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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beinschmerz nach urologischer OP?



SSilence
04.10.2009, 19:31
Hallo,

eine Patientin hat eine künstliche Blase bekommen, bei der OP erfolgte kein Bauchschnitt, sondern die OP lief von der Lage her so ab, wie eine normale Geburt, es wurde also von "unten" operiert. Bei der Narkose handelte es sich um eine Vollnarkose, also keine SPinale oder PDA.

So jetzt klagt die Patientin über schmerzen in beiden Beinen. Es besteht keine Lähmung oder Gefühlsstörung, sondern eben nur die Schmerzen bei jeder Bewegung, laufen ist übrigens ohne Hilfe nicht möglich.

Jemand eine Ahnung um was es sich hierbei handeln könnte? Ich würde mal spontan auf eine falsche Lagerung während der OP tippen, weil die Lagerung ja während der Narkose erfolgte und die Patientin sich bei einer falschen Lagerung nicht bemerkbar machen konnte. Dafür spricht ja noch, dass keine Lähmung oder Gefühlsstörungen bestehen und somit der Nerv ja funktionsfähig ist. Was könnte es sonst für Ursachen haben??

Hoppla-Daisy
04.10.2009, 19:45
Ne Neoblase von "unten"?????? Ich kenn das nur von oben per Bauchschnitt :-nix

SSilence
04.10.2009, 20:16
Ne Neoblase von "unten"?????? Ich kenn das nur von oben per Bauchschnitt :-nix

Es war keine Neoblase, sondern eine künstliche Blase, denn wenn der Körper die künstliche Blase nicht annimmt, kommt eine Neoblase in betracht.

Mehr weiß ich leider auch nicht.

Hoppla-Daisy
04.10.2009, 20:23
Klingt ja schwer exotisch..... :-?

Hm, wenn die Indikation zur Zystektomie vorliegt, würd ich als Patient lieber direkt die Neoblase - sofern ohne weiteres möglich - wählen, als nen Versuch von "unten" machen zu lassen ;-).

Was nun die Schmerzen angeht, kann ich dir leider ad hoc auch nix sagen :-nix

teletubs
04.10.2009, 20:30
Was könnte es sonst für Ursachen haben??

LWS-Metastasen? Oder sonstige Pathologien in diesem Bereich? Kann ja Läuse und Flöhe haben? :-lesen

MissGarfield83
04.10.2009, 20:44
Mir würde da ne Kompression der Nn. obturatorii einfallen oder eine Kompression der Hautnerven im Urogenitalbereich durch Narbengewebe ...

Hoppla-Daisy
04.10.2009, 20:46
Dann wären aber Sensibilitätsstörungen im Bereich des medialen Oberschenkels vorhanden :-nix.

MissGarfield83
04.10.2009, 20:49
Dann wären aber Sensibilitätsstörungen im Bereich des medialen Oberschenkels vorhanden :-nix.

Und wenns eine temporäre Kompression ist ?

Hoppla-Daisy
04.10.2009, 20:51
Hm, ich hab schon einige Kolporaphien von "unten" gesehen, wo ja auch ordentlich rumgefummelt wird. Aber bisher hat keine der Patientinnen jemals über sowas geklagt. Und auch die ganzen Geschlechtspassungen von Mann zu Frau (wo ja auch in der Tiefe ordentlich gefuhrwerkt wird) liefen bisher alle ohne die von dir geschilderten Probleme ab.

Doch Lagerungsproblem?

MissGarfield83
04.10.2009, 20:52
Okay - mein Vorklinisches Wissen lässt mich nur Vermutungen anstellen, denn die Erfahrung fehlt mir leider so etwas beurteilen zu können :-lesen

Hoppla-Daisy
04.10.2009, 20:54
Der Ausfall des N. obturatorius kann neben den Sensibilitätsstörungen auch Schmerzen (vor allem in der Kniekehle) hervorrufen. Aber Gangstörungen :-nix

Ich mach mich morgen mal schlau bei den etwas mehr bewanderten urologischen Kollegen :-winky. Das interessiert mich ja jetzt auch.

MissGarfield83
04.10.2009, 20:58
Deswegen war er ja auch in meiner Vermutung, zumal er ja fast über dem Beckenboden verläuft und die künstliche Blase je nachdem wie hart das Material ist darauf drücken könnte ... und da er ja bei den Adduktoren die Finger im Spiel hat ...

