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Gesocks
18.05.2013, 19:46
Hamburg: 14 Leute pro Präpgruppe, eine "Haupt-" und eine "Nebenleiche" pro Präpgruppe (gleiche Präparationsgebiete, die Nebenleiche ist die Hauptleiche der jeweils zeitversetzt präparierenden Gruppe). Maximal zwei studentische Vorpräps pro Präpgruppe und eigentlich ein Dozent für jeweils vier Gruppen, i.d.R. waren's weniger.

-wilhelmina-
20.05.2013, 12:18
Hallo!

Wie ist es eigentlich, das erste Mal an/vor einer Leiche zu stehen?
Habt ihr irgendwelche (persönliche) Rituale (bspw. ein Gebet für diesen Menschen/die Familie)?

Bitte plaudert doch mal ein bißchen.

Danke und Gruß
wilhelmina

konstantin
20.05.2013, 13:15
Für was will man denn da beten? Der hat's doch bereits hinter sich.

Kackbratze
20.05.2013, 13:22
Woher soll man ein persönliches Ritual haben, wenn es das erste Mal ist?

-wilhelmina-
20.05.2013, 13:52
@kackbratze: DAS waren zwei Fragen zu verschiedenen Zeitpunkten bzw. -räumen!
Die erste nach dem "ersten Mal" und die zweiten für die Routine.

ehemaliger User_25062015
20.05.2013, 14:10
Habt ihr irgendwelche (persönliche) Rituale (bspw. ein Gebet für diesen Menschen/die Familie)?


Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das ein Scherz ist..
Das einzige Ritual das ich wohl so nennen würde, wäre mich nochmal die Nase zu putzen, bevor ich die Handschuhe anziehe und anfange an der Leiche zu arbeiten...ich hasse es die Handschuhe immer wieder die Handschuhe an- und ausziehen zu müssen...

Pupskopf
20.05.2013, 14:31
Zwar habe mich auch immer gedacht dass die Person die dieser Leichnam einmal war und der Leichnam an sich zwei untershiedliche Dinge sind,... aber wenn du denkst dass ein Gebet hilft bzw. dir hilft warum nicht?

-wilhelmina-
20.05.2013, 14:31
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das ein Scherz ist..
Das einzige Ritual das ich wohl so nennen würde, wäre mich nochmal die Nase zu putzen, bevor ich die Handschuhe anziehe und anfange an der Leiche zu arbeiten...ich hasse es die Handschuhe immer wieder die Handschuhe an- und ausziehen zu müssen...
Nein, das ist kein Scherz.
Praktischer Hinweis ist immer willkommen.

Absolute Arrhythmie
20.05.2013, 14:35
"Die Leiche" wird hier immer geschrieben... muss das sein? Ich würde eher zu "der Verstorbene" tendieren, aber vllt bin ich da auch nur ein wenig empfindlich was den Umgang mit Verstorbenen angeht...

konstantin
20.05.2013, 14:43
Ist es denn keine Leiche? "Der Verstorbene" ist für mich mehr der Mensch, der verstorben ist, und mit dem hatte ich nunmal herzlich wenig am Hut.

Kackbratze
20.05.2013, 14:48
Jetzt haben wir wieder den individuellen Wahrnehmungsteil erreicht.
Es gibt keine absolute Wahrnehmung des Präparates. Wer wie welche emotionale Verbindung aufbaut bleibt jedem selber überlassen!

Absolute Arrhythmie
20.05.2013, 15:20
Jetzt haben wir wieder den individuellen Wahrnehmungsteil erreicht.
Es gibt keine absolute Wahrnehmung des Präparates. Wer wie welche emotionale Verbindung aufbaut bleibt jedem selber überlassen!

Da hast du natürlich recht!
Ich hatte bislang nunmal "nur" mit direkt Verstorbenen zu tun, da wär ich nie auf die Idee gekommen über diesen als "die Leiche" zu reden. Aber mir fehlt ja auch noch die Präpkurs-Erfahrung.

