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Coronavirus
29.11.2009, 07:40
Hallo zusammen,
bin momentan dabei, mir eine passendende Berufsunfähigkeitsversicherung auszusuchen. Meine Frage: Wie hoch sollte die Absicherung in etwa sein? Ich möchte mich nicht "überversichern", aber ein Zuwenig ist sicherlich auch nicht gut.
Haltet ihr 1600 Euro für angemessen, oder sollten es mindestens 2000 Euro sein?
Ich bitte euch um eure Meinung.

pottmed
29.11.2009, 07:44
Ich würde sagen mind. 2000 €, deine Ansprüche wachsen und Du musst auch bedenken, dass Du irgendwann mal Familie haben wirst.

milz
29.11.2009, 08:59
Ich habe 2500 vereinbart. Das hört sich erstmal viel an, aber andererseits ist das gerade mal mein netto-Einstiegsgehalt im 1. Jahr (LSK 3) und spätere Erhöhungen sind nur begrenzt möglich. Außerdem braucht man das Geld, wenn man Familie hat, hier der Hauptverdiener ist, Haus abbezahlen will usw.

Muriel
29.11.2009, 09:06
Unser Makler hatte uns damals beim Abschluss der BU gesagt, man dürfe nur höchstens 90% dessen absichern, was man netto verdient, damit Missbrauch ausgeschlossen sei. Ich habe jetzt allerdings keine Lust, mich auf die Suche zu begeben, um das untermauern zu können ;-)

hennessy
29.11.2009, 09:10
ich würde auch die 2500 € noch als zu wenig ansehen. Man sollte bitte bedenken, dass davon im Ernstfall noch Beiträge für Krankenkasse / Pflegeversicherung abgezogen werden müssen, ebenfalls Beiträge für die Ärzteversorgung und andere Lebensversicherungen. Dann muss die Summe sämtliche Lebenshaltungskosten decken und auch ein Polster für unvorhergesehene Eventualitäten absichern. Wie schnell ist man beispielsweise beim Auto nach einem Crash mehrere tausend Euronen los. Wenn man Pendler ist und aufs Auto angewiesen, dann muss man auch dafür Sorge tragen.
Die BU-Rente muss als Ersatzeinkommen gesehen werden, wenn das "normale" Einkommen gänzlich wegbricht. Wichtig ist auch die Laufzeit der BU-Rente. Manche Gesellschaften oder Verträge terminieren nur bis zum 60. Lebensjahr. Was soll das, wenn die Ärzteversorgung erst ab dem 65. greift?!

@Muriel:
Das stimmt. Allerdings weiß ich nicht mehr, obs netto oder brutto war.
Was ich weiß: Sogar von der BU-Rente gehen noch Steuern weg, allerdings nur der sogenannte Ertragsanteil. Genaueres vom Steuerberater.

habichnicht
29.11.2009, 09:38
Unser Makler hatte uns damals beim Abschluss der BU gesagt, man dürfe nur höchstens 90% dessen absichern, was man netto verdient, damit Missbrauch ausgeschlossen sei. Ich habe jetzt allerdings keine Lust, mich auf die Suche zu begeben, um das untermauern zu können

Das ist meines Wissens auf jeden Fall bei Krankentagegeldversicherungen so, die man als Selbstständiger abschließt, weil man da im Gegensatz zu Arbeitnehmern während einer Krankheit keine Gehaltsfortzahlung bzw. kein Krankengeld bekommt.
Die Krankentagegeldversicherung darf nur so hoch sein, dass damit 90 Prozent des wegen der Erkrankung wegfallenden Einkommens (ob brutto oder netto, weiß ich nicht mehr) aus der Berufstätigkeit ersetzt würden.



Wichtig ist auch die Laufzeit der BU-Rente. Manche Gesellschaften oder Verträge terminieren nur bis zum 60. Lebensjahr. Was soll das, wenn die Ärzteversorgung erst ab dem 65. greift?!

Aber die Versorgungswerke zahlen gegen einen Abschlag an der Rente auch schon ab 60. Ich habe allerdings neulich mal gelesen, die Versorgungswerke dächten in Anlehnung an die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters bei der gRV auf 67 Jahre auch an eine (schrittweise?) Heraufsetzung des frühest möglichen Alters bei den Versorgungswerkaltersrenten auf über 60 Jahre.
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Edit.: Die 60 bzw. 65 Jahre gelten doch nur für die Altersrenten. Im Falle einer Berufsunfähigkeit müssten doch auch die Versorgungswerke früher bezahlen, wenn auch deutlich weniger. Oder nicht?
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:
Allerdings weiß ich nicht mehr, obs netto oder brutto war.
So geht es mir auch. Logisch fände ich allerdings eher brutto, weil die Abzüge ja von Faktoren abhängen, die man beim Abschluss der Versicherung noch nicht voraussehen kann (z. B. Familienstand).

