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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag 1 A76/B105 - Temozolomid



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dr_nick
13.10.2009, 17:05
Temozolomid kann man übrigens oral und i.v. geben. Gängig - v.a. beim Stupp-Schema - ist allerdings oral ...

Schnatz
13.10.2009, 17:07
Und wer kannte das Stupp-Schema??? :-nix

Gersig
13.10.2009, 17:13
Kein Depp :-)

Marussja
13.10.2009, 17:14
Und wer kannte das Stupp-Schema??? :-nix
nie was davon gehört :-kotz

Abigaijl
13.10.2009, 17:15
Temozolomid kann man übrigens oral und i.v. geben. Gängig - v.a. beim Stupp-Schema - ist allerdings oral ...

Da hast du allerdings recht.. aber in der Prüfungssituation hab ich auch i.v. angekreuzt, obwohl ich das eigentlich aus dem Neuro Tertial so kannte :-heul

Unregistriert
13.10.2009, 17:16
wahrscheinlich kannte das wirklich keiner...


Aber mal nachdenken: 6 Wochen, tagtäglich 'ne (Kurz)-Infusion? Bei einer Frau, die sehr wahrscheinlich bald sterben wird? Die hat vielleicht auch keine Lust, täglich zum Arzt zu gehen oder evtl. sogar wochenlang im KH zu liegen. Deshalb habe ich mir gedacht, daß das bestimmt ein oral applizierbares Medikament sein muß. So der Frau zuliebe halt...

submode
13.10.2009, 17:24
Ich darf Dich korrigieren:

alle 4 Wochen für 5 Tage.

Ja, ich mein... mal anders: wie rechtfertige ich denn die intermittierenden stationären Aufenthalte der Patientin?
Gut, ich war im PJ auf einer Pulmo-Onko-Station. Aber alles, was da ablief, wurde fein brav kontrolliert-stationär i.v. gegeben (Stichwort: Compliance).

Abgesehen davon ist mE das Stupp-Schema doch auch eher Forschungsansatz, denn reguläre Therapie?

Das "Temozolomid" wird, laut Aufgabe, parallel zur Strahlentherapie über 6 Wochen verabreicht. Erst danach alle 4 Wochen für 5 Tage.

Unregistriert
13.10.2009, 17:39
Ich darf Dich korrigieren:

alle 4 Wochen für 5 Tage.

Ja, ich mein... mal anders: wie rechtfertige ich denn die intermittierenden stationären Aufenthalte der Patientin?
Gut, ich war im PJ auf einer Pulmo-Onko-Station. Aber alles, was da ablief, wurde fein brav kontrolliert-stationär i.v. gegeben (Stichwort: Compliance).

Abgesehen davon ist mE das Stupp-Schema doch auch eher Forschungsansatz, denn reguläre Therapie?

Das "Temozolomid" wird, laut Aufgabe, parallel zur Strahlentherapie über 6 Wochen verabreicht. Erst danach alle 4 Wochen für 5 Tage.

Das Stupp-Schema ist Standard beim Glio seit 2005 und zwar so, wie es in der Fragestellung stand. Wusste ich aber auch nur dank meiner Doktorarbeit...eine Frechheit, sowas abzufragen. Vor allem: Was für wissen wird denn bitteschön durch diese Frage abgeprüft, Rote Liste oder was?

Für besonders Interessierte (haha...): Stupp R et al. Radiotherapy plus concomitant and adjuvant temozolomide for glioblastoma. N Engl J Med 2005;352(10):987-96.

submode
13.10.2009, 17:43
Scheibenhonig!!!
Wahrscheinlich ist Herr Stupp in der Prüfungskommission?

Unregistriert
13.10.2009, 17:51
habt ihr das nicht auch alle gelesen?

