PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bildungsstreik - Hammerexamen



Mano
01.12.2009, 00:40
Warum beteiligt sich eigentlich die Mehrheit der Mediziner nie an studentischen Protesten wie dem Bildungsstreik (zumindest bei mir an der Uni ist es so)?
Ich finde es irgendwie schade, dass wir es so verpassen diese Plattform für uns zu nutzen. Natürlich würde dazu auch eine inhaltliche Auseinandersetzung gehören und man sollte dann zu Themen wie dem Hammerexamen nach dem PJ oder dem unbezahlten PJ eigene Positionen ausarbeiten.
So entsteht in der Öffentlichkeit der Eindruck als würden die, die im Moment z.B. gegen den Bachlor/ Master protestieren, für die gesamte Studentenschaft sprechen ohne das andere Probleme wie z.B. oben genannte in der öffentlichen Diskussion vorkommen.

simon.new.york
02.12.2009, 18:43
das scheint nicht nur an deiner uni ein problem zu sein.natürlich sehe ich es ein dass ein teil der mediziner keinen kopf dafür hat wenn er fürs physikum/hammerexamen lernen muss.aber hej...der grossteil muss es ja nunmal nicht.es scheint nur die erklärung zu geben dass sie entweder einfach zu faul sind ihren arsch rauszubewegen/zu wohlgeboren sind und zb. nichts von dem kampf gegen studiengebühren halten oder einfach nur ignorant sind.
ist ja nicht so als wenn ich jetzt irgendwen persönlich angreifen will.aber ich finde schon dass es an der zeit ist mal das maul aufzumachen.und wenn schon das nicht.dann wenigstens hinzugehen und präsenz zu zeigen.
ich weiss.dass in unserem studiengang vieles sehr gut läuft.schließlich wird bei uns ja auch nicht viel rumreformiert und alles in allem ist der studiengang in den letzten jahrzehnten gleichgeblieben.mal abgesehen von der neuen prüfungsordnung.trotzdem geht es hier um wichtige dinge wie mehr flexibilität für die studenten durch verbesserte stipendienvergabe.
erhöhung des bafög.mehr selbstbestimmtes lernen und nicht dieses verschulte anwesenheitssystem.freiheit von forschung und lehre.nicht zuletzt um vernünftige förderungsraten für die einzelnen studiengänge.einfach nur um mal ein paar punkte zu nennen.es geht darum klarzumachen dass studenten auch eine stimme haben müssen wenn es um änderungen im bildungssystem geht.
sollte das alles nicht ausreichen um sich dem protest anzuschließen sollte vielleicht zumindest loyalität gegenüber unseren mitstudenten im bachelor/mastersystem gezeigt werden.schließlich sind studiengänge wie medizinische informatik oder molekularbiologie ja kein total fremdes territorium für uns.und in unserem späteren arbeitsleben werden wir auf sie auch angewiesen sein.
also leute.
springt mal über euren schatten.
@mano
find ich gut.
das sind ebenfalls punkte die in der jetzigen situation angesprochen gehören.wann wenn nicht jetzt kann man sich eine plattform schaffen.schließlich laufen zum ende des studiums mit dem oft nicht bezahlten pj einige sachen falsch.leute....das muss euch doch aus den latschen holen.
over+out

orome
04.12.2009, 12:56
ich bin für (sinnvoll) eingesetzte studiengebühren und habe kein bachelor-studiengang studiert. warum sollte man sich an protesten beteiligen, in denen es nur um diese beiden dinge geht. wer kann sich denn ausserdem ein differenziertes urteil zu dem bologna-prozess erlauben? aus dern paar artikeln traue ich mir das zumindest nicht zu ...
unter verschulter anwesenheitspflicht habe ich auch nicht zu leiden gehabt. und, um noch etwas polemik reinzubringen, bin ich kein 30jähriger germanist, der sich ärgert, dass zusättzlich zu seinen 2 wochenstunden er noch mehr als eine hausarbeit im semester schreiben muss... ;)

