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Pascal
13.01.2003, 12:14
Ich würde das weniger als ein Zwanghaftes übersetzen, sondern eher im Gegenteil als ein verständliches Vorgehen sehen. Wenn man die meisten Dinge zwecks internationalität eh im Englischen Verfaßt ist man es irgendwann gewöhnt englische Begriffe zu verwenden. Das zurückübersetzen ins Deutsche kommt einem dann irgendwann wohl schon fast gekünstelt vor.

hobbes
13.01.2003, 17:16
Das Problem ist einfach, dass wenn die ganze Wissenschaftswelt am Rockzipfel der Anglosachsen hängt, die ganze Forschungspalette nicht mehr sonderlich gross ist. Es wird kopiert und nachgeahmt und mit denselben Techniken gearbeitet. Es wäre gerade eine eigenständige Diversivität der Forschungsrichtung und Technik in verschiedenen Ländern, welche sich gegenseitig durchaus ergänzen würden, die Fortschritt brächten. Aber einen riesigen Eintopf zu schaffen - ist schlicht falsch.

Ich bin nicht dagegen, dass man Fremdsprachen spricht und sich auch anpassen soll und kann. Jedoch sollte diese Anpassung nicht der Verleugnung des eigenen Ursprunges und der stetigen Negativbewertung des Eigenen und des Hochstilisierenes des Fremden enden.

Rugger
13.01.2003, 18:25
Original geschrieben von hobbes
Das Problem ist einfach, dass wenn die ganze Wissenschaftswelt am Rockzipfel der Anglosachsen hängt, die ganze Forschungspalette nicht mehr sonderlich gross ist. Es wird kopiert und nachgeahmt und mit denselben Techniken gearbeitet. Es wäre gerade eine eigenständige Diversivität der Forschungsrichtung und Technik in verschiedenen Ländern, welche sich gegenseitig durchaus ergänzen würden, die Fortschritt brächten. Aber einen riesigen Eintopf zu schaffen - ist schlicht falsch. Ob Du da nun Recht hast oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Dabei handelt sich aber auch um ein vollkommen anederes Thema als um die Festlegung von Englisch als allgemein gültige Wissenschaftssprache.
Übrigens wollte ich mit meiner Beführwortung dessen keine stetige Negativbewertung des Eigenen bezwecken. Allerdings kann man sich leicht bessere Themen auswählen als das oben angeführte.

Rugger

Lava
13.01.2003, 19:06
Warum muss es denn ein Entweder Oder sein? Es ist doch wohl nicht zu viel verlangt, sowohl den englischen als auch den deutschen Begriff zu kennen. Wir reden ja auch in der Anatomie vom Kleinhirn und wissen, dass man es auch Cerebellum nennt.
Wer also was veröffentlichen will, schreibt in Englisch, fürs Studium reichen meinetwegen die deutsche Begriffe und die englischen vielleicht in Kalmmern dahinter, dass man sie mal gehört hat. Ich sehe gar nicht ein, warum man so Vieles nicht übersetzt. Erklär mal einen Patienten, dass er UBOs auf seinem CT hat - Unidentified Bright Objects!

hobbes
13.01.2003, 22:40
Und es spielt doch eine Rolle. Ob der Brite oder Amerikaner einfach in seiner Muttersprache drauflos plaudern kann und sich der Deutsche in seinem harzigen Schulenglisch übt. Die Voraussetzungen werden ungleich.
Und überhaupt: haben wir den überhaupt keine Selbstachtung mehr. Wir konnten Deutsch doch gleich ganz abschaffen, dann könnten sich alle besser verständigen auf dem Erdball und die Welt wäre friedlicher..... Amen - wer's glaubt wird seelig.

Froschkönig
13.01.2003, 22:48
Hobbes sieh´s ein, Deutsch ist damals um eine Stimme bei der Wahl zur Weltsprache durchgefallen. M.E. ist das mit den Wissenschaftssprachen nicht der Punkt, viel schlimmer ist doch, daß sich in unser Alltagsleben immer mehr anglizismen einbohren :

Heute ist alles ein "Event", in Firmen macht man "Brainstorming" und alles ist cool...und wer nicht so redet, spricht dann gleich am anderen Ende der Waage : Boa ey voll krass....

Armes Deutschland !!!!

hobbes
13.01.2003, 22:52
...und Grosskonzerne entblöden sich nicht "Management" (früher noch Geschäftsleitungs-) -sitzungen mit 12 Deutschen "Managern" (früher Direktoren) auf Schulenglisch (früher Deutsch) abzuhalten. Einfach lächerlich.

