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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 6 Monate Internist sein



Espressa
26.10.2009, 20:14
Liebe Internisten, wie seht ihr das; was kann man mit einem Assistenzarzt anfangen, der von vornherein eine Stelle für 6 Monate möchte? Sehr motiviert und lernwillig zwar, aber wohlwissend, dass kein richtiger Internist daraus werden soll, sondern Basiskenntnisse gelernt werden sollen.
Ohne internistische Berufserfahrung!

Freuen sich überlastete Abteilungen, überhaupt eine helfende Hand zu haben? Ggf. für Überbrückungen, Schwangerschaftsvertretung etc.?
Und: Kann man dann dabei überhaupt lernen? Oder wird derjenige dann nur für die "Drecksarbeit" abgestellt?

Bringt man es in der Zeit zur Diensttauglichkeit, oder sollten solche Leute besser nicht im Dienst eingesetzt werden? Ist ein nicht-dienender Kollege überhapt erwünscht?

Was würdet ihr so einen Kollegen machen lassen, was würde er lernen?
Hat man gar keinen Bock so jemanden einzulernen, oder schaut man, sich besonders zu beeilen, damit einem derjenige rasch Arbeit abnehmen kann und auch innerhalb der relativ kurzen Zeit sinnvoll arbeiten kann?


Fragen über Fragen... Hoffe auf zahlreiche Antworten!

Evil
26.10.2009, 20:34
Was willst Du denn mit 6 Monaten anfangen?

Ich bin ja der Meinung, daß man mindestens 1 Jahr in einem Fach gearbeitet haben sollte, wenn man da was von abbringen möchte (sogar in der Chirurgie ;-)). Mit einem 6-Monats-Kollegen könnte ich nicht so richtig viel anfangen, muss ich zugeben.

Eilika
26.10.2009, 20:39
Mh, in meinem letzten Haus war ich 10 Monate und das war meine allererste Arzt-Stelle. Ich hab nach 2 Monaten 2. Dienste gemacht, ich hab phasenweise die Station alleine geschmissen und so weiter. Ich denke schon, dass ich der Klinik und den Kollegen was gebracht habe... wobei ich dennoch wie Evil der Meinung bin, dass ein Jahr vielleicht sinnvoller wäre. Aber 6 Monaten bringen einen bestimmt auch schon ein Stück weiter, vor allem, wenn es ne schöne kleine gemischt Innere ist und keine reine Subspezialitätenabteilung.

Berlinerin
27.10.2009, 05:39
Ich bin auch der Meinung, dass man pro Fach lieber 1 Jahr Zeit investieren sollte ...
Zur Dienstfähigkeit wirst du es in der Zeit von 6 Monaten in jedem Fall bringen - in der Regel ist man damit ja nach 2-3 Monaten dran, egal ob "fähig" oder nicht :-oopss.
Ich persönlich fände es nicht so toll in einen Kollegen die ganze Arbeit der Einarbeitung zu investieren, wenn er dann nach 6 Monaten wieder verschwindet... Es braucht sicher mindestens 3 Monate, bis man halbwegs eingearbeitet ist, eher 6 Monate. Und dann wärst du ja schon wieder weg.

Etwas lernen tut man sicher auch in 6 Monaten, insbesondere über die Dienste/ Notfallversorgung. Großartige Funktionsdiagnostik kannst du wohl nicht erwarten, ich denke mal du wirst vor allem zur Stationsarbeit herangezogen werden, wie allgemein in der Inneren zunächst üblich.

Ob du eine Stelle bekommst, wenn du von vorneherein sagst nur für 6 Monate glaube ich eher nicht, es sei denn es herrscht wirklich extremer Personalmangel (neue Bundesländer...)

Espressa
27.10.2009, 06:06
Hm, das ist ja schon ein wenig demotivierend... Aber danke Leute für die realistische Einschätzung!

Es kommt für mich eigentlich nicht wirklich in Frage, jetzt unendliches Interesse an einer Internisten-Karriere zu heucheln und eine "normale" Stelle anzutreten, um dann zum sechsten Monat zu kündigen; deshalb die komplizierte Fragerei...

