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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Großes MEDI-LEARN Interview für Assistenzärzte - mach mit!



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Jens
09.10.2009, 14:41
Hallo, in diesem Beitrag finden sich die gesammelten Werke einer vergangenen Interview-Aktion unter Assistenzärzten. Wenn du selbst am neu aufgelegten Interview teilnehmen möchtest, findest du dazu den neuen Fragebogen in folgendem Beitrag:
http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?p=1028096#post1028096

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an alle, die sich die Mühe gemacht haben, das Interview auszufüllen und so anderen einen interessanten Einblick in den Arbeitsalltag eines jungen Assistenzarztes zu gewähren!

Viele Grüße
Jens

Muriel
09.10.2009, 16:35
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Augenheilkunde, 4. WBJ

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Station: Beginn ca 7:30, Überblick verschaffen, 7:45 OA-Visite (Vorvisite durch ND gelaufen, es werden alle Patienten, die am Vortag operiert wurden, sowie Entlassungen und Problemfälle geschaut), dann Entlassbriefe fertig stellen und Restvisite machen sowie organisatorische Dinge koordinieren, Gegen 10h Beginn mit den Neuaufnahmen (10-15) bis mittags, nach dem Essen Briefe diktieren und OA-Visite der neuen Patienten, Ende je nach Zeitpunkt der OA-Visite zwischen 16:30h und 19h
Ambulanz: Beginn 8h, Patienten untersuchen, entscheiden, welche Zusatzdiagnostik von Nöten ist, OA vorstellen, ggf. KK-Anträge fertigstellen, am Schluss Briefe diktieren, Ende völligunterschiedlich on überpünktlich bis 2 Überstunden
3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, je nach OA 1-3h Diktieren von Arztbriefen, bis zu 1h Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, ca 3h zu zweit auf Station Gespräche mit Angehörigen, außerhalb der eh stattfindenen Visite/Aufnahme eher wenig, vielleicht 30min Gespräche mit Kollegen, puh, jeglicher Fachrichtung inkl. Konsiliarius sowie jeder Rückfrage, die anfällt so 1h vielleicht, schwer zu schätzen Sonstiger Schriftkram, sehr unterschiedlich nix bis 1h etwa Kaffekränzchen? halbe Stunde Mittagessen ist fast immer drin, beim Diktieren steht auch ne Tasse Kaffee daneben, aber nicht einfach so zwischendurch, nur höchst selten, an sehr ruhigen Tagen

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Durch Eilikas Antwort habe ich da Frage dann doch verstanden ;-) Also: In der direkten Patientenversorgung, also Visite/Aufnahme oder in der Ambulanz eben die Untersuchung als solche, weniger in Dokumentation etc, das hält sich in Grenzen

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
kein spezifisches. Zufallsdiagnosen, die nicht abzusehen waren, richtig und als erster zu stellen, finde ich toll (zumindest wenn es keine absoluten Katastrophen sind)

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Ich bin so wie ich immer bin und habe damit noch keine Probleme gehabt, ob das für jeden der richtige Tipp ist, sei mal dahinsgestellt :-D

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Da wir bis auf eine Ausnahme, die allerdings äußerst unrühmlich ist, ein wirklich perfektes Team sind, das hervorragend zusammenarbeitet, ergeben sich kaum Probleme. Diese Ausnahme aber ist so unsagbar, dass die richtigen Worte fehlen und eh alles, was man egal wie anpackt völlig das Ziel verfehlt.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Wir haben eine sehr flache Hierarchie, bei der jedoch immer klar ist, wer hier der Chef ist, d.h. Anordungen werden durchaus als solche verstanden, Rückfragen, auch kritische, sind aber nicht nur akzeptiert sondern auch (meist zumindest) erwünscht. Negative Erfahrugen gibt es manchmal mit einem OA, der allerdings einfach launisch ist, was er aber auch weiß, so dass es nicht der Rede wert und schnell wieder vergessen ist.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Da eigentlich jeder Patient im Regeldienst vorgestellt wird, ergibt sich dadurch zwangsläufig ein Teaching. Je nach Fertigkeiten werden Dinge neuen Kollegen von Assistenten oder den OAs gezeigt, keiner wird absolut ins kalte Wasser geschmissen. EInmal järhlich finden Zielvereinabrungsgespräche statt, wo festgestellt wird, was im letzten Jahr an Fertigkeiten dazugelernt wurde und wo Ziele für das kommende Jahr formuliert werden. Bisher wurde das gut eingehalten. Ein Logbuch führe ich nicht direkt. Aber jeder Eingriff etc. muss im System codiert werden, so dass man sich die Infos dort heraus ziehen kann.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteil: Wir haben das schönste Organ ;-) Überschaubar, dennoch größer als man gemeinhin denkt, sehr viele Schnittpunkte mit anderen Disziplinen, was gerade in einem größeren Haus wie dem unserem sehr interessant sein kann, eigenständige Diagnostik mit den eigenen Sinnen ist gefragt und nicht nur das Auswerten von Laborzetteln etc., das ist sehr anspruchsvoll und ebenso befriedigend, geregeltere Arbeitszeiten als in vielen großen Fächern, relativ ruhige Nachtdienste zumindest im Vergleich, Niederlassungsmöglichkeit, schöne Verknüpfung von konservativ und operativ
Nachteil: Außer, dass man desöfteren verlacht oder entsetzt angeschaut wird ob der Fachwahl nix :-)

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Ich strebe absolut keine Klinikskarriere an, auch wenn mir das klinische Spektrum gut gefällt, aber KH-Alltag ist auf Dauer nicht mein Ding, da ist mir die Familie wichtiger, Traumjob: konservativer Part in einer operativen Praxis mit Lasermöglichkeiten

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Wenn alle Assistentenstellen mit dienstfähigen Kollegen besetzt sind, hält sich die Diesntbelastung sehr in Grenzen, das geht. Aber unser Schichtsystem sieht 7 Nachtdienste mit anschließender Spätdienstwoche is jeweils 23h vor, das ist sehr, sehr anstrengend, so dass ich 24h Dienste vorziehen würde. Zu Zeiten, als nur die Hälfte an diesntfähigen Kollegen vorhanden waren (Anfänger, Schwangere...) war es furchtbar, da brauche ich ein funktionierendes Privatleben umso mehr, sonst wäre ich durchgedreht.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Mein Arbeitgeber mit 3500 Mitarbeitern hat keine KiTa, noch Fragen? :-kotz

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
1) Gerade am Anfang eher an der eigenen Organisation als an fachlichem feilen, das erleichtert sehr, sehr viel
2) Unter den Kollegen jemanden suche, mit dem man gut kann und zum eigenen Mentor erklären

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Heute mehr denn je! Im Studium wusste ich eigentlich gar nicht, ob das alles so richtig ist, jetzt weiß ich, dass es das war :-)

Eilika
09.10.2009, 18:57
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Innere Medizin, seit kurzem im 2. Weiterbildungsjahr
2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Arbeitsbeginn ist um halb acht, manchmal komm ich auch ein bisschen eher, weil das die einzige Zeit hat, wo man wirklich seine Ruhe hat. Um acht ist Rötgenrapport, anschliessend noch gemeinsam ein Kaffee, wenn die Zeit es zulässt. Dann Visite von neun bis je nachdem, wann man fertig ist (meist so gegen halb elf). Danach Dinge organisieren, ggf. neue Patienten anschauen, Verläufe schreiben etc. Kurz vor dem Mittag kommt der OA zum Patienten gesammelt einmal durchsprechen. Dann Mittag essen gehen, meist so gegen halb eins. Danach am Nachmittag auch noch die ggf. neuen Patienten anschauen, Briefe schreiben, Untersuchungen organisieren, mit Angehörigen reden, Laborwerte ertelefonieren, die noch fehlen etc. Am Nachmittag nochmal OA-Besprechung. Arbeitsschluss so gegen sechs meistens. Dazu einmal die Woche Chefvisite, einmal OA-Visite, je einmal Journal-Club, Trouble Shooting, Dienstags-Morgens-Fortbildung, Hausarzt-Fortbildung, ggf. Onkologie-Symposium etc...
3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?
Visite selbst so 1-2 Stunden, nachbereiten bestimmt nochmal ne gute Stunde, Arztbriefe schreiben je nach Zahl der Entlassungen von gar nicht bis ewig, Aufnahmen je nach Zahl der Eintritte, so etwa mit allem ne Stunde pro Patient bei regulären, die über den Notfall gehen schneller (sind ja zum Teil schon untersucht und befragt), Gespräche mit Angehörigen mal gar nicht, mal stundenlang, Gespräche mit Kollegen je nachdem, Schriftkram bestimmt noch ne knappe Stunde, Kaffeekränzchen morgens ne halbe Stunde und wenn Zeit bleibt meist nach dem Mittag essen nochmal nen Kaffee
4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Da Innere Medizin ganz klar bei Visite plus nachbereiten, Aufnahmen, Briefen (und beim Kaffee)
5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Mh, schwierig. Ich freu mich immer wieder, wenn ich selbst auf die zündende Idee komme, wenn man ernst gemeintes Lob bekommt und sowas. Und dazu so das ein oder andere Interventionelle (die ersten Knochenmarkpunktionen, Kardioversionen, Punktionen etc.)
6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Gegenseitiges Verständnis und Hilfe! Wenn man der Pflege mal was abnimmt, ihnen mal was erklärt und dabei freundlich bleibt, dann kommt extrem viel zurück!!
7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Hab bisher keine Probleme gehabt... Gegenseitig helfen, wenn nötig und ab und an auch mal gemeinsam lästern zum Stress abbauen
8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Aktuell hier extrem gut, andernorts auch schon kritischer. Mit den meisten kann man sehr gut reden und sie haben meist auch Spass an der Weitergabe von Wissen. Andere passen einem einfach menschlich nicht, das macht das ganze nicht leichter...
9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Hier gutes Teaching durch Oberärzte und Chef, viele Weiterbildungen, Nachweisheft hab ich, aber aktuell auf Grund mangelnder Möglichkeiten wenig zum Reinschreiben... (kleines Haus, nicht so viele Interventionen)
10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteile? Mh, man kann viel lernen und mir macht es Spass. Man bekommt nen guten Gesamtüberblick über den Menschen. Nachteile: viel Papierkram, viele Angehörigengespräche, viele soziale Probleme, viele Complianceprobleme...
11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Da bin ich mir noch nichtmal sicher, ob ich bei dem Fach bleibe.. wenn, dann eher Praxis.
12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Überstunden nicht so viele, bei aber auch 50h Wochenarbeitszeit. Dafür ist hier die tägliche Belastung geringer als in Deutschland, daher geht es denke ich ganz gut.
13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
(Noch) nicht relevant
14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Muss ich nochmal drüber nachdenken. Wichtig ist definitiv, es als Beruf zu sehen, den Stress hinter sich zu lassen und abzuschalten, sobald man die Klinik verlässt. Und sich nicht als unersätzlich zu sehen und alles und immer und sofort und selber machen zu wollen...
15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ja.

