PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : exp. dr-arbeit - methode klappt nicht..was tun?



tascha
26.10.2009, 11:44
Hey,
stecke in einer sehr misslichen Lage im Moment. Bin im letzten (Frei-)Semester vor dem PJ und habe vor einem Jahr eine experimentelle Dr-Arbeit begonnen. Hatte damals mit dem Betreuer abgesprochen, dass ich nicht mehr so viel Zeit hätte und ob die Experimente mit nem Freisemester, dass ich mir jetzt genommen habe, dann vor dem PJ abgeschlossen seien. Wurde mir auch alles bestätigt und hörte sich auch so an.

Nur war dann nach 3 Monaten klar, dass die Methode, die zur ersten Fragestellung angedacht war, leider nur unspezifische Ergebnisse lieferte und wir nicht weiterkamen.

Daraufhin, und weil nach weiteren 3 Monaten Literaturrecherche zu dem Thema keine Lösung in sicht war, wurde mir angeboten, ein Thema, dass eine andere Doktorandin bereits mit einer anderen Zelllinie bearbeitet hatte, nochmal mit Karzinomzellen durchzuführen.
Nach weiteren 3 Monaten wird mir klar, dass die Methode aber leider wieder nicht funktioniert.
Hörte sich am Anfang recht sicher an, weil ich dachte: okay, wenn das schon jemand anderes gemacht hat, wirds schon klappen.
Aber war wohl falsch verstanden, die Methode liefert wieder nur unspezifische Ergebnisse...wir ändern hier und da was, aber es bringt nix.

Jetzt hab ich noch bis Februar....

Was würdet ihr tun??
Kann ich als einziges Ergebnis schreiben, dass die Methode ungeeignet ist, um die Fragestellung zu beantworten??
Reicht das überhaupt für ne Dr-Arbeit??
Mir kommts mittlerweile auch so vor, dass mein Doktorvater weniger Ahnung von dem Thema hat als ich, weil er sich anscheinend selbst nicht wirklich einliest...
Also dabeibleiben und einfach diskutieren, dass alles nicht geklappt hat weil...

Oder schnell abbrechen und irgendwas sicheres in Richtung Datenauswertung oder Literaturbasierte Arbeit neu beginnen??? In den 3-4 Monaten die ich bis Februar noch frei habe??

Viele Grüße und danke schonmal,
Tascha

tascha
27.10.2009, 11:25
:-nix

Mäx
27.10.2009, 14:36
Wenn Du schon viel Zeit investiert und Literatur gelesen hast, würd ich auf jeden Fall versuchen, das durchzuziehen. Ist ja schließlich auch ne Erkenntnis rausgekommen. Und in 4 Monaten bringst Du ja wahrscheinlich keine neue Arbeit zu Ende und kämpfst sicherlich ebenfalls mit vielen Problemen. Wie Doktorarbeiten in der Medizin halt so sind.
Wenn ich aber so sehe, was so alles als Diss veröffentlicht wird, würd ich mir da keine Sorgen machen, solange Dein Doktorpapa auf Deiner Seite ist. Der muss das schließlich durch die Fakultät winken. Insofern muss die Frage, ob das reicht, von ihm beantwortet werden?! ;-)
Würd mich auf jeden Fall mal in Ruhe mit ihm zusammen setzen (sofern zeitlich für ihn möglich :-)) und ihm Deine Sorgen schildern.
Vielleicht sieht er ja einen Ausweg.

So far!!

Sealwolf
27.10.2009, 16:11
Dass Du keine sign. Ergebnisse bekommen hast, muss, wie vom Vorredner erwähnt, nicht schlimm sein, falls die Fragestellung Sinn gemacht hat. (d.h. die Frage, ob die Methode taugt o nicht, in der Lit strittig ist oder die Methode begründbar geeignet erschien) Ob dem so ist, kann am besten jdm. vom gleichen Feld beurteilen; falls Dein Doktorvater o Betreuer dazu nicht in der Lage ist (selbst auch bereits erlebt..), such Dir jdm. mit Ahnung (im Labor?) oder wühl Dich selber durch die Lit. Ich würde mir ne Deadline setzen zur Entscheidungsfindung, und das Ding dann entweder 1. durchkloppen (die Bagger-durch-die-Wand-Methode mit ständigem Vorsprechen und nerven des Betreuers und konsequenter tägl. Arbeit an der Diss) oder 2. das Projekt beerdigen und schauen, ob ich z.B. was finde, was sich jetzt noch sinnvoll anfangen lässt (z.B. Daten schon erhoben, in 4 Monaten noch zu erben, Lit-Arbeit).
LG und viel Glück!!
S.

tascha
06.11.2009, 13:37
Hallo,
erstmal danke für die Nachrichten.