Wobei ja auch das jedem Arbeitgeber passieren kann. Nur bei mir wüsste er es schon.
Und klar, mehr als Station und bissi Ambulanz schwebt mir eh nicht vor.

Assistent 3:16
27.10.2009, 14:40
Welches Fach möchtest du denn machen. Es stimmt schon das man für ziemlich jedes Fach eine internistische Basis braucht die man sich aber auch bei der Arbeit im gewünschten Fach aneignen wird.

Espressa
27.10.2009, 17:32
wollen und müssen (http://www.aerztekammer.at/?type=module&aid=convert&url=%2Fsrv%2Fdav%2Foak%2Fak-website%2Fausbildord%2FAugenheil.htm)...

Ich habs mir ja nicht ausgedacht.
Wobe Innere eh noch das ist was ich vollkommen einsehe.

Feuerblick
27.10.2009, 17:36
*kopfschüttel* In Österreich muss man, bei uns kann man zwar, bekommts aber nicht angerechnet... das soll mal einer verstehen...

WackenDoc
27.10.2009, 18:47
Ich glaub 6 Monate für Innere ist echt was wenig, in einem Jahr kriegt man echt einen besseren Überblick. Wobei du in der Zeit auf ner allgemeininternistischen STation/Abteilung sicher einiges Lernen kannst. Dienste werden nicht das große Problem sein. Bei uns damals musste man schon nach ca. 6 Wochen.
Hab damals nur 6 Monate Chirurgie gemacht- allerdings in der Ambulanz und im wesentlichen ohne die großen OPs- also eher den Kleinkram wie Lipome und Emmertplastiken. War schon ok, da ich die großen OPs nicht gebraucht hab. Aber für die kleinen Sachen war´s ein bischen wenig- auch weil genau in der Zeit bestimmte Patienten nicht allzu häufig waren. Emmertplastiken mach ich inzwischen selber wenn´s sein muss (überlass das aber lieber den Fachleuten) an Atherome und Lipome trau ich mich immer noch nicht ran.
Für einen gewissen Einblick reichen 6 Monate schon, aber man muss schon Abstriche machen.

Innere waren 15 Monate- allerdings waren keine Funktionsdiagnostik, Sonos oder invasivere Sachen dabei. Lag aber an der Abteilung. War zwar ne Infektionsstation, aber ansonsten nicht so spezialisiert wie Onko oder so, von dem her hab ich nen ganz guten ÜBerblick über die großen Krankheitsbilder bekommen.

Muriel
27.10.2009, 18:49
Innere verstehe ich ja noch, wäre vielleicht für jedes Fach nicht ganz doof, aber warum bitte Unfallchirurgie? Nähen lernt man bei uns auch, und mal ganz ehrlich, wenn man mal Blepharoplastiken von den Plastikern gesehen hat, gruselt es einen ganz dolle, was soll man dann bei denen?

Espressa
27.10.2009, 19:44
Ach ja. So langsam wird mir klar warum in Ö nur Leute mit Turnus eine Assistelle kriegen - damit sich keiner mit der Sinnhaftigkeit (bzw. -losigkeit) der Gegenfächer auseinandersetzen muss... Und sonst werden zur Not oft Gegenfächer innerhalb eines Hauses bestätigt, obwohl man auf der eigenen Abteilung weitergearbeitet hat.

Mir aber egal, ich sehe es nicht ein, mehr Zeit für die Ausbildung zu investieren als vorgesehen, nur weil es jemandem nicht gefällt, was vorgesehen ist. Da kann ich ja auch nichts dafür...

Ich fände Kieferchirurgie toll als Gegenfach. Orbitarekonstruktionen, traumatische und kosmetische OPs... Wäre zumindest am Kopf; was bringt es sonst, Unterschenkel zu gipsen und Bauchfett abzusaugen? Ganz zu schweigen von CHEs und AEs etc..