Ehemaliger User 05022011
04.12.2009, 13:33
:-))
ich ... habe kein bachelor-studiengang studiert. warum sollte man sich an protesten beteiligen
dieseem Grund kannst du dir wohl nicht vorstellen


zumindest loyalität gegenüber unseren mitstudenten im bachelor/mastersystem gezeigt werden[QUOTE]
tur mir leid, das ich das jetzt so sage, aber das ist für mich leider typisch für die Haltung vieler Medizinstudenten :-heul
[QUOTE=orome;849445] ...bin ich kein 30jähriger germanist, der sich ärgert, dass zusättzlich zu seinen 2 wochenstunden er noch mehr als eine hausarbeit im semester schreiben muss... ;)

das zeigt nur, dass du wirklich keine Ahnung hast und sehr arogant und überheblich denkst
stell dir vor, du kommst ins Krankenhaus und verpasst sagen wir mal 4 Klausuren und man sagt dir dann Pech gehabt Nachschreibetermine gibt es nicht, können sie gern in einem Jahr in den zwei Wochen in denen all die Klausuren des nächsten Semesters von ihnen zu schreiben sind nachholen :-)) - genauso ergeht es z.B. Bacheloserstundenten (sorry mein Beispiel hinkt, die haben nämlich am Semesterende nicht nur 4 Klausuren, sondern 8, aber das weißt du sicher bzw. ahntest es, wenn du von ihrer Kritik an Prüfungsdichte und Menge hörtest)

Medimeister
04.12.2009, 16:38
Versuchen wir doch mal, das Ganze sachlich anzugehen.
Mehrere Gründe dürften ausschlaggebend sein, warum sich kaum Mediziner an den Protesten beteiligen. Zum einen könnte ich in meinem ehemaligen Semester niemanden benennen, dem finanziell das Wasser bis zum Hals steht und der folglich von den Studiengebühren in den Ruin getrieben würde. Zweitens haben viele Mediziner - auch gerade aufgrund der rigiden Seminar- und Praktikumsorganisation - keine Zeit, sich für eine sie kaum betreffende (s. o.) Sache einzusetzen. Drittens ist es nicht von der Hand zu weisen, dass der von orome vllt etwas polemisch (sagt er ja selbst) angesprochene Punkt des "30-jährigen Germanisten" einfach nicht auf unser Studium anwendbar ist (Ausnahmen mögen auch hier die Regel bestätigen). Denn die Zielstrebigkeit ist von jeher notwendiger Bestandteil unseres Studiums gewesen, während andere Studienfächer in dieser Hinsicht sicher einiges haben vermissen lassen (durch freie Kurswahl, eigene Schwerpunktsetzung, die nicht zwangsläufig sonderlich zielführend sein muss etc.).
Ich bin mir sicher, dass jetzt wieder einige sozial besonders engagierte Mitmenschen mir anraten werden, ich solle mich solidarischer und weniger elitär zeigen. All jenen sei gesagt, dass ich nur einige Tatsachen benannt habe, die bar jeder eigenen Meinungsfärbung sind (da ich ohnehin mit dem Studium fertig bin).

submode
05.12.2009, 13:31
Wenn ich die Studienzeiten und zu erbringenden Leistungen während des Medizinstudiums meines neun Jahre älteren Bruders (Hamburg) mit meinen vergleiche (Göttingen), fällt deutlich auf, dass wir heutzutage wesentlich mehr aktive Leistung (Prüfung->Schein) zeigen müssen. Sitzscheine gab's bei mir jedenfalls so gut wie nie. Bei meinem Bruder zu Hauf.

@orome und medimeister:

Klar, ich verstehe Eure Art von Humor.

Aber: Was spricht eigentlich dagegen, bestehende Studienbedingungen zu hinterfragen und zu kritisieren? Ist nicht die Tatsache, dass wir als Medizinstudenten wenig Zeit zum demonstrieren hatten und Konsequenzen fürchten mussten, nicht schon Grund genug zur Konklusion, dass in der Struktur des Studiums irgendetwas ganz falsch läuft? Früher konnte/durfte man als Medizinstudent nebenbei Vorlesungen anderer Studienrichtungen besuchen und ist dennoch "guter" Arzt geworden. Vielleicht sogar gerade deswegen. Heute ist so'was undenkbar.
Abgesehen davon haben wir bereits in der Modularen Lehre studiert, die offensichtlich dem Bachelor-/Mastersystem entlehnt ist und auf dieses vorbereiten soll...

Wer kann schon behaupten die Modulare Lehre sei das non plus ultra? Die Modulare Lehre ist doch didaktisch betrachtet absolut harter "Stuhlgang".

Keiner meiner Freunde und Kolleginnen/en hat in der Zusammenschau des gesamten Studiums jemals freiwillig das Gegenteil behauptet!

