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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hospitation



jive
30.11.2009, 08:20
Ich hab bald eine Hospitation. Ich möchte gern die Assis, ohne Chefgedönse, etwas ausfragen über die zukünftige KLinik.
Ich weiss nicht ob das etwas zu aufdringlich ist. Vorallem wenn ich einige heikle Themen ansprechen (Dienstplan, Klima, etc.)

Kann ich das ohne scheu machen, oder sollte ich eher still beobachten und mir mein eigenes Urteil bilden.

Über Erfahrungsberichte von eh. Hospitanten freue ich mich sehr.
Danke!

Sabbel
30.11.2009, 11:14
Hast du die Hospitation VOR der Zusage oder hast du die Zusage bereits und hospitierst danach???

VOR der Zusage würde ich mich nämlich von der Schokoseite zeigen, wenn du die Stelle haben willst und vorsichtig sein, WAS ich frage.

Danach wäre ich zwar auch noch vorsichtig, aber taktisch kannst dich dann schon ran wagen. Dienstplan ist eine legitime Frage. Zum betrieblichen Klima würde ich mir mein eigenes Bild machen: OBSERVE, aber da würde ich nicht versuchen herauszufinden, ob es Streiereien gibt, weil das raffen die auch...

Alzheimer
30.11.2009, 12:04
Wenn die Klinik nicht zu verbergen hat wirst du wahrscheinlich Gelegenheit bekommen ohne "Aufsicht" mit den Assis zu sprechen und dann kannst du deine Fragen los werden. Es ist ja mehr als legitim Fragen zum Dienstplan, Rotation und Klima zu stellen. Habe ich auch gemacht und die Stelle vielleicht gerade deswegen bekommen.

Lava
30.11.2009, 12:40
VOR der Zusage würde ich mich nämlich von der Schokoseite zeigen, wenn du die Stelle haben willst und vorsichtig sein, WAS ich frage.


So'n Quatsch. Ich habe es bisher so erlebt, dass es immer die Klinik war, die versucht hat sich von der Schokoladenseite zu präsentieren. Bis zum Chef hat sich jeder Mühe gegeben, es mir so angenehm und interessant wie möglich zu machen. Nicht du bist da der Bittsteller, sondern DIE suchen einen fähigen Mitarbeiter, dem sie die stelle schmackhaft machen müssen.
Die Assis würde ich ruhig alles fragen, was dir unter den Nägeln brennt.

Relaxometrie
30.11.2009, 12:59
Ich sehe es genau so, wie Lava, und genau anders, als Sabbel.


Ich möchte gern die Assis, ohne Chefgedönse, etwas ausfragen über die zukünftige KLinik.
Ich weiss nicht ob das etwas zu aufdringlich ist. Vorallem wenn ich einige heikle Themen ansprechen (Dienstplan, Klima, etc.)
Ran an den Speck und fragen!!!


Kann ich das ohne scheu machen
Ja.


oder sollte ich eher still beobachten und mir mein eigenes Urteil bilden.
Natürlich sollst Du die Augen offen halten, aber stilles Beobachten alleine reicht nicht aus.

Sabbel
30.11.2009, 13:11
Ich hab gesagt, dass man vorsichtig sein soll, nicht dass man nicht fragen kann!!!! Genau lesen ;-)
Und Lava, du bist in der Chirurgie, stimmt, da sind die CÄ die Bittsteller. Aber in dem Fall bist du dann vermutlich auch so die ziemlich einzigste Bewerbung auf die Stelle. Das ist aber nicht in allen Fächern und schon gar nicht in allen Häusern so, und das kommt aufs Haus, Gegend, und Fach drauf an. Ich hab letztlich mehrere gesehen, und da hab ich eines erlebt, großes Haus der Maximalversorgung in schöner Hansestadt (Und da kamen acht auf die eine Stelle die eingeladen waren!) , da war aber Etikette GANZ gross geschrieben und Umgangsformen und und und... und da wäre die Frage nach dem Klima nicht angebracht gewesen. Allerdings kann man es auch geschickt formulieren und fragen, ob der Umgang zwischen den Menschen wichtig ist... ob das Arbeitsklima GUT ist, genau so gefragt, das wäre da nicht angebracht gewesen...

