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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medi-Learn will es wissen: wie war dein PJ?



Jens
05.11.2009, 16:45
Hallo zusammen,

derzeit sind wir hier im Forum an vielen Stellen damit beschäftigt, in Interview-Form Stimmen aus der Besucherschaft zu wichtigen Abschnitten in der Berufslaufbahn zu erhalten. Diese Original-Interviews werden wir in Form redaktionell aufbereiteter Rahmenartikel in Zukunft online und in der MEDI-LEARN Zeitung veröffentlichen.

Das Thema PJ darf da natürlich nicht fehlen, nimmt es immerhin 1/6 der Studienzeit ein.

Du bist gerade im PJ oder hast es vor nicht allzu langer Zeit beendet? dann wären wir an Antworten zu folgenden Fragen sehr interessiert - einfach den Fragebogen kopieren und samt der Antworten als Antwortbeitrag posten - unter allen, die am Interview teilnehmen, verlosen wir Lehrbücher im Wert von 750 € - mitmachen lohnt sich also gleich doppelt: zum einen hilfst du uns und deinen Kommilitonen, das redaktionelle Angebot zu erweitern, zum anderen wahrst du die Chance auf ein wertvolles Lehrbuch.

Uns würden Antworten auf folgende Fragen interessieren und wir danken allen schon jetzt für das Ausfüllen und Einstellen als Antwortbeitrag:

Interview zum Praktischen Jahr

1. Wann und wo hast du deine Tertiale absolviert? Falls du deine Tertiale nicht an der Uni-Klinik absolviert hast: was hat dich dazu bewogen?

2. Hast du vielleicht ein Tertial im Ausland absolviert? Wo bist du gewesen und wie hat es dir dort im Vergleich zu dem PJ daheim gefallen?

3. Welches 3. Wahlfach hast du ausgewählt? Warum gerade dieses Fach?

4. Falls du als 3. Fach Allgemeinmedizin hattest und das Tertial in einer Lehrpraxis absolviert hast: Was hast du dort machen dürfen? Wie sah ein typischer Tagesablauf aus?

5. Hast du während der Zeit in den einzelnen Tertialen (Innere Medizin, Chirurgie, Wahlfach) neue praktische Fertigkeiten erlernen dürfen? Welche? Hattest du das Gefühl, viel selbst machen zu können? Wurde dir viel gezeigt und erläutert? Fühltest du dich gut betreut?

6. Warst du während des Chirurgie-PJ regelmäßig im OP? Hat dir dies gefallen? Was durftest du dort machen?

7. Wie wurdest du finanziell seitens der Klinik im PJ unterstützt? Bekamst du Essensgeld o.ä.? Wurde dein PJ vergütet?

8. Hast du dich während des PJ auch schon mit Bewerbungen auf Assistenzarztstellen beschäftigt? Schafft man das zeitlich und wie bist du es angegangen?

9. Was hat dir insgesamt an den 48 Wochen im PJ am besten gefallen? Und andersherum: Was hat dir überhaupt nicht gefallen?

10. Welche Tipps möchtest du Studenten, die das PJ noch vor sich haben, für die einzelnen Fachgebiete (Innere, Chirurgie, Wahlfächer) mit auf den Weg geben? Was sollte man auf keinen Fall, was auf jeden Fall machen?


Viele Grüße
Jens

CCod
05.11.2009, 23:50
1. Wann und wo hast du deine Tertiale absolviert? Falls du deine Tertiale nicht an der Uni-Klinik absolviert hast: was hat dich dazu bewogen?
PJ Frühjahrsturnus 2008 bis 2009, 1. Tertial Anästhesie Klinikum Aachen, 2. Tertial Chirurgie in La Paz, Bolivien (bewogen hat mich die Faszination für das Land, das Wissen daß man dort wesentlich praktischer Arbeiten darf und die Möglichkeit meine Spanisch-Kenntnisse zu verbessern), 3. Tertial in Ballinasloe, Irland (ähnliche Gründe wie oben außer die praktische Tätigkeit, dafür hatte ich gehört, daß man in Irland sehr fit gemacht wird in Anamnese und körperlicher Untersuchung sowie gezielter Diagnostik)