surfsmurf
29.11.2009, 09:47
Pauschal kann man über die Höhe der BU-Rente keine Auskunft geben, sondern nur im Einzelfall. Ein 22-jähriger Single braucht sicherlich ne andere Höhe als ein 42-jähriger Vater von Achtlingen. Die hier propagierten 2000+ Euro sind für mich in meiner jetzigen Situation aktuell eindeutig zu viel. Da verlass ich mich auf meine Nachversicherungsgarantie und versicher lieber meine derzeitige Situation, als mich an Beiträgen arm zu zahlen. Sicherlich, die Gefahr besteht, dass zwischenzeitlich was passiert, aber das Risiko gehe ich ein; zumal man ja auch nach dem Eintritt einer BU in den allermeisten Fällen noch arbeiten gehen kann, so dass die BU nicht 100% des Nettos versichern muss (was sie ja auch nicht darf, wie oben genannt). Also summa summarum: Wegen der Versicherungshöhe sollte man sich am besten unabhängig beraten lassen. Ich war bei der Verbraucherzentrale, 30 Euro für 45 Minuten fand ich sehr fair.

Lg, surfsmurf

hennessy
29.11.2009, 09:51
.... Im Falle einer Berufsunfähigkeit müssten doch auch die Versorgungswerke früher bezahlen, wenn auch deutlich weniger. Oder nicht?....

Die Versorgungswerke zahlen meines Wissens erst bei einer BU von 100 %. Da musst Du den Kopf schon unter den Armen tragen, dass es so weit kommt.

Fiffili
29.11.2009, 10:06
Habt ihr tatsächlich alle eine BU?
Ich habe mich auch beraten lassen und empfand die Beiträge, vor allem später mal, viel zu hoch und fast schon unbezahlbar. Und ich hatte keine extrem hohe Versicherungssumme angegeben. Ich glaube nur etwas über 1000 Euro. Deswegen habe ich mich jetzt erstmal dagegen entschieden....
Würde mich interessieren, ob ihr alle eine abgeschlossen habt!?

pottmed
29.11.2009, 10:08
Ich habe schon als Student eine, sicher ist sicher.... (aber natürlich nicht mit so einer hohen Deckungssumme ;-) )

hennessy
29.11.2009, 10:13
bei mir siehts vielleicht etwas anders aus als bei einem Arzt in einer Klinik. Ich hab ne eigene Praxis. Da fallen dann Personalkosten (Helferinnen und Praxisvertreter), Miete, Energiekosten etc. an und das geht ganz schön ins Geld. Ohne BU wäre das der finanzielle Ruin im Fall der Fälle.

Olivia28
29.11.2009, 10:17
Ich habe auch schon ein paar Jahre eine BU. Mittlerweile habe ich eine Klausel etwas abgeändert, so dass meine zuletzt angetretene Tätigkeit (momentan also Chirurgie) versichert ist. Anonsten muß man ja förmlich mit dem Kopf unterm Arm durch die Tür kommen, um die BU zu erhalten. Als Arzt ist man quasi immer einesetzbar.

hennessy
29.11.2009, 10:23
Ich habe auch schon ein paar Jahre eine BU. Mittlerweile habe ich eine Klausel etwas abgeändert, so dass meine zuletzt angetretene Tätigkeit (momentan also Chirurgie) versichert ist. Anonsten muß man ja förmlich mit dem Kopf unterm Arm durch die Tür kommen, um die BU zu erhalten. Als Arzt ist man quasi immer einesetzbar.

Sehr wichtiges Kriterium! Danke für dieses Detail. Verweisungsklausel heißt dies im Versicherungschinesisch.

Fiffili
29.11.2009, 10:30
Sehr wichtiges Kriterium! Danke für dieses Detail. Verweisungsklausel heißt dies im Versicherungschinesisch.

Meine Versicherungstante hat das als "Abstrakten Verweis" bezeichnet...Wörter gibts....

Fiffili
29.11.2009, 10:31
Aber um wirklich berufsunfähig zu sein, muss man doch etwas übles erleiden, oder? Man könnte doch theoretisch immer irgendwas machen...
Und wenn man eine spezielle Tätigkeit versichern lässt, also zB Chirurgie, wird die ganze Sache noch deutlich teurer!