Stupp et al. , zum 1. J Clin Oncol. 2002 und zum 2. NEJM 2005! :-)
ist doch dort klar beschrieben, das Stupp-Schema...

wer lesen möchte:
http://jco.ascopubs.org/cgi/content/full/20/5/1375
http://content.nejm.org/cgi/reprint/352/10/987.pdf

toll, hab selbst ne Neurofamulatur gemacht. Dumm, dass kein einziger Glioblastompatient da war... Natürlich sollte jeder Arzt wissen, was ein Glioblastom ist, okay.

Aber die spezifische Therapie? Außerdem die Überlebenszeit, nicht nur ohne, sondern mit Therapie, berechnet für den Spezialfall einer älteren Patienten, die operiert wurde, wobei nicht angegeben wird, ob eine vollständige, oder eine Teilresektion durchgeführt wurde, was erhebliche Auswirkungen auf die Prognose hätte?

selbst dann wird es mit Kenntnis der Literatur schwer:
- in Veröffentlichung 1 wird im Abstract zunächst 16 Monate angegeben. Wer also soweit belesen ist, und wenigstens den Abstract kennt, schwankt zwischen B und C...
- jetzt ein Blick in der Volltext. für über 50 jährige (unsere Pat. 57) wird zusätzlich eine Zeit von 11,1 Monaten angegeben (was eindeutig B wäre) allerdings wird da nicht der OP-Status berücksichtigt => also nächste Stufe
- allgemein wird für operierte Patienten eine wieder deutlich bessere Überlebenszeit angegeben, nämlich bei voller Entfernung 18,8 Monate und bei Teilentfernung wiederum 16 Monate
==> mit Studie 1 kommt man also zum Schluß, dass es B oder C ist... schonmal cool.

Aber wir lesen ja alle nicht nur das J Oncology, sonder auch das NEJM
- dort heißt es zunächst 14,6 Monate mit Radio und Chemo vs. 12,1 nur Radio. Hätte unsere Patientin also nur Radio bekommen, wäre sie Antwort B. Da sie beides bekommen hat, wäre sie wieder zwischen B und C, aber deutlich näher an B, wenn: man natürlich den OP-Status nicht berücksichtigt. der wird hier nicht nochmal unterschieden. doch ist natürlich anzunehmen, dass eine operierte Patientin nach den Daten der vorveröffentlichung nochmal deutlich über den 14,6 Monaten liegt...

Und wo landen wir nun? auch mit Kenntnis der beiden hoch publizierten Studien zwischen B und C... zumindest auf den ersten Blick.

denn wenn man jetzt noch so schlau ist, nachdem man das alles ja schon weiß, und sich bewußt macht, dass die Patientin keine Vorerkrankungen hat, kommt man evtl. (Betonung eventuell, bitte) noch auf Lösung B. Es sei denn, man meint ihr momentaner Stress und der zu hohe Alkoholkonsum würde die Prognose eher verschlechtern... dann tendiert man vielleicht auch zu C.

Alles in allem, wohl eher sehr sehr spezielles Facharztniveau... Danke IMPP! so eine Frage gehört aus meiner Sicht rausgenommen!

Unregistriert
13.10.2009, 17:53
hab zum Schluß natürlich nochmal B und C vertauscht, tzz... :-)

Schnatz
13.10.2009, 17:56
Einfach nur lächerlich, solche Fragen machen mich aggressiv. :-(

Unregistriert
13.10.2009, 17:58
hab auch lange gerätselt, und mich für i.v. entschieden...

allerdings: gibt man es dann als Kurzinfusion? könnte der Haken sein.

aber wenn man es schon parallel zur Radio gibt, kann man es dann auch i.v. geben. vermutlich wäre i.v. auch von den Spiegeln her wirksamer, als oral? gibt es dazu Daten?!? :-)

oral hätte natürlich den Vorteil, dass sie es später zu Hause nehmen könnte...
aber alle 6 Wochen für 5 Tage? wie teuer ist das Zeug denn überhaupt?

vermutlich eher teuer, also wird das evtl. teilstationär gemacht, als i.v., damit man es überhaupt machen kann. falls es eine Routinetherapie ist!

wenn es natürlich nur in Studien angewendet wird, könnte man auch sagen, man macht nur i.v., um Compliancebias auszuschließen...

also: raus mit der Frage? Fragenrüge? was meint ihr?