;-)

Mano
05.12.2009, 13:36
ich bin für (sinnvoll) eingesetzte studiengebühren und habe kein bachelor-studiengang studiert. warum sollte man sich an protesten beteiligen, in denen es nur um diese beiden dinge geht.

Darum ging es mir auch nicht. Ich würde mir wünschen, dass wir den Bildungsstreik nutzen und auch auf die Probleme in *unserem* Studium aufmerksam machen würden. Solidarität ist natürlich immer schön und gut, aber letztlich kann sie auch kontraproduktiv sein, wenn Millionen Leute für etwas demonstrieren, dass sie gar nicht betrifft - dann ist es nämlich meist nur Protest um des Protestes willen.
Aber warum nicht mediziner-typische Probleme mit einfließen lassen: unbezahltes PJ mit schlechter Lehre, zuwenige Professoren, zu kleine Räume, Hammerexamen statt Examen nach dem 10. Semester und eigentlich auch Studiengebühren (zumindest ich kenne schon Mediziner, denen die 500 EUR nicht leicht fallen).
Was mich an den Protesten nämlich stört: Es wird der Eindruck erweckt, es würde im Namen von *allen* Studenten gesprochen, in Wirklichkeit werden aber nur die Themen einer Gruppe von Studenten behandelt und zB eben die oben genannten Medizinerprobleme ausgeklammert. Soviel dann auch zur Solidarität der anderen Studenten gegenüber den Medizinern ;-)

seine schnuckigkeit
06.12.2009, 20:02
auch unter mediziner find ich sollte mitgestreikt werden. somit könnte man auch mal unsere interessen/kritikpunkte anbringen. aber die mehrzahl muckt einfach nicht. nicht im studium und auch nich in der ausbeutung im pj, oder im assistenzarzt. diese teilnahmslosigkeit kriegt man wohl irgendwie während des studiums langsam...

simon.new.york
07.12.2009, 19:24
es ist jawohl kein grund nicht mit dem protest zu sein, nur weil man kein problem damit hat 500euro zu bezahlen.das ist genau die einstellung die ich angeprangert habe.lieber schön die schnauze halten und die kohle abdrükken.ich dachte nicht, dass offensichtlich soviele verwönhnte, sozial inkompetente menschen die ihr ganzes leben den arsch gezukkert bekommen medizin studieren...nicht nur das unbezahlte pj bei vollem arbeitseinsatz sondern auch die fehlende mobilität im pj (ich kann ja zb nicht einfach mal für ein tertial das bundesland wechseln, aber ins ausland gehen) und verschulung des lehrplans auf kosten des selbstbestimmten studiums sind schließlich dinge die uns alle betreffen.

MediJulia
07.12.2009, 19:29
vielleicht sollte man sich als Mediziner auch an den Protesten beteiligen, ich stehe allerdings nicht 100%ig hinter den Forderungen der Prostetler und den Weg der Hörsaalbesetzung finde ich auch eher nicht sinnvoll.

Versteht mich nicht falsch, ich bn mir bewusst, dass es gerade in den Bachlor-Studiengängen viele Probleme durch die Umstellung gibt. Aber ich finde, die Besetzung der Hörsäale eher kontraproduktiv. Denn dadurch wird nicht die Uni oder die Politiker sondern allein die Studenten bestraft. und nebenbei denkt sich die Allgemeinbevölkerung, wenn sie wirklich so viel zu tun hätten, wie sie vorgeben, könnten sie nicht den ganzen Tag dort besetzen.
Ich weiß auch, dass nur Reden nicht medienwirksam ist, aber einfach Hörsäale besetzen, weil uns gerade nichts sinnvolleres einfällt, kanns doch auch nicht sein.
Ich weiß nicht, obs nur bei uns so ist, aber ich habe den Eindruck, dass der Großteil der Studentenschaft nicht hinter den Streiks steht, zumindest ist die Anzahl der Beteiligten eher gering.

Ich muss sagen, manches kommt auch in der Allgemeinbevölkerung nur blöd an, zum Beispiel das Argument: "Alle in allem haben wir eine 42-Stunden-Woche das ist viel zu viel" Da sagen alle Arbeitnehmer: "So viel arbeite ich auch, na und?!" Und dadurch findet man dort keine Unterstützung, wenn man das wie in einem Beitrag weiter oben verpacken würde, dass man sich so nicht auch außerhalb des eigneen Faches freiwillig weiterbilden könnte, weil die Zeit fehlt, würde vllt. auf weniger Gegenwehr stoßen.

