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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fast Track Chirurgie



Nils.
10.10.2009, 19:36
Hallo!

Ich habe jetzt zum ersten Mal von Fast Track Chirurgie (obwohl es das schon länger geben soll..) gehört, wo Liegezeit, Rekonvaleszenz und Zustand des Patienten nach OPs wesentlich verkürzt und verbessert werden. Der Patient soll dabei z.B. möglichst wenige `Drainagen und Medikamente erhalten, früh genug mobilisiert und nahrungstechnisch schneller aufgebaut werden, um den Patienten auch früher zu entlassen.

Jetzt habe ich meistens gelesen, dass dies bei Bauch-OPs eingesetzt wird/werden soll.

Wie ist es denn zu verstehen, dass die Patienten z.B. so früher essen und rumlaufen sollen? Z.B. bei Magen-Darm-Eingriffen kann ich mir das schwer vorstellen, sei es durch Nähte, Anastomosen etc.


Wie wird da entschieden, ob ein Patient für Fast Track geeignet ist und wie sind die Erfahrungen?

Grübler
10.10.2009, 20:37
Fast-Track bezieht sich doch auf Colon-Chirurgie, oder nicht?

Nils.
11.10.2009, 10:50
Also ich hab's bis jetzt z.B. explizit bei mehreren Hemicolectomien mitbekommen, aber laut dem, was man so im Internet findet, soll es wohl allgemein für Bauch-OPs gelten.

Xela
11.10.2009, 19:52
wir machen fasttrack sowohl in der colonchirurgie als auch in der uro (zystektomien, neoblase, ileumconduit, prostata etc.).

quasi jeder patient bekommt präop nen pdk, möglichst wenig drainagen, frühstmöglich aufstehen, möglichst wenig opiate zur postoperativen schmerztherapie (dafür eben pdk), vermeidung einer volumenüberladung, kurze präop. nahrungskarenz und abends am ersten postop-tag bereits wieder nen joghurt.

das fasttrackkonzept geht davon aus, dass die meisten komplikation eben durch immobilisation, parenterale ernährung etc. ausgehen, also alles was iatrogen verursacht wird.

bis jetzt fahren wir damit ganz gut, klar sehen wir auch immer mal anastomoseninsuffizienzen o.ä., aber das ist beim "klassischem" perioperativem konzept sicher nicht weniger.


http://de.wikipedia.org/wiki/Fast-Track-Chirurgie

John Silver
11.10.2009, 20:34
Im Grunde ist Fast Track fachunabhängig. Es ist nur so, daß die ersten Ergebnisse für Koloneingriffe veröffentlicht wurden, und in der Viszeralchirurgie momentan die meisten Daten und Erfahrungen dazu vorliegen. Man kann das Prinzip aber auf jedes operative Fach anwenden.

alive
12.10.2009, 00:10
Im Grunde ist Fast Track fachunabhängig. Es ist nur so, daß die ersten Ergebnisse für Koloneingriffe veröffentlicht wurden, und in der Viszeralchirurgie momentan die meisten Daten und Erfahrungen dazu vorliegen. Man kann das Prinzip aber auf jedes operative Fach anwenden.

Jup. Ich denke fast jeder, von EBM überzeugte, CA in der Chirurgie macht mittlerweile fast-track. Verkürzt Liegezeiten UND senkt Komplikationsraten. Win-win-Situation.

John Silver
12.10.2009, 21:06
Fast Track ist auch nicht das Allheilmittel. Nicht jeder Patient ist für Fast Track prädestiniert. Manchen Patienten muß man Zeit geben. Trotz der ganzen Anreize zur Verkürzung der Liegedauer durch das aktuelle Vergütungssystem sollte man nie stur nach Schema F arbeiten.