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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verlängerung der wöchentl. Höchstarbeitszeit...68 h Wo



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bine-heike
24.11.2009, 22:18
hallo....wollt mal fragen, ob jemand von euch erfahrung mit arbeitsverträgen hat und ihm/ihr vielleicht auch eine einwilligung in eine verlängerung der werktäglichen und wöchentlichen arbeitszeit vorgelegt wurde...habt ihr das unterschrieben??

danke im voraus...:-)

Moeggele
25.11.2009, 09:13
Vorgelegt ja, unterschrieben hat das bei uns aber keiner. Ich denke in der heutigen Zeit muss man sowas auch nicht mehr.

Christoph_A
25.11.2009, 09:15
Sorry, aber wer sowas unterschreibt, ist selber Schuld. Die nächste Verwaltung kommt dann auf den Trichter, daß man eine Niere verpfänden muß.
Einfach inakzeptabel, sowas.

submode
25.11.2009, 10:43
68h? Wie zum Henker kommen die auf solche Zeiten? Von der EU-Richtlinie haben die Kollegen wohl wirklich nie etwas gehört??? Wahrscheinlich gibt es bei Dir im Haus auch keine Registrierung der Arbeitszeit, oder?
In dem Haus in welchem ich arbeite kann ich optional einen (zu Deiner Version argumentativ umgekehrten) Zusatz wählen, dass ich wöchentlich nicht mehr als 54 Stunden/Woche arbeite... Das entspricht also circa einem Nachtdienst pro Woche in der höchsten Einstufung (was die Auslastung während des Dienstes angeht).

Ich würde diesen Zusatz an Deiner Stelle nicht unterschreiben!!

Letztlich ist das alles eh nur Augenwischerei... Die Verträge sind in der Theorie arbeitsrechtlich meistens super korrekt und die Praxis sieht dann ganz anders aus.

Hoppla-Daisy
25.11.2009, 11:36
Würde mir jemand so einen Mist vorlegen, so würde ich diesem direkt nen guten Tag wünschen und mich verabschieden. Also echt, Frechheit!

bine-heike
25.11.2009, 13:17
danke... :-)

ich habs bisher auch nicht unterschrieben...der normale tarifvertrag ist völlig ok, arbeitszeit kann verlängert werden, muss aber binnen 3 monaten so ausgeglichen sein, dass es nicht mehr als 40h pro woche sind...

die widerrufsfrist sind 6 monate!!!

steht auch drauf, dass mir keine nachteile entstehen, wenn ichs nicht unterschreibe....

doch, arbeitszeit wird schon erfasst :-) ist aber ein kleines, chronisch unterbesetztes haus...

lg

andréw
28.11.2009, 21:31
Hört sich nach der "tollen" Opt-out-Regelung an, die wurde bei uns im Haus auch "angeboten". kein Mensch hat sie unterschrieben. die Zeiten des "Sklaven-Daseins" ist m.E. schon lange vorbei und vor alle seit dem EuGH-Urteil. Wer dies unterschreibt, naja, da weiss ich eigentlich auch nicht so wirklich weiter,... Aber wie sagt man immer so schön: Jeder ist seines Glückes Schmied. ;-)

LG André

Lava
30.11.2009, 12:35
Bei uns haben alle opt-out unterschrieben. Ohne opt-out wäre unser Dienstmodell nicht umsetzbar :-nix

Christoph_A
30.11.2009, 13:13
Jedes opt out Modell ist ersetzbar-müsstet nur genug Assis haben. Ist eine Frage der Manpower, nicht des Modells.

bine-heike
30.11.2009, 16:25
Bei uns haben alle opt-out unterschrieben. Ohne opt-out wäre unser Dienstmodell nicht umsetzbar :-nix


mir gehts jetzt letzlich genauso...entweder unterschreiben wie alle oder anderen arbeitgeber suchen...aber obs dort anders ist?!
ich glaub das ist ein Problem vor allem kleiner häuser...

lg

John Silver
30.11.2009, 20:41
Wieso anderen Arbeitgeber suchen? Bestehen die unbedingt darauf, daß Du opt-out unterschreibst? Wenn ja, dann solltest Du gaaaanz gründlich darüber nachdenken, ob Du wirklich in einer solchen Klinik unterschreiben willst. Wenn die schon auf dem Papier eine Regelarbeitszeit von 68 Stunden festschreiben wollen, dann kannst Du ruhig davon ausgehen, dass die reale Arbeitszeit noch länger sein wird - und sei auch darauf gefasst, dass alle Arbeitsstunden, die über 68 hinausgehen, einfach unter den Tisch fallen werden. Und selbst wenn alles andere völlig korrekt ablaufen sollte, muss Dir klar sein, dass 68(+x) Stunden pro Woche verdammt lang sind. Das sind 8-10 Dienste pro Monat, also praktisch jede vierte oder gar dritte Nacht; und wenn gerade die eine oder andere Stelle nicht besetzt, jemand krank, ein anderer im Dienstfrei und ein dritter im Urlaub ist, dann schiebst Du plötzlich 4 Dienste pro Woche, arbeitest 12 Stunden pro Tag (minimum), um Deine Arbeit zu schaffen, siehst das Sonnenlicht nur gelegentlich, wenn Du über die Flure wanderst, erblickst im Spiegel einen Zombi, und futterst Pantozol, Benzos und SSRIs wie Bonbons. Viel Spaß.