2. Hast du vielleicht ein Tertial im Ausland absolviert? Wo bist du gewesen und wie hat es dir dort im Vergleich zu dem PJ daheim gefallen?
Siehe oben. Bolivien hat mir sehr gut gefallen. Vorraussetzungen sind bei jedem Auslandsaufenthalt eine sehr gute Sprachkenntnis. Praktisch habe ich eine Menge gelernt in Bolivien. Es ist allerdings auch extrem anstrengend insofern man sich nicht auf seinem Ausländer-Status ausruhen möchte. Jede dritte Nacht Dienst (natürlich ohne dafür den folgenden Tag frei zu bekommen), ein Facharzt ist im Dienst nicht im KH anwesend sondern wird gerufen wenn Studenten und der Diensthabende Assistenzarzt nicht weiter wissen. Aber sehr sehr freundliche Menschen und eine große Hilfsbereitschaft unter den Studenten. Würde ich jederzeit wieder machen! Irland dagegen kann ich nicht weiterempfehlen. Studenten dürfen dort keine praktischen Tätigkeiten ausüben. Ich habe selbst das Blutabnehmen vermißt. Vielleicht ist es in einer größeren Stadt besser, aber in dem kleinen Haus war mir oft langweilig und auch freizeitmäßig gab es kaum etwas insofern man nicht mit dem eigenen Auto anreist. Ich würde einen Aufenthalt in Irland eher für eine Famulatur empfehlen als als PJ-Tertial (theoretisch habe ich schon einiges gelernt).

3. Welches 3. Wahlfach hast du ausgewählt? Warum gerade dieses Fach?
Anästhesie, weil es mich schon immer fasziniert hat und ich mit dem Gedanken gespielt habe, in diese Fachrichtung zu gehen. Außerdem wollte ich auch einmal in die Internsivmedizin und Notarzt reinschnuppern.

4. Falls du als 3. Fach Allgemeinmedizin hattest und das Tertial in einer Lehrpraxis absolviert hast: Was hast du dort machen dürfen? Wie sah ein typischer Tagesablauf aus?
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5. Hast du während der Zeit in den einzelnen Tertialen (Innere Medizin, Chirurgie, Wahlfach) neue praktische Fertigkeiten erlernen dürfen? Welche? Hattest du das Gefühl, viel selbst machen zu können? Wurde dir viel gezeigt und erläutert? Fühltest du dich gut betreut?
In der Anästhesie habe ich mich sehr wohl gefühlt und habe sowohl praktisch als auch theoretisch einiges gelernt. Wieviele praktische Fähigkeiten man erlangt, hängt alerdings stark vom zugeteilten Betreuer ab. Da mein Betreuer noch Assistenzarzt war, bin ich zu Dingen wie Spinale oder PDK oder ZVK leider nicht gekommen, die mußte der Assistent selber noch dringend machen. Da hatten die PJler, die von Fachärzten betreut wurden mehr Glück. In der Innreren wie gesagt keine Praxis, Chirurgie sehr viel, allerdings nur wenn es OPs gab - es war ein sehr kleines Haus und es fanden nicht jeden Tag OPs statt, wenn, dann stand man aber als Assistent (oft als 1. und einziger Assistent) mit am Tisch.

6. Warst du während des Chirurgie-PJ regelmäßig im OP? Hat dir dies gefallen? Was durftest du dort machen?
Öhm ja, siehe vorherige Frage.

7. Wie wurdest du finanziell seitens der Klinik im PJ unterstützt? Bekamst du Essensgeld o.ä.? Wurde dein PJ vergütet?
In Deutschland gabs Essensgeld, in Irland nix und in Bolivien hab ich dafür bezahlt, mein PJ dort machen zu dürfen :-)

8. Hast du dich während des PJ auch schon mit Bewerbungen auf Assistenzarztstellen beschäftigt? Schafft man das zeitlich und wie bist du es angegangen?
Ich habe mich nicht damit beschäftigt, da ich ja auch wußte, daß ich noch viel Zeit habe, während der Lernphase und auch nicht direkt nach dem Examen anfangen wollte.

