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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ärzteschwemme droht?



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Die Niere
08.11.2009, 13:21
Man kann jetzt entweder über diejenigen herziehen, denen man Frauenfeindlichkeit unterstellt oder die Sachlage ganz realitätsnah beleuchten.

Durch die Femininisierung (ein unsäglich dämliches Wort)..also nenen wir es so: Durch den aktuell und in Zukunft noch weiter ansteigenden Anteil an Frauen in der Medizin, wird der Ärztemangel per se verstärkt. Dies hat diverse Gründe (einige wurden ja schon genannt):
- Schwangerschaft (Männer werden nicht schwanger und fallen dementsprechend zu diesen Zeiten nicht aus. Männer nehmen auch in kleinerem Ausmass die Elternzeit in Anspruch. Männer werden auch seltener für immer oder für viele Jahre aus dem Job ausscheiden, um sich um die Familie zu kümmern. Dies ist nun einmal unsere Gesellschaft und es wird keinen Umbruch geben, der dazu führt (abgesehen von der Schwangerschaft), dass Männer gleiche "Fehlzeiten" entwickeln wie Frauen durch Elternzeit, Hausfrau/-mann-Dasein)
- Frauen plädieren viel stärker als die Männer auf flexible Arbeitszeiten respektive Arbeitszeitmodelle (z.B. 50% Stellen). Dies führt unweigerlich dazu, dass trotz gleich viel ausgebildeter Mediziner weniger Stellen besetzt werden können.

Ihr dürft mich jetzt auch sehr gerne als frauenfeindlich beschimpfen, aber das ginge am Thema vorbei. Dies ist eine normale Entwicklung, das Drängen der Frauen auf bessere Arbeitszeitmodelle kommt allen zu Gute und ich begrüsse die Entwicklung sehr. Aber es ist nun einmal in der Natur der Sache:

Mehr Frauen in der Medizin = Weniger Stellen werden besetzt!

gruesse, die niere

blond
08.11.2009, 13:21
Es gibt genug Frauen, die haben voll was draufen und werden und können Karriere machen.

... und zwar mit 1, 2 oder mehr kindern!:-top

Die Niere
08.11.2009, 13:23
Es gibt genug Frauen, die haben voll was draufen und werden und können Karriere machen.Dieser Kommentar geht einfach am Thema vorbei!

Selbstverständlich gibt es eine Menge schlauer Frauen, die meinen Job viel besser machen als ich. Und es gibt auch eine Menge Männer, die sich drauf freuen, ihren Job an den Nagel zu hängen und sich nur noch um das Kind zu kümmern. Aber das Verhältnis reicht nicht aus, um ausgeglichen zu sein.

Ich denke es gibt hier Menschen, die sich zu sehr von dem Fakt, wie oben angegeben, angegriffen fühlen...aber ich freue mich darauf, dass man mir das Gegenteil beweist ;-).

gruesse, die niere

Die Niere
08.11.2009, 13:30
... und zwar mit 1, 2 oder mehr kindern!:-topUnd selbst wenn sie 1000 Kinder haben, mindestens genausoviele Veröffentlichen in pubmed und das Wissen dreier männlicher Koryphäen, hast das noch immer nichts mit dem Thema zu tun.

gruesse, die niere

PS: Aber um zur Eingangsfrage zurückzukommen.

Wir haben leider alle unsere Wahrsagerkugel verlegt und können deswegen kaum verlässliche Aussagen tätigen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es bei der herrschenden Personal-, Finanz-, Medizin- und Krankenversicherungspolitik respektive Entwicklung zu einem Ärztemangel kommt, ist minimal...geradezu verschwindend gering.

Espressa
08.11.2009, 13:33
Ich für meinen Teil habe dieser Tatsache nicht widersprochen.

Aber; es ist nicht angemessen, das als eine "Schuld" der Frauen zu sehen; sondern als eine Unfähigkeit des Systems, dieser neuen Situation gerecht zu werden.

Ich denke da kann auch jede Frau egoistisch genug sein, sich ihre Lebensverwirklichung zu gönnen, ohne Rücksicht auf das alles zu nehmen. Das Problem muss anders gelöst werden.

Feuerblick
08.11.2009, 13:40
Mehr Frauen in der Medizin = Weniger Stellen werden besetzt!

Den Satz müsstest du mir aber jetzt erklären. Wenn eine Frau in Mutterschutz geht, dann steht es in der Regel den Chefärzten frei, für diese Zeit befristet die Stelle zu besetzen. Sie müssen sich nur gegenüber der Verwaltung darum bemühen. Es ist halt viel bequemer, sich nicht mit der Verwaltung zu streiten und stattdessen die Stelle frei zu lassen...