Rugger
13.01.2003, 22:59
Original geschrieben von hobbes
Und es spielt doch eine Rolle. Ob der Brite oder Amerikaner einfach in seiner Muttersprache drauflos plaudern kann und sich der Deutsche in seinem harzigen Schulenglisch übt. Die Voraussetzungen werden ungleich. Jetzt stell' doch mal Dein Licht nicht so unter den Scheffel...
Und überhaupt: haben wir den überhaupt keine Selbstachtung mehr. Wir konnten Deutsch doch gleich ganz abschaffen, dann könnten sich alle besser verständigen auf dem Erdball und die Welt wäre friedlicher..... Amen - wer's glaubt wird seelig. So schlecht wär das doch gar nicht... :-D
Aber mal ganz im Ernst: gibt es da nicht dringlichere Probleme, als darüber zu lamentieren, daß es nun gerade Englisch geworden ist? Die Vorteile im wissenschaftlichen Bereich sind doch nicht von der Hand zu weisen!

@ Frosch: Das ist eine Legende, stimmt aber (leider) nicht:

Aussage: "Deutsch wäre um ein Haar die Landessprache der USA geworden. Eine einzige Stimme gab den Ausschlag."
Unfug! Im Jahr 1794 gab es eine Petition von deutschstämmigen Siedlern aus Virginia an den US-Kongress. Die Siedler forderten, dass bestimmte Bundesverordnungen ins Deutsche übersetzt und auch auf deutsch veröffentlicht werden sollten. Diese Petition wurde von einem Ausschuß, allerdings tatsächlich mit nur einer Stimme Mehrheit, abgelehnt. Quelle hier (http://www.biolinx.de/bildung/weltgeschichte.shtml)!
Zu den anderen von Dir aufgeführten Beispielen: da hast Du Recht. Wo es an Inhalten fehlt, muß halt die Verpackung stimmen... Auf der anderen Seite darf das halt nicht zu solchen Auswüchsen wie in Frankreich führen, wo man z.B. das @ (=at) übersetzt hat...

Rugger

hobbes
14.01.2003, 22:22
natürlich gibt es wichtigeres - aber ich nehm mir mal die Freiheit raus auch über (vermeintlich?) unwichtiges zu lamentieren. Aber Moden sind ohnehin vergänglich. Was wird nächste Weltsprache? Spanisch?? Chinesisch??
ich bin gespannt.

Froschkönig
14.01.2003, 22:28
Da (Beispiel UDSSR) Komunistische Systeme auf Dauer nicht Lebensfähig sind (Ich weiß, ist angesichts der momentanen Weltpolitik eine gewagte Aussage *g*), wird sich nach und nach alles in die Marktwirtschaft ändern. Und die Marktwirtschaft als Einkommenssystem hat eine nicht mehr verrückbare Weltsprache, egal ob Wirtschaft selbst, Wissenschaft oder andere Forschungsgebiete...und die ist Englisch und wird es bleiben.

Mal Ehrlich : Seien wir doch froh...es könnte zwar besser sein (weltsprache Deutsch) aber auch viel viel schlimmer : Weltsprache griechisch oder türkisch...lernt DAS mal !!!!!

hobbes
14.01.2003, 22:42
Original geschrieben von Froschkönig
Und die Marktwirtschaft als Einkommenssystem hat eine nicht mehr verrückbare Weltsprache, egal ob Wirtschaft selbst, Wissenschaft oder andere Forschungsgebiete...und die ist Englisch und wird es bleiben.

Wieso denn das? Weshalb soll Marktwirtschaft unverrückbar mit Englisch verbandelt sein??
Als Französisch en vogue war, war Frankheit auch kein kommunistischer Staat.
Und China ist der Staat - auch Russland, ganzer asiatischer Raum - mit den grössten gerade marktwirtschaftlichen Entwicklungspotentialen (China ist nicht mehr wirklich kommunistisch). Da sind wir in Europa eingeengt in einem selbsterwählten Gesetzeskorsett ganz schön im Hintertreffen. Da wäre ich mir bei dem Englisch nicht mehr ganz sooooooo sicher.

aber: what will be, will be. Que sera, sera!

Froschkönig
14.01.2003, 22:49
Das Szenario, das den plötzlichen Weltsprachenwechsel herbeiführt, würde ich jetzt aber schon gerne hören. Und bitte keine neuen Weltkriege und Aliens :-D Denn beides wollen wir doch nicht wirklich, oder ?

Rugger
14.01.2003, 23:17
Original geschrieben von hobbes
natürlich gibt es wichtigeres - aber ich nehm mir mal die Freiheit raus auch über (vermeintlich?) unwichtiges zu lamentieren. Für mich schwingt da halt immer ein merkwürdiger Beigeschmack mit...
Und außerdem: mach' doch mal einen konstruktiven Vorschlag, wie's besser und fairer sein könnte!?!
(Esperanto??? :-)) Sorry, nicht böse sein, aber den konnte ich mir einfach nicht schenken! :-) )

R.

Froschkönig
14.01.2003, 23:18
Nix Esperanto...das ist out !