Ich war aber auch an einem kleineren Haus mit Akutversorgung südlich des Potts und muss sagen, da war ich vermutlich dem CA zu schnöselig... hatte zumindest das Gefühl, den hätte man das so vermutlich auch fragen können. Da hab ich die Assis aber leider nicht gesehen...
Gleicher CA (so auch sehr nett, aber einfach ganz andere Vorstellungen) meinte auch, Dr Arbeit = Dr Arbeit, egal, was sie beinhaltet. Man macht sie für den Titel. Mal abgesehen davon, dass ich den Dr Titel in Ö unabhängig davon bekomme, ob ich eine Dr Arbeit geschrieben habe (altes Curriculum) finde ich nicht, dass eine retroseptive 3 Monatsarbeit einer klinischen, prospektiven Studie in einer Intensivstation gleich kommt. Da hab ich aber für mich gut sehen können, dass ich diese Stelle nicht will, vielleicht ist es dann eh gar nicht so blöd einfach frei raus zu fragen??? Das ergab sich hier im Gespräch von selbst...

Ich bin trotzdem dafür sich von der guten Seite zu präsentieren, denn der erste Eindruck ist einfach WICHTIG und selbst wenn ich, so wie von Lava dargestellt, nicht der Bittsteller bin, sondern die Klinik, so finde ich, sollte man sich trotzdem einen guten Anfang machen, denn man arbeitet mit den Herrschaften dann ja auch.
:-dafür

Wahrscheinlich merkt man aber eh in der Situation ganz gut, was man dann fragen kann und will!!
:peace:

Nach gut vs schlechtes Arbeitsklima frage ich nicht, das merkt man eh an dem Tag flott...

Lava
30.11.2009, 15:49
Ich bin trotzdem dafür sich von der guten Seite zu präsentieren, denn der erste Eindruck ist einfach WICHTIG

Klar. Man soll ja nicht den arroganten Schnösel rauskehren und so tun, als wäre man Gottes Geschenk an die Menschheit. Man sollte sich schon so geben, wie man ist, dann merken beide Seiten, ob es passt. Hier und da kann man schon ganz geschickt seine Vorzüge einfließen lassen. Gerade wenn es die erste Stelle ist, hat man ja noch nicht sooo viel zu bieten. Ich durfte bei meinen Hospitation auch assistieren und die fanden es ganz toll, dass ich knoten konnte. Obwohl das ja nun wirklich nur ein unwichtiges Detail ist. Hat aber Eindruck gemacht. :-)

Sabbel
30.11.2009, 15:55
Knoten sind ja für Chirurgen wichtig ;-). Ich muss sagen, ich hab die mal gelernt und wenn ich nicht gerade nen Knoten im Kopf habe, und nachdenke, krieg ich die hin, nämlich v.a. die linke Hand ist schwer. So haben sie gesehen, es interessiert dich.

dreamchaser
30.11.2009, 19:54
Ich kann mal aus der anderen Perspektive berichten, denn ich hatte bereits die "Ehre" 2 Bewerber mitzunehmen, die hospitiert haben:
Zunächst sind die eben bei der Visite mitgegangen, dabei kamen wir eben ins Gespräch. Ich habe genauso gefragt wie die - und ich habe auch durchaus auf die Sachen wie Dienstplan etc. offen und ehrlich geantwortet. Meine "letzten Worte" vor der Verabschiedung waren eben: hier ist sicher nicht alles perfekt, aber das Gras ist auf der anderen Seite eben auch nicht unbedingt grüner (habe auch Nachteile angesprochen, die sieht man ja eh sehr schnell).
Beide haben im Endeffekt bei uns angefangen. Wobei ich sagen muss, dass ich bei der ersten Bewerberin ein deutlich besseres Gefühl hatte, dass sie gut zu uns passt - und das hat sich auch bestätigt. Sie war eben auch bei der Hospitation interessiert und man hatte gleich das Gefühl, dass sie gut anpacken kann. Das Gefühl hat nicht getäuscht - hatte über sie auch meinem Chef ein positives Feedback gegeben (der hatte am Ende des Tages gefragt, was ich über die Bewerberin denke).
Also: alles fragen, was ihr wissen wollt. Wenn bei der Hospitation schon nicht die Fragen beantwortet werden, dann würde ich eher nicht dort anfange, denn das gibt einiges wider über das Klima in der Abteilung.

jive
30.11.2009, 20:12
Thx.
Ob Schokoseite oder nicht, ich werd mich jetzt nicht groß verstellen. Wichtig ist mir aus erster Hand zu erfahren wie es so läuft. Anscheinend ist das ja usus und wird nicht als Unhöflichkeit gewertet.