Erdbeermond
20.05.2013, 15:50
Unser Anatomiedozent spricht immer vom Körperspender - finde ich persönlich auch am passendsten

Kyutrexx
20.05.2013, 17:46
"Der Leichnam", die "Leiche", der "Verstorbene", der "Körperspender" - alles okay wie ich finde.

Eher weniger schön isses, wenn viele Dozenten und Studenten von "dem Präparat" reden.

Das mag formal richtig sein, führt aber zur vollständigen Verabschiedung von der Einsicht, dass es sich um einen Menschen handelt (der nun tot ist, deswegen ist es immernoch ein Mensch).


Für mich sind Präparate Histo-Schnitte oder Organteile - aber nicht ein ganzer Leichnam.

Der Präpkurs hat eh schon ganz schön was von Metzgerei Handwerk, da sollte man sich wenigstens ein Stück weit mal drauf besinnen, was man da eigentlich tut.


Das ironisch ist: die Präparatoren bei uns sind die, die das ganze am längsten machen (länger als viele Dozenten) und die UNS am häufigsten daran erinnern, dass das ein Leichenkeller ist - und keine Wurstbude.
Insbesondere dann, wenn im Präpkeller auf Handys getippt oder sogar gelegentlich mal telefonier wird.
Natürlich nur, wenn die Dozenten nich da sind.

Ansonsten werden Leute, die n klingelndes Handy haben rausgeschmissen.

Laelya
20.05.2013, 20:07
"Die Leiche" wird hier immer geschrieben... muss das sein? Ich würde eher zu "der Verstorbene" tendieren, aber vllt bin ich da auch nur ein wenig empfindlich was den Umgang mit Verstorbenen angeht...

bei uns wurde nicht Leiche gesagt, sondern Körperspender, finde ich auch angenehmer als Wortwahl


edit: ohje wurde schon gesagt ;-) ich sollte immer alles durchlesen ehe ich was schreibe

Kandra
20.05.2013, 20:18
Das ironisch ist: die Präparatoren bei uns sind die, die das ganze am längsten machen (länger als viele Dozenten) und die UNS am häufigsten daran erinnern, dass das ein Leichenkeller ist - und keine Wurstbude.
Insbesondere dann, wenn im Präpkeller auf Handys getippt oder sogar gelegentlich mal telefonier wird.
Natürlich nur, wenn die Dozenten nich da sind.

Ansonsten werden Leute, die n klingelndes Handy haben rausgeschmissen.

Wenn bei uns einer das Handy im Präpsaal gezückt hätte, wäre er vom Chefpräparator per Arschtritt aus der Anatomie befördert worden und hätte auch nicht wieder kommen brauchen. Mal davon abgesehen, dass ich echt nicht empfindlich bin, aber mein Handy hätte ich niemals nicht in meinem Präpkittel transportiert, bäh ^^

Wir haben unseren Körperspendern Namen gegeben und meistens dann auch einfach so genannt. Ansonsten war von Spender bis Leiche alles dabei, finde das auch nicht schlimm, es kommt immer darauf an WIE man das sagt und wie man sich sonst verhält.

callida
22.05.2013, 22:57
Wenn bei uns einer das Handy im Präpsaal gezückt hätte, wäre er vom Chefpräparator per Arschtritt aus der Anatomie befördert worden und hätte auch nicht wieder kommen brauchen. Mal davon abgesehen, dass ich echt nicht empfindlich bin, aber mein Handy hätte ich niemals nicht in meinem Präpkittel transportiert, bäh ^^


Ich glaube unser Obermetzger hätte den Betreffenden auf den Tisch geschnallt und direkt seziert.... Finde ich aber auch richtig. Selbst wenn man Ethik und Respekt vor dem Toten außer Acht lassen würde (was ich nie tun würde), ist es immer noch eine Arbeit die gerade bei Ungeübten Konzentration erfordert, und es ist auch gegenüber der Dozenten sehr respektlos. Aber mit dem letzten Argument stehen meine Altersgenossen und ich offensichtlich alleine da, mit 18 scheint sowas noch cool zu sein.
Es waren bei uns auch immer dieselben die mit ihren Sprüchen unter die Gürtellinie gegangen sind, und sie waren deutlich in der Minderheit.