Evil
09.10.2009, 19:41
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Allgemeinmedizin, 5. WBJ nach 1,5 Jahren Anästhesie, 1 Jahr Chirurgie (Allgemein und Unfall), 1,5 Jahren Innere (Allgemein und Onko)

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Derzeit als internistischer Wachhund bei den Unfallchirurgen starte ich um 7:30, ansonsten fangen wir um 8 an, manchmal auch um 9:30 im Spätdienst.
Arbeiten tu ich die 8h am Tag, wobei ich nicht immer pünktlich Feierabend machen kann, weil immer was dazwischenkommen kann. Außerdem hab ich derzeit noch einige Zusatzaufgaben in der Klinik (Intensivassistent, IT-Beauftragter, Assistentenvertreter, Stammtischorganisator).

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?
Puh, schwierig zu schätzen.
Visiten 2h, Diktieren derzeit nur Minuten, sonst sicher 1h, Zugänge sicher 2 - 3h, Angehörige im Schnitt 30 Min (ich komm flott auf den Punkt ;-)), Kollegengespräche mindestens 1h, Kaffeekränzchen vielleicht 30 Min, Schriftkram mindestens 1h.

4.Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Zugänge und Visite, wobei ich die Untersuchungen oft bei der Visite mach (wir haben meist ein Sono auf Station).

5.Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Die erfolgreiche Geburt neulich im RTW bei Beckenendlage. :-oopss

6.Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Ich mach immer von vorneherein klar, daß ich großen Wert auf Teamwork und Feedback/Kritik lege, von beiden Seiten. Nichtsdestoweniger trage ich die medizinische Verantwortung, und da im Zweifel mein Kopf in der Schlinge ist und nicht der der PDL, hab ich fachlich das letzte Wort.
Dagegen sehe ich zu, organisatorisch den Schwestern weitestmöglich entgegenzukommen.
Damit fahr ich ziemlich gut :-)

7.Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Offenheit ist entscheidend, damit gar nicht erst Intrigenspielchen und Gerüchte entstehen, Außerdem darf man nicht konfliktscheu sein, es gibt IMMER Leute, die auf Kosten anderer ihre Machtpositionen ausbauen wollen.
Ich würde aber nie von mir aus aggressiv werden, sondern primär freundlich auf die anderen zugehen. Wenn mir dann einer blöd kommt, kriegt er was aufs Dach.

8.Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Ich habe lange suchen müssen, bis ich wirklich Obere wie bei meiner derzeitigen Stelle gefunden hab, die ich eigentlich uneingeschränkt respektieren kann und denen ich vertraue.
Es gibt halt doch in der Mehrzahl unter den Ober- und Chefärzten welche, die sich nicht für ihre Untergebenen interessieren und/oder ihre eigenen Interessen rücksichtslos in den Vordergrund stellen.
manchal muß man als (erfahrener) Assistent auch mit dem Ober umgehen wie mit den Offizieren beim Bund ;-)

9.Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
An meiner derzeitigen Stelle ist die weiterbildung gut strukturiert mit regelmäßigen Rotationen in Funktionsbereiche. Außerdem achten die Oberen darauf, daß man seinen Katalog voll bekommt.
Ja, hier bin ich hervorragend betreut. Ich kenn es aber auch ganz anders.

10.Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Das Schöne an der Allgemeinmedizin ist die Bandbreite, man kann halt alles sehen. Nadersrum kann man in keinem Spezialgebiet wirklich richtig gut sein.
Außerdem ist die Patientenbetreuung im Wesentlichen im Längsschnitt, d.h. man begleitet ein und denselben Patienten fast sein Leben lang.

11.Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Schwierig bei der aktuellen Lage im Gesundheitssystem. Eigentlich möchte ich mich niederlassen, schon allein weil ich mit Hierarchien nicht gut klarkomme ;-), aber derzeit sind die Bürokratie und die Zwänge in der Niederlassung so groß, daß ich mir mit der Entscheidung noch Zeit lasse.
Außerdem reizen mich zusätzlich noch die völlig entgegengesetzten Bereiche Chinesische Medizin/Akupunktur und Höhen-/Expeditionsmedizin *grins*

12.Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Ich mach schon einige Dienste und die eine oder andere Überstunde, dafür springt bei uns ein ordentlicher Freizeitausgleich heraus, womit wir auf 9 - 10 Urlaubswochen im Jahr kommen. Beklagen kann ich mich also nicht wirklich :-))
Tja, persönliche Stressbewältigung... bei mir hauptsächlich durch Sturheit und Ausgleich durch Unternehmungen mit Familie/Freunden oder in den Bergen.

13.Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Es gibt hier Kitas, allerdings decken die hier nicht die volle Dienstzeit ab, ganz ohne Omas/Opas geht es nicht. Die Möglichkeit einer Ganztagsbetreung wäre sicherlich wünschenswert.

14.Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Wenn's geht, versucht locker zu bleiben, auch wenn Ihr im Chaos zu versinken droht. Irgendwie geht's immer weiter. Organisation und Strukturierung ist das Wichtigste!
Und paßt auf, wem Ihr vertrauen könnt und wem gegenüber Ihr frech seid, da kann man böse auf die Schnauze fallen (vor allem, wenn sie ziemlich groß ist :-blush).

15.Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ja, ich denke schon. Es ist kein Zuckerlecken, aber alles in allem bin ich zufrieden :-)

teletubs
09.10.2009, 20:45
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Innere Medizin, seit 01.10. im 4.WBJ

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Beginn ist morgen 7.45Uhr mit dem Rö-Rapport und Kurzvorstellung der Eintritte über Nacht. Danach ist ausser Mo&Fr immer Fortbildung (Fallvorstellung, Journal-Club oder ein OA stellt was vor). Wenn Zeit bleibt wird Coffee zusammen getrunken. Danach schau ich mir meistens einen Eintritt an, bevor die Visite losgeht. Meine sind eher schnell, die mit OA je nachdem und mit CA auch je nachdem wer es macht. Danach werden die restlichen Eintritte angeschaut, Probleme evtl. nochmal besprochen, Untersuchungen angmeldet etc.pp Manchmal kann es sehr viel administratives sein. Mittags wird immer zusammen in der Cafeteria gegessen. Die Zeit nimmt man sich, egal wie stressig es ist. Danach geht es im Prinzip so weiter: Eintritte, evtl. Befunde nachfragen, Sachen besprechen, Angehörigengespräche führen...und natürlich die Austritte organsieren mit allem was da zugehört. Abends kommen je nachdem nochmal 1-2 FoBi in der Woche. Ein normaler Arbeitstag dauert 10 Stunden.


3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?
Also Visiten vorbereiten etc.pp dauert bei einer vollen Station mit 12 Patienten so ca. 3Stunden, plusminus 1er. Bei den Arztberichten bin ich recht schnell...ich kann es nicht sagen, aber dadurch, dass ich die Kurzberichte Briefähnlich schreibe, brauch ich für einen Bericht vielleicht 3-4Minuten. Für die Aufnahmen kalkulier ich immer 20-30Minuten ein...bei den Angehörigen ist nur ein Bruchteil für das vorhergesehen. Je nachdem, wie komplex die Fälle halt sind. Wir sitzen bei uns viel vor dem PC, aber die Kollegen kann man ja immer mal zwischendurch anpiepsen oder anmailen. Und Kommunikation wird eigentlich gross geschrieben...zumindest finde ich es enorm wichtig. Kaffeekränzchen...ja...1-2mal pro Tag.


4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Pat. aufnehmen und behandeln...


5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Also dadurch, dass ich nun schon an drei unterschiedlichen Orten und Einrichtungen geschafft habe, habe ich viel gutes und schlechtes, emotionales etc.pp erlebt...ich erinner mich nur ungern an meine erste CA-Visite...ich bekomme Gänsehaut, wie mich meine erste OÄ betreut hat, wie eine Mutter. Vor allem einige ältere Leute sind in mir im Gedächtnis geblieben, u.a. eine Dame, die geweint hatte, als sie das 2.Mal bei uns zur Reha war und mich sah. Ach ich könnte noch unendlich weiterschreiben, da man tagtäglich seine Highlights hat...ob gross oder klein, Hauptsache ist doch, dass es Spass macht.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Als ich frisch angefangen hatte, war ich um jeden noch so kleinen Tipp froh...ich bin immer bemüht nett und freundlich zu sein. Man ist ein Team und sollte zusammenarbeiten. Es ist ein Nehmen&Geben...so wie es in den Wald reinschallt, schallt es auch wieder hinaus. Es gibt immer mal wieder Leute, wo es nicht passt...aber gut, man muss das beste draus machen.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Bei meiner ersten Stelle war ich die jüngste und die Altersspanne war teilweise extrem. Jeder hat sein eigenes Ding gedreht und ich habe nur zu einer nach meinem Weggang Kontakt...hier in der Schweiz war das anders. Man hat auch ausserhalb der Arbeit etwas zusammen unternommen. In einer kleinen Klinik bleibt einem nichts anderes übrig als mit jedem zurecht zu kommen. Wenn mal ein Problem auftaucht, muss das geklärt werden, denn ansonsten kann ein ganzer Rattenschwanz dranhängen. In einer grösseren Klinik (wo ich jetzt bin) muss man nicht mit jedem klarkommen. Man unternimmt mal was mit den anderen Kollegen...es entstehen schon Freundschaften. Man sieht sich mindestens drei-viermal am Tag und da lernt man die Leute auch kennen...find ich gut...der Zusammenhalt ist so ein anderer.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
An meiner ersten Stelle hatten wir einen Chef, der sich viel um die Klinik eingesetzt hatte. Er hatte die Klinik bzw. die Subspezialität frisch übernommen. Das hat alle mitgezogen oder jeder war motiviert, was man vorher nicht unbedingt behaupten konnte. Bei meiner zweiten Stelle haben wir uns alle geduzt und dementsprechend war das "Verhältnis" von vornherein ein anderes. Die typische Hierarchie ist weggefallen. Dennoch wurde der Vorgesetzte respektiert wie jeder andere auch. Nur mit einem OA bin ich dort zum Schluss nicht ganz so klargekommen, was aber eher auch daran lag, dass ich vorher einen anderen Kaderarzt hatte und ich dessen "Schule" gelernt habe. Und ich brauchte meine Zeit mit dem klarzukommen und hatte auch bei absehbaren Stellenwechsel nicht die Motivation etwas zu ändern. Bei der jetzigen Stelle komme ich auch mit allen klar. Mit den Oberärzten arbeitet man eng zusammen und man dutzt sich auch hier. Aber ab den Leitenden gilt wieder das "SIE". Es kommt meines Erachtens auch darauf an, wie motiviert dein Kaderarzt ist dich zu teachen, dir zu helfen etc.pp. Bei mir fäbrt das ab. Und wenn ich jemanden habe, der lustlos und mit seinen Gedanken immer woanders ist, da macht mir das auch keinen Spass und dementsprechend bin ich motiviert.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Ich führe kein Heft...kein Logbuch etc.pp Bei jeder Gelegenheit wird versucht zu teachen. Man kann viel bei den CA-Visiten lernen. Je nach OA oder leitenden Arzt wird einem auch viel erklärt. Man kommt hier gar nicht drumrum jeden Tag was dazuzulernen. Das finde ich super und das macht vor allem auch Spass. Des Weiteren haben wir jeden Tag irgend eine FoBi (Journal-Club, Pharma, Patho, Fallvorstellung, Endokrino etc.pp).