9. Was hat dir insgesamt an den 48 Wochen im PJ am besten gefallen? Und andersherum: Was hat dir überhaupt nicht gefallen?
Am besten fand ich mein Chirurgie-Tertial in Bolivien (hätte nie gedacht, daß ausgerechnet daß Chirurgie-Tertial mein Favorit wird). Hier habe ich sehr viel gelernt - nicht nur praktische Fähigkeiten, sondern auch wie man ohne Gerätemedizin auskommen kann, wie das Gesundheitssystem in anderen Ländern funktioniert (oder eben nicht) und womit sich Studenten und Ärzte in anderen Ländern auseinandersetzen müssen. Persönlich habe ich in diesem Tertial am meisten gelernt, auch wenn das nicht immer medizinische Dinge waren.

10. Welche Tipps möchtest du Studenten, die das PJ noch vor sich haben, für die einzelnen Fachgebiete (Innere, Chirurgie, Wahlfächer) mit auf den Weg geben? Was sollte man auf keinen Fall, was auf jeden Fall machen?
Ich denke es ist nicht schlecht, das Fach, welches man später auch ausüben möchte im deutschsprachigen Raum zu machen. Denn so gut man eine Fremdsprache auch kann, ich glaube es geht doch immer einiges verloren und seien es nur umganssprachliche Ausdrücke oder ein Dialekt den man einfach nicht versteht. In den anderen beiden Tertialen kann ich nur jeden ermuntern über den horizont zu gucken und ins Ausland zu gehen. Hierbei sollte man sich aber gut informieren. Nicht nur Sprache sondern auch Gesundheitssystem spielen eine Rolle. Wenn man nicht damit klarkommen kann, daß Patienten ohne Versicherung und nötiges Cash nach Hause geschickt werden (auch im Notfall), dann sollte man beispielsweise nicht in ein armes Land wie Bolivien gehen. Es macht sicher Sinn, sich jemanden zu suchen, mit dem man persönlich reden kann, der schon in dem jeweiligen Land war und berichten kann. Dann wäre ich vielleicht nicht nach Irland gegangen. Also: sehr gut informieren und genau überlegen, ob das jeweilige Land das richtige für Euch ist. Vom Ausland mal abgesehen kann ich nur den Tip geben: frage, fragen, fragen. Um so interessierter und engagierter Ihr Euch gebt, umso mehr werden die Ärzte Euch auch machen lassen und beibringen.

Chris2002
06.11.2009, 08:29
Interview zum Praktischen Jahr

1. Wann und wo hast du deine Tertiale absolviert? Falls du deine Tertiale nicht an der Uni-Klinik absolviert hast: was hat dich dazu bewogen?

PJ 08/08-05/09
ich habe alle dreit Tertiale in Deutschland an einem Lehrkrankenhaus abgeleistet. Ich hatte die Hoffnung, dass ich da individueller und persönlicher betreut werde, teilweise auch mehr machen darf.
Außerdem hatte ich von unmenschlichen Arbeitszeiten im Klinikum gehört und da ich nebenbei noch gejobbt hab, war das für mich schwierig!


2. Hast du vielleicht ein Tertial im Ausland absolviert? Wo bist du gewesen und wie hat es dir dort im Vergleich zu dem PJ daheim gefallen?
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3. Welches 3. Wahlfach hast du ausgewählt? Warum gerade dieses Fach?
Gynäkologie: ich hab mich immer schon dafür interessiert und hatte auch einige Famulaturen in diesem Bereich gemacht.

Für mich stand früh im Studium fest, dass das sehr wahrscheinlich meine Fachrichtung ist, allerdings ändern sich Dinge und ich hatte schon im Studium das Gefühl, dass Innere auch echt super ist.. daher fand ich Gyn auch eine gute Alternative, falls ich doch Innere mache: man sieht einige Krebserkrankungen, die man auch in der Inneren betreut und nimmt auch so einiges mit.


