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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bridging mit GPIIbIIIa-Antagonisten



Schnatti
18.11.2009, 21:27
Hi,

bei unseren Anästhesiologen recht frisch im Gespräch ist das eventuelle Vorhaben, präoperativ bei elektiven Eingriffen mit entsprechend frischer Stent-Situation im Patienten Clopidogrel/Prasugrel mit den kurzwirksamen GPIIbIIIa-Antagonisten zu bridgen und nicht einfach abzusetzen oder weiterzuführen.

Machte das jemand schon immer?
Hat jemand aktuell schon etwas in der Richtung vernommen?
Pro und Kontra? Den entsprechenden Artikel kenne ich leider nicht.

Gruß,
Schnatti

Rico
19.11.2009, 14:47
bei unseren Anästhesiologen recht frisch im Gespräch ist das eventuelle Vorhaben, präoperativ bei [b]elektiven[b] Eingriffen mit entsprechend frischer Stent-Situation im Patienten Clopidogrel/Prasugrel mit den kurzwirksamen GPIIbIIIa-Antagonisten zu bridgen und nicht einfach abzusetzen oder weiterzuführen.Bei frischem Stent und dadurch bedingter Indikation zur dualen Plättchenhemmung sollte man IMHO zuallererst mal prüfen ob ein elektiver Eingriff überhaupt dringlich indiziert ist oder ob man den nicht aufschieben kann bis man wieder bei der Monotherapie angekommen ist, denn jede OP ist ja per se schon (unabhängig von der Art der perioperativen Antikoagulation) ein Risiko für nen Myokardinfarkt, von daher sollte man die Indikation für elektive Eingriffe kurz nach Koronarintervention eher zurückhalten stellen.

Bei absehbar dringlicher Indikation machen wir das mit Integrillin, kommt aber wenn ich so zurückdenke eher selten vor, die Chirurgen werden ja (v.a. im Notfall) auch immer duldsamer was die Antikoagulation angeht.

Schnatti
19.11.2009, 15:59
Jau, schließen wir also mal den Fall ein, dass die OP dringlich elektiv ist.
Alles notfallmäßige behandeln wir also so wie es kommt, alles nicht dringliche verschieben wir auf Zeitpunkte, in denen die duale Hemmung nicht notwendig ist.

Bleiben aber, so wie du sagst, immernoch eine handvoll Eingriffe die im besagten Zeitfenster bleiben und dann irgendwie doch mit voller Hemmung durchgemogelt werden müssten. Seit neuestem zumindest...

Machen Tirofiban und Eptifibatid große Unterschiede zueinander? Vom praktischen her?
Und setzt ihr dann wirklich die TAH 5 Tage vorher ab, nachdem die Patienten extra deswegen eingewiesen wurden? (DRG grüßt)
Oder wie wird da gehandelt?

Gruß,
Schnatti

derAnda
20.11.2009, 16:13
Hi,
Hat jemand aktuell schon etwas in der Richtung vernommen?
Pro und Kontra? Den entsprechenden Artikel kenne ich leider nicht.


In der Oktober Ausgabe des Anaesthesisten findet sich ein recht umfangreicher Artikel zu dem Thema.



Bei absehbar dringlicher Indikation machen wir das mit Integrillin, kommt aber wenn ich so zurückdenke eher selten vor, die Chirurgen werden ja (v.a. im Notfall) auch immer duldsamer was die Antikoagulation angeht.

Leider setzen viele Hausärzte noch brutal alles ab und auch bei uns (Uniklinik und selbst ernanntes Center of Excellence) bekommen einbestellte Patienten noch schön ein Merkblatt, welches das Pausieren jeglicher Thrombozytenaggregation fordert. :-((

Rico
20.11.2009, 19:36
Leider setzen viele Hausärzte noch brutal alles ab und auch bei uns (Uniklinik und selbst ernanntes Center of Excellence) bekommen einbestellte Patienten noch schön ein Merkblatt, welches das Pausieren jeglicher Thrombozytenaggregation fordert.Jau, ich schreib deshalb in meine Ambulanzbriefe immer rein, dass ASS bitte unbedingt weitergegeben werden soll wenn der Patient stationär zur PTA kommt.
Wie stand neulich so schön in der Zeit... es dauert im Schnitt 17 Jahre bis eine neue Erkenntnis in der Praxis angekommen ist. Und jetzt hatte sich grad erst festegesetzt, dass alles Gerinnungshemmende abgesetzt werden muß. :-nix

Wobei das als Hausarzt sicher nicht ganz einfach ist - zumal das garantiert nicht alle Kliniken denen der zuweißt gleich machen...

Schnatti
20.11.2009, 20:56
In der Oktober Ausgabe des Anaesthesisten findet sich ein recht umfangreicher Artikel zu dem Thema.
...den ich leider nicht abonniert habe... :-heul

derAnda
20.11.2009, 21:10
Wie stand neulich so schön in der Zeit... es dauert im Schnitt 17 Jahre bis eine neue Erkenntnis in der Praxis angekommen ist. Und jetzt hatte sich grad erst festegesetzt, dass alles Gerinnungshemmende abgesetzt werden muß. :-nix


Hoffentlich müssen wir nicht 17 Jahre die Konsequenzen von von coronaren und cerebralen Ischämien behandeln, statt ab und zu mal ne Nachblutung zu versorgen.
:-meinung


...den ich leider nicht abonniert habe... :-heul

Schaust mal ob du über deine Klinik nen online Zugriff hast. Da ist die ganze Thematik (inklusive Bridging) schön beschreiben.

Miss
20.11.2009, 22:11
In der Oktober Ausgabe des Anaesthesisten findet sich ein recht umfangreicher Artikel zu dem Thema.

Oh, da muß ich mich mal belesen...wie interessant.
ASS ist ja kein Thema mehr, aber bei anderen Gerinnungshemmern müssen noch ein paar Ängste abgebaut werden ;-)
Zum Teil ist das aber einfach schwierig zu beurteilen...möchte ich lieber, daß bestimmte Medikamente abgesetzt werden, damit für den Patienten *kreislaufschonender* regionale Verfahren oder Kombinationsnarkosen angewandt werden können oder riskier ich die Vollnarkose und kann *mehr* weitergeben? Wenns dumm läuft, steckt der Risikopatient ne AA einfach schlechter weg, kommt später wieder auf die Beine oder macht evtl. noch einen Abstecher auf Intensiv...