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Vorteil: Man lernt viel und kann viel. ;-) Kann man mit einfachen Sachen Leuten helfen...die Vielfalt der unterschiedlichen Krankheiten...zu forschen, was hat der Patient. Das Patientengut reicht von jung bis alt, von dick bis dünn. Man kann viele diagnostische Sachen selber durchführen...man kennt die meisten Medis, die die Medizin zu bieten hat. ;-)
Nachteil: meistens sind es doch alte Menschen, die wir im Alltag erleben. Man sieht viele Menschen sterben und würde doch so gerne helfen. Sicherlich haben wir auch durch Dienste etc.pp nicht unbedingt den kinderfreundlichsten Fachbereich.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Also nach dem FA...hm, ich weiss es ehrlich gesagt noch nicht. Entweder OÄ in der Klinik werden oder Praxis...oder noch was anderes machen, also einen anderen Fachbereich. Ich habe vor allem in letzter Zeit mich gefragt, ob ich das (Medizin) mein lebenlang weitermachen möchte? Eine Stelle in der Klinik oder in der Praxis sollte nicht das Problem sein, aber wo (Deutschland, Schweiz oder andersweitiges Ausland) das steht noch in den Sternen.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Also ich habe verschiedene Dienstmodelle miterlebt. Zu Beginn der Weiterbildung musste ich häufig 24-Stunden-Dienste machen, ohne dass man hinterher nach Hause gehen konnte. In der Reha-Klinik hatten wir Pikett-Dienste, welche relativ locker waren. Aktuell haben wir max. Dienste über 12,5Stunden bzw. sind im Schichtsystem mit max. ebefalls 12,5Stunden. 24-Stunden-Dienste gibt es hier nicht. Witzigerweise hab ich in Deutschland nie Überstunden gemacht. :-blush Hier kommt das durchaus vor und werden durch Kompensation bzw. Auszahlung vergütet.
Dienste habe und mache ich an sich gerne, da man doch hier am meisten lernt. Die jetzigen Dienste sind ok, aber die >24-Stunden-Tage haben sowohl physisch als auch psychisch Spuren hinterlassen. Bin aber auch eher diejenige, die mal für andere einspringt.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Habe keine Kinder und keinen Partner.


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Bleib immer du selbst und vertrau dir und deinem Wissen. Nimm Hilfe anderer an, sie können manchmal Gold wert sein.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Immer weider!


Gruss teletubs :-winky

Olivia28
10.10.2009, 22:41
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Chirurgie, 1. WBJ

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Arbeitsbeginn um 7 Uhr, offiziell bis 16 Uhr. Ich bleibe aber stets mind. 1 Stunde länger. Stationsarbeit (Visite, Anordnungen, Briefe, AHB-Anträge, Angehörigen-Gespräche), Aufnahme, Notaufnahme, OP-

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?
Visite: alles zusammen 1,5-2 Stunden (inklusive vor- und nachbereiten), Arztbriefe: Je nach Anzahl der Entlassungen und Umfang des Krankheitsbildes täglich 2 Stunden,
Aufnahmegespräche: 20 min inklusive Eingangsuntersuchung pro Patient
Angehörigengespräche: täglich 30 min bis 2 Stunden, je nach Wochentag und Situation,
Gespräche mit Kollegen: Immer zwischendurch
Sonstiger Schriftkram: 2 Stunden
Kaffeekränzchen: 10-15 min

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Stationsarbeit und OP

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Ich bin erst seit 2 Monaten dabei. Bisher ist für mich alles ziemlich neu und erinnere ich oft noch lebhaft. Vielleicht der Anblick einer ca. 2-Medizinball-großen Nabelhernie.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Respekt vor der Pflege ist das A und O. Man darf sich allerdings auch nicht unterbuttern lassen und muß auch lernen, sich zu behaupten. Dennoch: So wie es in den Wald herein ruft, so schallt es natpürlich auch raus.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Wenn Probleme auftauch nicht gleich an die oberste Stelle gehen. Direktes ansprechen bringt meist schon viel. Ansonsten: Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit zahlt sich meist aus. Aber auch hier sollte man aufpassen, dass man nicht irgendwann der "Depp vom Dienst" ist,d er alles macht. Das wird dann gern auch mal ausgenutzt. Problem in der Chirurgie ist häufig, dass jeder operieren will. D.h. die Ellenbogen werden gerne ausgefahren.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Bisher waren immer alles OAs nett und hilfsbereit. Ich konnte bisher immer alles fragen und habe auch weitestgehend Antworten und Unterstützung bekommen.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Es gibt derzeit eher wenig Unterricht, aber wenn, dann guten. Ich führe mein persönliches Nachweisheft. Da ich erst 2 Monate (und dazu noch als Anfänger) in diesem Haus arbeite, kann ich noch nicht alles gut überblicken. So richtig betreut und angeleitet wurde/werde ich nicht. Es ist vieles "learning by doing" und "try and error".

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Abwechslungsreich, von jung bis alt, nicht nur Papierkram, sondern auch "Medizin mit den Händen" machen. NAchteile: früher Dienstbeginn, lange im OP stehen (schwere Beine :o) und Varizen), operieren auch spät in der Nacht.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Ich möchte gerne in der Klinik bleiben und sehe mich (noch) als Viszeralchirurgin. Ich denke, die Karriere nach der Facharztprüfung sieht nicht gerade übel aus.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Ich befinde mich momentan noch in der SChonzeit und werde erst in 3 Wochen Dienste machen. In den 2 Monaten, die ich jetzt arbeite, habe ich ca. 30 Überstunden gemacht. ICh denke, es läßt sich aber auch vieles auf das Anfängerdasein schieben. Alles ist neu, man braucht einfach länger als die erfahrenen Kollegen. Sei es zum Briefe schreiben oder sonstiges.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Ich habe noch keine Familie

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Aller Anfang ist schwer, aber man muß sich durchbeißen. Nicht aufgeben! :-top

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ja!

Viele Grüße und besten Dank!
Jens[/QUOTE]

kurtelch
11.10.2009, 14:04
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Herzchirurgie 3. WBJ

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
7.10 Arbeitsbeginn, Stationsvisite bis ca 8.15, dann im Regelfall 2 Herzoperationen, die je nach Schwere bis zwischen 15.00 und 18.00 Uhr dauern, dann nochmal Kurvenvisite und Briefe auf Station, nochmal so ungefähr eine Stunde, dann Feierabend.

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?
Visite ungefähr 1 Stunde am Morgen und ca 30 min am Abend, Briefe ca 30 min pro Tag, für die Aufnahme gibt´s einen extra Dienst, der das den ganzen tag macht, so daß wir damit im Regelfall verschont bleiben, Angehörigengespräche ca 15 min pro Tag, Gespräche mit Kollegen meist nur im OP, Kaffekränzchen gibt es aus Zeitmangel so gut wie nie.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
OP und Intensivstation

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Das war eine Pat post Op, die ich auf der Station 45 min reanimiert habe und die letztlich die Klinik ohne Spätfolgen verlassen hat.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Der kann schwierig sein, man muß den richtigen Mittelweg zwischen quasi Vorgesetztem und manchmal auch Schüler finden. Ohne kompetente Schwestern, die im Team mit uns arbeiten, ist keine Abteilung zu schmeißen.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
In der Chirurgie sind Hierarchien noch sehr ausgeprägt. Daher versuchen schon Assistenten in verschiedenen WBJ diese auch zu etablieren. Dann ist meist ein offenes gespräch untereinander der richtige Weg. Auch um best. Operationen kann es Gerangel geben, da ist dann auch mal hartnäckigkeit gefragt.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
In meiner Abteilung haben wir meist einen guten Umgang miteinander. Mag aber auch etwas am Assistentenmabgel in unserem Fach liegen. Wichtig ist auch die Einstellung des Chef. Da ist meiner wirklich ein ganz netter, der auch unsere Interessen im Blick hat.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Bei uns gibt es das Logbuch unserer Fachgesellschaft und ein jährliches Weiterbildungsgespräch beim Chef. In der tägl. Routine läßt die Ausbildung aber auch mal zu wünschen übrig. Im OP ist das sehr vom jeweiligen Operateur abhänig.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Der Vorteil ist, daß wir den Erfolg (oder manchmal auch das Gegenteil) relativ unmittelbar mitbekommen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn ein Pat, dem es prä-OP sehr schlecht geht, nach unserer Therapie in gutem Zustand die Klinik verläßt. Nachteile sind die damit Verbunde hohe Arbeitsbelastung, 8h voll konzentriert operieren, der Assistentenmangel in unserem Fach und auch die Bewältigung der operativen und intensivmed. Mißerfolge, die gerade in unserem Fachgebiet ja nicht so selten sind.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Wegen des Personalmangels sind die Chancen eigentlich sehr gut. Eine Niederlassung kommt bei uns allerdings so gut wie nicht in Frage. Also werden die meisten von uns eine operative OA-Stelle anstreben. Eine Chefstelle sieht mir zumindest zu den momentanen bedingungen nur sehr mäßig attraktiv aus.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Unsere dienstbelastung ist schon enorm. 3 Wochenenden arbeit im Monat sind keine Seltenheit, da spiegelt sich zwar im Gehalt wieder, auch Überstunden werden komplett ausbezahlt, aber ein Privatleben ist nur sehr eingeschränkt möglich. Aber solang man jung und ansonsten zufrieden und gelassen ist, kann man das ganz gut wegstecken. Für mich ist ein sportlicher Ausgleich sehr wichtig.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Für mich stellt sich diese Frage zwar noch nicht, bei uns am Haus gibt es aber einen eigenen Kindergarten. Aber das wird schon mal eine Herausforderung.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Sich gerade am Anfang nicht vom Streß, der Bürokratie und Hierarchie überrollenlassen und nie zu vergeßen, daß wir trotz aller Widrigkeiten den schönsten Job der Welt haben.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Immer, es gibt keinen besseren.

glücksdrache
17.10.2009, 07:32
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Chirurgie, 2. Weiterbildungsjahr

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Von 7.00 Uhr bis ca. 16.30 Uhr. Visite, Verbände, Anforderungen ( KG, Röntgen etc.), Briefe, OPs, Angehörigengespräche

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?

