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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ferguson Regel...



nobste
17.11.2009, 00:31
hi , kennt jemand die Ferguson Regel?
sie sagt: der dampfdruck ist umgekehrt proportional zur bilogischen wirkung

ich verstehe zwar die wörter, verstehe es aber nicht :-)


wenn man nicht die anderen einflussfaktoren beachtet (blut/gas, fett/blut) dann ist doch die wirkung um so effektiver wenn ein hoher dampfdruck in der alveole herrscht. oder?
und der konzentrationseffekt wird ja so beschrieben: je höher die inspiratorische Gas konz. je schneller usw.

DrQuin
17.11.2009, 10:21
Ferguson vermutete, daß das Anäthesievermögen
inerter Gase, (d.h. äußerst reaktionsträge) ihrem Dampfdruck umgekehrt
proportional ist (Inertgas-Effekt). Je höher der Gasdruck, desto größer wird auch die Dichte des Atemgases, was ein „zäheres“ Strömen des Gases und damit einen Anstieg des Atemwiderstandes bewirkt. Dies kann zu einer Erschöpfung der Atemmuskulatur und damit zu Atemproblemen führen.

Die texte sind nicht von mir. Ich habe sie reinkopiert. Bin mir nicht so sicher, ob das alles ist.

nobste
17.11.2009, 17:33
danke für die bemühungen aber zufrieden bin ich damit nicht. denn ein hoher dampfdruck sorgt für eine unwahrscheinlich schnelle anflutung des gases. ich glaube es könnte damit zusammenhängen, dass das gas sehr schnell wieder aus dem gewebe (wirkungsort) diffundiert.
mfg

Flemingulus
17.11.2009, 23:10
Vorausschickend muss man sagen, dass die Ferguson-Regel bzw. genauer die Ferguson-Brink-Posternak-Regel heute nicht mehr so sehr im Fokus aktueller Sichtweisen steht (ich hätt auch sagen können: "veraltet ist" – :-)) aber das wäre vielleicht etwas hart ausgedrückt)


denn ein hoher dampfdruck sorgt für eine unwahrscheinlich schnelle anflutung des gases. ich glaube es könnte damit zusammenhängen, dass das gas sehr schnell wieder aus dem gewebe (wirkungsort) diffundiert.
Du betrachtest bei dieser Deiner Überlegung die Kinetik der Narkose-Einstellung, aber das meinte Ferguson gerade NICHT. Ihm ging es um die Potenz eines Anästhetikums im Gleichgewichtszustand, wenn also nichts mehr an- und abflutet.

Dabei bezog sich Ferguson im engeren Sinn auf anästhetisch wirksame Substanzen, die keine spezifische Interaktion mit einem definierten Rezeptor eingehen können, weil sie zu "symmetrisch" oder "monoton" aufgebaut sind, um eine spezifische biologische Information zu "kodieren" – also so etwas wie Xenon, Cyclopropan, Stickstoff (Stickstoff-Narkose bei Tauchern) usw. Von diesen "inerten" Narkotika nahm man an, dass sie ihren unspezifischen Effekt alle am gleichen Wirkort und mechanistisch auf die gleiche Weise entfalten.

Prinzipiell ist ein Anästhetikum umso potenter je niedriger dessen Konzentration am Wirkort sein muss, die eine Narkose aufrecht erhält. Wenn der dahinter stehende Mechanismus aber gänzlich unspezifisch und für alle Narkotika gleich ist (wäre ;-) ), dann ist die Potenz eines Narkotikums einfach proportional zu seiner Fähigkeit den Wirkort zu erreichen. Anders ausgedrückt: die Konzentration, die nötig ist, um eine Narkose zu machen, steht in einem fixen Verhältnis zu der Konzentration, die nötig ist, um den Wirkort komplett zu sättigen:

(Konzentration am Wirkort bei Narkose) / (Konzentration, die nötig ist, um den Wirkort zu sättigen) = konstant

Obacht: Das hat jetzt nichts mit dem Blut/Gas-Verteilungskoeffizienten zu tun, der über die Anflutung einer Narkose entscheidet (kein Gleichgewicht!) und auch nur bedingt (ein bisschen aber schon) mit dem Öl/Gas-Verteilungskoeffizienten, der nach der noch älteren Overton-Meyer-Hypothese mit der Potenz eines Narkotikums korrelieren soll (Nb.: die Overton-Meyer-Hypothese ist von ca. 1900, die Ferguson-Regel wurde 1939 formuliert).

Nach Ferguson-Brink-Posternak sollen nun im Gleichgewichtszustand für alle Phasen des Systems "Patient" die gleichen Verhältnisse vorliegen:

(Konzentration am Wirkort bei Narkose) / (Konzentration, die nötig ist, um den Wirkort zu sättigen) =
(Konzentration im Blut) / (Konzentration, die nötig ist, um das Blut zu "sättigen") =
(Partialdruck im Atemgas) / (Sättigungsdampfdruck) = konstant

Daraus folgt: Je höher der Sättigungsdampfdruck ist, desto höher muss auch der Partialdruck im Atemgas sein, der für eine Narkose nötig ist.

Gegen dieses Modell gibt es ziemlich viele Einwände – man sieht ja gleich, das ganze ist eine recht theoretische Betrachtungsweise und sie geht von einigen Prämissen aus, die so nicht ganz korrekt sind. Trotzdem ergibt sich innerhalb der Reihe von (historischen oder experimentellen ;-) ! ) Inhalationsnarkotika eine gewisse Korrelation von Sättigungsdampfdruck (N2O: 59300 mm Hg, Acetylen 51700, Chlormethan 5900, Diethylether 830, Chloroform 324) und Potenz… mit einigen Ausreißern... :-)

nobste
18.11.2009, 07:19
na vielen dank erst einmal :-) aber bevor ich versuche das zu verstehen- brauch ich erstmal einen kaffee und frühstück.
gruß....

Gast26092018
18.11.2009, 08:51
Hat dieser Ferguson eigentlich auch die Ferguson Toilette entwickelt? oder war das sein Sohn?:-))
Al Bundy -Der König der Klos (http://www.youtube.com/watch?v=wyHBV2_R-aQ):-)