ChillenMitBazillen
13.10.2009, 18:00
Haha, ich kannte dank Neurochirurgie-Unterricht das Stupp-Schema....und im Unterricht wusste die Neurochirurgin nicht wie Temozolomid wirkt, daraufhin hab ich es mir auch nicht angeguckt...hätte mir doch denken können, dass das IMPP es dann fragt :-nix

submode
13.10.2009, 18:03
Ich habe gelesen, dass der Zyklus "nur" ca. 2000€ kostet.
http://www.ukaachen.de/go/show?ID=4553028&DV=0&COMP=download&NAVID=4469314&NAVDV=0
Seite 7.

Generell behaupte ich einfach mal, dass diese Therapie i.v. als KI gegeben wird.
Ich habe wirklich ("nur" Pulmo-Onko-Erfahrung) nie (!) etwas anderes gesehen...

"Faeces"-Fragen -> Rügen!:-meinung

capablanca1
13.10.2009, 18:43
mach mich jetzt warscheinlich unbeliebt aber meiner Meinung nach ist die Frage eigentlich nicht so schwer.
Die Patientin bekommt das Medikament 6 Wochen lang alle 7Tage die Woche und später regelmäßig alle 4 Wochen für 5 Tage.
Bei einem medianen Überleben von ein paar Monaten ist es doch logisch, dass die Patientin das oral bekommt.
Wenn sie es i.v. bekäme,würde sie ja den Rest ihres Lebens im Krankenhaus verbringen. Dann wär das allerdings keine palliative Therapie mehr, sondern nur noch eine Quälerei.

submode
13.10.2009, 18:49
buhhhh!!!!

Nein. Zynismus bei Seite - Du hast Recht... Ich seh's ein. Ein derartiges Therapieprogramm wäre noch grauenvoller, als diese ohnehin schon infauste Diagnose.

Unregistriert
13.10.2009, 19:32
also oral ist wohl eindeutig richtig: "...und erhielten während der sechswöchigen Bestrahlungsperiode täglich 75 mg / m2 Temozolomid oral (Temodal®) und anschließend sechs fünftägige Zyklen mit täglich 150 bis 200 mg / m2 Temozolomid oral alle vier Wochen."

ob man das wissen muss und so logisch ist?

viele haben sicherlich auch oral in Erwägung gezogen, weil es für die Patientin einfach wünschenswert wäre. Die Frage ist dann nur: gibt es sowas auch?

hab den Fehler gemacht, mich erst für A entschieden, später aber gesagt: ob das ne Standarttherapie ist, wenn man davon noch nie gehört hat? lieber C...

und wenn A weniger als 10% angekreuzt haben, dafür aber über 60% Lösung C, scheint es mir einfach nur sinnvoll, wenn die Frage rausgenommen wird.

Dazu muss man überlegen, dass der ganze Fall an sich ja auch als letzter kam. und dann noch solide zwischen zwei solchen Antworten ohne Wissen abwägen zu können, ist schon kaum zumutbar :-)

aber natürlich darf sich jeder, der A oral genommen hat, auch gerne über sein logisches Vermögen freuen... aber die Leute, die C genommen hatten sind deswegen vielleicht doch nicht doof, hatten nur andere Argumente gefunden?!?

che
13.10.2009, 23:38
wenn man die frage als frage aus dem bereich "pharma" und nicht aus dem querschnittsbereich "was auch wir hier im impp nicht wissen" betrachtet, ging es doch um die form, in der das zeug appliziert wird. und das geht p.o. wie auch i.v. da sollte doch unser beantwortungsspielraum noch locker hinreichen...

Unregistriert
14.10.2009, 04:47
dummerweise heißt es "bei frau P. am besten"... also wohl eher kein spielraum