Ca. 2,5 h

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Visiten und Arztbriefe, sowie Angehörigengespräche

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Meine ersten eigenen OPs

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Eine Hand wäscht die andere, nie vergessen wer der Arzt ist und immer freundlich bleiben

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Die eigene Meinung vertreten und begründen können, sich nicht von Kollegen runtermachen lassen und die Aufgaben immer gerecht verteilen. Es gibt leider immer Leute ,die auf Hierarchien bestehen oder alle besser wissen. " Lächeln und weitergehen !"

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Es gibt sie in allen Facetten. Mit vielen kann man sich durch ein direktes Gespräch arrangieren. Mit einigen leider nicht. Wenn alles Reden nicht hilft " Lächeln und weitergehen ".

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Ich lerne im OP viel, da ich viel selbst machen darf und der Oberarzt dazu viel erklärt. Von den OAs und dem Chef wird man auf Fortbildungen hingewiesen und es wird auch finanziell gut unterstützt. Man kann alles fragen und es wird erklärt. Eine ganz strukturierte Ausbildung klappt leider nicht.
Ich führe ein Logbuch. Ich fühle mich gut betreut :)

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Vorteile : man sie den raschen Erfolg nach eine OP, weitestgehend gut geregelte Therapieschemen, das Operieren überhaupt ( die Patienten denke ich unterscheiden sich nicht von anderen Fachgebieten)
Nachteile: nächtliche Rufbereitschaft

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Ich möchte in einer Klinik bleiben. Ich beurteile meine Chancen ganz gut. Das zweite x-Chromosom könnte manchmal etwas stören aber sonst gut.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Da ich eigentlich gerne arbeite stresst mich das ganze nicht so.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Habe zur Zeit keine Kinder. Ich kenne aber genug Kolleginnen, bei denen das gut klappt. Es erfordert halt viel Absprache und einsichtige Vorgesetzte.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

a) Bleib wie Du bist , laß Dich nicht runtermachen

b) Such Dir eine Motivation für das alles, denn ohne wirste depressiv

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Ja.

wildcoyote
17.10.2009, 10:44
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

HNO, fast im 2. WBJ

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

kommt drauf an. normalerweise ist man um 6.45 auf Station, BEs und Kleinkram, Ambulanzleute sind um 7, der "Kinderarzt" ist ebenfalls der Ambulanz zugewiesen. Um 7.15 Rö-Demo, tgl, was seeeeehhr gut ist. Anschießend Dienstbesprechung. Dann teilen sich die Wege - Ambulanz läuft 3/Woche bis 11.30, an "freien Tagen" gibts die OPs. Station ist aufgeteilt in Visite/Verbände und Aufnahmen, beides läuft ebenfalls bis 11-11.30, anschließend gehen alle gemeinsam essen. 13 Uhr OA-Vortellung der aufgenommenen Patienten, Staion durchsprechen, Briefe schreiben, Kleinkram, Heim(meist gg 16 Uhr).

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?

Visite so um 1-1,5h, mit Verbänden 2. Aufnahmen auch so in dem Dreh(kommt natürlich immer auf die Vorgeschichte an)


4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Das verteilt sich ganz gut. Von allem bisschen

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Hmm, denke immer die neuen OPs die man macht, zuletzt die Lappenplastik. Ansonsten freut man sich über nette Patienten, die einem nach der Behandlung danken. Für ein "Highlight" bin ich noch nicht allzu lange dabei ^_^

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Versaus dir nicht mit den Schwestern ;) Einfach souverän, kompetent und hilfsbereit auftreten, keinen Mist liegen lassen, ab und zu selber was mitbringen, dann passt es schon. Ach ja, Verlegung von Pflegefällen vorher ankündigen, sich mitm Kleinkram auskennen (kommt alles mit der Zeit)

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Immer freundlich, nett, gut überlegte Fragenstellung bei den Konsilen. Keinen Mist andrehen lassen, was die Übernahme der Patienten angeht. Unser Fach ist aber sowohl operativ als auch konservativ abgebildet, da gibts zum Glück keine Zickereien. Probleme : sass die Innere keinen Pat. übernimmt, der mit nem 78/60 RR liegt...Interdisziplinär ist es bis auf den "Lagerungsschwindel" eher selten was.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Das leider ist doch gar nicht nötig. Bin immer froh wenn ein "großer Bruder" daneben steht, entbindet einen von der Entscheidung. Wir haben ne sehr nette Truppe. Fachlich kompetent, lockeres miteinander

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Ach, man lernt jeden Tag was neues, fragen ist ja nicht verboten. Man kriegt auf jeden Fall sehr viel gezeigt, durch ein Haus der max. Versorgung mit großer Entfernung zu den Unikliniken sieht man schon sehr viel. unterricht gibts ab und an, man kriegt aber vielmehr die Sachen aus dem Alltag mit. Die OPs werden angelernt, da gibts keine Probleme

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Hmm, man ist allein und keiner "mischt" sich in die Therapie ein. Große operative Versorgung. Nachteile - hmm, dass es sehr groß ist? ansonsten könnte ich mir eh nix anderes vorstellen, von daher...

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Erstmal ins Ausland, dann Richtung OA. Chancen sind vom jeweiligen Angebot abhängig, wird sich schon was finden. Hab auch nix dagegen im Ausland zu bleiben. Vielleicht habil wenn mir langweilig ist und die Familie es mitmacht

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Die Dienste (24h) sind sehr unterschiedlich, in der Regel reicht "Nachschlafen" bis um 12 Uhr. 5-6 Dienste im Monat, 1-2 WE. Sind schon bisschen nervig...

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Hab noch keine Bengels

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

Hochmut kommt vor dem Fall. Als Neuling einfach mal die Füße still halten, dann klappt das schon. Und immer wieder ein Buch aufschlagen

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Hmm, hat sich viel geändert in letzter Zeit. Bin sehr froh den größten Teil nach der alten AO absolviert zu haben. Glaub hätte keine Lust auf die neue Studienordnung, ist in meinen Augen Schwachsinn.

Der Beruf, nüchtern betrachtet, ist nicht da gelbe vom Ei - ein Haufen Verantwortung, relativ schlechte Bezahlung, lange Arbeitszeiten. Muss jeder wissen, ob er sich das antun will

Glaub das wars

Lava
17.10.2009, 14:54
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Unfallchirurgie, 1. WBJ

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Arbeitsbeginn ist um 7Uhr. Bis um 8 Uhr machen wir Visite, dann ist die morgendliche Röntgenbesprechung: es werden alle Zugänge vorgestellt und alle Röntgenbilder besprochen, die seit dem Vortrag gemacht wurde. Anschließend gehe ich in den OP, wenn ich dort eingeteilt bin, oder wieder zurück auf die Station, wo ich mich um den alltäglichen Kram kümmere. Ganz wichtig sind die Entlassbriefe, damit wir wieder Zimmer frei haben und niemand auf de Gang liegen muss. Dann mussman noch Röntgenbilder und Konsile anordnen, vielleicht Drainagen ziehen und Verbände machen, mit Kollegen telefonieren oder mit dem Sozialdienst. Um 15.20Uhr ist die nachmittägliche Röntgendemo. Dort wird das OP Programm vom nächsten Tag durchgegangen und alle Röntgenbilder, die seit dem Morgen gemacht wurden. Um 16Uhr ist offiziell Schluss, aber häufig muss ich noch etwas länger bleiben und Briefe vorschreiben, Patienten aufklären oder mit Angehörigen sprechen.

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?

Sehr unterschiedlich. An Tagen, wo ich nicht im OP bin, nehmen diese Dinge sicher die meiste Zeit des Tages in Anspruch. Wenn ich im OP bin, bleiben nur ein oder zwei Stunden für solche Aufgaben übrig.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Ich denke, wir haben zwei Schwerpunkte: das eine ist der OP und das andere die Ambulanz. In der Ambulanz arbeiten immer die beiden Diensthabenden. Dort werden auch alle Aufnamen gemacht, also Anamnese, Untersuchung, erste Anordnungen usw. Der dritte Schwerpunkt ist eben die Stationsarbeit, die sich aus einer Vielzahl von Tätigkeiten zusammen setzt angefangen bei der Visite über die Entlassbriefe bis hin zu Gesprächen mit Angehörigen.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Hmm... auf DAS Highlight warte ich eigentlich noch. Kleine Highlights, auf die ich immer wieder stolz bin, passieren vor alem in der Ambulanz. Ich freue mich immer wieder, wenn ich eine komplizierte Wundversorgung ganz allein hinbekomme. Ist doch was anderes als im OP, wo man ja immer einen Oberarzt dabei hat. Ein besonderer Moment war es auch für moch, als ich bei einer Hüft-TEP das erste mal erster Assistent war. Das ist an und für sich keine große oder anspruchsvolle Sache, aber wenn man wie ich 60 oder 70 Mal "auf der anderen Seite" gestanden hat, hat es was Erhebendes. :-)

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Am Anfang immer so freundlich wie möglich sein! Gerade wen man Anfänger ist, sind die Schwestern anfangs seeeeehr seeehr misstrauisch. Es dauert eine Weile, bis sie einem vertrauen.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Man sitzt ja im selben Boot, von daher hatte ich bisher mit meinen Assistentenkollegen die wenigsten Probleme. Man sollte versuchen, sic gegenseitig so viel wie möglich zu helfen. Wenn jeder nur a sich denkt, bekommt man das irgendwann unangenehm zu spüren. Wenn ich aber anderen mal helfe, helfe sie mir auch in der Not. Leider gibt es überall Kollegen, die sich gern auf dem Rücken anderer profilieren. Man sollte ihnen keine Chance dazu geben, aber auch nicht den Fehler machen, es ihnen durc ihre eigenen Waffen heimzuzahlen.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Über meine Oberärzte kann ich nicht meckern, die sind allesamt schwer in Ordnung. Dabei haben wir vier ganz unterschiedliche Typen: zwei eher lockere, den Außenseitertyp, der nicht viel zu sagen hat und natürlich die rechte Hand vom Chef. Man muss sich auf jeden davon einstellen, dann kann man nur profitieren.
Der Chef lebt in seiner eigenen kleinen Welt außerhalb jeder Realität. Er hat seine Vorstellungen und seine Ansprüche, an die ma sic zu halten hat. Auch wenn es einem vollkommen bescheuert vorkommt, ich werde den Chef nicht mehr ändern. nicken, ja sagen, sich seinen eigenen Teil denken.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Seit kurzem gibt es wieder einmal wöchentlich eine interne Fortbildung. Im OP ist das Teaching ganz OK, die Oberärzte erklären eigentlich alle was. Ansonsten ist es mehr Learning-by-Doing. Nachweis führe ich mit Wdoku (http://www.wdoku.de).

