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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Metastasierender Darmkrebs



Skyreaver
03.11.2009, 11:07
Bei einer (afaik Routine) Ultraschalluntersuchung haben die Ärzte bei meiner Oma in der Leber nen Tumor enteckt. Weitere Untersuchungen haben dann ergeben, dass es eigentlich Darmkrebs ist der schon Metastasen gebildet hat. Nun gibts ne OP und Chemotherapie. Mich würde interessieren wie hoch ich in dem Fall die Überlebenschancen einschätzt, auch wenn das aufgrund der wenigen Informationen natürlich nur eine vage Prognose sein kann.
Desweiteren beschränkt sich mein medizinisches Wissen auf den mehrfachen Konsum aller Scrubs Folgen, also bitte nicht zu viel Fachchinesisch. ;)

pottmed
03.11.2009, 11:10
http://de.wikipedia.org/wiki/Kolorektales_Karzinom#Prognose

Die Frage ist aber von verschiedenen Faktoren abhängig, da lassen wir dann doch mal die Experten ran...

Skyreaver
03.11.2009, 11:15
Sind Lebermetastasen schon Stadium 4, oder noch 3?

Edit: Ah hat sich schon erledigt.

dreamchaser
03.11.2009, 18:42
Ein metastasiertes Kolonkarzinom wird sicher nicht mehr kurativ operiert werden können, ggf. wird ein Stück Darm herausgenommen, wenn ein Darmverschluss droht.
Ansonsten wird man eine palliative Chemotherapie machen (gibt mehrere Schemata, z.B.FOLFOX VI), damit die Erkrankung nicht so schnell voranschreitet.

Skyreaver
03.11.2009, 20:20
Kann man ungefähr sagen wieviel zusätzliche Zeit die Chemo bringen wird?

dreamchaser
03.11.2009, 20:25
Nein, denn bei jedem schlägt die Chemo unterschiedlich an. Und jeder Mensch ist in einem anderen Zustand.
Ein Onkologe, der diejenige betreut, wird diese Fragen eher beantworten können (und auch da eher nur Schätzungen).

PICA
03.11.2009, 20:49
Also ich will nicht zuviel Hoffnung erwecken, aber ich habe im PJ durchaus Patienten gesehen denen in kurativer Absicht einzelne Metastasen in der Leber von Kolon-und auch Mamma-Ca operativ entfernt worden sind. Hängt auch von weiteren Faktoren ab, z.B. Allgemeinzustand Deiner Oma, Zustand ihrer Leber und z.B. auch ihrem Wunsch nach medizinischen Massnahmen. Passend dazu kam gerade nen bericht auf Visite, da ging es um eien Sportreporter der ebenfalls Lebermetastasen bei Colon-Ca hatte und kurativ operiert wurde, bei Interesse kann ich Dir die Wiederholung am Freitag um 6.00Uhr auf N3 (wenn Du das empfängst) empfehlen. Weiss allerdings nicht ob es eine Unterschied im therapeutischen Regime macht dass die Metastase gleichzeitig bzw. vor dem Primärtumor erkannt wurde...Wünsche Deiner Oma alles Gute, PICA

Die Niere
03.11.2009, 21:17
Man kann es sehr einfach zusammenfassen:
Eine Aussage hier zu treffen ist vollkommen unmöglich, denn um nur eine schätzungsweisen Erfahrungswert abgeben zu können, müsste man das TNM Stadium kennen, die Lokalisation, die Anzahl und Lage der Metastasen, das Wissen ob noch weitere Metastasen vorhanden sind, später die Histologie und zuletzt noch das Ansprechen des Tumors auf die Chemo abwarten.

Ich empfehle dir lieber dich ein wenig auf seriösen Seiten zu informieren und dann mit deiner Oma zusammen zum Onkologen zu gehen und dort deine z.B. aufgeschriebenen Fragen beantworten zu lassen.

gruesse, die niere

Kikki
03.11.2009, 21:20
In meinem PJ-Krankenhaus wurden nur dann einzelne Metastasen operativ entfernt, wenn diese NACH einer OP des Primärtumors auftraten. Waren bei Erstdiagnose bereits Metastasen vorhanden, war die palliative Chemo die einzige Therapieoption. Ob das aber überall so gehandhabt wird, weiß ich nicht...

Skyreaver
03.11.2009, 21:33
Man kann es sehr einfach zusammenfassen:
Eine Aussage hier zu treffen ist vollkommen unmöglich, denn um nur eine schätzungsweisen Erfahrungswert abgeben zu können, müsste man das TNM Stadium kennen, die Lokalisation, die Anzahl und Lage der Metastasen, das Wissen ob noch weitere Metastasen vorhanden sind, später die Histologie und zuletzt noch das Ansprechen des Tumors auf die Chemo abwarten.

Ich empfehle dir lieber dich ein wenig auf seriösen Seiten zu informieren und dann mit deiner Oma zusammen zum Onkologen zu gehen und dort deine z.B. aufgeschriebenen Fragen beantworten zu lassen.

gruesse, die niere

Ich wohne rund 300 Km von ihr entfernt und kann daher nicht einfach mal mit ihr zu nem Onkologen fahren. Ausserdem nehme ich an, dass sie im Krankenhaus ja wohl auch von einem betreut wird?!
Naja danke jedenfalls für die Antworten. Hab gerade erfahren, dass es wohl keine OP mehr geben wird und die Therapie wie oben gesagt nur palliativen Charakter hat.
Ist schon ne harte Nuss. :-/

alex1
05.11.2009, 22:10
In meinem PJ-Krankenhaus wurden nur dann einzelne Metastasen operativ entfernt, wenn diese NACH einer OP des Primärtumors auftraten. Waren bei Erstdiagnose bereits Metastasen vorhanden, war die palliative Chemo die einzige Therapieoption. Ob das aber überall so gehandhabt wird, weiß ich nicht...
Das muss nicht unbedingt so gehandhabt werden.
Viele Patienten werden zunächst am Primärtumor operiert, erhalten anschliessend Chemo und bei gutem Ansprechen werde dann die Lebermetastasen operiert.

Übrigens neben der OP gibt es auch weitere lokale kurative Massnahmen bei Lebermetastasen, wie z.B. Radiofrequenzablation oder stereotaktische Strahlentherapie.

Die Prognose ist klar nicht rosig, es handelt sich um ein Stadium IV und die meisten der Patienten können nicht geheilt werden. Es gibt aber durchaus einige Überleber. Und wenn man alle solide Tumoren ansieht (ausgenommen einige Exoten) kann man sagen, dass das kolorektale Karzinom der Krebs ist bei dem am meisten Organmetastasen in kurativer Intention operiert werden können.