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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frauen in der Urologie ???



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monolith
30.11.2009, 11:12
Ich bin bereits seit einem Jahr Assistenzärztin. Habe allerdings begonnen in der Inneren Medizin zu arbeiten. Wollte es gern ausprobieren. In dieser Zeit habe ich festgestellt, dass die Innere nicht das ist, was ich möchte. Natürlich habe ich nur das eine Haus kennengelernt. Aber ich denke das Fach ist mir insgesamt zu groß und zu theoretisch. Ich möchte mich lieber in ein kleines Fach vertiefen und auch etwas mehr interventionell arbeiten. Ich habe in jener Klinik begleitend die Neuro-Urologie kennengelernt. Fand sie sehr interessant, habe mich viel damit und anderen urologischen Fragestellungen beschäftigt und möchte nun gern den Schritt wagen, Urologin zu werden. Die Reaktionen meines Umfeldes enthalten das ganze Spektrum von" Finde ich super, dass du als Frau in die Urologie gehst" bis zu "Das sei für eine Frau emotional und körperlich viel zu anstrengend. Außerdem haben Patienten öfters Probleme mit Urologinnen."

Ich kenne eigentlich nur UrologEN, mit den denen ich mich darüber unterhalten kann und welche eher positiv auf meine Entscheidung reagieren. Das hilft natürlich dennoch nicht, bestimmte Fragen zu beantworten. Was das körperlich anstrengende betrifft, so hätte ich persönlich die großen chirurgischen Fächer wie Unfallchirurgie, Ortho als anstrengender empfunden. Und was die emotionale Belastung betrifft: Ich kann mir schon vorstellen, dass man vielleicht gerade als Anfänger in diesem Bereich noch etwas Mühe hat, teils recht intime Fragen zu stellen oder dass einem die onkologischen Krankheitsbilder belasten. Aber speziell letzteres hat man ja auch in so vielen anderen Fächern. Und darüberhinaus heißt die Entscheidung zur Urologie doch nicht, dass meine Arbeit dann dauerhaft nur noch aus der Behandlung von Prostata-CAs bestünde.

Vielleicht könnte mir da jemand von euch eine kleine Rückmeldung geben, wie "sie" die Arbeit als Ärztin in der Urologie empfindet. Ich würde mich freuen.

Viele Grüße

Hoppla-Daisy
30.11.2009, 11:23
Bin zwar noch keine Ärztin, sondern arbeite noch dran, aber da ich ebenfalls die Urologie anstrebe, kann ich aus meinen Famulaturerfahrungen berichten ;-).

1. Es gibt - wie ich finde - nicht wenige Frauen in der Urologie ;-). Und es werden wohl in den nächsten jahren auch immer mehr werden, da der größere Teil der Absolventen weiblich ist (ca. 70 %). In der Abteilung, wo ich famuliert habe, ist die Chefposition mit einer Frau besetzt, ihre Assistenten sind auch größtenteils weiblich. An "meiner" Uni ist die Urologie auch nicht gerade weiblich unterbesetzt ;-).

2. Ob nun männliche oder weibliche Patienten: Die intimen Fragen sind meist nicht angenehm, weder für den fragenden Arzt noch für den Patienten. Aber ich persönlich habe NIE negative Erfahrungen gemacht, was das angeht.

3. Die meist männlichen Patienten haben m. E. überhaupt kein Problem damit, von Frauen behandelt zu werden. Ich habe nie ein negatives Feedback bekommen, eher im Gegenteil! Frauen seien ein wenig zartfühlender. Mag sein, dass das nicht allgemeingültig und repräsentativ ist, aber meine Kolleginnen in der Urologie konnten das auch nur bestätigen. Sie fühlten sich durchaus gut akzeptiert von den männlichen Patienten, egal was nun gerade mit ihnen "veranstaltet" wurde.

Ich liebe die Urologie... merkt man das? :-love

Fino
30.11.2009, 12:00
Hallo monolith,

obwohl ich mit Urologie nichts am Hut habe, glaube ich, Dir ein wenig Mut machen zu koennen. Es ist sicherlich so, dass die Mehrzahl der Urologen maennlich ist, allerdings nimmt der Frauenanteil zu.

Ich glaube, noch niemals einen Mann zoegern erlebt zu haben, als Mann in die Gynaekolgie / Geburtshilfe zu gehen. Wieso sollten sich Frauen da den Kopf zerbrechen, ob sie in der Urologie fehl am Platze sein koennten - nur weil sie Frauen sind?!