Zum Thema: Vorhersagen sind genauso zutreffend wie eine Wettervorhersage für Weihnachten, die im Januar getroffen wird. Mir hat man 1998 gesagt, ich würde nie und niemals eine Stelle finden, weil es viel zu viele Ärzte gibt. Okay, hat nicht wirklich zugetroffen...:-))

Die Niere
08.11.2009, 14:01
Aber; es ist nicht angemessen, das als eine "Schuld" der Frauen zu sehen; sondern als eine Unfähigkeit des Systems, dieser neuen Situation gerecht zu werden.

Ich denke da kann auch jede Frau egoistisch genug sein, sich ihre Lebensverwirklichung zu gönnen, ohne Rücksicht auf das alles zu nehmen. Das Problem muss anders gelöst werden.Ich glaube kaum, dass es hier eine Schuldfrage ist, sondern dass es sich einfach um ein Faktum handelt, an dem niemand Schuld hat. Vielleicht könnten wir der Gesellschaft die Schuld geben, die die Frauen und Männer in jahrhunderte alte Wertvorstelluingen erzogen hat.

Es geht auch nicht um die Unfähigkeit des Systems, denn die Frage, ob oder wie man etwas dagegen unternehmen könnte, ist ja unabhänig davon, dass mehr Frauen = weniger besetzte Stellen bedeutet (abgesehen davon, dass das System etwas dagegen, respektive FÜR die bessere Integration der "neuen" Wert- und Arbeitsvorstellungen, tun MUSS).

Es war ja auch nie die Frage, ob eine Frau sich diese Freiheit nicht nehmen darf...ich sage ja, dass wir von dem Willen diese Freiheit in Anspruch zu nehmen, ALLE profitieren werden, denn Männer haben es anscheinend in ihrer Machowelt nicht geschafft, sich gegen alte Systeme aufzubäumen.

gruesse, die niere

Die Niere
08.11.2009, 14:05
Den Satz müsstest du mir aber jetzt erklären. Wenn eine Frau in Mutterschutz geht, dann steht es in der Regel den Chefärzten frei, für diese Zeit befristet die Stelle zu besetzen. Sie müssen sich nur gegenüber der Verwaltung darum bemühen.Ich spreche ja nicht von grauer Theorie, denn in dieser würden sich ja Männlein und Weiblein auch ihre Elternzeit teilen, würden Schwangere bis kurz vor dem Werfen arbeiten können und würden Chefs nicht nur befristet Ersatz suchen sondern auch finden.

Ich spreche von der praktischen Auswirkung, die mehr Frauen in der Medizin bedeuten. Ihr vermischt immer zwei Dinge miteinander.
- Das Faktum, dass mehr Frauen weniger besetzter Stellen bedeutet

und

- Das Faktum, dass das System Lösungen finden muss, um das erste Faktum abzumildern.

Zu deiner Frage, Funkel (falls sie mit obigen Kommentar noch nicht beantwortet ist): Ein Chef hat die Möglichkeit die Stelle zeitweise durch jemand anderen zu besetzen, aber erstens macht das Arbeit und zweitens findet er kaum Leute für solche Jobs. Also bleibt es in der Realität dabei, dass mehr Frauen, weniger besetzte Stellen bedeutet.

gruesse, die niere

Feuerblick
08.11.2009, 14:10
Tja, dass die Chefs sich ungern Arbeit machen und lieber ihre Untergebenen schuften lassen, ist nun wirklich nicht das Problem der Frauen...:-nix

Jolien
08.11.2009, 14:25
:-))

Und mal so ganz unqualifiziert: Gibt es in 8 Jahren keine Krankheiten mehr? ;-)

Nö. Nicht, nachdem uns alle die Schweinegrippe umgebracht hat.
Oder AIDS.
Oder beeds. :-))

konstantin
08.11.2009, 14:27
Zumal: Wer entscheidet sich fuer eine befristete Stelle, wenn der ohnehin schon chronische Aerztemangel unbefristete Stellen en masse bietet?

konstantin
08.11.2009, 14:29
es ist nicht angemessen, das als eine "Schuld" der Frauen zu sehen; sondern als eine Unfähigkeit des Systems, dieser neuen Situation gerecht zu werden.

Dem habe ich ja auch nie widersprochen... :-dafür

Die Niere
08.11.2009, 14:33
Tja, dass die Chefs sich ungern Arbeit machen und lieber ihre Untergebenen schuften lassen, ist nun wirklich nicht das Problem der Frauen...:-nixHäh?! Wer spricht denn hier von einem Problem der Frauen?

Ach egal...ich fange an, mich zu wiederholen.

gruesse, die niere

Espressa
08.11.2009, 15:00
Zumal: Wer entscheidet sich fuer eine befristete Stelle, wenn der ohnehin schon chronische Aerztemangel unbefristete Stellen en masse bietet?

Wenn ein Haus gute Weiterbildung bietet, echt seinen Ärzten was beibringt, gute Bedingungen bietet und sie nicht nur ausbeutet, dann denk ich würden da auch Ärzte gern hingehen.
Ich würde das sofort tun!