Volapük !!!! :-D

hobbes
15.01.2003, 08:42
Nö, nö ich mache keinen Vorschlag.
Es ist nicht an mir etwas zu verändern.

Die Diskussion hat mich wieder einmal mehr, da ich einer der wenigen Kontrareferenten bin, in eine Extremposition hinein gebracht, die ich so nicht vertrete.

Ich halte es mit der Vernunft. Ich werde Deutsch kommunizieren mit Deutschen, ich werde Englisch kommunizieren mit Amerikanern und Briten, ich werde Französisch kommunizieren mit Franzosen, ich werde Italienisch kommunzieren mit Italiern und mit allen anderen in einer Sprache die beide beherrsche, welche das auch immer ist.
Nie aber werde ich Englisch mit einem Franzosen sprechen, nie mit einem Italiener und schon gar nicht mit Deutschen. Und ich werde stets ein ungutes Gefuhl dabei haben, Publikationen von Deutschen in Englisch lesen zu müssen. Mit der Zuversicht, dass die Hegemonialstellung des Englischen ihr punctum maximum (öch...das ist gar nicht Deutsch?!...Maximalpunkt), bin ich ganz zufrieden.

:-meinung

Christoph_A
15.01.2003, 11:08
Es ist schon immer wieder amüsant zu sehen,daß von manchen Leuten in diesem Board jede ihnen nicht passende Meinug irgendwie in die rechte Ecke gedrängt wird. Diese Leute kapieren das manchmal selber nicht,das macht es aber nur umso weniger entschuldbar.
Aber egal,ich jedenfalls halte es wie Hobbes und rede in einer deutschen Klinik, sofern es einen sinnvollen Begriff dafür gibt, deutsch und in einer englischsprachigen Englisch. Unsere Sprache ist doch viel zu schön, um sie einfach abloosen (hups,Anglizismus :-)) ) zu lassen.

Rugger
15.01.2003, 11:44
Ok, sorry, der von mir gewählte Ausdruck (Beigeschmack...) war ein wenig harsch, der ist leider in einer Form angekommen, die von mir nicht gewollt war. Tut mir leid. Mir persönlich ist diese Einstellung einfach zu national gefärbt, leider bin ich in der Verdeutlichung dessen übers Ziel hinaus geschossen.


Original geschrieben von hobbes
Nö, nö ich mache keinen Vorschlag.
Es ist nicht an mir etwas zu verändern.Ist dann die ganze Diskussion nicht müßig, wenn Du keinen anderen Vorschlag zu bieten hast und nur etwas anprangern möchtest?!
Die Diskussion hat mich wieder einmal mehr, da ich einer der wenigen Kontrareferenten bin,...Ja, und? Ich bin halt der andere Kontrapunkt in der Diskussion. Jetzt komm' mir bitte nicht mit der "gemeine political correctness"- Keule!
Nie aber werde ich Englisch mit einem Franzosen sprechen, nie mit einem Italiener und schon gar nicht mit Deutschen. Und ich werde stets ein ungutes Gefuhl dabei haben, Publikationen von Deutschen in Englisch lesen zu müssen. Leider kann ich nicht sonderlich gut französisch und schon gar kein italienisch. Da kann ich mich schon ganz gut damit anfreunden, mit anderen Nationalitäten auf Englisch zu kommunzieren - ist nunmal der kleinste gemeinsame Nenner! Wo ist das Problem?



Original geschrieben von Christoph_A
Es ist schon immer wieder amüsant zu sehen,daß von manchen Leuten in diesem Board jede ihnen nicht passende Meinug irgendwie in die rechte Ecke gedrängt wird. Diese Leute kapieren das manchmal selber nicht,das macht es aber nur umso weniger entschuldbar.Siehe oben.

Aber egal,ich jedenfalls halte es wie Hobbes und rede in einer deutschen Klinik, sofern es einen sinnvollen Begriff dafür gibt, deutsch und in einer englischsprachigen Englisch...Das ist ja auch richtig so! Ich habe nie etwas anderes gefordert! Mir ging es nur um Englisch als (internationale) Wissenschaftssprache!

Rugger

hobbes
15.01.2003, 22:15
Nein Rugger, du bist nicht der andere Kontrapunkt, du bist die personifizierte Stromlinie (für Anglosachsen: meanstream).

Rugger
15.01.2003, 22:57
Original geschrieben von hobbes
Nein Rugger, du bist nicht der andere Kontrapunkt, du bist die personifizierte Stromlinie (für Anglosachsen: meanstream). 1. Das heisst "mainstream"!
2. Tja, das alte Lied, wenn die Argumente ausgehen, dann wirds persönlich...

R.

Rugger
15.01.2003, 23:11
... und noch was, Hobbes:
bloß weil Du eine andere Meinung vertrittst als die vermeintliche Mehrheit, ist diese nicht zwangsläufig korrekter oder besser als andere!

Rugger