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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wille und Angst vereinen sich



Clamby
25.11.2009, 00:36
Einen guten Abend zusammen,

ich hoffe ich bin hier richtig gelandet mit meinen noch vielen offenen Fragen.

Ich bin erst seit eben registriert, lese aber hier schon länger. Aber nun hab ich mal ein paar Fragen auf Lager. :-oopss

Alsoooo, wo fang ich denn mal an: Ich bin der Daniel, zurzeit 17 Jahre alt und besuche zurzeit die 11. Klasse eine Berufskollegs um dort mein Fachabitur im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen zu absolvieren. (Ich weiß, löst bei euch nicht gerade Begeisterung aus.)
In der elf ist es Bestandteil, neben den 12-Stunden Schule in der Woche den Rest (26,5 Std.) der Woche in einer Einrichtung des Sozial- und Gesundheitswesen zu verbringen. Ich bin seit Ende August als Pflegepraktikant auf einer Gefäßchirurgischen Station im Krankenhaus untergebracht - gefällt mir auch wirklich sehr. Nun beschäftigt mich seit einigen Monaten der Gedanke, Medizin zu studieren. Es ist so, dass mich der Gedanke schon eine halbe Ewigkeit verfolgt. Schon früher als Kind habe ich mich sehr für Medizin interessiert, bin auch immer gerne zum Arzt gegangen - gehe ich auch heute noch. Nur war das so, dass ich zwischenzeitlich mal was anderes probiert habe. Ich habe in weiteren Schulpraktiken und Projekten verschiedene Einrichtungen besucht. Mein erster Berufswunsch war Chemielaborant. Als sich im dreiwöchigen Schulpraktikum anbot in ein Chemieinstitut zu gehen, tat ich das. Jedoch wurde mir schnell klar, dass dies nicht das ist, was ich mein Leben lang machen möchte. Proben herstellen, untersuchen und trennen, Seitenweise Analysen schreiben, die nachher sowieso nur abgesegnet und ins Archiv wandern etc. Das war nicht so mein Ding und bin auch froh, dass ich davon weg bin. (Hab mich da u.a. auch nur gelangweilt, weil man an Chemiekalien sowieso nie alleine ran durfte). Das mit dem ganzen theoretischen Chemiezeugs hab ich mir erst gar nicht durchgelesen, hab zu der Zeit sowieso nur max. fünf Sätze verstanden. Dann ging es weiter: Ich habe mir überlegt was ich später noch machen könnte. Da kam ich wieder auf das Medizinstudium, hab es aber schnell wieder vergessen, weil ich das sowieso alles nicht verstehen würde. Nach dem Praktikum in dem Chemieinstitut kam die Schulsanitätsdienst-AG in der Schule ins Leben, in der ich mich schnell anschloss. Ich habe einen ersten Hilfe Kurs belegt um die meistens kleineren Wunden fachgerecht zu versorgen. Irgendwann später kam dann der SaniB-Kram. Und da geht es auch schon mal schnell mit den Fachbegriffen ans Werk (Bradykardie, Tachykardie, Hypertonie, Hypotonie, Pulsoxymetrie, Pulsoxymeter und so weiter und sofort) und man lernt schon einiges mehr über Krankheitsbilder (Diabetis mellitus, Schädelhirntrauma, offene Knochenbrüche, richtige Diagnostik und Maßnahmen etc.) und dies fand ich wirklich spannend. Habe diesen Kurs auch gut gemeistert aber bislang hat sich in weiterer Richtung nichts getan. Das hat mir nur gezeigt, dass dies die richtige Richtung ist ide ich später machen möchte, weil ich damit gut zurechtkomme und mir das Spaß macht. Zwischendurch habe ich neben der Schule auch mal im Seniorenheim gearbeitet, um mir auch mal davon ein Bild zu machen. Insgesamt war ich dort neun Monate (Einmal die Woche für 90 Min.) aber schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass dies weit vom Schuss ist, was ich später machen möchte. Jetzt bin ich in der elf und mache ein Pflegepraktikum auf einer gefäßchriurgischen Station im Krankenhaus. Das macht mir auch viel Spaß, jedoch merke ich, dass mir so der medizinische Input fehlt. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll aber momentan schau ich mehr darauf, was die Ärzte so machen. Egal ob bei den Visiten der Patienten oder der ganze Schreibkram der anfällt. Mich interessiert die Arbeit der Ärzte sehr, sodass ich bald sogar im OP bei einer kleineren OP zuschauen darf. Jetzt bin ich mal zum Entschluss gekommen mich mal mit dem weiteren Vorgehens des Medizinstudium zu beschäftigen. Doch je mehr ist das mache, desto mehr bekomme ich Angst: Ich habe mir letztens mal ein Untersuchungsbefund eines Patienten angeschaut und nur drei oder vier lateinische Wörter verstanden, alles andere war für mich ziemlich erschreckend und jagt mir ziemliche Angst ein, wenn ich mir vorstelle, dass ich sämtliches Vokabular auswendig lernen muss (hab ich an sich überhaupt kein Problem mit, eher mit dem verwechseln der Vokabeln). Auch beschäftigt mich, ob ich die Vorklinik überhaupt schaffe. Wird man bei dem ganzen Lernen nicht verrückt? Immerhin muss man in kürzester Zeit das ganze Skelett des Menschen und deren Muskeln kennen...
An sich kein Problem, doch wie viel zeit hat man wirklich bis der nächste Stoff kommt? Und wie schwierig sind die Zwischenprüfungen? Ich habe noch mehr Fragen aber die habe ich jetzt im großen Eifer meines Schreibens vergessen. Der Wille es zu schaffen ist zu 100% da und das Interesse auch. Ich habe nur Angst, dass ich es nicht schaffe, weil das hinterher doch zu viel und zu kompliziert wird. Ich habe mich auch mal umgehört in Bezug auf mein Fachabitur: Wenn ich bestimmte Voraussetzungen erfülle, werde ich zum Studium zugelassen.