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Fangen wir mal mit den Nachteilen an: Unfallchirurgie erfordert eine sehr hohe Belastbarkeit. In der Ambulanz hat man 24 Stunden am Tag Patienten, man muss sich jeden umgeknickten Fuß, alle Rückenschmerzen, jede Pipifax Schnittwunde ansehen und auch beim vierzigsten Patienten noch freundlich und geduldig sein. Dazu kommt eine Unmenge an Papierkram durch die ganzen Berichte an die Berufsgenossenschaften, Versicherungen und Krankenkassen. Die Stationsarbeit erscheint bei den Vorgesetzten oft nicht auf dem Schirm. Es wird erwartet, dass man die mal ebenso nebenbei macht ziwschen den OPs oder eben danach bzw. davor. Im OP muss mit der Hierarchie leben und dass man lange Haken halten muss, bevor man diese endlich abgeben darf.

Aber Unfallchirurgie hat auch Vorteile. Man hat ein sehr gemischtes Patientengut, vom Säugling bis hin zum Greis ist alles dabei. Außerdem kann man den allermeisten Menschen wirklich helfen. Man bekämpft nicht nur Symptome oder verlangsamt unausweichliche Verläufe, sondern man kan versuchen, einen Defekt wieder komplett rückgängig zu machen und den Urpsrungszustand wieder herzustellen. Es sterben sehr wenig Menschen. Ich muss selten wirlich schlechte Nachrichten überbringen.
Und nicht zuletzt macht mir die Arbeit im OP viel Freude. Ich liebe das "Basteln" und kaum ein Fach, außer plastische Chirurgie vielleicht, dürfte so viel Improvisationstalent und Anpassungsfähigkeit fordern wie Unfallchirurgie. :-)

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Ich möchte gerne in der Klinik bleiben und strebe eine leitende Position an.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich keine Überstunde mache. IdR bleibt es bei einer, aber es können auch mal zwei oder drei sein. Dienste mache ich auch viele. Mein Rekord liegt bei 9 24h Diensten im Monat. Derzeit sind es noch etwa 9 12h Dienste. Eine Dienstwoche ist sehr stressig. Arbeiten, nachhause gehen, schlafen, aufstehen, arbeiten. Dafür versuche ich in den übrigen Wochen ein halbwegs normales Leben zu führen und mache alles, was ich vorher auc gern getan hab: Kino, Konzerte, Ausgehen, Sport.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Unsere Klinik hat eine Kindertagesstätte.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

Man muss Spaß haben an der Sache, also guckt euch ganz genau an, wo ihr arbeiten werdet! Das bezieht sich auf das angestrebte Fach, die Klinik, die Kollegen, aber auch den Wohnort und das dort mögliche Privatleben. :-)

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Ja, auf jeden Fall.

eve05
18.10.2009, 11:44
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

2.WBJ Orthopädie

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Arbeitsbeginn 7.15Uhr, dann Visite bis 8. Dann je nach Wochenplaneinteilung entweder Op, Aufnahme, Notfall, Sprechstunde oder Station (das eher selten); um 15 Uhr Röntgen- und Patientenbesprechung der Ops der aufgenommenen Patienten; danach Station hübsch machen, dann Feierabend.

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?

Visiste morgens: 45min je nach Patientenanzahl und Aufwendigkeit der Patienten; Kurvenvisiste nachmittags: 30min
Arztbriefe: 30min für E-Briefe, wenn in Sprechstunde eingeteilt etwa 1-1,5h für die Sprechstundenbriefe
Aufnahmen: gibt einen Aufnahmearzt tgl. wechselnd, der alle Aufnahmen macht
Angehörige: wird bei Visiste mit erledigt, manchmal nachmittags noch zusätzlich
Kollegen, Kaffee etc.: bei Kurvenvisite gerne auch mal über den Feierabend hinaus:-wow:-)

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

meistens entweder Op oder Sprechstunde, gibt natürlich auch mal Wochen, wo einen der Op-Plan unberücksichtigt läßt :-(

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

sicherlich die erste größere Op und zu sehen, dass es dem kleinen Kerl im Verlauf deutlich was gebracht hat:-)) aber da ist noch Spielraum nach oben ;-)

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

als Team zu arbeiten, dann funzt das eigentlich

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

ich hab auch da die Einstellung als Team zusammen zu arbeiten- führt dazu, dass dann gewisse Leute, die diese Einstellung nicht haben dieses versuchen auszunutzen- da muss man dann schon eine Grenze ziehen

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

bei uns sehr flache Hierarchie, wobei trotzdem klar ist wer das sagen hat (und das zurecht!)
Kann eigentlich immer alles fragen und habe noch nie eine doofe Antwort bekommen- egal bei welchem Vorgesetzten

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

auf Station: einfach nur arbeiten- mit Rückfragemöglichkeit bei den Oberen
Sprechstunde: hier darf und soll man soweit wie möglich selbständig arbeiten, wenn etwas unklar ist ist aber immer jemand zum Vorstellen und nachfragen da
im Op: je nach Redefreudigkeit des OA viel Erklären; selber operieren unter Anleitung von Anfang an
schreibe mir persönlich in einem "Kritzellogbuch" auf, wann ich welchen Eingriff gemacht habe um nicht den Überblick zu verlieren

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Ortho ist ein Fach mit Patienten in jedem Alter: vom Neugeborenen bis zum alten Menschen, man kann konservativ arbeiten und operativ, hat akute Krankheitsbilder und chronische mit Patienten, die man immer wieder sieht und Menschen, die man nur kurz betreut, man hat später aller Türen offen für eine Niederlassung oder auch in der Klinik zu bleiben: kurzum- die perfekte Mischung :-)

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

würde gerne in der klinik bleiben und noch eine spezielle Weiterbildung hinten dran setzen

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

ist ganz unterschiedlich: es gibt Tage die sind extrem entspannt, da muss man die Arbeit förmlich suchen, gibt aber auch Tage an denen mehrere Überstunden Programm sind
Dienstbelastung ist bei uns dank hoher Assizahl eher gering
gibt sicher auch Tage an denen ich von der Arbeit genervt und gestreßt bin, die Tage mit guter Laune überwiegen aber deutlich

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

ich weiss, dass es einen Betriebskindergarten gibt, inwiefern das jedoch dazu beiträgt Familie und Job bei uns unter einen Hut zu bekommen kann ich, da noch kinderlos, noch nicht richtig beurteilen

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

sich selbst nicht zu wichtig nehmen und Spaß an der Sache haben

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?


auf jeden Fall

WackenDoc
18.10.2009, 13:15
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Ende 3.WBJ Allgemeinmedizin

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

07:00 Dienstbeginn- 16:00 Freitags bis 12:00
Nach einer kurzen Besprechung, zuerst Akutsprechstunde, ab ca. 09:00 Terminsprechstunde. Mittagspause ca. 1 Stunde. Nachmittags meist Wiedervorsteller nach Krankenhaus oder Facharzt, bzw. normale Terminsprechstunde. Zwischendurch der übliche Papierkram, hin und wieder Unterricht, Sport 2-3x/Woche, Materialbewirtschaftung.

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?

Visiten, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Angehörigengespräche etc. hab ich derzeit nicht; dafür mal Gespräche mit den Vorgesetzten der Patienten. VieleTauglichkeitsuntersuchungen- die gehen wenn´s keine Probleme gibt relativ schnell; Gutachten für Wehrdienstbeschädigungen und Dienstunfähigkeitsverfahren- aber die sind nicht soo häufig. Gespäche mit den Kollegen- hängt von den Kollegen ab- Zeit ist auf jeden Fall dafür da. Kaffeekränzchen- eher selten aber Kuchen gibt´s schon mal und Gespräche über nicht-medizinische Themen auch regelmäßig.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Patientenbehandlung und Tauglichkeitsuntersuchungen

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Einsatz als UN-Beobachter in Georgien.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Zwar die längere Erfahung resprektieren, sich aber nicht unterbuttern lassen und rechtzeitig Grenzen aufzeigen. Schließlich hat man als Arzt die Verantwortung für den PAtienten und die Behandlung. Lieber beim "Sie" bleiben.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Sich von Pflege, Oberärzten, Patienten nicht gegeneinander ausspielen lassen. Sich gegenseitig unterstützen, aber aufpassen, dass man nicht ausgenutzt und/oder hintergangen wird.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Schwer zu sagen. Zusehen, dass man klare Richtlinien von Vorgesetzten bekommt, nach denen man handeln kann. Bei fachlichen Entscheidungen durch einen OA unbedingt dokumentieren. Im Zweifel steht man alleine dar. Ein Vorgesetzter, der mit einem spricht ist gold wert.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Unterricht gibt´s derzeit durch meinen Chef gar nicht, wenn er im Dient ist, kann ich ihn aber jederzeit fragen, wenn ich fachlich nicht weiter weiss. Genauso wie unsere Fachärzte. Ansonsten kann ich sehr selbständig arbeiten bzw. entscheiden und im Zweifel wird der Patient zum entsprecheden Facharzt überwiesen. 'Ich denke, das ist auch eine Besonderheit der "Firma" und des Fachgebietes.
Nachweisheft führe ich nicht. Betreuung: Ist schwer zu sagen. Ich denke das passt schon. Zu meiner Krankenhuaszeit hätte ich mir Betreuung gewünscht- da war die Weiterbilung desolat. Jetzt geht es ja mehr drum Erfahrung zu sammeln.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Vorteil: Breit gefächert und abwechslungsreich(Vom Mückenstich über Somatisierungsstörung bis Traumatologie ist alles dabei). Direkter Kontakt zu den Patienten. Später viele Möglichkeiten sich zu spezialisieren. Jeder kann so ein bischen seine Nische finden- gerade auch nach dem Facharzt. Besserer Kontakt zum Assistenzpersonal als im Krankenhaus. Eher selbständiges Arbeiten.

Nachteil: Man muss in fast jedem Fachgebiet auf dem Laufenden bleiben und braucht ein breites Wissen. Man wird von den "Fachärzten" eher belächelt und nicht immer für voll genommen. Und als normal Niedergelassener Hausarzt würde ich im derzeitigen Gesundheitssystem nicht arbeiten wollen.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Ich hoffe, dass ich bei meiner "Firma" bleiben kann. In´s Krankenhaus zieht es mich überhaupt nicht.
Die Kombination meiner beiden Berufe ist für mich das beste, was mir passieren konnte.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Überstunden mache ich zur Zeit so gut wie keine. Dienste sind in Rufbereitschaft und unter der Woche wird man eher selten angerufen. Allerdings gibt es natürlich Phasen mit sehr hoher Arbeitsbelastung- z.B. auf Übungen, im Auslandseinsatz etc.
Von der Arzbeitsbelastung an sich ist es im Vergleich zur Krankenhauszeit eher entspannt- morgens ist halt schon mal mehr los wenn alle gleichzeitig kommen und ich alleine im Dienst bin. Aber ich hab mir angewöhnt alles nacheinander zu erledigen und Anfragen, die erstmal warten können zunächst abzulehnen. Unsere Unterschriftenmappe/Unterschriftenstapel ist auch was feines- das Assistenzpersonal muss nicht immer nachfragen und wenn mal 5min Zeit sind kann man das zwischendurch erledigen. Und Dinge, für die ich mich erfahrungsgemäß konzentrieren muss und die nicht megaeilig sind, mache ich in Phasen, wo ich voraussichtlich nicht gestört werde oder mal in der einen Stunde, die ich länger bleiben muss, wenn ich im Dienst bin.