Emotional anstrengend kann jedes Fachgebiet sein und ist es auch immer wieder: ob nun Chirurgie, Ortho, Paediatrie oder Pathologie - Du wirst ueberall Menschen begegnen, die sich entweder selbst zugrunde richten oder denen das Schicksal boes zugespielt hat.

Was die koerperliche Anstrengung betrifft, so sind eine Reihe anderer operativer Faecher sicherlich haerter, und trotzdem haben sich in ihnen nicht wenige Frauen durchgesetzt und machen exzellente Arbeit. Wieso sollst Du es dann nicht in der Urologie schaffen?

Ich weiss nicht, wie das in Deutschland ist, aber hier in Grossbritannien gibt es Urologen, die als eine Art "special interest" "female urology" anbieten. Darunter sehr viele Maenner - wenn die es gut koennen, warum solltest Du dann nicht ebenso kompetent in der klassischen "male urology" Patienten betreuen koennen. Ich glaube, dass fuer Patienten eine groesserer Rolle spielt, dass Du was kannst und Dich um Deine Patienten kuemmerst, als die Frage, welchen Geschlechts Du bist.

Go for it!:-dafür

Mano
30.11.2009, 14:21
Meine Erfahrung in einer Uro-Famulatur war, dass sowieso etwa ein drittel der Patienten weiblich ist. In der Abteilung wo ich famuliert habe, gab es auch weibliche Ärztinnen und sie hatten soweit ich es beurteilen kann nicht mehr oder weniger Probleme als ihre männlichen Kollegen. Allerdings hatte ich schon den Eindruck, dass der Umgang mit geschlechtsbezogenen Themen insgesamt einen größeren Stellenwert hatte - aber wenn man da drüber steht und auch selber Sprüche austeilt?
Achja - da es ja recht viele weibliche Patienten gibt ist eine weibliche Urologin für viele konservative Musliminen die einzige Möglichkeit einen Uro-Facharzt aufzusuchen. Aus dem Grund gibt es afaik sogar spezielle Sprechstunden für diese Patientengruppe.

LasseReinböng
30.11.2009, 14:34
Ich finde, du solltest Uro machen, wenn es dich fachlich reizt. An meiner Uni gibt es einige Assistentinnen in der Uro und die sehen alles andere als unglücklich aus, es scheint also zu klappen. Warum auch nicht ? In der Gyn geht es umgekehrt ja auch. Ich hätte als männlicher Patient jedenfalls keine Probleme mit einer Urologin. :-top

LasseReinböng
30.11.2009, 14:38
In der Abteilung wo ich famuliert habe, gab es auch weibliche Ärztinnen



Ja, weibliche Ärztinnen, die gibt es tatsächlich...zum Glück :-D

Sabbel
30.11.2009, 15:02
Du solltest vorallem das Fach machen, dass DIR Freude bereitet. (und nicht deinem Umfeld, die verbringen nicht jeden Tag damit)
Wenn es dir Freude macht, machst du es sicher gut und was kann deinen male and femals patients noch besseres passieren als eine motivierte Ärztin?
Ich hab auch oft gehört bei meinem Berufsziel, "oooooh, wie kannst du das, die armen, kleinen, kranken Babies..., das kann ich nicht, das bricht mir das Herz" (auch von Ärzten) MIR geben genau DIESE kleinen, kranken zu frühgebornen Babies SOOOOOOOOOOOOOOO eine Erfüllung, dass ich genau weiß
That is all I want!!
So GO FOR IT!!!:-top

Käthe, MD
30.11.2009, 16:56
Hey,

kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Bin zwar selber nicht in der Uro, wir haben aber eine recht gut funktionierende Urologie bei uns im Hause, und die besteht sicher zu 50% aus Frauen. DIe Arbeit soll auch ganz angenehm sein, und die Mädels brauchen sich auch nicht hinter den Männern zu verstecken! Also nur Mut!

Lg K

Hoppla-Daisy
30.11.2009, 17:44
Meine Erfahrung in einer Uro-Famulatur war, dass sowieso etwa ein drittel der Patienten weiblich ist.
Das kann ich jetzt nicht bestätigen. Die "Prostatas" und die Hodenkarzinome bestimmen noch immer mehrheitlich das Patientengut ... und die gehören nun mal zum männlichen Geschlecht ;-)

Mbali
30.11.2009, 17:49
Mag mal wer ne Einschätzung geben was die spätere Niederlassung als Urologin betrifft?