Davon mal abgesehen gibt es auch Forderungen, hinter denen ich gar nicht stehe, zum Beispiel: "Abschaffung der Abgabetermine von Bachlorarbeiten". Wenn die derzeitigen Fristen zu kurz sein sollten (kann ich nicht beurteilen), dann kann man darauf plädieren sie zu velrängern, aber abschaffen, finde ich sinnlos. Vorallem weil (fast) jeder etwas Druck braucht, damit er richtig produktiv ist. Mir jedenfalls würde es schwer fallen, so ganz ohne Prüfungstermine und Abgabetermine....
:-meinung
So und nun zerfleischt mich...
(falsch der Text stellenweise ein wenig aggresiv klingen sollte, nehmt's nicht persönlich, mein Tag heute war eher besch....eiden.)

John Silver
07.12.2009, 21:02
Die Aussage, eine 42-Stunden-Woche sei für einen Studenten zuviel, ist nur auf den ersten Blick unverständlich. Klar, ein durchschnittlicher Arbeitnehmer hat etwa dieselbe wöchentliche Arbeitszeit. Der Punkt ist aber, dass Lernzeit mit Arbeitszeit nicht gleichsetzbar ist. 42 Stunden pro Woche eine Tätigkeit auszuführen, bei der man die grauen Zellen nur sporadisch anstrengen muss, weil der Rest Routine ist, ist eine Sache; 42 Stunden lang zu lernen, ist eine ganz ganz andere Kiste. Wer schon für das Physikum bzw. HEX gelernt hat, wird wissen, was ich meine. 8 Stunden am Stück zu lernen, selbst mit einer längeren Pause, ist verdammt anstrengend.

simon.new.york
07.12.2009, 21:26
42std hin oder her.es geht jawohl nicht um die länge des unitages sondern um den drukk durch die ständige leistungsüberprüfung.bei den geforderten punkten geht es auf jeden fall nicht darum eine 5std woche für studenten zu verlangen.welche öffentlichkeit als die der straße und des hörsaals bzw des audimax sind den studenten denn gegeben?
onlineprotest oder was?
wenn etwas erreicht werden will, muss auch gezeigt werden dass die bereitschaft da ist lehrveranstaltungen zu verpassen.wie sollten denn zb arbeitnehmer anders wirkungsvoll streiken als durch einstellung der produktion?
wenn von uns erwartet wird dass wir schön weiterlernen und alle bildungspolitischen entscheidungen ohne unser einmischen getroffen und an uns vorbeientschieden werden, muss durch streik der unmut klargemacht und durch klare forderungen stellung bezogen werden.
und das geht nunmal nicht im streichelkurs.
bei der arbeit streiken ist nunmal kein streik meine liebe.
die 15 vorlesungen die dann ausfallen werden sich jawohl an einem ausweichort organisieren lassen.und an unserer uni bin ich mir sicher dass die kurse die im audimax stattfinden würden wegen der besetzung nicht ausfallen.

orome
07.12.2009, 21:49
es ist jawohl kein grund nicht mit dem protest zu sein, nur weil man kein problem damit hat 500euro zu bezahlen.das ist genau die einstellung die ich angeprangert habe.lieber schön die schnauze halten und die kohle abdrükken.ich dachte nicht, dass offensichtlich soviele verwönhnte, sozial inkompetente menschen die ihr ganzes leben den arsch gezukkert bekommen medizin studieren...
falls sich der rote schleier deiner gerechten wut nochmals lüften sollte, würde dir auffallen, dass ich nicht für 500€ studiengebühren bin, weil ich in geld schwimme, sonder weil ichs sinnvoll finde (falls sie denn sinnvoll verteilt werden). meist ist es doch so, dass die die am lautesten nach bildunggerechtigkeit schreien, die sind, die sie am wenigsten nötig haben. es freut mich aber, dass du so gut über meine finanzielle situation informiert bist. mein grenzenloser reichtum spricht sich also herum.
es ist eine sache dumm parolen nachzulabern oder sich wirklich ernsthaft mit dem thema bachelor auseinandergesetzt zu haben. man muss da ja auch zwischen den fächern unterscheiden, mein burder studiert etechnik (noch diplom) und meint, viel habe sich nicht verändert. deshalb will ich da gar nicht mitprotestieren, weil es einfach schwer ist sich eine differnzierte meinung von dingen zu bilden, in die man nicht involviert ist.
wieso beschweren sich denn alle über das nicht bezahlte pj? ich würde lieber für eine gescheite lehre mit engagierten dozenten protestieren als für bissl kohle im pj.
ich habe einfach keine lust mich in die parolenschreier einzureihen, von denen doch eh nur die hälfte weiß, worums im entferntesten geht.
und da wären wir beim studium generale @submode: die wiedereinführung würde ich auch sehr befürworten, wenn man sich so im semster umschaut täte ein schwung allgemeinbildung fast allen gut. manchmal ist es schon fast grotesk, was sich alles geistige elite schimpft. tellerandanbeter hilfsausdruck ;-)