Muriel
29.11.2009, 11:01
Klar, ist das saumäßig viel Geld. Aber ich zahle es jetzt lieber umsonst, als später ggf. mal dazustehen und mir in den Hintern zu beißen, dass ich es nicht getan habe. Ich habe eine BU mit einer Altersvorsorge gekoppelt, da läppert sich jeden Monat einiges zusammen, das es zu zahlen gilt *seufz* Eine Altersvorsorge in welcher Form auch immer sollte ja prinizipiell jeder haben. Aber wenn man sich mal überlegt, dass selbst wir, die sicherlich nicht zu den schlechtstverdienenden in diesem Land gehören 1) tatsächlich darauf angewiesen sein werden, wenn mal mal schaut, was noch an Rente, jetzt ja auch mit 100%iger Versteuerung übrig sein wird und 2) das nicht mal eben aus der Portokasse zahlen können, tja dann möchte ich nicht darüber nachdenken, wie es denjenigen geht, die später eine viel mickrigere Rente bekommen werden. Die sind doch jetzt gar nicht in der Lage, jeden Monat noch 100€+ einzuzahlen. Aber genau für die wäre es ja noch viel wichtiger, später was zu haben. Da wird das Wort "Altersarmut" wirklich konkret...

surfsmurf
29.11.2009, 11:39
Aber um wirklich berufsunfähig zu sein, muss man doch etwas übles erleiden, oder? Man könnte doch theoretisch immer irgendwas machen...Und wenn man eine spezielle Tätigkeit versichern lässt, also zB Chirurgie, wird die ganze Sache noch deutlich teurer!

Die meisten BU-Versicherungen greifen ab 50% Berufsunfähigkeit, nicht erst ab 100%. Auch ein wesentliches Kriterium in der Versicherungsauswahl. Und man muss nicht zwangsläufig eine spezielle Tätigkeit versichern, jedenfalls nicht mit finanziellen Mehraufwand. Wenn nämlich die abstrakte Verweisung vertraglich ausgeschlossen ist, ist laut BGH-Urteil in der Tat die "zuletzt ausgeübte Tätigkeit in ihrer jeweiligen Ausgestaltung" versichert. Wenn man also als Chirurg tätig war, muss man auch ohne spezielle "Tätigkeitsklausel" keine Verweisung auf eine Verweisung als Sachbearbeiter einer Krankenversicherung hinnehmen. Wichtiger ist eher, dass die Bedingungen für eine Verweisung vertraglich möglichst klar sind; bei meiner BU ist es u.a., dass eine Gehaltseinbuße über 20% nicht zumutbar ist.

@fiffili: Auch ich hab eine BU abgeschlossen, mit sehr niedriger Rente. Einfach deswegen, weil sich die Beiträge nach Alter bei Eintritt berechnen und möglichen Vorerkrankungen = je später Du anfängst, desto teurer wirds im Endeffekt.

Moorhühnchen
29.11.2009, 12:13
@ Fiffili: ich hab auch noch keine BU abgeschlossen, überlege auch ständig hin und her, ob ich nun sollte oder nicht. Letztlich hab ich es bisher wohl nicht getan, weil mir diese Versicherungsfrau (vom WVD) irgendwann so tierisch auf die Nerven ging und alle paar Wochen bei mir anrief, wie ich mich denn nun entschieden hätte, es sei ja soooooo wichtig! Blödes Argument, aber es handelt sich hier eindeutig um eine Materie, von der ich mal GAR KEINE Ahnung habe und sowas schiebt man dann gerne mal auf die lange Bank...
Ich wollte eigentlich mal bei meinen Kollegen rumfragen, was die so gemacht haben - die meisten haben tatsächlich eine BU abgeschlossen, mein Vater widerum meint, das sei nicht so wichtig und ich habe angefangen mich zu fragen, ob die Vertreter der BU-Versicherungen hier nicht eine arzt-spezifische Unsicherheit ausnutzen, da wir ja quasi jeden Tag in der Klinik erleben, wie schnell ein Unfall geschieht und Menschen berufsunfähig werden.....

Naja, ich werd mich bei Gelegenheit auch noch mal intensiv um diese Frage kümmern müssen, leider fehlen mir kompetente Berater in der Familie. Ich verlasse mich seit dem Abschluß einer mir empfohlenen Autoversicherung letztes Jahr, die hinten und vorne nicht paßte nur noch sehr ungern auf "befreundete" oder gar fremde Berater. Zum Glück gabs ein Widerrufsrecht!

Fiffili
29.11.2009, 13:06
Mein Problem ist auch die Ahnungslosigkeit....

Hab mich auch schon bei den Kollegen umgehört und irgendwie hat keiner eine, alle halten es für schwachsinnig...

Ratlosigkeit macht sich breit :-nix

haemo
29.11.2009, 13:30
Naja, es ist schon tatsächlich so, dass mittlerweile jeder 5. berufsunfähig wird (zumindest zu 50), so dass die Versicherungen zahlen muss.
Ich hatte schon während des Studiums eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung über 1000 € Rente / Monat, habe jetzt eine BU auf 2000 € / Monat daraus gemacht. Im Fall der Fälle freue ich mich darpber, momentan ärgere ich mich erst mal über 100 € monatlich an Beitragszahlungen. Aber man darf das einfach nicht so kurzfristig sehen, wenn's einen tatsächlich trifft, ist man sicher dankbar, dass man es gemacht hat. Und soooo unwahrscheinlich ist es ja nicht, einer von fünfen zu sein. Auch wenn wir uns in der Klinik immer vormachen, es trifft nur die anderen ... :-oopss