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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Augenheilkunde ohne PJ Erfahrungen???????????



Schnuffy
01.11.2009, 16:28
Hallo Zusammen!

Ich bin jetzt im letzten Tertial des PJ´s und stell mir die Frage, ob man in der Augenheilkunde anfangen kann, wenn man es nicht als Wahlfach hatte. Das Einzige war eine 2 wöchige Famulatur auf dem Gebiet.

Feuerblick
01.11.2009, 16:33
Kann man, wenn es einen wirklich interessiert und kein Notnagel sein soll. Ich hab zwei Kollegen, die beide ein völlig anderes Wahlfach hatten und bei uns Schamanen ganz zufrieden sind... Famulatur ist doch schon ein guter Anfang!

Schnuffy
01.11.2009, 16:43
Danke für die schnelle Antwort!

Kannst du mir sagen auf welche Art und Weise die eingearbeitet worden sind? Ich kann mir kaum vorstellen, das man gleich am Anfang viel erkennen kann mit der Spaltlampe! Und wie läuft das im Allgemeinen ab mit dem Einarbeiten?:-?

Feuerblick
01.11.2009, 16:47
Bei uns wird man entweder als zweiter auf Station eingeteilt und wird durch einen erfahreneren Kollegen eingearbeitet bzw. macht nach ein oder zwei Tagen die Visite und lässt den Kollegen draufschauen. Oder man wird nach ein oder zwei Tagen in die Poliklinik gesteckt, wo man die Patienten voruntersucht und dann einem OA vorstellt. Machen wir sogar mit unseren Famulanten schon so. In der Augenheilkunde kannst du ja wenig bis gar keinen akuten Schaden anrichten, wenn du in der Lage bist, den Patienten mit der Spaltlampe so zu untersuchen, dass du ihm nicht gerade ein Auge ausstichst :-)) Mit der Zeit kommt dann die Erfahrung und man sieht mehr und mehr...

Muriel
01.11.2009, 16:48
Natürlich kannst Du am Anfang wenig bis gar nichts, aber das kommt mit der Zeit. Du solltest Dich auf jeden Fall schon mal ein bisschen reinlesen, damit Du zumindest in der Theorie ein bisschen was kennst. Eine Kollegin von mir, die auch ein völlig anderes Wahlfach hatte, hat einfach nach dem PJ noch zwei Wochen "Quasi-Famulatur" gemacht, um relativ problemlos ohne irgendeinen Druck in das Fach hinein zu kommen, das war super, ist aber keinesfalls Voraussetzung! Die Einarbeitung dürfte von einer zu anderen Abteilung sehr unterschiedlich ausfallen. Optimal wäre für die erste Zeit ein auf Dich abgestellter Altassi, der Dir die einzelnen Schritte genau erklärt, so dass Du Dich dann langsam herantasten kannst. Mit viel Nachfragen kann man sich aber zur Not auch ohne ständige Betreuung einen guten Start machen. Das Schöne: man kann so wenig falsch machen, da eh immer alles kontrolliert wird (in Augenheilkunde wird ja eigentlich jeder Patient noch dem OA vorgestellt). Das Wichtigste ist, wenn Befunde diktiert werden, zu versuchen, diese nachvollziehen zu können. Dann lernt man ganz automatisch.

Schnuffy
01.11.2009, 16:59
Ich danke euch wirklich sehr für die Antworten!
Das mit dem Praktikum im Vorfeld hatte ich mir auch schon überlegt! Ist glaube ich eine ganz gute Sache, um reinzukommen. :-bee

Espressa
01.11.2009, 20:44
Das Schöne: man kann so wenig falsch machen, da eh immer alles kontrolliert wird (in Augenheilkunde wird ja eigentlich jeder Patient noch dem OA vorgestellt).

...oder auch nicht. :-nix
Ich will jetzt auch ins Krankenhaus!

Muriel
02.11.2009, 09:11
Ich glaube auch, dass es gerade am Anfang sinnig ist, die Ausbildung im Krankenhaus zu beginnen. Nach etwas Erfahrrung ist die Praxis irgendwie besser aufgehoben. Eine Kollegin, die den gleichen Weg wie Du, Espressa, gewählt hatte, war im Nachhinein geschockt, als sie zu uns kam :-D

DogHollywood
03.11.2009, 22:01
Hallo liebe Leute.

Ich bin im 10. Semester und überlege, ob ich ein kleines chirurgisches Fach anstreben soll.

Ich hätte schon Lust zu Operieren (bin Haptiker :-)) und in der Augenheilkunde gibt es da ja viele Möglichkeiten.

Ich habe einige Tage an unserem Uniklinikum im Augen-OP zugeschaut und mich mit dem einen oder anderen Assi und auch Facharzt unterhalten.

Nun habe ich die Information bekommen, dass man während der Assistenzzeit eigentlich garnicht operieren lernt?! (den Katalog bekommt man wohl schon voll, aber als Belegarzt kann man ja damit kaum operieren...)