14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

1. Entwickelt ein gesundes Selbstvertrauen. Schließlich seid ihr nicht doof, sondern studiert und wisst einiges. Euch fehlt es nur an Erfahrung- und die kommt mit der Zeit. Handelt niemlas gegen eure innere Stimme/euren Instinkt- wenn euch was merkwürdig vorkommt geht dem nach- manchmal ist das das Wissen, dass sich bemerkbar macht.

2. Fragen, fragen, fragen. Löchert die Leute, die was wissen könnten und reflektiert dieses Wissen. Und sucht euch nen Mentor, dem ihr vertraut.


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Ich bin froh, dass ich vor dieser Wahl nicht mehr stehe. Nur Arzt sein würde ich nie wollen- und schon gar nicht im aktuellen Gesundheitssystem. Ich bin froh in einem speziellen System zu sein ,auch wenn es seine eigenen Tücken und Schwächen hat.

Feuerblick
18.10.2009, 20:21
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Viertes Jahr Augenheilkunde.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Beginn 7:30 bzw. 7:50 Uhr, Ende meist gegen 17 Uhr. Entweder Visite, Aufnahmen, poststationäre Kontrollen, OP-Vorstellung und fertig oder normaler Ambulanz-Alltag. Dazwischen kleinere Operationen.

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen? Fangen wir mal hinten an: Kaffekränzchen gibts bei uns nicht, Mittagspause auch nicht. Gespräche mit Kollegen finden zwischendurch statt, mal mehr mal weniger. Visite/Aufnahmen nehmen logischerweise auf Station den ganzen Tag ein. Einzelne Patienten-/Angehörigengespräche sind nicht allzu häufig außerhalb von Visite oder Ambulanzuntersuchung (da spielt sicher auch eine Rolle, dass die Patienten im Arztzimmer visitiert werden, also mit uns alleine sind und da natürlich auch die "Privatsphäre" für Fragen haben). Arztbriefe tippen wir selbst. Ich sammel die meistens und tippe dann in ein bis zwei Stunden alles weg, was sich so angesammelt hat. Dafür aber halt nicht täglich.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten? Kommt auf den Einsatzort an. Schwerpunkt ist und bleibt aber das Untersuchen von Patienten.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst? Äh... ich glaube, das war als ich das erste mal eine Frühgeborenenretinopathie richtig klassifiziert hatte (ich war damals im sechsten oder siebten Weiterbildungsmonat...)

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben? Ohne Pflege geht nichts. Daher immer nett sein, kollegial sein, auch mal was selbst machen (wenn man Zeit und die Pflege grad Stress hat). Und vor allem: Ruhig auch auf Ratschläge hören!

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen? Probleme sind meistens im Konkurrenzkampf zu sehen. Oder darin, dass manche meinen, sie seien bei der Dienstverteilung gleicher als andere. Wenn es Schwierigkeiten gibt, sollten diese angesprochen werden.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne? Negativ ist für mich die fehlende Präsenz. Ist halt ein operatives Fach und für viele OÄ ist schnippeln wichtiger als das "einfache Volk" in der Ambulanz. Positiv zu sehen ist die Tatsache, dass es bei uns sehr flache Hierarchien gibt.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut? *lach* Unterricht??? Naja, wenn man die Chef-Erklärungen während der Chef- oder OP-Visite als solchen ansehen will, dann gibt es den. Ansonsten muss man schon häufiger mal quengeln, bis einem etwas gezeigt wird von oberer Stelle. In der Regel erbarmt sich dann ein älterer Kollege. Nachweisheft habe ich, ja. Ich fühle mich nicht schlecht betreut, aber es könnte deutlich besser sein. Mir gefällt diese "see one, do one"-Mentalität einfach nicht. :-nix

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Oh je... Vorteile sind ganz sicher das angenehme und in der Regel stressfreiere Arbeiten, weil es bei uns eigentlich keine lebensbedrohlichen Notfälle gibt. Außerdem halten sich Überstunden in Grenzen, Dienste sind nur selten wirklich fies und die Patienten erfreulicherweise recht mobil. Reha-Anträge fallen flach, viel anderer Papierkram auch. Dazu kommt, dass man morgens nicht in miefige Patientenzimmer stiefeln muss, dass man in der Regel nicht mit irgendwelchen Körperflüssigkeiten besudelt wird und dass man eklige Patienten weder anfassen noch nackt sehen muss (ich hab da ein chirurgisches Trauma... :-D ). Auch nächtliches Operieren im Rufdienst gibts normalerweise nicht.
Nachteil ist sicher für OP-freudige Kollegen, dass man erst spät (wenn überhaupt) in Kliniken den OP von innen zu sehen bekommt.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Nachdem ich seit Beginn der Facharztausbildung zwischen Klinik und Praxis schwanke (letzteres aber nur als angestellte Fachärztin), bin ich momentan wieder auf dem Trip, mir eine alternative zur Patientenversorgung zu suchen. Eines ist sicher: Ich habe die Nase voll von Diensten.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Eigentlich nichts dergleichen. Klar, Arbeitszeiten von 9 Stunden ohne Pause sind stressig, aber dafür mache ich selten Überstunden. Dienste nerven per se...
Ich habe einen weiten Weg zur Arbeit und kann mich auf diesem Weg prima mit lauter Musik wieder abregen. Ansonsten bin ich ziemlich einsiedlerisch geworden, weil nach 9 Stunden Arbeit und Gelaber mit Patienten und Pflege mich einfach jedes Gespräch einfach nur noch nervt. :-nix

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Da ich keine Kinder habe/haben werde, entfällt das für mich.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
Überlegt euch gut, was ihr wollt und welchen Preis ihr zahlen wollt dafür. Und hört auf Ratschläge der Pflege.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Nein, ganz sicher nicht!

John Silver
19.10.2009, 00:16
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Viszeralchirurgie, 2. Jahr.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Regulärer Dienst von 8 bis ca. 17 Uhr, Freitags bis 15:30. Spätdienst um jeweils 2 Stunden verschoben. Einer deckt immer die Station ab, der Rest hilft aus, wenn nicht im OP oder in der Ambulanz.

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?

Visite dauert je nach Facharzt, Anzahl der Patienten etc. 1 bis 2 Stunden. Nachbereitung ist unterschiedlich. Arztbriefe schreibe ich mittlerweile recht schnell, ca. 10-15 Minuten pro Brief im Schnitt. Aufnahmegespräche und Aufklärungen sind sehr unterschiedlich. Grundsätzlich nehme ich mir Zeit für Gespräche, auch mal eine Stunde, wenn es sein muß. Kaffeekränzchen mache ich normalerweise keine, nur wenn wirklich wenig zu tun ist. Gespräche mit Kollegen finden meist in der Cafeteria statt :)

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Wenn ich im OP bin, dann hauptsächlich als Assistent, manchmal Operateur unter Anleitung. Wenn ich auf Station bin, dann mache ich eben den ganzen Tag Stationskram. In der Ambulanz bin ich nie alleine, da bin ich immer ein Anhängsel eines Facharztes.


5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Ich habe selbst das Thema einer klinischen Studie formuliert, und diese Studie durchgezogen.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Darüber ist ja schon sehr viel gesprochen worden. Ich denke, man muß dem Pflegepersonal gegenüber Respekt demonstrieren und die Leute spüren lassen, daß man ihre Arbeit schätzt. Andererseits darf man sich nicht davor scheuen, die eigene Autorität zu unterstreichen und klarzustellen, wer die Anweisungen gibt. Man sollte aber nicht auf den Tisch hauen und rumschreien, sondern durch kompetente Begründungen die Schwestern wissen lassen, daß man Anordnungen nicht aus Jux macht, sondern weil man weiß, was man tut.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Die Hauptprobleme sind Inkompetenz und Faulheit. Es gibt halt Kollegen, die das Arbeiten nicht gerade erfunden haben. Es ist schon recht frustrierend, wenn man vor lauter Arbeit kaum Zeit zum Luftholen findet, und ein Kollege, der einem eigentlich aushelfen sollte, gemütlich mit den Schwestern Kaffee trinkt, dann eine Rauchen geht, dann zum Mittagessen etc., und natürlich pünktlich nach Hause geht, während man Überstunden macht.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Bisher meist positiv, insbesondere mit dem Chef. Er ist ein sehr netter und freundlicher Mensch, was für einen chirurgischen Chef schon einen Orden wert ist. Hoffentlich wird mein nächster Chef auch nur ansatzweise so nett.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Das ist an meiner aktuellen Arbeitsstätte ein großes Manko. Es wird eigentlich nur darauf geachtet, daß die Arbeit erledigt ist; die Ausbildung kommt sehr kurz. Nur wenn man mit Fachärzten in der Ambulanz ist, oder wenn man im OP in einer ruhigeren Phase Fragen stellt, bekommt man etwas beigebracht. Ich führe zwar ein Nachweisheft; Evaluationsgespräche gibt es aber nur auf Nachfrage, nicht als Routine. Immerhin wurden mir bisher alle Weiterbildungskurse und Kongressteilnahmen inklusive Anreise, Hotel etc. anstandslos bezahlt, da kann ich mich nicht beschweren.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Haben Fachgebiete Vor- und Nachteile? Ich weiß nicht. Ich denke, daß das letztlich eine untergeordnete Rolle spielt. Ich mache das, wozu ich am meisten Lust hatte. Ob ich dabei eine schlechtere Work-Life-Balance habe als ein Dermatologe oder Pathologe, oder ob ich am Ende weniger verdiene als ein Radiologe, ist mir nicht so wichtig wie die Tatsache, daß ich gern zur Arbeit gehe.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Zumindest momentan möchte ich mich nicht niederlassen. Momentan schwebt mir in meinem jugendlichen Übermut noch so etwas wie eine universitäre Karriere vor.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

So richtig gestresst bin ich nicht allzu häufig. Es kommt aber hauptsächlich auf die Besetzung der Stellen an. Überstunden fallen bei guter Besetzung am ehesten bei Not-OPs an, da können es schon mal 3-4 am Stück werden, das macht mir aber Spaß. Meistens kommt Stress im OP auf, wegen einiger frustrierter Idioten, die ihrem Frust ständig freien Lauf lassen, oder wegen Operateuren, die mit Stress nicht umgehen können und bei jedem Problem rumzicken. Da schalte ich einfach auf Durchzug; und wenn es mir zu blöd wird, gibt es auch schon mal in eisigem Tonfall Kontra. Wird aber selten nötig.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Nix Familie, nix Kinder. Noch :-)

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

1. Auswendiglernen bringt einen durch das Studium, macht einen aber nicht zu einem guten Arzt. Nachdenken schadet nie.
2. Man wird nur soweit verarscht, wie man sich verarschen läßt. Die Vorgesetzten, die Verwaltung, die Personalabteilung, die Pflege und alle möglichen anderen Leute werden euch ständig mit "guten" Gründen bearbeiten, um euch dazu zu bringen, Dinge zu tun, die ihr eigentlich nicht wollt. Manchmal ist es klüger, nachzugeben; aber man muß für sich eine Grenze festlegen, die nicht überschritten werden darf. Es ist alles andere als einfach, sich durchzusetzen. Manchmal hat man ganz schön Bammel, weil man sich eigentlich mit Leuten anlegt, die am längeren Hebel sitzen. Aber wenn man sich immer von der Angst vor einer Konfrontation leiten läßt, kann man auch gleich in die nächste Apotheke gehen, sich Vaseline besorgen, und das Bücken üben.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Ja, und ich würde nicht eine Sekunde zögern.

