte an B.A.-Studenten, ich kann mir vorstellen, daß es auch in Deutschland demnächst dazu kommen wird.

Ob sich dadurch das Studium allerdings inhaltlich ändern wird, ist die Frage. Hauptsache, der Abschluss wirkt international und klingt sexy, scheint die Devise zu sein. Und was man mit einem B.A. eigentlich machen soll, ist letztlich auch in anderen Fächern immer noch ungeklärt.

Gersig
05.09.2009, 16:26
Naja, der Bachelor ist nicht berufsqualifizierend, das ist schon mal klar. Den klassischen Mediziner qualifiziert er zum Masterabschluss (das werden die meisten auch machen). Es gibt durchaus auch Studenten, die den Medizinbachelor machen würden, weil sie Public Health oder Medizinjournalismus betreiben wollen (das sind momentan ungefähr 10 % in jedem Jahrgang). Ich bin kein ausgesprochener Freund der Umstellung, aber: Sie wird trotzdem kommen. Von daher bringt es nichts, sich in Embryonalstellung auf den Boden zu werfen und zu bocken (siehe letzter Ärztetag). Wir brauchen Inhalte :-meinung

LasseReinböng
05.09.2009, 16:29
jetzt kommt der witz an der sache: es können nicht alle master machen, nur die mit guten noten im bachelor


Hinzu kommt, daß einige Studienkreditanbieter derzeit nur den Bachelor finanzieren.

Evil
05.09.2009, 16:44
Gersig hat vollkommen recht, man muss sich frühzeitig in die Umsetzung einmischen, sonst hat man schon verloren.
Damit solche Auswüchse wie die hier:

es können nicht alle master machen, nur die mit guten noten im bacheloreben nicht durchgesetzt werden.

Und obwohl ich grundsätzlich gegen die Umstellung bin, einen Vorteil gibt es schon: wenn die Studiengänge europaweit einheitlich gestuft sind, kann ein Student problemlos nach dem Bachelor Land und Uni wechseln (wenn er denn einen Platz bekommt) und hat keine Scherereien mit der Anerkennung.
Dieser Aspekt rechtfertigt zwar die Umstellung nicht, aber das ist wenigstens etwas.
:-meinung

Kackbratze
05.09.2009, 17:11
Wenn man sich mit Studenten der Bacherlor-Studiengänge mal länger unterhält ist der problemlose Wechsel der Unis innerhalb Europas immernoch ein Traum, den nur Politiker haben...

LasseReinböng
05.09.2009, 18:12
Wenn man sich mit Studenten der Bacherlor-Studiengänge mal länger unterhält ist der problemlose Wechsel der Unis innerhalb Europas immernoch ein Traum, den nur Politiker haben...


Stimmt. Und in einem europaweit derart zulassungsbeschränkten Fach wie der Medizin ist dieser Aspekt sowieso eher nebensächlich.

epeline
05.09.2009, 18:19
Wenn man sich mit Studenten der Bacherlor-Studiengänge mal länger unterhält ist der problemlose Wechsel der Unis innerhalb Europas immernoch ein Traum, den nur Politiker haben...

auch innerhalb deutschlands.....

pottmed
05.09.2009, 22:33
Das kann ich bestätigen, als ich meinen Bachelor gemacht habe, war ein Wechsel so gut wie ausgeschlossen, weil die Studienpläne von Uni zu Uni einfach zu unterschiedlich waren.
Trotz Einführung des B.SC. und M.SC. Systems.

Natürlich bringt ein Bachelor in Medizin eher wenig, aber Gersigs Ansatz ist der Richtige. Die Veränderungen werden sich nicht aufhalten lassen, also muss man sehen das man möglichst frühzeitig mitgestaltet und so dem Ganzen auch etwas positives abgewinnen kann:-meinung

Giant0777
06.09.2009, 09:42
ich frage mich bei dieser diskussion, was denn die aufgabenfelder von bachelor und master sein sollen. ok, wenn ich arzt werden will also den masterabschluss, aber wozu qualifiziert denn dann der bachelor.
zum blutabnehmen, flexülenlegen und patientenanamnese ( vllt vergleichbar mit famulant oder pj´ler) brauche ich doch nicht das wissen des 1.stex! für die forschung und industrie qualifiziert das dieses wissen mich meiner meinung nach ja auch nicht. ganz ehrlich, was würde noch bleiben???

vllt weiss ja jemand was über die ideen, wie ein bachelor eingesetzt werden kann, würde mich echt mal interessieren!

grüße,giant

angelusmuc
06.09.2009, 10:06
Wahrscheinlich wird es so sein, wie in den NW --> Bachelor ist nix wert, sondern legitimiert dich lediglich dazu ein Masterstudium aufzunehmen.

Ich denke nicht, dass sich am bisherigen Medizinstudium viel ändern wird. Die Vorklinik wird halt in Zunkunft 6 statt 4 Semester dauern und sämtliche klinische Grundlagenfächer beinhalten und mit dem ersten Stex abschließen. Danach hat man die Möglichkeit entweder ein anderes Masterstudium zu beginnen, wie eben BWL oder Molekulare Medizin. Ansonsten macht man sein Medstudium mit dem Master fertig.

Der limitierende Faktor hierbei wird die Kapazität in der Klinik = Master sein. D. h. man wird mehr zum Bachelor zulassen als Plätze vorhanden sind und dann aussortieren, so wie in den NW heute schon.

Sprawl
06.09.2009, 15:22
Das Problem am Bachelor-/Mastersystem sind eigentlich weniger die Inhalte und die damit vermittelten Qualitäten, sondern grundständige Ausbildungsprobleme. Das größte Problem in allen B/M-Studiengängen ist die verhältnismäßige Differenz von B-Studenten und M-Studenten. Wenn auf x Bachelorstudenten x/2 Masterplätze treffen, ist die Folge ganz offensichtlich: Der Markt wird mit Berufsunqualifizierten vollgeschwemmt, die keinerlei Möglichkeit haben, sich weiter zu qualifizieren (es sei denn unter schweren Belastungen).

Es müsste also beim erfolgreichen Abschluss eines Bachelor-Studienganges der Masterplatz verbindlich impliziert sein. Dazu müssen mehr Masterplätze an öffentlichen Universitäten und eine solide rechtliche Basis, die einen sicheren Masterplatz bei erhaltenem Bachelorplatz garantiert, geschaffen werden (oder man vergibt weniger Bachelorplätze und verkleinert somit die vorhandene Differenz).