Wäre schön, wenn ihr mir helfen könntet.

Eine gute Nacht wünsche ich euch,

Clamby

leofgyth77
25.11.2009, 07:20
hallo daniel,
ich denke, der wille ist das allerwichtigste!
die angst, es nicht zu schaffen haben so ungefähr 95% aller studenten. bzw vorstudenten (:
in das latein kommt man relativ schnell rein, man hat jeden tag damit zu tun und man hat auch einen terminologie kurs. das ist wirklich kein problem.
die prüfungen sind schon stressig und es sind auch viele. aber es ist wirklich zu schaffen. es fällt jeder mal früher oder später durch, ich denke, damit muss man dann lernen klarzukommen. aber es gibt auch immer nachholklausuren und die prüfer wollen einem in den meisten fällen ja auch nicht ausbremsen.
für mich persönlich ist meine praktische erfahrung am wertvollsten. nicht für den stoff selber, weil da hat man in der vorklinik herzlich wenig davon. aber für die motivation. es gibt immer tage oder wochen, an/in denen man sich fragt, warum man den ganzen scheiß überhaupt macht. diese tiefs kommen immer. aber ich kann dann auf mein fsj und meine praktika zurückdenken und weiß dann wieder ganz genau, warum ich jetz das jammern aufhören und mich zamreißen sollte.
ich hoffe, dass nimmt dir ein bisschen die zweifel. man weiß selbst immer am besten, ob man für den beruf geeignet ist oder nicht, und ich habe den eindruck, dass du das sehr gut weißt.
ich wünsche dir viel erfolg weiterhin! schau erstmal, dass du zum studium zugelassen wirst, dann kannst du dir über die prüfungen gedanken machen(: haben doch schon so viele vor dir geschafft, da bin ich mir sicher, dass du das auch schaffen wirst.