Hatte meinen Doktorvater schon drauf angesprochen, ob man da nichts draus machen könne und er meinte kurz, weil er nicht viel Zeit hatte: Eigentlich sei das ja nichts, was wir bisher haben, wir müssten schon irgendwas noch zeigen. Allein über die Methode was zu schreiben wär nicht drin, weil es keine neue Methode ist. Also würde es im Moment nicht reichen. Ich will das Ganze nochmal in Ruhe nächste Woche ansprechen. Aber habe eh das Gefühl, dass er mir wie immer sagt, ich solle das nicht so verbissen sehen, da käme schon noch was bei den Versuchen raus. Aber soll ich mich jetzt drauf verlassen, dass in den letzten 3 Monaten doch noch was rauskommt mit den gleichen Methoden, bei denen keiner genau weiß, was schiefläuft??

Allerdings finde ich diese Methode, die wir verwenden, nie in irgendwelchen Veröffentlichungen zu dem Thema, die haben das alle irgendwie anders gemacht. Und vergleichbar mit unseren sind die Ergebnisse auch nicht wirklich deswegen.
Im Labor kann ich leider keinen anderen drauf ansprechen, weil außer Doktorpapa und meiner MTA niemand anderes wirklich da ist.
Also wie finde ich jetzt wohl am besten raus, ob die Methode überhaupt sinnvoll ist?...

Naja und die Ergebnisse sind eigentlich nicht nur nicht signifikant, sondern es ist keinerlei Tendenz zu erkennen...einmal ist es so rum, einmal genau andersrum.
Klar habe ich keine Lust, das ganze jetzt einfach hinzuwerfen, wo ich schon so viel investiert habe, aber mein Gefühl sagt mir die ganze Zeit, irgendwie ist alles so vage, ob da noch was rauskommt und überhaupt..meine Motivation zu dem Thema ist sowas von down....:-(

Mir hat jetzt ein anderer Prof, den ich um Meinung gebeten hatte, angeboten, in den mir noch verbleibenden Monaten ne theoretische Arbeit in Form eines systematischen Reviews zu verfassen.
Hat da irgendjemand Erfahrung mit, ob das ne gute Sache ist? Er meinte, das solle später sogar veröffentlicht werden, und da dieser Review dann nach einer bestimmten Methode erstellt würde, wäre das dann ne eigenständige wissenschaftliche Arbeit. Hört sich relativ sicher an, glaube ich...
wäre aber natürlich nichts experimentelles.

Aber ist es eigentlich überhaupt ein großer Vorteil, was experimentelles gemacht zu haben? Verbaue ich mir viel, wenn ich doch was theoretisches mache?

Viele verwirrte Grüße,
Natascha

DrQuin
06.11.2009, 17:08
Hey,

es ist ja relativ unglücklich gelaufen. Ärgerlich!!!
Mein Doktorvater hat mir gesagt: bei empirischen Studien sind "keine Ergebnisse" im Prinzip schon Ergebnisse. Wichtig ist, wie man alles dokumentiert und darstellt hat. Vorallem die Diskussion.
Systematische Reviews sind im Allg. sicher. Ich würde zunächst eine Recherche laufen lassen, um zu sehen was so alles zu dem Thema gibt, natürlich wenn du vorhast es zu machen. Will er eine Metaanalyse? Kannst du eine durchführen? wenn ja, wäre ja super.
Übrigens was meinst du mit: "das Review wird nach einer bestimmten Methode erstellt".

tascha
06.11.2009, 17:56
Richtig, es ist echt besch** gelaufen.
Das mit der bestimmten Methode: weiß ich selbst noch nicht genau. Der Prof hatte das nur kurz zwischen Tür und Angel umrissen. Deswegen frage ich ja auch,ob jemand schon mal damit zu tun hatte, weil ich nicht so viel Ahnung davon habe:-oopss
In der Wikipedia finde ich jedenfalls das: Eine Systematische Übersichtsarbeit, auch systematic review (engl.), ist eine Literaturübersicht, die zu einem bestimmten Thema durch geeignete Methoden versucht, alles verfügbare Wissen zu sammeln, zusammenzufassen und zu bewerten. Sie kann durch eine Meta-Analyse ergänzt werden.
Etwa das hatte der Prof.auch gesagt...muss mich erst nochmal mit ihm in Verbindung setzen...