4. Falls du als 3. Fach Allgemeinmedizin hattest und das Tertial in einer Lehrpraxis absolviert hast: Was hast du dort machen dürfen? Wie sah ein typischer Tagesablauf aus?
____

5. Hast du während der Zeit in den einzelnen Tertialen (Innere Medizin, Chirurgie, Wahlfach) neue praktische Fertigkeiten erlernen dürfen? Welche? Hattest du das Gefühl, viel selbst machen zu können? Wurde dir viel gezeigt und erläutert? Fühltest du dich gut betreut?

In der Inneren hab ich sehr viel gesehen und einiges selbst machen dürfen.
Punktionen, ZVKS, arterielle Zugänge, alles gut angeleitet und betreut.
Ebenso wie Sonos, Ekg-auswertungen und eigene Patientenbetreuung.
Gyn war schwierig...es gab 1000 große und spannende OPs, aber da hält man eben Haken... wobei ich schon nähen durfte und auch einige kleine OPs selbst machen konnte. Oft war ich 1.Assistenz und hab aktiv mitoperiert.
Die Geburtshilfe kam aber total zu kurz. Hab nur 1 Geburt gesehen und einige Biometrien selbst machen können

Chirurgie war schwierig da wir super viele PJler waren.
Im Grunde war man viel im OP und hat sonst Patienten aufgenommen und untersucht. Allerdings konnte man in der Notaufnahme viel machen und vor allem viel nähen!


6. Warst du während des Chirurgie-PJ regelmäßig im OP? Hat dir dies gefallen? Was durftest du dort machen?

Im Chirurgietertial war ich ca 1*täglich im Op, es gab zu viele Studenten so dass wir uns auf den Füßen standen.
Ich hab da viel genäht und eine kleine OP selbst gemacht, ansonsten war ich viel in der Notaufnahme und hab echt viel gesehen und genäht.
War auch ganz gut für mich, weil ich davor direkt in der Gyn war und da täglich 12-14Stunden im OP stand.


7. Wie wurdest du finanziell seitens der Klinik im PJ unterstützt? Bekamst du Essensgeld o.ä.? Wurde dein PJ vergütet?

Es gab in allen Tertialen Mittagessen und in den ersten zwei wurde uns Kleidung gestellt... leider sonst gar nichts:o(


8. Hast du dich während des PJ auch schon mit Bewerbungen auf Assistenzarztstellen beschäftigt? Schafft man das zeitlich und wie bist du es angegangen?

Eigentlich wollte ich meine Bewerbung gleich nach dem 3.Tertial abschicken, hab dafür auch Beurteilungen aus jedem Tertial gesammelt. Allerdings hat es ewig gedauert, bis ich die vom zweiten Tertial bekommen hab und außerdem hab ich festgestellt, dass ich im PJ nichts für meine Dr. Arbeit geschafft habe!
Also habe ich beschlossen nach dem Examen erst die Dr.Arbeit fertig zu machen und hab mir nur Krankenhäuser und Daten zu diesen rausgesucht.
Im Grunde ist also alles fertig und das war auch im PJ machbar.


9. Was hat dir insgesamt an den 48 Wochen im PJ am besten gefallen? Und andersherum: Was hat dir überhaupt nicht gefallen?

Es ist schon wichtig und gut ins richtige Krankenhaus leben mal für länger als 1-2 Monate rein zu schnuppern. Man hat viel gesehen und gelernt und wurde routinierter. Das praktische Arbeiten war super, wobei ich jetzt nach dem Examen sagen muss, dass ich mir wünsche einfach besser vorbereitet ins PJ gegangen zu sein.. das Schriftliche davor zu schreiben ist echt sinniger!
Da würde einiges anderes sein und man würde mehr lernen!
Was ich definitiv nicht gut fand war die "Ausbeutung" im Sinne von ununterbrochenem Blutentnahmen oder endlosen Einsätzen im OP auch über die eigentliche Arbeitszeit hinaus.


10. Welche Tipps möchtest du Studenten, die das PJ noch vor sich haben, für die einzelnen Fachgebiete (Innere, Chirurgie, Wahlfächer) mit auf den Weg geben? Was sollte man auf keinen Fall, was auf jeden Fall machen?

