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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chirurgie lernen, nur wie?



jabbahut
29.12.2002, 14:33
Hallo Lerngemeinde!
Mir steht die nächsten Tage Chirurgie lernen fürs 2. Stex bevor - wovor ich einen totalen Horror habe.
Zum einen bin ich in Anatomie nicht besonders fit und ich interessiere mich überhaupt nicht für Chirurgie!

Wie kann ich trotzdem effektiv und halbwegs motiviert lernen?
Hat jemand einen Buchtipp, eine Strategie, welche Themen sind Schwerpunkt, etc?
Bin über jeden Tipp dankbar, der mich über diese Hürde bringt.

dr.quinn
29.12.2002, 23:13
Hi,

ich habe chirurgie schon gelernt. mich interessierte es auch nicht und ich hatte auch Zweifel.

Ich persönlich habe mit dem Exaplan gelernt, da ich auch kein chirurgie- buch besitze (eben, weil es mich nicht interessiert). Mir hat es wider Erwarten beim Lesen und Lernen sogar Spaß gemacht, und ich konnte auch in der schwarzen Reihe ganz gute Prozente kreuzen (was mich dann weiter motivierte).

Zwei Freunde von mir haben auch das Buch benutzt (einer hat sogar schriftlich ne 2 gemacht).

Dies nur zu meinen Erfahrungen. ich würd kein zu ausführliches Buch nehmen, wenn Du Dich nie interessiert hast, wirst du das jetzt auch nicht mehr ganz aufholen können. Mach Dir nicht zu viel Streß damit.

dr.quinn.

rolexralf
30.12.2002, 07:16
Genau diese Frage stelle ich mir angesichts des drohenden 2. Stex auch. Ich werde wohl auf den Müller zurückgreifen, obwohl ich von diesem Buch nicht wirklich überzeugt bin (es kommt mir immer so vor, als sei das ein Herold für Anfänger...).

Ich bin aber ebenfalls für jeden Alternativvorschlag dankbar!

jabbahut
30.12.2002, 10:33
Danke für Deine motivierenden Zeilen!
Den Exaplan habe ich sowiso - dachte nur, es sind zuwenig Bilder für Chirurgie drin, zumindest nach dem 1. Kapitel Topographische Anatomie habe ich erstmal wieder den Netter-Atlas rausgeholt und darin alles nachgeschaut und anschließend den Exaplan weggelegt!
Aber vielleicht ist dieses Thema auch besonders mühsam und für meine dürftigen Anamtomie-Kenntnisse nicht geeignet als Einstieg.
Werde mich nochmal mit dem Exaplan auseinandersetzen und hoffe auch auf gute Prozente!

Jenni
31.12.2002, 11:03
Hi!

Ich habe vor ner Weile schon mal Chirurgie gekreuzt. Dazu habe ich das Chirurgie fast (Börm Bruckmeier Verlag) und auch den Examplan benutzt. Danach habe ich auch ganz gut gekreuzt.....es gibt auch noch Karteikarten aus dem gleichen Verlag.....damit komme ich auch ganz gut zurecht.
Gruß
Jenni

Dr. Raddatz
23.01.2003, 22:20
Hallo an alle Interessierten,

obwohl mein Staatsexamen - und somit auch die Chirurgieprüfung schon lockere 25 Jahre zurückliegt, gab's damals die gleichen Probleme wie heute: Chirurgie ist ein Medizin-Handwerk! Das bedeutet, man benötigt zum Erfassen der Gesamtproblematik einen Mentor, einen, dem man ständig "auf die Finger schauen kann", den man in seinem Tagesablauf begleitet. Ich habe mir damals einen Assistenten ausgeguckt, zu diesem einen Draht entwickelt und ihn 2 Monate lang bei seinem Chirurgenjob im Nachtdienst begleitet. Danach war mir nicht mehr viel fremd.
Heute bin ich seit 15 Jahren Facharzt für Chirurgie, betreibe eine Tagesklinik und weiß noch genau, welchen Personen ich diese Entwicklung zu verdanken habe.

Es grüßt in alle Himmelsrichtungen

Dr. Raddatz

Froschkönig
23.01.2003, 22:39
Original geschrieben von Jenni
Ich habe vor ner Weile schon mal Chirurgie gekreuzt. Dazu habe ich das Chirurgie fast (Börm Bruckmeier Verlag) und auch den Examplan benutzt.

Bin zwar erst im 3. klinischen und habe "nur" eine Chirurgie Klausur und kein Examen zu bestehen, aber meiner Meinung nach bringt das Chirurgie fast wirklich die wichtigsten Dinge auf den Punkt. Natürlich nur, wenn man Chirurgie schon irgendwann mal gelernt hat...sonst muß man Dinge wie "Fundopexie" und "Pleurodese" ständig nachschlagen....

Jenni
23.01.2003, 22:45
Hey Dr. Raddatz!

Das finde ich echt cool! Ich bin eh der Meinung, daß man in der Klinik am besten lernt! Aber ich denke, daß die Prüfungen heute - zumindest die schriftlichen - andere sind, als die vor 25 Jahren....leider!
Ich habe ähnliches schon in der Kardiologie gemacht, aber zur Prüfungsvorbereitung...dauert das leider viiiiiiiel zu lange! Und die von IMPP fragen eh er das, was man bei dem Normalo-Patienten nicht findet....

Viele Grüße
Jenni

Froschkönig
23.01.2003, 22:45
Original geschrieben von Dr. Raddatz
Hallo an alle Interessierten,

obwohl mein Staatsexamen - und somit auch die Chirurgieprüfung schon lockere 25 Jahre zurückliegt, gab's damals die gleichen Probleme wie heute: Chirurgie ist ein Medizin-Handwerk! Das bedeutet, man benötigt zum Erfassen der Gesamtproblematik einen Mentor, einen, dem man ständig "auf die Finger schauen kann", den man in seinem Tagesablauf begleitet. Ich habe mir damals einen Assistenten ausgeguckt, zu diesem einen Draht entwickelt und ihn 2 Monate lang bei seinem Chirurgenjob im Nachtdienst begleitet. Danach war mir nicht mehr viel fremd.
Heute bin ich seit 15 Jahren Facharzt für Chirurgie, betreibe eine Tagesklinik und weiß noch genau, welchen Personen ich diese Entwicklung zu verdanken habe.

Es grüßt in alle Himmelsrichtungen

Dr. Raddatz

Danke für die Anregung, mir ist während der letzten Semester auch schon schmerzlich bewußt geworden, daß meiner Meinung nach sogar alle klinischen Fächer in der akademischen Lehre weit davon entfernt sind, einen zum gewünschten Resultat zu bringen.
Ich habe aus meiner Famulatur in der Inneren Medizin Beispielsweise sehr viel mehr über dieses Fach und auch Pharmakologie und Radiologie in nur 4 Wochen "mitgenommen" als während des ganzen vorangegangenen Semesters !
Leider ist mir damit aber auch nicht möglich, zu entscheiden, welchem Fach ich meine Freizeit in der Praxis opfern soll...spätestens nachdem ich mich definitiv für eine Fachrichtung entschieden habe (und da fällt die Chirurgie sogar in die engere Wahl;-) ) werde ich obigen Rat berücksichtigen.

P.S: Natürlich nimmt die Chirurgie eine gewisse Sonderstellung ein, da sie nunmal ein Handwerk ist ! Da kann ich Abbildungen und Bücher bis zum paroxysmalen peripheren Lagerungsschwindel wälzen, sie werden nie die Eindrücke einer realen Operation vermitteln....