Hoppla-Daisy
04.10.2009, 21:00
Naja, wie du schon sagtest, ich könnte mir vorstellen, dass der ziemlich geärgert worden ist bei der OP. Aber solch massive Schmerzen und die Unfähigkeit, allein zu gehen, machen mich schon stutzig :-nix.

Noch ein Vorteil der Neoblase gegenüber der künstlichen Blase von unten :-D

(Die sind echt klasse, und die Patienten sind, nachdem der Darm endlich geschnallt hat, kein Darm mehr zu sein und deswegen auch keinen Schleim mehr produziert, echt zufrieden damit.)

die chondropathia
05.10.2009, 05:15
Okay - mein Vorklinisches Wissen lässt mich nur Vermutungen anstellen, denn die Erfahrung fehlt mir leider so etwas beurteilen zu können :-lesen

Ähm, das dürfte hier für praktisch alle gelten - auch mein Beinahe-FA-Wissen ist da wenig praxisbezogen, denn wer macht denn so eine OP?

Auf welcher Quelle beruht die Krankengeschichte? Klingt hoch experimentell...

Regards, DC

lala
05.10.2009, 06:29
So jetzt klagt die Patientin über schmerzen in beiden Beinen. Es besteht keine Lähmung oder Gefühlsstörung, sondern eben nur die Schmerzen bei jeder Bewegung, laufen ist übrigens ohne Hilfe nicht möglich.


Wenn bei ordentlicher neurologischer Untersuchung weder Paresen, Reflexausfälle noch sensible Defizite bestehen, ist doch alles halb so wild!
Sind die Schmerzen denn schon in Ruhe oder belastungsabhängig? Und WO sind sie überhaupt? Und WIE sieht das Gehen aus? Einknicken? Ataktisch???

Die "Gangstörung" wird vermutlich m.E. am ehesten schmerzbedingt sein - darf man bei so einer OP, wo man vermutlich mal an den Beinen gezogen oder diese gespreizt gelagert hat, nicht Schmerzen haben? Oder könnten es Unterbauchschmerzen sein, die ausstrahlen?
Alternativ wäre es evt. möglich, dass sie angstbedingt nicht alleine laufen kann/will? Gestürzt schon mal? Schwindel oder Orthostaseprobleme post-oder präoperativ schon? Oder vlt. ein angsthaftes Erleben der (malignen?) Erkrankung und nun sekundärer Krankheitsgewinn durch Zuwendung und "Unterstützung"?

Ausschließen sollte man vlt auch noch eine pAVK oder Myelonkompression/Spinalkanalstenose oder PNP (Alter? weitere Erkrankungen?)...
Fragen über Fragen, die ich als Konsiliarius gerne in so Fällen kläre bevor ich mir über irgendwelche peripheren Nerven den Kopf zerbreche :-top

Hellequin
05.10.2009, 17:03
Ausschließen sollte man vlt auch noch eine pAVK oder Myelonkompression/Spinalkanalstenose oder PNP (Alter? weitere Erkrankungen?)...

Aber eher unwahrscheinlich das sowas akut auftritt, oder? Aber man sollte tatsächlich erstmal anamnestisch nachforschen, was da an Beschwerden vorher vorhanden waren, da kommen ja manchmal die erstaunlichsten Sachen zu Tage.:-wow
Wenn man postuliert das es einen Zusammenhang mit OP gibt, kann man ja die Liste mit möglichen Komplikationen abgleichen. Gefäßverletzung/Hämatom das auf die Gefäßversorgung drückt und zu einer Minderversorgung der Beine führt? Fußpulse?

Hoppla-Daisy
05.10.2009, 20:04
Eine OP-Patientin von heute klagte heute Nachmittag über Sensibilitätsstörungen am medialen Oberschenkel (einseitig) nach einem "tiefen" urologischen Eingriff. Sonst keine Schmerzen. Da tipp ich jetzt auch mal auf den N. obturatorius, weil sonst nix ist. Ist wahrscheinlich morgen schon wieder okay.

Dass Nerven im Bereich des Beckenbodens bei solchen Eingriffen ordentlich geärgert werden, liegt ja auch irgendwie nahe :-nix