Lest euch viel durch auch wenn das nicht immer klappt und nicht mit dem Wissen nach dem Examen korreliert.. ihr versteht mehr und bekommt bessere Einblicke.
Arbeitet, aber fordert auch eure Rechte: fragt ob ihr eigene Patienten betreuen dürft und mal die ein oder andere Sache auch selbst machen könnt (Punktionen etc.)
Und in Chirurgie: näht ganz viel!!!
Viel Spaß, auch 48 Wochen gehen um.. und im Grunde ist es das was wir später machen wollen und werden!

missManagement
08.11.2009, 11:27
1. Wann und wo hast du deine Tertiale absolviert? Falls du deine Tertiale nicht an der Uni-Klinik absolviert hast: was hat dich dazu bewogen?
Mein Wahlfach Radiologie habe ich an einer kleinen Berliner Klinik in Mitte absolviert - ein absoluter Fehlgriff, nicht nur wegen des eingeschränkten diagnostischen Spektrums, sondern auch wegen der völligen Überbelegung des Krankenhauses mit PJ-StudentInnen, die eine wirklich wünschenswerte Betreuung nicht möglich machte. Eigentlich hätte ich mein ganzes Jahr dort verbracht, aber als interdisziplinäres Fach erlebt man ja doch auch die "Schwinungen" auf anderen Stationen, was mir einen Wechsel an die Ruppiner Kliniken (Neuruppin) mehr als leicht gemacht hat, auch wenn das mit etlichen Umständen für mich verbunden war. Ich habe mich kurzentschlossen in Neuruppin beworben und konnte ganz unkompliziert dorthin zum zweiten Tertial wechseln.
Stadtflucht, sozusagen - dort war die Personalsituation zwar angespannter, meine aktive Mitarbeit war allerdings auch vom ersten Tag an gefragt und ich konnte mich unter nachsichtiger Anleitung von OÄ und ChÄ in ein am Ende respektables Patientengut von 20 selbstbetreuten einarbeiten, Visitenverantwortlichkeit incl. Für mich war es wichtig, mit Patienten arbeiten zu dürfen und nicht ausschließlich für Zuarbeiten eingeteilt zu werden. Ein kleineres Landkrankenhaus schien mir dafür ideal - und erwies sich auch als so. Weshalb ich dann auch gleich noch Tertial No 3 dort verbracht habe.
(Dort gab es sogar wöchentlichen Unterricht für ca. 6 PJ-ler - super Sache, mit schönen Angeboten: Drainage in der Thoraxchirurgie legen gehen, Seminar zu Patientenverfügungen, kleiner EKG- und Rea-Kurs, Möglichkeit zur vergünstigten Teilnahme an DEGUM-Kursen,...)

2. Hast du vielleicht ein Tertial im Ausland absolviert? Wo bist du gewesen und wie hat es dir dort im Vergleich zu dem PJ daheim gefallen?
Nein.

3. Welches 3. Wahlfach hast du ausgewählt? Warum gerade dieses Fach?
Radiologie - kommt im Studium zu kurz und stellt für mich eine interessante Schnittstelle in der Klinik dar.


5. Hast du während der Zeit in den einzelnen Tertialen (Innere Medizin, Chirurgie, Wahlfach) neue praktische Fertigkeiten erlernen dürfen? Welche? Hattest du das Gefühl, viel selbst machen zu können? Wurde dir viel gezeigt und erläutert? Fühltest du dich gut betreut?
Ich habe gearbeitet wie eine junge Assistenzärztin (s.o.) und bin der Meinung, dass ich angesichts der Eigenverantwortlichkeit so viel wie nie zuvor im Studium gelernt habe. AnsprechpartnerInnen waren immer zur Stelle, gleichzeitig hat man sich über meine Mitarbeit sehr gefreut und mich gut einzubinden gewusst.

