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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Delphin-Therapie



Kerstin18
27.12.2002, 12:18
Hallo,

ich interessiere mich schon länger für Dephin-Therapie, die ja u.a. in Florida angeboten wird. Ich war einen Tag als "Tourist" mal da und hab mir damals auch Infomaterial mitgenommen, für ein Praktikum, das man dort machen kann.
Mich würde mal interessieren, ob einer von euch schonmal so ein Praktikum gemacht hat. Wenn ja, was ihr dabei für Erfahrungen gemacht habt, wie ihr alles organisiert habt mit Unterkunft etc. und ob's vielleicht auch finanzielle Unterstützung gibt.

Ich würde mich über Antworten sehr freuen. :-winky
Gruss,
Kerstin

hobbes
27.12.2002, 22:29
Was es nicht so allles gibt!

28.12.2002, 03:00
Wende Dich doch am Besten an die Veranstalter in Key Largo! Also ans "Dolphin Research Center" bzw. an "Island dolphin care"! (die Addressen dürftest Du ja haben!)

Allerdings würd ich wenigstens das Physikum abwarten! ;-)

Die Praktika ist eher für Patienten und Interessierte, weniger für Interessierte Mediziner!

btw: Es gibt auch in D enstprechende Kurse!

chata

Kerstin18
28.12.2002, 14:12
Hi medichater,

die Infos von den Veranstaltern auf Key Largo hab ich doch schon. Mir geht's im Moment auch eher um Erfahrungsberichte von Leuten, die da schonmal ein Praktikum gemacht haben.

Wo gibt's denn in D Kurse? Im Nürnberger Zoo wird z.B. Delphintherapie angeboten. Die arbeiten da grad an 'nem Forschungsprojekt mit der Uni Würzburg zusammen, aber Praktikanten nehmen die nicht. Aber vielleicht weisst Du ja noch 'nen anderen Ort. Wobei ich Florida doch schon besser finde. Allein vom Wetter her. Da findet alles im Freien statt, es ist warm und die Delphine leben auch in annähernd natürlichen Verhältnissen mit Meerwasser etc.

Die Patienten machen da übrigens 'ne Therapie und keine Praktikas.
Praktikas können Leute machen, die 'nen therapeutischen Beruf haben wie z.B. Physiotherapeuten, Ergos, Logopäden etc. Und Mediziner würd ich da schon auch dazuzählen.
Und warum soll das ganze auch nicht für interessierte Mediziner sein? Ich will ja keine Famulatur oder sowas machen, sondern einfach mal hinter die Kulissen schauen, aus persönlichem und sicher auch therapeutischem Interesse, das ich als Physiotherapeutin ganz bestimmt habe.

Wollte ich nur mal so anmerken. Trotzdem danke für deine Mühe. :-)
Gruss,
Kerstin

airmaria
28.12.2002, 15:25
Gibt es eigentlich wissenschaftliche Studien über dieses Thema?
Ich persönlich sehe das mit extrem gemischten Gefühlen, wenn man diese üblichen Reportagen sieht, wo irgendwie 10 bis 15.000 Euro gespendet wurden, damit jemand für 2 Wochen an so einer Therapie teilnehmen kann.
Mein Restverstand (so es den noch gibt) hält das zumindest für äußerst bedenklich.

"Mary" airmaria

Kerstin18
28.12.2002, 20:38
Hi airmaria,

ich kann Dir jetzt keine wissenschaftlichen Studien liefern. Vielleicht gibt's inzwischen sogar welche. Aber es wird auf jeden Fall dran gearbeitet wie ja u.a. bei dem Forschungsprojekt der Uni Würzburg.

Natürlich klingt das komisch in den Reportagen, geb ich Dir recht. 15000 Euro ist verdammt viel Geld. (Wobei der eigentliche Betrag für die Therapie gar nicht sooo hoch ist. Das meiste geht halt auf Flug, Unterkunft, Verpflegung, Auto drauf.) Und ich kann's auch verstehen, wenn man so 'ner Therapie skeptisch gegenüber steht.

