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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tag3 A20/B3 Fentanylwirkung



capablanca1
15.10.2009, 16:37
da hat die Mehrheit glaub ich auch unrecht. B kann eigentlich nicht richtig sein. Wenn Cyp450 durch Carbamazepin gehemmt wird und Fentanyl auch von Cyp450 metabolisiert wird, dann würde die Fentanylkonzentration im Blut ja ansteigen. In der Frage steht aber, dass auf einmal die 10fache Dosis benötigt wurde.
Meiner Meinung nach ist C richtig.

SDWI
15.10.2009, 16:42
Das versteh ich jetzt nicht. Es stimmt schon, dass B unlogisch ist, denn Fentanyl hat keine wirksamen Metabolite. Aber: Opiate wirken doch v.a. zentral. Da sollte das Wachstum der Knochenmetastase ihre Wirkung kaum beeinträchtigen. Habe A genommen, fands aber auch irgendwie seltsam.

Erlanger Trauerklos
15.10.2009, 16:43
habe mir das auch so überlegt: Hemmung -> Konzentration steigt (Fentanyl muss meines Wissens nicht irgendwie "aktiviert" werden, aber ich lasse mich auch gern berichtigen).

Ich hab die Toleranz genommen, ist bei Opioiden ja nichts seltenes, auch wenns seltsam formuliert war (der Teufel steckt beim IMPP ja bekanntlich im Detail)

Mondlaub
15.10.2009, 16:43
Hab auch A genommen, aber gefallen hat mir von den Anworten keine richtig.
Bin gespannt.

JHansen
15.10.2009, 18:22
Das Gemeine scheint zu sein, dass Carbamazepin Cytochrom P450 CYP 3A4 induziert, d.h. die Gewöhnung liegt nicht an einer Hemmung sondern an der Induktion, denn Fentanyl wird durch Cytochrom P450 CYP 3A4 abgebaut...

haemo
15.10.2009, 18:27
Das ist aber nicht das, was ich unter einer Opioidgewöhnung verstehe ... dass das Opioid durch Enzyminduktion durch eine andere Substanz stärker abgebaut wird. Das nenne ich Medikamentenindikation. Die aber in der richtigen Weise in keiner Antwort beschrieben wird.

Zu A: Dann müsste ja bei allen auf Opioide eingestellten Patienten dauernd die Dosis erhöht werden, wenn das mit der Gewöhnung so schnell geht. Ich meine, die Nebenwirkungen (abgesehen von der Obstipation) unterliegen einer Gewöhnung, die Schmerzen werden aber durchaus abgedeckt, es sei denn durch veränderte Bedingungen steigert sich die Schmerzstärke. Falsch???

Unregistriert
16.10.2009, 15:01
Hallo, mache Dr.-Arbeit in der Schmerztherapie und kann bestätigen, dass es sowohl bei malignen als auch bei nicht-malignen Schmerzen zu einer Toleranz und Dosiseskalation komme kann. Das wird in diesem Fallbeispiel wahrscheinlich auch dadurch verstärkt, dass orales Morphin durch sehr viel potenteres und außerdem schnell anflutendes intravenöses (s.c.- geht Fentanyl nicht, nur als Pflaster transdermal) Fentanyl umgestellt wird. Dadurch kann es schnell zu Dosiseskalationen kommen, wie in diesem Fall.
C ist deswegen nicht richtig, da es sich bei Opioiden um zentral wirkende Analgetika handelt, die also gar nicht an den Wirkort gelangen müssen und das auch nicht tun, da sie an Rezeptoren im Gehirn und Rückenmark angreifen.
D und E kann man glaube ich vernachlässigen (Peptide ja, aber nicht solche).
Was das CYP450 angeht, kann man davon ausgehen dass die Induktion (nicht Hemmung!) des Enzyms durch Carbamazepin den Abbau des Fentanyls evtl. etwas beschleunigt. Allerdings hat Fentanyl wie aus der Anästhesie bekannt eine sogenannte "kontext-sensitive" Halbwertszeit,d.h. das bei repetitiver Gabe die Halbwertszeit sehr lang wird, was dem schnelleren Abbau wohl wieder entgegenwirken wird.
Alles in Allem halte ich A für die richtige weil logische Antwort.
Glückwunsch an alle zur bestandenen Prüfung!