DrQuin
06.11.2009, 22:43
Also gut, hier ein paar Infos von mir.
Wenn dir folgendes nicht schon bekannt ist, dann:
Geh bitte auf die Internetseite von Dimdi (Deutsche Institut für medizinische Dokumentation und Information). Dort findest du unter dem Begriff HTA eine Reihe von Berichte zu unterschiedlichen medizinischen Themen. Es handelt sich um systematische Reviews. Hier gibst du als Such-Wort: z.B. stent; pet; Leistenhernie. Es sind Bücher als pdf.Datei. In Ruhe die Inhaltsverzeichnisse durchgehen.
Ich hoffe, es hilft dir weiter.:-top

Notax
07.11.2009, 11:46
Aber ist es eigentlich überhaupt ein großer Vorteil, was experimentelles gemacht zu haben? Verbaue ich mir viel, wenn ich doch was theoretisches mache?



Hi Tascha,

ich habe gerade Deinen Threat gelesen, ich habe - zumindest in der Konsequenz - das gleiche Problem in grün.

Ich habe mich nach scheitern des Projekts, für dass ich 7 Monate verplämpert habe, jetzt weiter umgeschaut. Letzte Woche habe ich ein - zuerst - wohlklingendes Angebot ("Literaturbearbeitung, MCL wurde dafür versprochen) aus einer wirklich hochdotierten Abteilung mit extrem bekannten Chef erhalten...... Natürlich war ich total heiss auf des Thema, wer währe das nicht gewesen????? Zu meiner zeitlichen Einschränkung sagte der Anbieter "kein Problem, das ist gut machbar" und überhaupt erzählte er mir alles, was man halt gerne hört als Student...... ein wunderbares, wohliges Gefühl von Hoffnung in mir war geckt, und in meinem Kopf war dann sofort die Assziation "Wow, jetzt nocheinmal richtig klotzen, und später habe ich quasi eine ubiquitäre Jobgarantie"....
.... das machen die Leute aber IMMER, wenn sie einen ködern wollen... - für die Erkenntnis habe ich mittlerweile ordentlich Lehrgeld bezahlt....

Glücklicherweise habe ich diesmal schon in der ersten Woche gemerkt, dass auch dieses Ding wieder nicht funktionieren kann.
Die Stituation, wie ich darauf gekommen bin war geradezu grotesk, beantwortet aber sehr gut Deine Frage, ob Du Dir mit dem Wechsel von was Experimentellen (=Wichtig, Toll, Exzellent.... bla, bla, bla) auf was theoretisches was verbaust:

Der oberärzliche, habilitierte Kollege meines "neuen" Dr. Vaters warnte mich vor der Dr. Arbeit, und dem neuen Dr. Vater in dem Moment, als der bei der Tür draussen war. Ich war dann ziemlich verärgert, und auf meine Frage:

"Wie wichtig ist denn die Dr. Arbeit denn eigentlich für mein Leben, meine Zukunft ????"

meinte er:

B]"Meine Dr. Arbeit hat 6 Jahre lang gedauert. Dafür habe ich im Studium zahlreiche Tiere umgebracht, die mir heute noch leidtun, wenn ich daran denke, dass sich kein einziger später für meine Arbeit interessiert hat. Aber ich bin Teil des Teams geworden und bin jetzt ein Leiter von XYZ, meine Mutter ist stolz auf mich, meine Nachbarn bewundern mich, meine Assistenzärzte rollen den Roten Teppch aus und kriechen mir zu kreuze. Ich habe Preise für meine Forschung erhalten, und weisst du was??? Das alles bedeutet mir einen sch..... ich sehe weder meine Frau noch Kinder, weil ich jetzt nach 30 Stunden nach Hause gehe. Wenn Du was "wichtiges" in der Uni werden willst, brauchst Du eine Experimentelle, der Rest ist sch... egal und wenn Du über Gänseblümchen promovierst. Deinen Zukünftigen Arbeitgeber interessiert Deine Dr. Arbeit einen sch...., der will nur sehen, ob Du ein williger Arbeitssklave bist, weil neben Dir sind dann X andere mit dem Studium fertig, und haben - genauso wie Du - keine Ahnung und Erfahrung. Willst Du in einen bestimmten Abteilung arbeiten, nach dort Dein PJ und roll für die Leute den roten Teppich aus, mach Ihnen den Hof, opfere Dich auf und am Ende hast Du die beste Chance auf die Stelle."[/B]

Der Mann klang extrem frustriert, so Richtung Burnout, aber ich glaube ihm, was er da von sich gegeben hat.
Mich frustriert das mittlerweile ebenfalls immens, es ist zum K.....!!!

Ich habe auch immer gedacht, ich will mir nichts verbauen!!! Mit ist das jetzt aber wirklich egal, ich denke man kommt schon irgendwie ans Ziel wenn man möchte und vor allem weiss, was man möchte... ich will meine 2 Buchstaben, und zwar schnell und sicher, dass ist das Geschäft... ha... und dort wo ich mal arbeiten will mach ich PJ haaa.... das war ein guter Tipp von dem Herrn OA.