Als ich damals in Florida war hatte ich die Möglichkeit bei einer Organisation für Delphintherapie an einem Programm für Touris teizunehmen. "Swim with dolphins" hiess das Ganze. Man bekam zunächst einiges über Delphine erzählt, wie sie leben, über deren Anatomie etc. Schliesslich durfte man zu den Tieren ins Wasser unter Leitung einer Delphintrainerin. Es war keine Therapie, die auf kranke Kinder abgestimmt war, sondern einfach nur "Schwimmen mit den Delphinen".
Ich kann's Dir nicht wirklich beschreiben, man muss das einfach erlebt haben. Es war einfach faszinierend und nicht nur im Becken, sondern auch hinterher.

Ich bin danach dann noch in das Büro gegangen, das sich um die Therapien mit behinderten Kindern kümmert und habe mich darüber informiert.

Wichtig ist zunächst mal, dass das ganze ein Erlebnis für die ganze Familie ist, d.h. dass auch Geschwister, Väter etc. mitkommen. Oft ist es so, dass es für Familien mit kranken Kindern der erste richtige Familienurlaub gemeinsam ist.

Zum zweiten wird nicht nur im Wasser therapiert, sondern auch im "classroom". Diese Therapie geht Richtung Ergotherapie, Logopädie. Hat aber auch das Meer und die Delphine zum Thema.

Und erst dann kommen die Delphine im Wasser ins Spiel.
Delphine haben wohl das gewisse Gespür für kranke Kinder, spüren wenn wer Angst hat oder ob jemand mit Freude im Wasser ist. Was genau, durch welchen Mechanismus diese Art von Therapie zum Erfolg führt, weiss wohl keiner so genau.
Es geht ja auch nicht um 'ne Wunderheilung. Darauf weisst die Organisation ganz deutlich hin. Das Ziel ist es, die Kinder aus der Reserve zu locken, sie zu neuen Dingen zu ermutigen.
Das ist so in etwa die "Philosophie", die hinter dem Ganzen steckt.

...und wie gesagt, es ist einfach ein ganz besonderes Erlebnis, mit den Delphinen im Wasser zu sein, sie zu berühren, mit ihnen zu schwimmen.
Da mich das ganze halt nicht nur als Touri interessiert, sondern auch wie konkret Kindern dadurch geholfen werden kann, würde ich gern so ein Praktikum machen.

Viel geredet :-) und noch immer keiner, der schonmal als Praktikant in Florida war?????

Schönen Samstagabendgruss,
Kerstin :-winky

airmaria
29.12.2002, 12:40
Original geschrieben von Kerstin18
Wichtig ist zunächst mal, dass das ganze ein Erlebnis für die ganze Familie ist, d.h. dass auch Geschwister, Väter etc. mitkommen. Oft ist es so, dass es für Familien mit kranken Kindern der erste richtige Familienurlaub gemeinsam ist.

Genau das ist meiner Meinung nach der Grund für die manchmal vage und minimal erkennbaren Erfolge, die in den angesprochenen Reportagen erzielt werden.

Ich sehe aber auch folgendes Problem dabei: in der Bevölkerung wird ein Bild aufgebaut nach dem Motto, wenn nichts mehr hilft, dann Delphin-Therapie.
Da wird eben nicht nur jede Menge Spendenkohle verbraten, sondern auch noch vielleicht falsche Hoffnung geweckt.

Ich denke eher, daß man vergleichbare Erfolge erzielen würde, wenn man unter den oben schon dargelegten Familiengefühl regelmäßig in das nächste Freibad, Hallenbad oder Baggersee fährt, mit entsprechendem Rahmenprogramm usw... auch ohne Delphine.

Sonntagsmorgens(äh..mittags)grüße,
"Mary" airmaria

PS: manchmal (natürlich nur extrem selten) weiß ich sogar, worüber ich rede :-))

29.12.2002, 16:30
Also es gibt Studien über den Einsatz von Tieren bei Patienten mit Wahrnehmungsstörungen!