denkstdu
07.12.2009, 22:07
Ich habe es nun aufmerksam mitverfolgt und muss nun auch mal meine Meinung preis geben.
Also ich finde die 500 Studiengebühren auch sinnvoll, denn es verbessert bei uns schon die Lehre und die Bedingungen. Außerdem finde ich sollte Deutschland keine Studiengänge "kostenlos" anbieten, wenn jedes Nachbarland auch Unigebühren hat.
Zweitens finde ich sollte man nicht mitdemonstrieren für Sachen die einen nicht betreffen. Ich studiere in keinem Bachelor/Mastersystem, also warum auf die Straße gehen. Ich bin zwar immer noch überzeugt das das Diplom besser war, aber ich finde diesen Streik sollten all die jenigen austragen die damit primär betroffen sind, Und es gibt genug Studienrichtungen die dieses System haben und somit wird es an Leuten nicht mangeln.
Drittens das Mediziner auf die Straße gehen sollten finde ich nicht schlecht, doch das sollte dann unter einer eigenen Ruprik laufen und nicht nur einfach bei den Bachelordemos mitgehen, denn das bringt uns nicht sonderlich weiter. (PJ Bezahlung gibts bei uns schon teilweise und ich glaube wenn man das UNI intern macht, bringt es vlei sogar mehr (in dem die Studenten der Uni davon laufen indem sie ins Ausland gehen, oder bei PJ Ranking ihre Meinung preis geben)
So das wars von meiner Seite.

John Silver
07.12.2009, 22:53
bla bla bla

Wie streiken geht, wissen alle nicht erst seit heute, danke. Es geht nicht um den Streik an sich, sondern um die Forderungen. Es wird angeblich im Namen aller Studenten geprochen, doch in Wahrheit präsentiert sich da eher eine Minderheit, die nur deswegen als "Studentenvertretung" wahrgenommen wird, weil sie am lautesten schreit. Doch wer am lautesten schreit, ist deswegen nicht automatisch im Recht. Wie man auch aus dieser Diskussion sieht, sind die durch die Protestler kundgetanen Forderungen alles andere als unumstritten.

Das Bachelor-Master-System wird zwar von vielen Seiten kritisiert, jedoch kann niemand schlüssig belegen, weshalb das System an sich an den aktuellen Problemen schuld sein soll. Wenn es organisatorische Probleme gibt, dann sind es Umsetzungsprobleme, die dem System an sich nicht anzulasten sind.

Viele, insbesondere Studenten humanistischer Fächer, schreien über die angeblich zu hohe Dichte an Leistungsüberprüfungen. Okay, das ist an manchen Stellen neu, aber ist das wirklich schlecht? Klar, wenn man sich an den Gedanken gewöhnt hat, dass das Studium eine Art Selbstfindungstrip und Partyzeit ist, mit gelegentlichen Unterbrechungen für Studienleistungen, ist man sauer, wenn die bösen Bildungspolitiker einem die Tour vermasseln und plötzlich weniger hang loose und mehr Leistung sehen wollen. Die Kritik an der heutigen Leistungsgesellschaft, die immer mehr in immer kürzerer Zeit will, ist sicher berechtigt; aber das andere Extrem ist auch nicht gut. Leute wie Sozialwissenschaftler oder Germanisten können eine etwas höhere Leistungsdichte locker vertragen, denn damit liegen noch immer weit unter der Leistungsdichte in Medizin, Jura etc.

