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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Peinliche Frage...



micha.b
25.10.2009, 13:44
Hallo!

Ich habe eine Frage:
Ich habe seit einiger Zeit panische Angst davor in gewissen Situationen umzukippen. Alles hat angefangen, als mir einmal beim Beobachten einer Pleurapunktion schwindlig geworden ist und ich mich hinsetzen musste. Seit diesem Erlebnis stelle ich mir in vielen Situationen vor, wie schlimm es wäre jetzt umzukippen und steigere mich enorm in die Situation rein.
Bis dato hatte ich überhaupt kein Problem mir solchen Situationen, ich habe zur Wartezeitüberbrückung im Rettungsdienst gearbeitet, hatte auch da niemals ein Problem mit solchen Sachen aber neuerdings lösen selbst harmloseste Situationen Panik aus. Bisher ist noch nichts passiert, bin allerdings ja auch noch in der Vorklinik. Morgen steht aber leider gegenseitiges Blutabnehmen auf dem Programm und ich habe schon jetzt wieder Angst mich in die Situation hineinzusteigern.
Hat jemand einen Tipp, wie man das Problem vermeiden kann, das wäre echt toll.

Vielen Dank schonmal!

WackenDoc
25.10.2009, 14:08
ÜBerleg dir vielleicht mal, warum du gerade in der Situation umgekippt bist (bzw bist ja gar nicht gekippt, hast es ja noch rechtzeitig gemerkt): Schlechtern Tag gehabt, zuwenig gegessen, zuwenig getrunken.

Dann erinner dich an die vielen Situationen, wo du nicht umgekippt bist.

Und blos nicht zu viele Gedanken machen. Je mehr du dich reinsteigerst und Angst hast, dass es wieder passiert, desto schlimmer wird es werden.

Und wenn alles nicht fruchtet- such dir professionelle Hilfe.


Hey, das kann jedem mal passieren. Und nicht nur den Erstsemestern. Ich musst Anfang 3. WBJ bei ner OP auch mal abtreten, weil mir schlecht wurde. Und es gibt immer noch Situationen, wo sich mein Magen mal meldet. Is halt so.

Relaxometrie
25.10.2009, 14:41
Die Frage ist meiner Meinung nach nicht peinlich. Leute, die sich über das Umkippen lustig machen, brauchst Du nicht wirklich ernst zu nehmen.
Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen: überleg mal, was an der Situation der Pleurapunktion besonders war, daß Du gerade da Probleme bekommen hast.
Ich hatte vor dem ersten OP-Besuch auch Muffensausen. Das lag aber eher an den vielen Erzählungen darüber, daß man umkippen könnte. Das "könnte" kann einen ganz schön blockieren. Ich habe dann als erstes Fach für eine Famulatur die Chirurgie gewählt, um dieses blöde "könnte ja sein, daß ich ungeeigent bin, könnte ja sein, daß ich umkippe, könnte ja sein, daß mir andauern schlecht ist" entweder bestätigt :-)) oder widerlegt zu sehen.
Glücklicherweise hatte ich während der Famulatur und auch im PJ-Tertial keine Probleme.
Aber trotzdem gab es Situationen, in denen mir flau wurde. Albern, aber so isses nunmal: sowohl mein Bruder, als auch eine gute Freundin, haben sich mal in meinem Beisein in den Finger geschnitten (Glasscherbe/Messer). Mir wurde in beiden Situationen kurz schlecht. Das ist schon viele Jahre her, bei beiden Situationen war ich noch ganz am Anfang des Studiums.
Und beim Betriebarzt ist mir einmal beim Blutabnehmen schlecht geworden. Ich konnte es irgendwie noch verheimlichen und es ging dann auch schnell vorbei. Aber trotzdem war mir kurzzeitig "anders". Und das, obwohl ich früher beim Blutspenden und auch bei sonstigen Blutentnahmen keine Probleme habe.

Tips für Dich:
1.
Ran an den Speck: solchen Situationen nicht ausweichen.
2.
In solchen Situationen Fragen stellen, sich aktiv mit der Situation befassen. Dann ist man von dem "Ekelfaktor" abgelenkt und hat gar keine Zeit, umzukippen.
3.
Wenn alles nichts hilft, es aber Einzelfälle bleiben: umkippen und versuchen, sich dabei nicht zu verletzen.

Das gegenseitige Blutabnehmen (Physiologiepraktikum?) wird wahrscheinlich eine witzige Aktion, bei der Du gar nicht mehr ans Umkippen denken wirst.