Eine Studie warum gerade Delphine hier besonders geeignet sind, ich seh das auch arg skeptisch, gibt es meines Erachtens nicht! Es gab sogar mal eine Negativmitteilung von der Heidelberger Uni! Es ging vor allem um die zeitliche Komponente, weil 2 Wochen sind ja nun nicht die extrem lange Therapiezeit!

chata

Kerstin18
30.12.2002, 14:26
Hi airmaria,

das ist ja ein süsses Bild ;-)
Wenn meine Computerkenntnisse nicht so erbärmlich wären, dann würd ich mein Exemplar dazu stellen... :-D

Ich denke, dieses falsche Bild in der Bevölkerung wird hauptsächlich von den Medien gemacht, weniger von den Organisationen selbst. Die weissen ja gezielt drauf hin, dass sie keine Wunder vollbringen können und dass es keine Garantie dafür gibt, dass die Kinder hinterher mehr können als vorher.
Aber dass sowas im Fersehen z.B. nicht gezeigt wird ist doch klar. Da ist doch wichtig, dass ein Blinder plötzlich wieder sehen kann und ein Lahmer wieder alleine geht...ums jetzt mal ganz übertrieben auszudrücken. Das ist dann eher ein gesellschaftliches Problem denke ich, weil jeder auf Sensation aus ist.

Ich weiss trotzdem nicht, ob Hallenbad oder Baggersee das gleiche bewirken würde. Da gibt's erstens keine Tiere und um wieder auf die heutige Gesellschaft zurüchzukommen... Welche Familie geht denn heute noch geschlossen ins Schwimmbad oder an den Baggersee??? Also ich kenn kaum eine. Wenn's allerdings um Florida geht, ist jeder dabei. Ist leider so...

Ach ja, mir ist grad noch eine mögliche Erklärung eingefallen, die gegeben wird und versucht die Wirkung der Delphine auf die Kinder zu erklären. Und zwar geht's dabei um das Ultraschall-Ortungssystem der Delphine...was wohl 'ne positive Wirkung hat. Wie auch immer, ich kenn mich da zu wenig aus. Und ist ja auch nur ein Erkärungsansatz.

Aber jetzt bin ich dann doch neugierig geworden...wo hast Du das Bild denn gemacht??? Erzähl mal! *neugier*

Schönen Gruss,
Kerstin

30.12.2002, 14:51
Ach ja, mir ist grad noch eine mögliche Erklärung eingefallen, die gegeben wird und versucht die Wirkung der Delphine auf die Kinder zu erklären. Und zwar geht's dabei um das Ultraschall-Ortungssystem der Delphine...was wohl 'ne positive Wirkung hat. Wie auch immer, ich kenn mich da zu wenig aus. Und ist ja auch nur ein Erkärungsansatz.

Wäre da ned ne Fleddermaus billiger? :-blush

chata

Kerstin18
30.12.2002, 15:27
...neee, ich find Fledermäuse eklig :-((
Ich bleib lieber bei den Delphinen! ;-)

airmaria
30.12.2002, 16:52
Original geschrieben von Kerstin18
Aber jetzt bin ich dann doch neugierig geworden...wo hast Du das Bild denn gemacht??? Erzähl mal! *neugier*


Hi Kerstin!
Ich hab das Bild nicht gemacht, denn ich bin ja da drauf... aber ich verrate natürlich nicht, wer von den beiden ich bin! :-))

Ich habe 2000 eine Famulatur in Buffalo gemacht und bin dann danach die Ostküste runter.
Zu dieser Delphingeschichte (theater of the sea) bin ich quasi gezwungen worden. :-wow
"Mary" airmaria

airmaria
24.01.2008, 17:07
Was ich natürlich längst wusste, jetzt aber endlich auch mal öffentlich diskutiert wird: alles Nepp!

guckst du hier (http://portal.gmx.net/de/themen/gesundheit/krankheiten/aktuell/5283232-Studie-Delfintherapie-dient-meist-kommerziellen-Zwecken.html)