Christoph_A
01.12.2009, 10:27
Abgesehen davon, stell ich mal die Frage in den Raum, ob so ein Vertrag nicht juristisch betrachtet sittenwidrig ist-weicht ja nu um schlappe 26h/Woche = >100h/Monat vom Tarif ab. Sollte man mal die Rechtsabteilung des Marburger Bundes verständigen......

Lava
01.12.2009, 11:57
@JS: Naja, so MUSS es ja nicht laufen. Ketzerische Frage: mal angenommen, du unterschreibst opt-out NICHT. Gehst du dann nachhause, wenn du deine 40h pro Woche voll hast???

John Silver
01.12.2009, 17:46
Nö. Der wichtige Unterschied besteht aber darin, dass ich, wenn ich opt-out nicht unterschreibe, ein gewichtiges Druckmittel habe, um die Verwaltung dazu zu bewegen, mehr Leute einzustellen und ggf. mehr Stellen zu schaffen. Überstunden gibt es schon, aber es gibt eine Aussicht auf Besserung, jedenfalls wenn man dranbleibt und sich nicht einschüchtern lässt. Wenn alle opt-out akzeptieren, dann bedeutet es, dass man Überstunden en masse schiebt, und zwar ohne Aussicht auf Besserung.

Ferner gibt man damit auch ein Stück juristische Sicherheit aus der Hand. Wenn ein Fehler passiert, oder zumindest vermutet wird, kann man nicht mehr mit dem Argument kommen, man sei überarbeitet und zu den vielen Überstunden gezwungen gewesen. Dann ist man voll verantwortlich, weil man freiwillig den Schutz des Arbeitszeitschutzgesetzes ablegt.

Sich für seine Patienten zu engagieren, und wenn nötig auch mal länger zu bleiben, ist normal, aber sich vertraglich und sehenden Auges verarschen zu lassen, ist einfach nur dumm.

Lava
02.12.2009, 16:11
Vielleicht. Nur ist es bei uns so, dass WIR dieses Dienstmodell wollten. Die Verwaltung hat uns eine Alternative vorgeschlagen, die nicht akzteptabel war (Schichtdienst ohne jeglichen Bereitschaftsdienst). Wir waren halt der Meinung, wir wählen somit das kleinere Übel. :-nix

John Silver
02.12.2009, 19:53
Schichtdienst ist bei Unterbesetzung noch schlechter als ein System mit 24-Stunden-Diensten, weil man für einen reibungslosen Ablauf eines Schichtsystems mehr Leute braucht.

Letztlich geht es nicht um das Modell, sondern um die Arbeitszeit. Auch das 24-Stunden-Dienstsystem kann mit der vertraglich (und gesetzlich) festgelegten Höchstarbeitszeit laufen, man braucht nur genügend Personal. Opt-out ist dazu nicht erforderlich; opt-out erfüllt nur den Zweck, die Verwaltung von der Notwendigkeit weiterer Einstellungen zu befreien.

Muriel
02.12.2009, 20:02
Meiner Meinung nach fährt man mit einem 24h-Dienstmodell immer besser als mit einem Schichtsystem, zumindest wenn es so ist wie unseres, das perfekt AZG-konform ist, das aber so dermaßen schlaucht, dass ich mich gerade anfange, wieder zu erholen, wenn der nächste Turnus vor der Tür steht :-kotz

John Silver
02.12.2009, 20:04
Das sehe ich genauso, aber das hat mit dem Thema nicht direkt etwas zu tun. 24-Stunden-Dienste kann man auch AZG-konform machen.

Muriel
02.12.2009, 20:12
Gilt da denn nicht diese Sache mit den 48h/Woche im Jahresdurchschnitt? Wie will man das denn mit 24h-Diensten umsetzen? Dann müsste ja mehr als nur der normale FZA am Folgetag gegeben werden, zumindest wenn mehr als ein Dienst pro Woche bzw. am Wochenende gemacht wird.

Lava
03.12.2009, 12:57
Wir haben ja (Gott sei Dank) keine 24h Dienste.

Ich denke unser größtes Problem ist, dass der Chef drauf besteht, dass wir im dienst immer zu zweit sind. Rufdienst gibt es keinen. Wenn man halt pro 24 Stunden 4 Leute braucht, um einen Dienst zu besetzen, st das ein unheimlicher Aufwand. Andere Häuser unserer Größe kommen mit einem Dienst plus Rufdienst klar, aber wir müssen ja unbedingt zu zweit sein... :-nix

Eine gute Lösung wäre es, wenn man bis 24Uhr zu zweit ist und danach nur noch einer. Nach 24Uhr ist der Arbeitsaufwand so gering, dass man das auch allein bequem schafft. Aber: dieser Dienst könnte nur von den erfahreneren Kollegen besetzt werden, was wieder eine sehr ungleiche Arbeitsverteilung wäre... und falls doch ne OP anfällt, bräuchte man einen Rufdienst :-?