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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beatmungsdruck bei CO-Vergiftung



philistion
22.10.2009, 20:26
Hallo,

ich habe folgende Übungsaufgabe gegeben:

Bei einem O2 Druck von ca. 150mmHg sind ca. 3ml O2/ml Blut physikalisch gelöst. Mit welchem Druck muss man einen Patienten beatmen um seinen Sauerstoffbedarf in Ruhe zu decken, wenn das gesamte Hämoglobin des Patienten nicht in der Lage ist O2 zu transportieren (z.B. bei CO-Vergiftung)?
a) 1atm
b) 3atm
c) 0.5atm
d) 1.5atm
e) 0.3atm
Leider stehe ich nun etwas an. Habe mir einige Kapitel aus einem geliehenen Physiologie-Buch durchgelesen und mich über die Definition des Partialdrucks sowie des Dalton-Gesetzes informiert.
Trotzdem stehe ich noch etwas auf der Leitung.

Wäre nett, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte wie man eine solche Aufgabe löst bzw. welches Basiswissen ich dazu brauche.

Danke!

dantheg
24.10.2009, 09:32
Es ist eigentlich nicht möglich die O2 Bindung von Hämoglobin durch Erhöhung des O2 Partialdruckes zu kompensieren, man bekommt nicht genug O2 physikalisch im Blut gelöst:

Die Konzentration von Sauerstoff im Blut (in ml O2 pro ml Blut) = Löslichkeitskoeffizient von Sauerstoff (in ml O2 pro ml Blut pro atm) * Druck (in atm)

Der Löslichkeitskoeffizient von Sauerstoff beträgt 0,024.

Wenn man also 3 ml O2 pro ml Blut lösen will muss man mit einem Druck von 3 / 0,024 = 125 [atm] beatmen. Und das bezieht sich auf den Partialdruck von Sauerstoff. Zugegeben, das beantwortet nicht ganz die Frage; ich weiß nicht wie groß der Sauerstoffbedarf in Ruhe ist. Aber prinzipiell ... geht schwierig mit so hohen Drücken zu beatmen!

Schädelspalter
24.10.2009, 11:49
Man nutzt das Prinzip der Überdruck-Sauerstoff-Behandlung ja auch therapeutisch in der Druckkammer (HBO - hyperbare O²Therapie), dort bietet man reinen Sauerstoff an (also schon mal 5 fach so hoher Partialdruck als bei Raumluftangebot) und erhöht den Luftdruck, z.B. auf 3 atm (übrigens veralterte Bezeichnung), soweit ich glaube, dient das bei CO-Vergiftungen das CO von den Bindungsstellen zu verdrängen und schneller wieder die Erys zu Sauerstoffträgern zu machen, nicht um völlig mit physikalisch gelöstem O² den Gasaustausch sicherzustellen.

Dieses ist i.d.R. auch keine Beatmung (eine Beatmung arbeitet zwar auch mit höheren Drücken als die Spontanatmung, sollte aber 30 mbar nicht überschreiten - um Barotraumen der Lunge zu vermeiden - das wäre, dann im Bereich von 0,03 atm....).

Zur Ausgangsfrage zurück - die Sauerstoffbindungskurve (form) ergibt sich aus der unterschiedlichen Affinität des Hämoglobins nach Sauerstoffpartialdruck (Konformitätsänderung), die Kurve für physikalische Lösung ist linear! - somit ergibt sich durch Angebot von 100 % sauerstoff das 5 fache als bei Raumluftatmung, bei 3 atm und 100 % Sauerstoff dann das 15 fache als bei Raumluftatmung bei normalem Luftdruck......

Die Angabe von "ca. 3ml O2/ml Blut" ist viel zu hoch - woher stammt sie? ich kann mir das nicht vorstellen, also bitte Quelle oder Korrektur, ich glaube, das ist um den Faktor 100 - 1000 zu hoch (vielleicht ml mit dl oder l verwechselt?)

Wie der Sauerstoffbedarf in Ruhe aussieht, weiß ich nicht, da dafür Angaben fehlen.

philistion
24.10.2009, 15:11
Danke für eure Antworten. Die Lösung wird auf dem Fragenblatt mit 0.5 atm angegeben.
Das ganze stammt übrigens aus einer Mitschrift einer Studentin die damals die Fragen der sog. UKM-Prüfung von 2002 abgeschrieben hat.

Es kann gut sein, dass hier ein Fehler gemacht wurde, sie hat bei den anderen Fragen auch sehr viele Tippfehler gemacht.

Aber auch wenn ich 3ml/l Blut oder 3ml/dl Blut nehme kommt da für mich kein sinnvoller Wert raus.

Vielleicht sollte ich die ganze Aufgabe besser vergessen, was meint ihr?

Relaxometrie
24.10.2009, 15:27
Vielleicht sollte ich die ganze Aufgabe besser vergessen, was meint ihr?
Bevor Du Dich komplett verzettelst, ist es wirklich besser, der Lösung nicht länger hinterherzurennen. Ich kenne das Problem, sich von einer solchen Aufgabe unfertig zu trennen, noch sehr gut. Aber man verschwendet echt seine Zeit. Nutze die Aufgabe am besten dazu, die Grundlagen, die angesprochen werden, nochmal zu wiederholen, um mit einer solchen Aufgabe in der Prüfung -wo hoffentlich korrekte Zahlenwerte angegeben werden- klarzukommen.