6. Warst du während des Chirurgie-PJ regelmäßig im OP? Hat dir dies gefallen? Was durftest du dort machen?
Ja, ich kann mir inzwischen vorstellen, Gefäßchirurgin zu werden und war auf meiner Wunschstation - und habe dort bereits selbst kleine OPs (mit)durchführen dürfen, weil der ChA Auszubildenden sehr wohl wollend gegenüber steht und sich über interessierten und ambitionierten Nachwuchs freut.

7. Wie wurdest du finanziell seitens der Klinik im PJ unterstützt? Bekamst du Essensgeld o.ä.? Wurde dein PJ vergütet?
Ich habe gratis dort wohnen dürfen, Kostgeld und eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten.

8. Hast du dich während des PJ auch schon mit Bewerbungen auf Assistenzarztstellen beschäftigt? Schafft man das zeitlich und wie bist du es angegangen?
Mir wurden mehrfach Stellen angeboten - allerdings kann ich aus privaten Gründen nicht in der Region bleiben, sonst hätte ich sofort zugeschlagen.

9. Was hat dir insgesamt an den 48 Wochen im PJ am besten gefallen? Und andersherum: Was hat dir überhaupt nicht gefallen?
Das erste KH war die Pest und ich war froh, als die Zeit vorüber war. Wenn ich noch einmal... dann würde ich von Beginn an in Neuruppin sein.

10. Welche Tipps möchtest du Studenten, die das PJ noch vor sich haben, für die einzelnen Fachgebiete (Innere, Chirurgie, Wahlfächer) mit auf den Weg geben? Was sollte man auf keinen Fall, was auf jeden Fall machen?
Wer was lernen will:
Ich würde mir ein Haus suchen, das kaum PJ-Studenten hat. Ich habe den Eindruck, dass nicht überall Konkurrenz das Geschäft wirklich belebt. Es ist nichts öder, als sich bis 16:30 Uhr die Beine in den Bauch zu stehen, weil drei PJ-ler pro Station einfach des Guten zu viel sind und da wirklich nur Frust und Deppenarbeit bleibt.
Wer 'ne ruhige Kugel schieben will:
Macht's am besten genau umgekehrt und bringt ein bißchen dickes Fell mit.

THawk
08.11.2009, 11:57
Interview zum Praktischen Jahr

1. Wann und wo hast du deine Tertiale absolviert? Falls du deine Tertiale nicht an der Uni-Klinik absolviert hast: was hat dich dazu bewogen?
Seit 02/2009, alle Tertiale in Deutschland. Keins an der Uniklinik. Für Pädiatrie bin ich an ein Haus der Schwerpunkt/MAximalversorgung außerhalb meines Studienortes gegangen, Innere im Schwerpunkthaus in Dresden, Chirurgie im kleinen Haus außerhalb Dresdens (aber im Ggs. zu Pädiatrie in "Pendel-Entfernung").
Warum nicht Uniklinik? Weil ich nicht einer von Tausend PJlern sein wollte, weil ich einigermaßen pünktliches Feierabend haben wollte und weil ich mir von den externen Häusern mehr Motivation in der Ausbildung versprochen habe. Ich habe den direkten Vergleich natürlich nicht, aber ich habe es nicht bereut.


2. Hast du vielleicht ein Tertial im Ausland absolviert? Wo bist du gewesen und wie hat es dir dort im Vergleich zu dem PJ daheim gefallen?
nein

3. Welches 3. Wahlfach hast du ausgewählt? Warum gerade dieses Fach?
Pädiatrie. Weil es auch mein zukünftiges Fachgebiet werden wird. Begeistert hat mich dafür die Famulatur, die ich in der Vestischen Kinderklinik Datteln gemacht hatte.