...das musste ich wieder ausgraben, auch im Sinne der "Naturheilkunde"

Hellequin
24.01.2008, 18:39
Was ich natürlich längst wusste, jetzt aber endlich auch mal öffentlich diskutiert wird: alles Nepp!

guckst du hier (http://portal.gmx.net/de/themen/gesundheit/krankheiten/aktuell/5283232-Studie-Delfintherapie-dient-meist-kommerziellen-Zwecken.html)

...das musste ich wieder ausgraben, auch im Sinne der "Naturheilkunde"
Wobei sich natürlich die Frage stellt, wie unvoreingenommen an das Thema herangegangen wurde. Und das Ergebniss kommt denen dann doch recht gelegen.

Flauta
24.01.2008, 20:50
Neulich gabs zu diesem Thema bei 3Sat einen ganz interessanten Bericht, der so ähnlich anklang: Tierquälerei, die Delfine sind eigentlich Raubtiere und nicht so unbedingt die Schmusetiere, für die sie gehalten werden. Es gäbe Fälle, wo sie Menschen attackiert hätten...Jedenfalls war der Bericht sehr kritisch....

lisalein
02.05.2009, 13:39
Naja... andere Tiere (wie Katzen und Hunde) sind normalerweise auch Raubtiere und es gibt doch heutzutage auch schon Blinden- oder Polizeihunde... wenn es danach gehen würde dürfte man warscheinlich gar keine Tiere halten oder zum eigenen Zwecke benutzen...:-top

Zeolith
03.05.2009, 21:17
@lisalein

Da magst du Recht haben, aber man sollte bedenken, dass diese Delfine oft unter recht dürftigen Verhältnissen leben, z.B. zu kleine Becken, wenige bis gar keine Artgenossen.

Außerdem hinkt der vergleich mit Hunden und Katzen, im Gegensatz zu Delfinen sind diese domestiziert, ich denke das ist etwas anderes.

Deswegen frage auch ich mich müssen die Delfintherapien sein? Die Wirkung ist sicherlich nicht immer nachvollziehbar und außerdem finde ich, dass es durchaus Alternativen gibt, z.B. Hippotherapie (ohne jetzt auf nachgewiesene Wirkung zu beharren ;-)).

Meiner Meinung nach sollte man ruhig kritisch an das Thema gehen.

Hoppla-Daisy
04.05.2009, 10:46
Da dieser Uralt-Thread nun mal ausgegraben wurde, hier auch noch mein Senf dazu :-))

Meines Erachtens ist nahezu jedes (domestizierte ;-)) Säugetier für solche eine Therapie geeignet. Ich wüsste nicht, was Delphine anders "machen" als ein anderes Tier, das sich dem Patienten zuwendet.

Man hat z. B. gute Erfahrungen mit Hunden und Katzen in Altenheimen gemacht. Selbst Menschen mit Demenzerkrankungen, die wenig bis gar nicht mehr zugänglich waren für Reize von außerhalb, zeigen plötzlich dem Tier zugewandte Reaktionen.

Ich denke, dass es egal, welches Tier der o. g. Gruppe für eine solche Therapie herangezogen wird. Fakt ist, dass Tiere sich einfach völlig unvoreingenommen kranken und/oder hilflosen Menschen zuwenden. Die haben einfach einen Sinn, der uns anscheinend irgendwo in der Evolution verloren gegangen ist. Ohne es zu wissen, dass ein Mensch krank ist, wenden sie sich ihm besonders zu und weichen einem nicht von der Seite.

In meinen Augen ist es die pure ungeteilte Aufmerksamkeit, die den Patienten gegenüber da aufgebracht wird, die den Effekt ausmacht.

Ein Aufenthalt auf einem Bauernhof mit vielen Tieren hat glaube ich einen ähnlichen Effekt. Natürlich ist es schöner, in warmem Wasser bei sonnigem Wetter mit "Fischen" (:-))) zu plantschen, aber das ist m. E. ganz große Geldmacherei.