Wenn die Bedingungen natürlich miserabel sind, kriegen die nicht nur die befristeten Stellen nicht besetzt...

Espressa
08.11.2009, 15:07
Es geht auch nicht um die Unfähigkeit des Systems, denn die Frage, ob oder wie man etwas dagegen unternehmen könnte, ist ja unabhänig davon, dass mehr Frauen = weniger besetzte Stellen bedeutet (abgesehen davon, dass das System etwas dagegen, respektive FÜR die bessere Integration der "neuen" Wert- und Arbeitsvorstellungen, tun MUSS).


Sorry Niere, ich sehe da schon einen Zusammenhang.
Wenn eben die Tatsache, dass nun mal die weiblichen Individuen wegen Schwangerschaft und Stillzeit länger mit der Aufgabe beschäftigt sind, für den Fortbestand der Menschheit zu sorgen, dafür sorgt, dass es weniger besetzte Arztstellen gibt, dann ist es wohl eine Unfähigkeit des Systems, und auch die Frage was man dagegen unternehmen kann hängt von dem Ursprungsproblem ab.

Feuerblick
08.11.2009, 15:20
Zumal: Wer entscheidet sich fuer eine befristete Stelle, wenn der ohnehin schon chronische Aerztemangel unbefristete Stellen en masse bietet?
Wozu eine unbefristete Stelle einer befristeten mit vielleicht guter Weiterbildung vorziehen? Zumal es "echte" unbefristete Stellen zumindest an Unikliniken nicht gibt. Höchstens befristete mit Verlängerungsmöglichkeit...
Und gerade für Leute, die nicht genau wissen, ob das gewählte Fach wirklich "ihres" ist, finde ich befristete Stellen ganz gut. Heisst ja nicht, dass am Ende der Frist alles zuende ist und keine Chance auf Weiterbeschäftigung besteht.

fangzahn
08.11.2009, 15:39
Ärzteschwemme - ich habe den TItel ernst genommen, denn wenn die Beschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit für die EU Beitrittsländer in den nächsten Jahren aufgehoben wird, konnte das wirklich eintreten.

Alzheimer
08.11.2009, 15:53
@ fangzahn
Bereits heute ist es relativ einfach für ausländische Ärzte eine Arbeitserlaubnis in Deutschland zu bekommen, da viele Stellen nicht besetzt werden können und heute arbeiten bereits viele Kollegen aus Osteuropa/ Russland etc. in den KH.
Meiner Meinung nach wird sich an der Stellensituation trotz EU-Erweiterung nicht viel ändern:-meinung.

horsedoc
08.11.2009, 16:36
Das Nierchen hat schon recht-wenn 2 Ärztinnen je 50% arbeten besetzen 2 Menschen 1 volle Stelle, stimmt schon :-nix
Ich versteh auch ehrlich gesagt nicht wieso die Damen der Schöpfung immer gleich die Alice-Schwarzer-Keule auspacken und lila gebatikte Tücher schwenken müssen wenns um Mann vs. Frau im Job geht-ich für meinen Teil könnte :-kotz wenn ich in einer Stellenanzeige lese "die Bewebungen von Frauen und Schwerbehinderten werden bevorzugt" Ist das äquivalent? ICh möchte eine Stelle bekommen weil ich sie objektiv verdient habe und nicht weil mit physisch die Klöten fehlen!
Btw hab ich letztens ne Talkshow (in einem der dritten, kein Hartz IV-TV :-))) geschaut in der es genau um das Thema ging-eine anwesende Psychologin wünschte sich mehr Gleichberechtigung für Männer und hat das u.a. damit begründet dass sich ca. 10x mehr Schüler als Schülerinnen suizidieren da unsere Gesellschaft immer mehr auf Frauen/Mädchen zugeschnitten sei und Jungs die männlichen Vorbilder fehlen.

Zum eigentlichen Thema: Ich kann mir auch nicht vorstellen dass es mittelfristig eine Ärzteschwemme geben könnte, es wird wahrscheinlich nicht mehr Studienplätze geben und ein Teil wird weiterhin nicht kurativ oder im Ausland arbeiten, ausserdem gilt auch in der Medizin die Devise: gute Leute werden immer gesucht! ;-)

Feuerblick
08.11.2009, 16:47
@Horsi: Wenn du als Frau das erste Mal in einem Vorstellungsgespräch nach deinen Familienplänen gefragt wirst und als Unterton mitklingt, dass du die Stelle eher nur dann bekommen wirst, wenn du deine Fortpflanzungsorgane im Glas bei deinem potentiellen Chef einreichst (und nicht, weil du tatsächlich fachlich die geeignetste Person bist), dann wirst du erst recht :-kotz
Hat nix mit Emanzenkeule zu tun, ist einfach nur ärgerlich...