schmuggelmaeuschen
25.11.2009, 18:14
ich glaube Angst es nicht zuschaffen hat jeder mal, gerade die Leute die warten.
Ich kenne viele die das Physikum geschafft haben, auch einige die es nicht geschafft haben und ich denke auch manchmal "boar wenn sogar die es (nicht) geschafft hat".
Ich stecke selber gerade in der Ausbildung zur MTA-L, die schon recht anspruchsvoll ist und gerade am Anfang habe ich gedacht ich schaffe es nicht, weil es schon ernorm viel Stoff in kurzer Zeit ist, aufeinmal musste ich für eine Klausur so viel lernen wie fürs ganze Abi, Themen wurden im Unterricht nur einmal durchgesprochen und das wars, dazu kam noch, dass ich nach dem Abi 1 Jahr "lernpause" hatte.
Ich hab wirklich gezweifelt ob das mit dem Medizin studieren so ne tolle Idee ist, wenn ich schon in der Ausbildung so zu kämpfen habe, na und dann hat mir ein ganz schlauer Mensch gesagt "Ein schlauer Gaul springt nur so hoch wie er muss". ;-)
Nach 3 Monaten hatte ich und mien Gehirn sich an das Tempo gewöhnt und alles ist easy.

Aber warum willst du nach dem Fach abi nicht noch normales ABi machen??

Clamby
25.11.2009, 20:02
Danke für eure Antworten, die haben mir einige Fragen beantwortet. :)

Nach dem Fachabi nochmal zwei Jahre Abi machen? Das ist ja doppelt gemoppelt, oder nicht?

Piiiep
25.11.2009, 20:12
Naja, das hängt davon ab, wie einfach bzw. schwierig es ist mit Fachabi einen Studienplatz zu kriegen? Ich denke mal, dass man da doch einige Bedingungen erfüllen muss, oder? Und da es schon mit Abi nicht wirklich einfach ist nen Studienplatz zu kriegen, könnte das eventuell das kleinere Übel sein ;)

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25.11.2009, 23:12
Locker bleiben :-)


Man wächst langsam hinein
Gerade in der Vorklinik wird besonders viel gehypt - gerne auch von den Dozenten
Am Anfang nimmt man auch selbst alles viel zu ernst & macht sich gegenseitig total verrückt
die "Schwierigkeit" des Studiums, besonders in der Außenwahrnehmung, ist deutlich überbewertet! --> Du kannst noch genug feiern, ne feine Tüte rauchen -je nach Facon :-dance
Vieles lernt sich leicht, sobald man die Konzepte & Systematik ersteinmal verstanden hat
Man kann auch ohne allzuviel Latein blabla ordentlich Befunde erheben und Briefe schreiben - ich persönlich lege darauf gesteigerten Wert, aber andere Geschichte ;-)
Am Anfang findet man das alles total toll und spannend, hört man auch bei Dir raus, ging auch jedem i.d.R. so, aber mit der Zeit relativiert sich viel und schnell
Wenn es dich reizt, bleib doch am Ball und nimm die Motivation mit & verfolge deine Ziele - auch wenn es dann doch was anderes wird, hat es sich allein für den besseren Abschluß oder ähnliches gelohnt...!


Gruß
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Shorty1988
26.11.2009, 12:05
Also wer sich so viele Gedanken macht über dieses Thema wie du und sich so im praktischen Sektor weiterbildet,dem kann ich nur anraten den Weg des Studiums zu gehen.
Ich will auch noch Medizin studieren und mach gerade einen Ausbildung zum Krankenpfleger und am Anfang, als ich auf Station gekommen bin hab ich auch nur Bahnhof verstanden und man kommt sich auch ein bisschen nutzlos vor aber man wächst wirklich sehr schnell mit seinen Aufgaben und jetzt nach 1,5 Jahren fühl ich mich erst einmal unglaublich wohl im Kh.Aber auch vor allem bestärkt in dem Gedanken Medizin zu studieren.
Mach einfach weiter du hast ja auch noch viel Zeit