Espressa
25.10.2009, 15:09
Hey, ich denke unterm Strich geht es jedem so: Auch wenn man noch so "robust" ist, gelegentlich wirds einem etwas schwarz vor Augen, auch wenns keinen offensichtlichen Grund dafür gibt. Ich war schon bei zig OPs dabei, und als ich dann an meiner Wunschstelle hospitieren war und am Mikroskop bei einer Augen-OP zugesehen hab wurde mir auch auf einmal komisch. Suuuper peinlich, gleich so einen ersten Eindruck zu hinterlassen, ich wär am liebsten im Boden versunken - aber half nichts, ich musste raus und mich hinsetzen/ legen. Der Chef war auch gar nicht sauer, meinte nur, als ich rasch wieder kam, ich soll einfach lieber noch eine OP auslassen, einen Kaffee trinken und was essen, und dann wiederkommen.

Was dein aktuelles Problem betrifft: frag dich einfach - was kann denn schon schlimmstenfalls passieren? Ihr werdent die Blutabnahmen ziemlich sicher im Sitzen machen - richtig "umkippen" geht also schon mal nicht - wenn dir komisch wird sagst du eben "Moment, lasst mich mal kurz durchatmen".
Jeder von deinen Kommilitonen der noch lachen mag wird bestimmt auch selbst noch in die Situation kommen, jeder der dafür andere auslacht ist erwiesenermaßen selbst einfach noch unerfahren. Sieh es locker, es kann gar nichts schlimmes passieren.
Wenn du keine Angst mehr vor dem "worst-case-scenario" hast, dann wirst du dich auch weniger hineinsteigern. :-top

Viel Erfolg morgen!

Kackbratze
25.10.2009, 15:21
Die, die lachen sind Idioten, die sich bisher nochnicht getraut haben sich in solche Situationen zu begeben.

hennessy
25.10.2009, 16:51
versuch einfach, morgen bei den Ersten zu sein, die mit gegenseitigem Blutabnehmen beginnen. Denn je länger Du darauf warten musst, umso mehr Zeit hast Du, darüber nachzudenken, ob du umkippen wirst oder nicht. Setz Dich hin und schau momentan in eine andere Richtung, konzentriere Dich beispielsweise auf die Schuhe Deines Nachbarn oder sonst was.
Das wird schon!
Viel Glück!

WackenDoc
25.10.2009, 17:03
Was manchmal auch hilft ist ein bischen Hyposensibilisierung:
Also erstmal versuchen, sich die nicht ganz so wilden Sachen anzuschauen- dann hat man schonmal ein Erfolgserlebnis. Und dann langsam steigern.

UND: Nicht den Humor verlieren. "Herr Doktor ich kann kein Blut sehen, da wird mir schlecht von." - Macht nix, ich mach dabei auch immer die Augen zu. :-)

Keenacat
25.10.2009, 19:28
Ich würde auch sagen, dass du dir mal überlegen solltest, woran genau es lag.
War es wirklich die Punktion ansich, die dich hat schwindelig werden lassen? Oder musstest du lange unbeweglich stehen, warst vielleicht in voller OP-Montur (zu warm und eigene Atemluft im Gesicht durch den Mundschutz), hattest zu wenig getrunken?

Mich hat es im OP beim ersten Mal Hakenhalten umgehauen. Ich hab vorher und hinterher ohne weiteres alles angucken können (war eigentlich Anä-Praktikum und wir haben von der Kopfseite her vom Treppchen geschaut), aber die ungewohnte OP-Kluft plus körperliche Arbeit war dann doch zuviel.
Und beim ersten selbsttätigen Intubieren ist mir auch schwindelig geworden - maximale Konzentration und Aufregung plus früher Morgen... Der Oberarzt hat mir den Tipp gegeben, salzhaltiger zu essen, um den Blutdruck zu stabilisieren. Das hat dann auch geklappt und beim nächsten mal hab ich ganz doll toll selbst intubiert und war stolz. :-love
Beide Male waren mir sterbenspeinlich, aber alle haben sich superlieb gekümmert und eigene Umkipp-Geschichten erzählt. Irgendwann erwischt es die meisten mal. Daran musst du immer denken.
:-dafür

micha.b
27.10.2009, 19:41
Vielen Dank für die ganzen Tipps!!
War alles kein Problem, habe sogar gleich zwei mal abgenommen und es hat einwandfrei funktioniert!
War sehr beruhigend zu lesen, dass es auch anderen so geht, und es selbst in höheren Semestern noch "Umfaller" gibt :-)
Danke nochmal!