Eine Frage nach dem Arbeitsklima werde ich mir jetzt doch eher verkneifen, wie geschrieben, erkennt man das wahrscheinlich auch so.
Auch werde ich keine Gehaltsfragen stellen, das geht ja einheitlich nach Tarifen, obwohl ich hier irgendwo mal gelesen habe, daß heutzutage alles "Verhandlungsache" sei?

Und ob ICH oder DIE der Bittsteller sind, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht.
Ein Chirurgenmangel gibt es laut Ärzteblatt schon, aber der feine Unterschied ist; nicht überall gleich verteilt. Da der Laden in einer Großstadt ist, werd ich wahrscheinlich nicht der erste und letzte Hospitant sein. Mal schauen!

p.s. ob ich wohl noch so gut Knoten kann wie im PJ?

Lava
01.12.2009, 11:59
Das Klima ändert sich ja auch ständig mit jedem neuen Mitarbeiter und jeder Kündigung. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich brauche sowieso immer einige Wochen, bis ich so schnalle, was Sache ist. :-blush

jive
03.12.2009, 18:56
Man man man, wozu laden "die" (Haus d. Maximalversorgung) einen ein, wenn man nicht mal vom Chef begrüßt wird, von den Assis nur halbherzig herumgeführt wird und zu guter letzt 4 Stunden zum Haken halten abkommandiert wird. Ich meine daß kenne ich ja aus dem PJ (Uni) aber jetzt bin ich Arzt und es geht gleich so weiter.
Der Laden kommt für mich jedenfalls nicht in Frage. Haben wollten "die" mich schon?! Was soll ich noch sagen, das beste war, daß ich ein nette, hübsche Anästhesistin kennengelernt habe.
Ich freu mich schon auf meine nächste Hospitation an der Uniklinik, ich weiß, bin selbst dran schuld, aber die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man.

Sabbel
03.12.2009, 22:08
JIVE:
Somit weißt du, wo du nicht hin möchstest. Hat doch auch was... (natürlich andersrum wäre es uns lieber)

sodbrennen
04.12.2009, 11:22
Das Klima ändert sich ja auch ständig mit jedem neuen Mitarbeiter und jeder Kündigung. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich brauche sowieso immer einige Wochen, bis ich so schnalle, was Sache ist. :-blush

Ja, das stimmt. Bei uns gab's vor kurzem auch mal einen Generationenwechsel. Jetzt kann man den alten Zeiten hinterher trauern à la "früher war alles besser". Die neuen bei uns haben einfach keine DIsziplin und nehmen sich alles heraus. :-nix
Außerdem ändert sich dann auch noch die eigene Position: Auf einmal ist man selber der "alte Hase". :-wow

Muriel
04.12.2009, 11:55
Nach einem solchen Rundumturnover war ich mit ganzen 1,25 Jahren Berufserfahrung auf einmal Altassistentin :-keks

John Silver
06.12.2009, 22:36
@jive:

Siehste, hat sich die Hospitation doch gelohnt, auch ohne direkte Fragen. Wenn man nicht ganz dumm und blind ist, bekommt man schon in ausreichendem Maße mit, was Sache ist.

Alphaglukosidase
13.12.2009, 14:54
Hm, wenn ich kurz zwischenfragen darf: Ist es üblich immer eine Hospitation zu machen? Oder ist das eher etwas seltenes? Oder 50:50? Sollte man danach fragen beim Bewerbungsgespräch?

Muriel
13.12.2009, 15:48
Ich arbeite seit vier Jahren in der gleichen Abteilung, bisher gab es bei uns keine einzige Hospitation. Früge jemand danach, ginge das aber sicherlich. Von meinen Freunden oder Kommilitonen, mit denen ich noch Kontakt habe, hat keiner bisher keiner eine gemacht. Aber das ist natürlich sicherlich nicht allgemeingültig.

agouti_lilac
13.12.2009, 15:55
@Muriel: ein schöner Konjunktiv! :-)

Ich werde (in ferner Zukunft) auf jeden Fall Hospitationen machen - möchte nicht die Katze im Sack kaufen und wüsste auch nicht, was Chef/OÄ/etc. dagegen haben könnten, wenn man danach fragt.

Muriel
13.12.2009, 16:06
@Muriel: ein schöner Konjunktiv! :-)
Find ich auch :-D

Ich denke, ich würde auch Hospitationen machen (hat sich bei mir damals erledigt, da es meine PJ-Abteilung war und ich damit ja quasi 4 Monate hospitiert hatte). Sollte ein Chef oder wer auch immer sich gegen eine Hospitation wehren, würde ich dies sowieso als ein sehr negatives Zeichen auffassen und mir überlegen, ob ich da anfangen möchte.