NETTL
19.10.2009, 11:01
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Orthopädie/Unfallchirurgie, 1.WBJ

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

7:00 Uhr Beginn mit Visite, normalerweise bis 7:45 Uhr, OA- und Chefvisite fangen später an und gehen ca. 2 Stunden; 7:45-8:30 Uhr Röntgenbesprechung, dann entweder OP oder Stationsarbeit mit Briefe diktieren, Angehörigengespräche, Aufnahmen und Aufklärungen... Offizielles Ende ist 16:15 Uhr, meist jedoch deutlich später.

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?

Visite normalerweise 45 Minuten, OA- und Chefvisite ca. 2 Stunden; Arztbriefe diktieren 2 Stunden; Aufnahmegespräche insg. 1,5 Stunden (je nach Patientenanzahl); Angehörigengespräche max. 30 min; Gespräche mit Kollegen - keine Ahnung, immer mal zwischendurch; Kaffeekränzchen im Sinne von Mittagessen ca. 1/2 Stunde; sonstiger Schriftkram ca. 1 Stunde (mit Reha-Anträgen)

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

OP - als Assistenz oder Operateur oder Station, da vor allem Entlassungsbriefe und Aufnahmen; oder prästationäre Sprechstunde, die geht dann über den gesamten Tag

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Die ersten eigenen OP`s - auch wenn sie noch so klein waren

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Immer respektvoll sein und mit dem Pflegepersonal sprechen. Gerade als Anfänger kann man auch von den Schwestern mit Ihrer Erfahrung ne Menge lernen. Dann wird mal auch selbst respektvoll behandelt. Ich persönlich habe bisher mit den Schwestern keinerlei Probleme gehabt, im Gegenteil.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Mit den eigenen Kollegen hab ich keine Probleme. Wir sind ein super Team und helfen uns gegenseitig, in dieser Runde macht arbeiten wirklich Spaß.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Bisher sehr positiv, die Oberärzte helfen, wo sie nur können, auch bei den Entlassungsbriefen und Aufnahmen. Der Chef ist ein sehr netter Mensch, sowohl den Patienten als auch seinen Mitarbeitern gegenüber. Er ist nur manchmal ein bißchen zu perfektionistisch.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Es gibt schon Unterricht durch Ober- und Chefärzte, meist im Sinne von Unterricht am Krankenbett, direkte Fortbildungsveranstaltungen gibt es im Hause aber eher wenig. Fühle mich aber gut betreut, ein direktes Nachweisheft habe ich nicht, dafür werden die OP-Berichte, Gutachten und Sonos...beim Chef in einem Ordner gesammelt, so dass immer ein Nachweis da ist, wer wie viel gemacht hat. Der Chefarzt versucht immer, keinen zu benachteiligen, was OPs angeht. Ich bin ja noch nicht so lange dabei, aber ein Kollege, der seit 2 Jahren dabei ist, hat jetzt schon mehr Hüften operiert als ein Kollege an der Uni nach der gesamten Weiterbildungszeit.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Ich war ja vorher auf der Inneren, hab also einen gewissen VErgleich. Großer Vorteil ist, dass man nicht nur die reine Stationsarbeit hat, sondern immer eine gute Aufteilung zwischen OP und Station. Und man kann was mit seinen Händen machen, das hat mir auf der Inneren gefehlt.
Nachteil ist sicher die hohe körperliche Belastung (gerade als Frau) und das geringere Verhältnis zu Patienten und Schwestern.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Momentan strebe ich eine Kliniklaufbahn an. Ich denke, da stehen die Chancen ganz gut. Mein Traum ist momentan noch eine Zusatzweiterbildung zum Handchirurgen.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

Gestresst ist man schon häufig, insbesondere in der Urlaubszeit, wenn die Anzahl der Kollegen vorübergehend schrumpft, die Anzahl der Patienten und OPs jedoch nicht. Gerade in der Zeit steigen die Überstunden auch ins Unermessliche an. Dienste haben wir ca. 4 im Monat, ich denke, das ist ok.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Bisher gibts noch keine Kinder. Ne Kindertagesstätte hat die Klinik.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

Wichtig ist, sich gerade am Anfang nicht fertig zu machen, weil nicht alles so klappt, wie es soll. Gerade da ist es erstmal wichtig, die Abläufe im KH kennenzulernen, das Fachliche kommt mit der Zeit.
Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt und Spaß an dem hat, was man tut.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Ja, mit Sicherheit.

Friederike
23.10.2009, 19:08
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?
Gynäkologie - dort bin ich seit 3,5 Monaten. Davor hab ich 6 Monate Innere gemacht.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?
Um 7 Uhr geht’s mit der Frühbesprechung los. Danach ist Visite bis 8 Uhr und dann geht’s entweder in den OP oder man macht halt Stationsarbeit (Briefe schreiben etc.). Eigenen Operationen durfte ich schon extrem früh machen, aber Assistenzen stehen natürlich auch immer wieder auf dem Programm. Gegen 9 Uhr kommen die Aufnahme für den nächsten Tag. Alle die nicht operieren sind, sind damit bis Mittag beschäftigt. Meistens schaffen wir es dann Mittag essen zu gehen und am Nachmittag ist wieder v.a. Stationskram angesagt bis um 15 Uhr die Nachmittagsbesprechung ist und es um 15.36 Uhr meistens sehr pünktlich nach Hause geht.

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?
Visiten: dauert 30-60 min, je nachdem wie gut die Station belegt ist und wie es den Patienten so geht. Vor- und Nachbereiten dauert nicht sehr lange, das grobe macht unserer Stationssekretärin und alles was uns betrifft wird in nem Buch notiert und den Tag über erledigt (Briefe, Labore angucken, Untersuchungen etc.).
Diktieren: Ich diktiere nicht, sonder schreibe, das geht schneller. Einfach Briefe schaff ich in 5-10 Minuten (dank Vorlagen…), Karzinombriefe brauchen etwas länger (20-30 min). Pro Tag haben wir meiste so 4-5 Briefe zu schreiben, wobei sich das auf meistens 2-3 Ärzte verteilt (je nachdem, wie viele im OP eingeteilt sind)
Aufnahmegespräche / Eingangsuntersuchungen: bei 4-5 Aufnahmen sind wir zusammen (meistens auch so 2-3 Ärzte) von 9-12 Uhr mit den Aufnahmen (inkl. Untersuchung, Sono und Aufklärung) beschäftigt - manchmal geht’s auch schneller, manchmal kommen die Patienten aber auch so kleckerweise, dass wir blöde Wartezeiten haben…
Gespräche: machen wir nachmittags zwischen 13 und 15 Uhr - pro Gespräch meistens so ne halbe Stunde.
Sonstiger Schriftkram: vielleicht so ne halbe Stunde pro Tag (eher weniger)
Kaffeekränzchen: unterschiedlich - wenn wir viel Zeit haben 15-20 min frühstück und 30 min Mittagspause.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?
Oft bin ich den ganzen Vormittag im OP (eigene OPs und Assistenzen), wenn nicht, dann hauptsächlich Aufnahmen / Untersuchungen machen und Briefe schreiben.

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?
Meine erste selbst geleitete Geburt. Eigentlich machen das ja die Hebammen und wir stehen nur daneben, aber die ganze Sache selbst machen (unter Anleitung :-) war toll!

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?
Gerade am Anfang eher mal etwas mehr Arbeit abnehmen (mal ein Bett mit schieben oder so) und nicht überheblich sein. Die Arbeit eher als Team betrachten und nicht den Arzt als Vorgesetzten der Schwester.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?
Ich hab keine Probleme mit meinen Assistenzarztkollegen. Probleme könnten denke ich auftreten, wenn 2 Assis ungefähr gleich weit sind und sich deswegen um die OPs kloppen müssen. Meine Kollegen sind zum Glück alle deutlich weiter als ich, so dass die „kleinen Sachen“ eh für mich bleiben.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?
Insgesamt eher positive Erfahrungen. Gerade in den ersten Diensten darf man sich nicht scheuen, den Hintergrund mal zu rufen. Wirklich negative Erfahrungen hab ich eigentlich nicht.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?
Naja, die theoretische Ausbildung kommt ein bißl kurz - vieles lerne ich beim Arbeiten, da ist die Anleitung dann auch ganz gut. Wirklichen Unterricht gibt es aber nicht. Ein Nachweisheft führe ich bisher nicht, aber ich sammle meine OP-Berichte und Sono-Befunde in einem Ordner. Insgesamt fühle ich mich gut betreut (besonders die Ultraschallausbildung ist super), aber ein bisschen mehr Weiterbildungen wären schon gut.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?
Ich hab ja den direkten Vergleich zwischen der Inneren und der Gyn. Zum einen war die Arbeitsbelastung in der Inneren deutlich höher (täglich 2-3 Überstunden - pünktlich war ich in den 6 Monaten nur ein einziges Mal raus). Der Vorteil der Gyn liegt neben den besseren Arbeitsbedingungen in der Kombination aus OP und Stationsarbeit und auch aus der Kombination aus jungen (Geburtshilfe) und alten Patienten. Nachteile sind im Dienst ein wenig die Unberechenbarkeit des Kreißsaals - mal kann man die ganze Nacht schlafen und ein anderes Mal weiß man wieder nicht, was man als erstes tun soll. Aber in der Inneren konnte ich dafür nie mehr als 3 Stunden schlafen…

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?
Ich strebe auf jeden Fall eine Niederlassung an. Vielleicht bleibe ich nach der Facharztprüfung noch etwas in der Klinik, aber auf Dauer soll es ne eigene Praxis werden - ist in der Gyn ja auch kein Problem.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?
Wie oben schon mal erwähnt, halten sich unsere Überstunden zum Glück sehr in Grenzen. Und wenn wir doch mal welche machen, dann können wir sie später wieder abbummeln (in der Inneren war das gaaaanz anders).