4. Falls du als 3. Fach Allgemeinmedizin hattest und das Tertial in einer Lehrpraxis absolviert hast: Was hast du dort machen dürfen? Wie sah ein typischer Tagesablauf aus?
entfällt

5. Hast du während der Zeit in den einzelnen Tertialen (Innere Medizin, Chirurgie, Wahlfach) neue praktische Fertigkeiten erlernen dürfen? Welche? Hattest du das Gefühl, viel selbst machen zu können? Wurde dir viel gezeigt und erläutert? Fühltest du dich gut betreut?
Pädiatrie: Ich durfte alle Blutentnahmen und Flexülen machen, die ich wollte. Dadurch bin ich deutlich sicherer geworden. Ansonsten natürlich viel, viel untersuchen. Ich denke, da liegt für mich auch der Schwerpunkt des PJ. Du musst die Zeit nutzen, in der man unter Aufsicht noch seinen klinischen Blick hinterfragen kann. Später als Assistenzarzt hast du kaum noch jemanden, der deine klinischen Befunde hinterfragt. In der Päd außerdem noch Assistenz bei der Erstversorgung im Kreissaal und Ultraschall, da der Chef ein sehr versierter Ultraschaller war.
Innere: fast 3 Monate Rheuma. Dabei ein wenig Gelenkultraschall, klinisch bin ich nun im Gelenkstatus sehr sicher. Außerdem Lumbalpunktionen, Kniegelenkspunktionen, 1x ZVK.
Chirurgie: Zählt Hakenhalten zu den praktischen Fähigkeiten? Wenn ja - das kann ich :-) Ansonsten auch Gelenkpunktionen und das breite Spektrum der "kleinen Chirurgie" eigenständig (also KoPlaWus, andere Wundversorgungen, Hämatome entlasten etc). Natürlich noch das Nähen - nicht perfekt, aber für einen zukünftigen Pädiater reichts :) Eigentlich möchte ich noch mehr ZVKs lernen, mal schauen ob das noch klappt...

6. Warst du während des Chirurgie-PJ regelmäßig im OP? Hat dir dies gefallen? Was durftest du dort machen?
Ja, mehrfach die Woche, aber nicht ständig (was ich auch sehr gut finde). Natürlich Assistenzen, Redondrainagen annähen. Selber zunähen ist in dem Haus leider nicht üblich. Konnte mich da auch noch nicht durchsetzen.

7. Wie wurdest du finanziell seitens der Klinik im PJ unterstützt? Bekamst du Essensgeld o.ä.? Wurde dein PJ vergütet?
Päd: freie Unterkunft, freies Essen, Parkplatz. Ansonsten nischt.
Innere: 250 Euro Essensgeld für das gesamte Tertial. Ansonsten nischt.
Chirurgie: 300 Euro monatlich (dafür verfahre ich auch 150 Euro Benzin), außerdem jeden Tag freies Mittagessen, Parkplatz.

8. Hast du dich während des PJ auch schon mit Bewerbungen auf Assistenzarztstellen beschäftigt? Schafft man das zeitlich und wie bist du es angegangen?
Ich finde es zeitlich schwierig. Bilder sind gemacht, Lebenslauf und Anschreiben warten aber noch auf eine Überarbeitung.

9. Was hat dir insgesamt an den 48 Wochen im PJ am besten gefallen? Und andersherum: Was hat dir überhaupt nicht gefallen?
Selbstständiges Arbeiten in einem guten Team. Invasive Sachen sind natürlich die Highlights (ja, ich piecks gerne irgendwo rein). Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Nicht gefallen? Der launische Chef der Chirurgie - ich habe auch andere Führungsstile kennengelernt und finde es schwach, wenn man seine Launen so an den Mitarbeitern ausläßt. Mitarbeitermotivation geht auch anders. In der Chirurgie noch, wenn einen die Assistenten regelmäßig versuchen in die stationäre Aufnahme zu stecken.

10. Welche Tipps möchtest du Studenten, die das PJ noch vor sich haben, für die einzelnen Fachgebiete (Innere, Chirurgie, Wahlfächer) mit auf den Weg geben? Was sollte man auf keinen Fall, was auf jeden Fall machen?
Auf keinen Fall zum Arbeitssklaven machen lassen. Sich immer fragen - lerne ich was bei meiner Tätigkeit? Wenn das nicht -> ansprechen und darauf drängen, dass man i.e.L. Tätigkeiten mit Lerneffekt macht. Wichtig ist imho, sicher in der klinischen Untersuchung und im Einschätzen von Dringlichkeiten zu werden. Ich denke, dass einem das den Einstieg als Assistenzarzt erleichtert.