Im Krankenhaus kann sich der Patiet die Stationsbesetzung nicht unbedingt aussuchen, "draußen" sieht's ja n bissl anders aus...

Lava
01.12.2009, 11:55
Hm.. wenn du der einzige Urologe weit und breit ist, müssen sie ja zu dir kommen! :-D

Mbali
01.12.2009, 16:17
:-))

nun ja, als vorklinischer idealist hoffe ich natürlich, dass meine patienten später mal aus überzeugung zu mir kommen und nich aus mangel an alternativen ;)

netfinder
02.12.2009, 07:56
:-))

nun ja, als vorklinischer idealist hoffe ich natürlich, dass meine patienten später mal aus überzeugung zu mir kommen und nich aus mangel an alternativen ;)

geht man nicht meistens erst aus Mangel an Alternativen zum Arzt? :-))

DerDuderino
07.12.2009, 22:53
Haben bei uns in der Abteilung eigentlich ziemlich ausgewogenes Geschlechterverhältnis - wenn man vernachlässigt das ein Großteil durch Erziehungsurlaub oder Mutterschutz ausfällt ...

Schneewitche
13.12.2009, 09:04
Hallo!
Ich kann deinen Gedanken in die Uro zu gehen sehr gut nachvollziehen. ICh bin zwar jetzt erst kurz vorm PJ, aber für meine spätere stelle schwanke ich zwischen Chirurgie und Uro.
Ich hab eine Famulatur in der Uro gemacht und muß sagen, fast alle Patienten haben sehr positiv auf mich reagiert. Ich war in einer Praxis und der Arzt hat immer am Anfang gefragt, ob ich dabei bleiben kann (hat er natürlich immer sehr klug formuliert, das man gerne ja gesagt hat). Nur 1 Patient hat abgelehnt und er ist danach zu mir gekommen und hat sich dafür bei mir entschuldigt. Er meinte er wüßte das es eigentlich albern wäre, aber das wäre sein allererster Urologen-Besuch und er war so nervös (der PAt hatte Angst das ihm jetzt der Penis abgenommen werden müsse, weil er nen Condylom hatte).
Ich finde die Patienten sehr angenehm, egal ob weiblich männlich oder Kinder. Ich habe auch kleine jungs mit Hypospadie gesehen und die Mütter fanden es immer sehr nett das ich auch dabei war. In meinem Uro-Block kam ich auch sehr gut mit den Patienten klar und ich finde es auch nicht so shclimm nach dem Sexualleben zu fragen. Naja und als keliner Chirurgie Fan war ne Neoblase natürlich super.
Was in meinen Augen noch für die Uro spricht, der Großteil der Kollegen sind Männer und ich kann mit dme frauengezicke so gar nicht gut.
Das Patientengut wird nicht so schnell aus gehen: fast alle Frauen werden irgendwann inkontinent und fast alle Männer kriegen irgendwann Prostata Probleme. Falls dich Endokronologie interessiert bleibt dir auch noch die Möglichkeit "Kinderwunsch".
Ich werde im Juni mein PJ in der Uro in Luzern anfangen und bin schon sehr gespannt wie es so läuft.
Bin mal gespannt wie du dich entschiedest.

@ daisy Machst du dein PJ-Wahlfach auch in der Uro?

Hoppla-Daisy
13.12.2009, 09:47
Aber sicher doch, Schneewitche ;-)

Das steht schon seit 2 Jahren fest :-love

Schneewitche
13.12.2009, 09:58
Ich glaube auch daran, das Uro bestimmt super für die mündliche ist, weils ja so schön überschuabar ist [-::-]

Hoppla-Daisy
13.12.2009, 10:02
Ich freue mich jedenfalls schon total auf dieses Tertial, weil es das ist, was mir richtig Spaß macht. Das Patientengut mag ich sehr: jung, alt, männlich, weiblich, alles dabei. Und die meisten Leute sind sehr erleichtert, wenn man ihnen in diesem "sensiblen Bereich" gut geholfen hat.

Schneewitche
13.12.2009, 10:07
Wir machen noch zusammen einen Uro-Fanclub auf :-D
Ich mag die Patienten auch sehr, die sind nicht so hystheriwssch wie manche Gyn Patienten.
Ich hab als erstes Tertial Innere und das is echt nicht so sehr mein Ding. Wann is bei dir Uro dran? direckt im Februar?

Hoppla-Daisy
13.12.2009, 10:46
Ich fang doch erst am 17.08. mit dem PJ an :-(. Muss also noch ein klitzebißchen warten ;-)