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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Recherchefrage: Anästhesie bei Kopfwunden?



Eva255
06.11.2009, 00:29
Hallo!

Und wieder sind wir am Recherchieren:

Unser aktueller Fall:

Eine Gruppe von fünf Skinheads kommt frisch von einer Demo mit anschließender Schlägerei, alle fünf haben Platzwunden am Kopf und müssen genäht werden.

Unsere Frage:
Werden die Kopfwunden örtlich betäubt vor dem Nähen oder werden Kopfwunden bei so "harten Knochen" eher ohne örtliche Betäubung genäht?

Grüßle,
Eva

WackenDoc
06.11.2009, 13:42
Solange sie nicht gerade volltrunken sind und deswegen eh so gut wie keinen Schmerz spüren gibt´s Lokale. Schließlich arbeiten wir ohne Ansehen der Person.
Mein Nettigkeitfaktor wird sich allerdings in Grenzen halten.

Kackbratze
06.11.2009, 16:49
Egal ob Skin, Punk oder arabischer/amerikanischer Terrorist. Lokale gibts immer, ausser es wird vom Patienten abgelehnt.
Wir sind Ärzte, nicht Richter oder Henker.

risingsun
06.11.2009, 16:53
Außerdem sind "Skinheads" nicht per se nazis ;-P gibt auch links bis linksradikale skins ;)

Eva255
06.11.2009, 21:11
Danke für die Antworten!

In diesem Fall handelt es sich um Neonazis - mit entsprechenden Parolen. Der Nettigkeitsfaktor von Arzt und Pfleger hält sich allerdings auch hier stark in Grenzen...

Dann gibt's also eine örtliche Anästhesie (vorausgesetzt die Herren lehnen sie nicht ab - nach der Devise "was uns nicht umbringt, macht uns stärker"...)

Wird die Anästhesie bei Kopfwunden auch per Spritze verabreicht, oder gibt es da andere Methoden?
(Irgendwo hab ich mal gelesen, dass man das Mittel auch direkt in die Wunde tropfen kann, ist da was dran?)

Grüßle,
Eva

WackenDoc
07.11.2009, 21:29
Ich denke die Spritze muss schon sein. Man will es ja da betäubt haben, wo man hinsticht. Und das ist nun mal neben der Wunde.

Klar, wenn jemand die Lokale ablehnt, wird er über das Ausmaß der Schmerzen aufgeklärt und wenn er sie dann immer noch nich will, kriegt er eben keine.

Wenn irgentwelche Gestalten meinen in meiner Gegenwart entsprechende Parolen von sich zu geben, werden sie entsprechend darauf hingewiesen, dass Schweigen doch besser wäre. Sonst wird dokumentiert und ggf. die Polizei eingeschaltet (die in dem von dir beschriebenen Fall vermutlich eh da sind). Dabei meine ich nicht unbedingt die üblichen blöden Sprüche, die man regelmäßig von mehr oder weniger Betrunkenen hört.

Die Niere
08.11.2009, 14:06
Und bitte darauf achten, dass die lokale ins Gewebe nicht von der Wunde ausgehend eingespritzt wird, sondern die Einstichstelle im gesunden Gewebe um die Wunde herum liegt.

gruesse, die niere

Eilika
08.11.2009, 14:55
Und das ganze je nach Wundenlänge zu sehen (meine Meinung). Wenn ich die Wunde mit 2-3 Stichen genäht bekomme, dann lohnt sich finde ich die lokale nur begrenzt. Weil zweimal muss ich da auch stechen und brennen tuts auch noch...

Die Niere
08.11.2009, 15:07
Und das ganze je nach Wundenlänge zu sehen (meine Meinung). Wenn ich die Wunde mit 2-3 Stichen genäht bekomme, dann lohnt sich finde ich die lokale nur begrenzt. Weil zweimal muss ich da auch stechen und brennen tuts auch noch...
Schmerzhaft Einstechen musst du immer nur einmal! Bei drei Stichen würde ich aber auf jeden Fall eine lokale machen, einfach auch deswegen, dass du mehr Ruhe beim Nähen hat und dich der Patient nicht die ganze Zeit mit "Aua" und Co nervt. Bei 2 Stichen kommt es auf den Typ Patient an. Bei einem Stich geb ich dir vollkommen recht.

gruesse, die niere

Eilika
08.11.2009, 15:12
Ich bin Internist, weisst Du... und irgendwie beim Lokalestechen wahrscheinlich nicht sooo geübt, dass ich das immer von einer Stelle aus perfekt hinbekomme... steh ich auch zu ;-) aber ab nächste Woche komm ich auf dem Notfall bestimmt wieder zum üben!

Die Niere
08.11.2009, 15:34
Du musst ja nicht aus einer Stelle Lokalstechen, sondern einfach den zweiten, dritten oder wievielauchimmer-ten Stich dort machen, wo du bereits anästhesiert hast :-D

gruesse, die niere

Eilika
08.11.2009, 16:36
Gg, das Prinzip hab ich schon verstanden. Aber irgendwie... mh, meist wurden es doch zwei Stiche, die der Patient gespürt hat... dazu dann noch welche, die er/sie/es nimmer mitbekommen hat. Aber bald hab ich ja wieder Gelegenheit zum optimieren!

WackenDoc
09.11.2009, 20:04
Manchmal hat man nun mal ein bischen Rumgefriemel an der Wunde. Sei es, dass man nen Fremdkörper findet, oder dass man beim Nähen mit der Nadel irgentwo rauskommt, wo man nicht hinwollte- also nochmal zurück. Erst recht wenn der Patient zappelt.
Der andere Vorteil ist, dass es danach noch ein paar Stunden hält.

Je nach dem wo man die Lokale setzt, ist ja genug Platz, dass es nicht so drückt.

Klar, bei einem Stich lohnt es sich nicht wirklich (Allerdings wär da auch die Überlegung, ob man das Loch nicht anders dicht kriegt). Ansonsten seh ich das wie Die Niere: Bei zwei kann man sich das überlegen. Aber bei mehr nur wenn der Patient ausreichend alkoholisiert ist oder sonstwie unter Drogen steht.

@Eilika: Nur Mut. Bin auch kein Chirurg. Aber Nähen ist was Feines. Ist alles eine Frage der Übung.