Der Chef handhabt es so: wer forscht, der darf im 4. Jahr mal mit in den OP.
Und wer richtig operieren lernen möchte, sollte habilitieren (ca. 10 Jahre mit Facharzt): Forschung interessiert mich nicht unbedingt und ich bin auch schon 31 Jahre alt.

Da wollte ich mal fragen, wie es an regionalen Häusern so aussieht, wird man dort eher an den operativen Teil herangeführt?

Vielleicht weiß ja jemand mehr...

Muriel
04.11.2009, 11:02
Das ist sehr unterschiedlich. Ich kenne ein kleines kirchliches Haus in Köln, in dem jeder Assistent in fortgeschrittener WB irgendwann ein halbes Jahr auf Station kommt und von dort aus dan Cat-OP lernt, so dass im Schnitt 100 von ihm gemacht werden. Zu behaupten, dann beherrsche man eine Cat-OP ist aber sicherlich etwas übertrieben, dazu braucht es dann doch schon eine ganz deutliche Menge mehr. Kleinere Lideingriffe (Chalazien, Blepharoplastiken etc) wird man wohl fast überall, denke ich, ganz gut lernen können. Die "richtige" Intraokularchirurgie ist derzeit zumindest meist nur wenigen zugänglich. Was eben auch damit zusammenhängt, dass die Ophthalmochirurgie kein Bestandteil des FA-Kataloges ist. Dafür muss man lediglich ein paar Muskeln und Lideingriffe gemacht haben. Zu einem Intraokulareingriff, wovon man tatächlich ein paar wenige vorweisen muss, zählen auch schon so banale Dinge wie inravitreale Injektionen oder Parazentesen.

DogHollywood
04.11.2009, 19:28
Meinst du die Intaokular-Ops sind wenigen Assistenten vorbehalten, oder wenigen Fachärzten?

Und was gehört denn noch alles zu den Intraokular-Operationen außer Netzhaut und Glaskörperoperationen, auch Glaukom-OPs? Und was ist mit Hornhaut-OPs und den Laser-OPs (für diabetische Erkrankungen, Netzhautrisse, AMD, Glaukom, Refraktäre Chirurgie)?

Fragen über Fragen...

Feuerblick
04.11.2009, 19:38
Sagen wirs mal so: Mehr als eine Katarakt-Operation lernen zu können während der Weiterbildungszeit ist in den meisten Kliniken illusorisch (und selbst das ist oft nur ein Wunschtraum). Manche lernen noch filtrierende Glaukom-OPs - aber auch eher ausnahmsweise.
Laser-Eingriffe (Netzhaut und Nachstar) gehören zum Facharztkatalog, die werden fast ausschließlich von Assistenten durchgeführt. Glaukom-OPs ohne intraokulares Eingreifen (Laser- oder Kryokoagulation des Ziliarkörpers) machen meistens die Assistenten im letzten Weiterbildungsjahr oder Oberärzte. Refraktive Eingriffe sind so eine Sache. In normalen Kliniken wird das eher von Oberärzten durchgeführt. In kleinen Praxiskliniken dürften Assistenzärzte wohl zum Zuge kommen.
Kurz gesagt: Wenn dir Augenheilkunde vorschwebt, weil du gerne ein überwiegend operatives Fach machen möchtest, dann such dir lieber etwas anderes. Du wirst in den ersten Jahren nicht und insgesamt nur wenig operieren dürfen. Stattdessen schlägst du dich mit den Patienten prä- und postoperativ herum und lernst, was man operieren kann und was nicht. WIE mans operiert, lernst du in der Regel frühestens nach der Facharztprüfung. Kleinere Häuser mögen da ein klein wenig lockerer sein, aber nicht so locker, wie man es sich wünschen würde, wenn man operativ tätig sein will.:-nix

Espressa
04.11.2009, 19:40
Meinst du die Intaokular-Ops sind wenigen Assistenten vorbehalten, oder wenigen Fachärzten?

Und was gehört denn noch alles zu den Intraokular-Operationen außer Netzhaut und Glaskörperoperationen, auch Glaukom-OPs? Und was ist mit Hornhaut-OPs und den Laser-OPs (für diabetische Erkrankungen, Netzhautrisse, AMD, Glaukom, Refraktäre Chirurgie)?

Fragen über Fragen...

Intraokular ist alles wobei das Auge eröffnet wird. Also auch Glaukom-OPs.
Laserbehandlungen zählen da nicht so dazu, das machen Assistenten auch eher mal. Sind ja dann auch nicht so echte OPs, geht ja auch schnell mal so ambulant ohne große Vorbereitung.

Wie es mit refraktiver (Laser-)Chirurgie ist weiß ich nicht, ist aber auch ein Gebiet um das ich mich nicht grad reißen würde, schon gar nicht als Assi... Denke dass man das auch in größeren Gemeinschaftspraxen lernen kann, wird ja schon vielerorts gemacht.