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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rotaviren-Impfung



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lala
02.10.2009, 08:44
Hallo,
ich könnte die Frage natürlich im Eltern-Thread stellen - glaube aber, dass hier noch mehr Leute mitlesen (und die Eltern sowieso...):
Macht e.E. die Impfung (beim Säugling im ersten Lebensjahr) Sinn? Wird von den meisten GKV nicht übernommen da (noch?) nicht im Impfplan der STIKO, von einigen Kinderärzten aber sehr empfohlen und anderen wieder total abgeraten..:-nix
Da wir die Entscheidung demnächst treffen müssen wäre ich für Meinungen/Erfahrungen dankbar!

Muriel
02.10.2009, 10:01
Ich kann Dir nur sagen, dass wir die ersten Impfungen schon gemacht haben, dementsprechend auch die dritte noch durchziehen werden. Wir haben uns dafür entschieden, weil so eine Rotavireninfektion zwar sicherlich nicht mit Masern zu vergleichen, dennoch aber kein Zuckerschlecken für die Kleinen ist. Und möglicherweise erspart man dem Kind ja auch nicht nur das Kranksein an sich, sondern auch ggf einen KH-Aufenthalt. Ich war zunächst nicht so begeistert, ohne tatsächlich triftige Gründe zu haben. Man muss ja nur früh genug anfangen, weil nach der 22. Lebenswoche und verabreichter Impfung wohl das Risiko von Invaginationen ansteigen kann (steht zumindest im Beipackzettel).

THawk
02.10.2009, 10:56
Eigene Erfahrungen habe ich natürlich nicht. Aus meiner PJ-Zeit in der Pädiatrie war von den Niedergelassenen zu hören, dass es natürlich immernoch viele Gastroenteritiden gab, aber die schlimmen Verläufe, die zur Klinikeinweisung führten, weniger geworden seien.

Studien habe ich natürlich keine dazu...

pieks
02.10.2009, 13:37
In der neusten Monatszeitschrift Kinderheilkunde wurde eine Empfehlung u.a. der DGKJ herausgegeben:

Da V.a. kleine Säuglinge von schweren Verläufen betroffen sind, lautet die Emofehlung

die erste Dosis zwischen der 6.-12. Lebenswoche zu verabreichen und die Durchimpfung sollte mit 6 Monaten abgeschlossen sein (Evidenzgrad 1A; starker Empfehlungsgrad)

Gruß pieks

P.S. die bei den ersten Impfstoffen anscheinend vermehrt aufgetretenen Invaginationen treten wohl bei den jetzigen Impfstoffen nicht auf

Linda.1001
02.10.2009, 18:34
Wird von den meisten GKV nicht übernommen da (noch?) nicht im Impfplan der STIKO, von einigen Kinderärzten aber sehr empfohlen und anderen wieder total abgeraten..:-nix

Doch klar wird die erstattet von der GKV. Ich habe da eine Art Tafel von der Stiko, da stehts zumindest so drauf und aus der Praxis meines Vaters weiss ich auch, dass die abrechenbar und über SSB beziehbar ist.

Zu Risiko/Nutzen kann ich nicht viel sagen. Ausser dass ich als Würmchen auch mal mit ner heftigen Rotavireninfektion im Krkhs. lag und meine Eltern um mich gebangt haben. Aber wie gesagt, das ist nur ne persönliche Erfahrung, ich bin kein Mediziner. :-nix


Gruß

Muriel
02.10.2009, 18:41
SSB??

Pünktchen
02.10.2009, 18:53
sprechstundenbedarf

Man sollte einfach bei seiner Kasse vorher anrufen und das klären...die meisten Kassen zahlen das, auch wenn sie es nicht an die große Glocke hängen...

Muriel
02.10.2009, 18:54
Himmel, auf die Abkürzung wäre ich nichit gekommen. Danke :-)

lala
02.10.2009, 20:32
Unsere würde bei entsprechender Bescheinigung der Indikation abzüglich irgendwas das auch zahlen - machen aber laut Kinderarzt und Erfahrungen Bekannter nicht alle Kassen.....
Mir ging es aber nicht um die Kosten sondern eher um die unterschiedlichen Meinungen verschiedener Kinderärzte...;-)

John Silver
02.10.2009, 21:31
Das meint das Arznei-Telegramm in einer kürzlichen Übersicht:

􀀎 Die beiden Schluckimpfstoffe gegen Rotaviren 􀁗ROTARIX
und 􀁗ROTATEQ verhindern schwere Rotavirus-
Gastroenteritiden und deswegen erforderliche Hospitalisierungen
in der ersten Rotavirus-Saison zu über 95% und in
der zweiten Saison zu etwa 90%. Beide Impfstoffe scheinen
damit etwa gleich wirksam zu sein. Die Nutzendokumentation
von ROTARIX erscheint uns jedoch robuster.
􀀎 Ein erhöhtes Risiko von Invaginationen, Ursache der
Marktrücknahme eines früheren Schluckimpfstoffes gegen
Rotaviren, lässt sich unter den beiden Vakzinen nicht feststellen,
nach Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde
aber auch nicht ausschließen.
􀀎 Eine vollständige Immunisierung kostet rund 170 €, die
Durchimpfung eines Jahrgangs mit 700.000 Säuglingen etwa
120 Mio. €.
􀀎 Durchfallerkrankungen verlaufen hierzulande nur ausnahmsweise
tödlich und hinterlassen in der Regel auch keine Folgeschäden. Da eine Senkung der Sterblichkeit für ROTARIX
oder ROTATEQ ohnehin nicht belegt ist und die Höhe
der Krankheitslast aufgrund von Rotavirus-Erkrankungen
für Deutschland unbekannt ist, erscheint uns eine generelle
Impfung aller Säuglinge gegen Rotaviren derzeit nicht
begründbar. Eine Empfehlung der STIKO gibt es bislang
nicht.

Diese Aussagen werden im Artikel sehr gut begründet. Wenn die Kasse die Kosten übernimmt, spricht also im Einzelfall nichts dagegen. Und wenn die Kasse nicht zahlt, muß man selbst wissen, ob man dafür zahlen will.

Hoppla-Daisy
03.10.2009, 08:42
Ich kenne bisher nur ein Kind, das mal mit Rotaviren im Krhs gelandet ist. Und ich kenne viele (Eltern mit) Kinder(n). :-nix

THawk
03.10.2009, 11:49
Die Hospitalisierungsrate aufgrund schwerer Rotavirus-Infektion scheint bei ca. 2-3/1.000 Kinder <3 Jahre zu liegen (bei kurzer überblicksmäßiger pubmed-Suche). Da müsstest du schon viele, viele Kinder kennen um von mehr Fällen zu wissen.

Hoppla-Daisy
03.10.2009, 12:01
*eyesroll*

Deine Zahlen zeigen aber auch, dass es ziemlich selten ist, dass es zu einem Krankenhausaufenthalt kommt, oder?

Man kann nicht alles Krankmachende von seinem Kind abwenden...

pieks
03.10.2009, 12:13
*eyesroll*

Deine Zahlen zeigen aber auch, dass es ziemlich selten ist, dass es zu einem Krankenhausaufenthalt kommt, oder?

Man kann nicht alles Krankmachende von seinem Kind abwenden...

ähäm .. sollte ich eigentlich als Kinderarzt nicht so laut sagen.. aber ich bin Deiner Meinung .. betrifft im übrigen auch die HPV-Impfung ...

Seit Pneumokokken-Impfung scheint es auch verstärkt zu invasiven Pneumokoken-Erkrankungen (z.B. Pleuraempyemen) durch Stämme zu kommen (bei immunkompetenten Kindern), die nicht durch die Impfung abgedeckt sind.

Aber DTPP+MMRV-Impfung sollten schon sein.

Gruß pieks

Linda.1001
03.10.2009, 12:57
Was ist eigentlich mit der Theorie, dass Mehrfachimpfstoffe zu einem nicht ausreichenden Impftiter führen? Habe das mal gehört, aber nie irgendwelche Studien dazu gesehen.

pieks
03.10.2009, 12:59
Was ist eigentlich mit der Theorie, dass Mehrfachimpfstoffe zu einem nicht ausreichenden Impftiter führen? Habe das mal gehört, aber nie irgendwelche Studien dazu gesehen.

ist schlichtweg Blödsinn...

Linda.1001
03.10.2009, 13:05
dachte ich's mir doch, wohl nen Argument der Impfgegner (?) :-nix

Ersa
03.10.2009, 16:45
Seit Pneumokokken-Impfung scheint es auch verstärkt zu invasiven Pneumokoken-Erkrankungen (z.B. Pleuraempyemen) durch Stämme zu kommen (bei immunkompetenten Kindern), die nicht durch die Impfung abgedeckt sind.


Die betrifft aber auch Länder, in denen nicht geimpft wird, also ein nicht ganz klarer Zusammenhang.

Ansonsten: Rotaimpfung kann man, muss man nicht, ich bin da ziemlich unentschieden...

pieks
03.10.2009, 17:15
Die betrifft aber auch Länder, in denen nicht geimpft wird, also ein nicht ganz klarer Zusammenhang.

...

Ja .. richtig .. betrifft auch ungeimpfte Kinder "im Land".. widerspricht aber nicht der "Selektionsdruck-Theorie"

Ersa
03.10.2009, 17:38
ungeimpfte Kinder "im Land"

Das ist aber nicht das, was ich geschrieben habe.

Es ist richtig, dass es in Deutschland und anderen Ländern, in denen die Pneumokokken-Impfung durchgeführt wird, bei invasiven Pneumokokkenerkrankungen einen Shift hin zu Stämmen gegeben hat, die nicht mit der Impfung abgedeckt werden. Ich erinnere mich aber neulich gelesen und mit Kollegen diskutiert zu haben (die genaue Quelle ist mir entfallen, reiche ich nach, wenn ich mich erinnere), dass ein solcher Shift auch in Ländern aufgetreten ist, in denen die Impfung nicht durchgeführt wird.