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen? Zur Zeit haben wir noch keine Kinder, von daher kann ich diese Frage schwer beantworten. Aber auf jeden Fall haben alle meine Kollegen mind. ein Kind und das klappt anscheinend recht gut. Ich glaube ein wirkliches Betreuungsangebot von der Klinik aus gibt es nicht.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?
1. Lasst euch nicht verheizen! Einerseits sollte man zwar am Anfang Motivation zeigen, wenn mann aber immer zu alles ja und amen sagt, wird das auch mal ganz gerne ausgenutzt.
2. Habt keine Angst vor den ersten Diensten!

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?
Ja. Ich habe mich damals sogar recht kurzfristig für das Medizinstudium entschieden und habe es nicht bereut!

Narcanti
26.10.2009, 21:41
Bitte,bitte schreibt weiter! Ist wirklich eine große Hilfe bei der Fachwahl! Danke!:-top

Muriel
05.11.2009, 19:33
[B]13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?
Mein Arbeitgeber mit 3500 Mitarbeitern hat keine KiTa, noch Fragen? :-kotz
Ich korrigiere: Ab August 2010 (vielleicht sogar schon ab Mai) wird es tatsächlich eine KiTa geben :-top

Disharmonic
05.11.2009, 22:56
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

Haus der grundversorgung, allgemeine Innere. 3. WBJ.

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Offiziell 7.30-16.15 Uhr - realistisch bis nach 18 Uhr. Ansonsten Schichtdienstmodell (ca. 14-22 und 22 bis 8 Uhr. Am WE 8.30-20.30 Uhr).
Regelmäßig reichlich Kaffee und Zigaretten - dazwischen halt, was man so in der Inneren macht: s. Punkt 4.

3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?

Offiziell 8h - realistisch mind. 10h -> s. Punkt 2. Allerdings untersuche ich meine Patienten apparativ überiwegend selbst (Ergo, Echo, TEE, Sono).
Oder muß ich die Zeiten noch aufdröseln...?

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

Reden (erklären).

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, an das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Als sich die neue Kollegin in meinem Zimmer umziehen mußte (oder wollte...).
Der Rest ist recht dröge.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?

Wertschätzung ihrer qualifizierten Arbeit. Heißt aber auch, daß ich dies verlange.

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

s. Punkt 6.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Mein Chef is ne Pflaume, aber wir lassen uns gegenseitig in Ruhe.
Meine OÄ hingegen sind durchweg wie man es sich vorstellt. Für entscheidend halte ich wiederum die Punkte 6 und 7.

9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Es gibt keinen Plan, keinen Nachweis, kein System.
Dennoch stehen die OÄ immer bereit, um was zu zeigen oder nachzuschauen.
Wer fragt/sich engagiert, darf alles.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?

Die Innere kommt meinem Verständnis von Medizin als Ganzes am nächsten.
Dieses "Alles" kann der einzige Nachteil sein.

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?

Prinzipiell halte beide Möglichkeiten derzeit für problemlos möglich.
Hab mich aber noch nicht entschieden.

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?

S. Punkt 2. Ja, ich arbeite täglich lange, dazu auch viele Dienste.
Und ich fühle mich gestreßt, den Anforderungen als Arzt gerecht zu werden.
Einen praktikablen Umgang dafür auf längere Sicht hab ich (leider) noch nicht gefunden.

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?

Bin davon noch nicht "betroffen" - stells mir aber schwierig vor.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?

Bier auf Wein, das laß sein. Weitere Tipps kann ICH keinem geben.

15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?

Wahrscheinlich schon.

Enni
11.11.2009, 18:00
1. In welcher Weiterbildungsrichtung bist du tätig und in welchem Jahr deiner Weiterbildung befindest du dich?

1.WBJ Anästhesie in einem niedlichen kleinen Haus der Grundversorgung

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus: wann startest du, wie lange arbeitest du und mit welchen Dingen bist du regelmäßig beschäftigt?

Mein Arbeitstag startet morgens um 7.20 mit der Visite auf der Intensivstation. Dann geht es in den OP. Um 16 Uhr geht es direkt aus dem OP nach Hause. Hin und wieder bin ich zum Prämedizieren in der Ambulanz oder auf den Stationen.


3. Wie viel Zeit in Stunden nehmen folgende Dinge schätzungsweise an einem durchschnittlichen Arbeitstag ein: Visiten vor- und nachbereiten sowie Durchführen, Diktieren von Arztbriefen, Aufnahmegespräche und Eingangsuntersuchung, Gespräche mit Angehörigen, Gespräche mit Kollegen, Sonstiger Schriftkram, Kaffekränzchen?


Unsere Visite (die der Nachtdienst vorbereitet hat) dauert nicht lange. 10 Minuten vielleicht. Naja und in der Anästhesie ist ja eh immer alles anders... Ich diktiere nichts, habe keine Angehörigengespräche und keine Stationsarbeit. Entweder Narkose, die dauert halt je nach OP lange oder nicht lange oder ich bin "draußen" zum Prämedizieren. Und das ist halt auch immer vom Patienten abhängig.

4. Wo liegen bei den unter Frage 2 behandelten Themen die Arbeitsschwerpunkte bei deinen Tätigkeiten?

NARKOSE; NARKOSE; NARKOSE... Mal mit Intubation, mal mit Maske, mal Spinal...

5. Was war das absolute Highlight deiner bisherigen Berufslaufbahn, da das du dich auch heute noch gerne und lebhaft erinnerst?

Mmmh, naja... Ich bin erst seit 3 Monaten dabei ;-) Ich mag Sectios. Eine gesunde Patientin kommt aufgeregt in den OP und hinterher geht eine glückliche Familie aus dem Saal.

6. Welche Erfahrungen und Tipps im Umgang mit dem Pflegepersonal kannst du weiter geben?


Sich immer vorstellen und nicht versuchen, den Erfahrenen zu spielen. Ich profitiere jeden Tag enorm von dem Erfahrungsschatz der Pflegekräfte!

7. Wie geht man aus deiner Erfahrung geschickt mit den ärztlichen Kollegen aus dem Kreise der Assistenzärzte um? Welche Probleme können hier auftauchen?

Richtige Probleme habe ich nicht. Der eine ist mir sympathischer als der andere. Aber so ist es ja auch normal. Ich hab mich nicht anders verhalten als im PJ oder sonst im Studium.

8. Chef- und Oberärzte als Vorgesetzte lassen sich leider nicht umgehen. Wie sind hier deine Erfahrungen im täglichen Umgang im positiven wie auch im negativen Sinne?

Uii, das kommt total auf den Chef/OA drauf an. Respektvoller Umgang erleichtert das Leben würde ich sagen. Ich komme hier auch mit einigen besser klar als mit anderen. Einem der "Großen" hilft es scheinbar die Generalschuld bei der Anästhesie zu suchen. Mit ein bisschen Humor lässt sich das gut ertragen. Auf beiden Seiten :-)


9. Wie spielt sich konkret die Weiterbildung ab: arbeitest du einfach nur oder gibt es Unterricht durch Ober- und Chefärzte, um den Anforderungen der Weiterbildungsordnung gerecht zu werden? Führst du ein Nachweisheft zur Weiterbildung? Fühlst du dich gut betreut?

Zur Zeit arbeite ich einfach nur. Meine Narkosen werden elektronisch gespeichert und am Ende des Jahres bekomme ich einen Nachweis. Aber Assistentenunterricht gibt es leider nicht. Meine Einarbeitung war, verglichen mit anderen, paradiesisch. Ich hatte immer einen Facharzt an der Seite, der mich und die Narkose überwacht hat. Bei "schwierigeren" Eingriffen habe ich immer noch eine Art Jungassistentensitter, der einfach im Saal sitzt und mein Netz und doppelter Boden ist.

10. Was sind aus deiner Sicht die Vorteile deines Fachgebietes im Vergleich zu anderen Fachrichtungen? Und andersherum: wo liegen die Nachteile des Gebietes, die man in Kauf nehmen muss?


Der Vorteil in der Anästhesie liegt klar in den Arbeitszeiten. Vielfältig kann das Gebiet auch sein, vor allem, wenn es nachher in die Intensivmedizin geht. Niederlassung sieht schon schlechter aus, ist aber auch nicht unmöglich. Naja und im OP ist das Leben meistens ziemlich entspannt!!

11. Wie beurteilst du die Chancen im Hinblick auf deine weitere Karriere nach der Facharztprüfung? Möchtest du eine Kliniklaufbahn anstreben oder dich niederlassen bzw. was hast du vor und wie sieht es dabei speziell für dein Fachgebiet aus?


Mein Traum ist ehrlich die Klinik. Patientenkontakt behalten, mich nur in Maßen mit Wirtschaftlichkeit auskennen müssen und einen sicheren Arbeitsplatz haben. Eine Oberarztstelle würde ich dabei nicht ausschließen. Lässt sich so ziemlich mit allen Fachgebieten vereinbaren...

12. Stress, Überstunden und lange bzw. häufige Dienste gehören leider immer noch zum Berufsalltag. Fühlst du dich häufig gestresst, machst du viele Überstunden oder schiebst häufig Dienste oder geht es bei dir eher locker zu? Wie gehst du persönlich mit Stress und derartigen Belastungen um?


Ich lebe hier echt im Paradies. Meine Überstunden kann ich an einer Hand abzählen, Dienste mache ich noch nicht und richtig Stress gibt es selten. Weiß noch gar nicht, wie ich damit umgehe, wenn der Stress kommt. Ich hoffe, ich habe bis dahin eine Ideallösung...

13. Auch die Familie darf nicht zu kurz kommen: findest du als Vater oder Mutter Betreuungsangebote für eigenen Nachwuchs oder sonstige Unterstützung für ärztliche Eltern im Berufsleben? Wenn ja, welche? Falls es keine gibt: was konkret könnte dir helfen?


Betrifft mich (noch) nicht, da ich keine Kinder habe. Aber bei uns in der Abteilung gibt es durchaus die Möglichkeit, eine Teilzeitstelle mit kinderfreundlichen Arbeitszeiten (9-15 Uhr) zu bekommen.

14. Was möchtest du angehenden Assistenzärzten oder ärztlichen Kollegen als deine zwei wichtigsten Tipps mit auf den Weg geben?


1. Pflegekräfte sind Freunde, keine Feinde!
2. Eine adäquate Schmertherapie ist zwingend notwendig!!!!


15. Heute nochmals vor deine Berufswahl gestellt: würdest du noch einmal den Beruf des Arztes wählen?


Jaaaaaaaaaaa!