Ich bin gegen die Studiengebühren, aber nicht nur wegen der Benachteiligung derer, die keine allzu reichen Eltern haben, sondern auch deswegen, weil es sich bei diesen Gebühren um nichts anderes als verdeckte Landessteuern handelt. Die Länder haben ihre Unterstützung für die Unis um genau den Betrag gekürzt, um den die Bezüge durch die Gebühren "gestiegen" sind. Auf diese Weise landen die Gebühren letztlich nicht in den Kassen der Unis, sondern in den Kassen der jeweiligen Bundesländer. Das ist etwas, wogegen ich durchaus protestieren würde.

wanci
09.12.2009, 21:32
h sinnvoll, denn es verbessert bei uns schon die Lehre und die Bedingungen. Außerdem finde ich sollte Deutschland keine Studiengänge "kostenlos" anbieten, wenn jedes Nachbarland auch Unigebühren hat.

Die meisten Nachbarländer haben keine Studiengebühren. Deutschland hat im Endeffekt wahrscheinlich die zweithöchsten Gebühren Europas.



Das Bachelor-Master-System wird zwar von vielen Seiten kritisiert, jedoch kann niemand schlüssig belegen, weshalb das System an sich an den aktuellen Problemen schuld sein soll. Wenn es organisatorische Probleme gibt, dann sind es Umsetzungsprobleme, die dem System an sich nicht anzulasten sind.

Viele, insbesondere Studenten humanistischer Fächer, schreien über die angeblich zu hohe Dichte an Leistungsüberprüfungen. Okay, das ist an manchen Stellen neu, aber ist das wirklich schlecht? Klar, wenn man sich an den Gedanken gewöhnt hat, dass das Studium eine Art Selbstfindungstrip und Partyzeit ist, mit gelegentlichen Unterbrechungen für Studienleistungen, ist man sauer, wenn die bösen Bildungspolitiker einem die Tour vermasseln und plötzlich weniger hang loose und mehr Leistung sehen wollen. Die Kritik an der heutigen Leistungsgesellschaft, die immer mehr in immer kürzerer Zeit will, ist sicher berechtigt; aber das andere Extrem ist auch nicht gut. Leute wie Sozialwissenschaftler oder Germanisten können eine etwas höhere Leistungsdichte locker vertragen, denn damit liegen noch immer weit unter der Leistungsdichte in Medizin, Jura etc.


1) Es geht hier ja auch vor allem um die Umsetzung des Bachelors. Wenn man geisteswissenschaftliche Bachelors mit Magistern vergeleicht fällt Folgendes auf: Im Magister konnte man Vorlesungen und Seminar zu konkreten Thmen besuchen, im Bachelor gibt es fast nur noch Überblicksveranstaltungen. Und das verfehlt finde ich völlig den Sinn eines solchen Studiums. Man kann das doch nciht einfach so lernen wie Medizin, sondern muss das an konkreten Beispielen erarbeiten.

2) Jetzt kommt wieder dieses öde Argument von den faulen Geisteswissenschaftlern. Es macht überhaupt keinen Sinn, da Klausururen, wie wir sie kennen einzuführen. Es hindert einen schlichtweg auch daran, sich selber Wissen anzueigenen. In anderen Fächern ist das einfach eine grundsätzlich andere Situation und deswegen finde ich es auch schwachsinnig, da die Leistungsdichte zu vergleichen. Komplexe Hausarbeiten schreibt zB kein Mediziner.

angelusmuc
11.12.2009, 23:22
Das Bachelor-Master-System wird zwar von vielen Seiten kritisiert, jedoch kann niemand schlüssig belegen, weshalb das System an sich an den aktuellen Problemen schuld sein soll. Wenn es organisatorische Probleme gibt, dann sind es Umsetzungsprobleme, die dem System an sich nicht anzulasten sind.


Nö, dass System an sich ist nicht schuld und auch nicht schlecht. Das Problem sind die alten Köpfe die immer noch an den Unis sitzen und den Stempel in der Hand halten (und das z. T. wie ein Absolutist). Die tolle Idee Anrechnungen von anderen besonders ausländischen Unis zu vereinfachen ist schlicht nicht umgesetzt worden. Aus leidvoller eigener Erfahrung und auch von Kommilitonen ist das ein reines hoffen, bangen und betteln, entw. beim Prüfungsamt, -ausschuss oder -vorsitzenden, damit die Scheine anerkannt werden. Ganz besonders lustig wird das Ganze dann, wenn jede Fakultät ihr eigenes Süppchen kocht. Da muss man an der einen Fakultät zum jeweiligen Dozenten der äquivalenten Veranstaltung gehen und sich seine Unterschrift holen, dann geht das ganze weiter zu einem Vorsitzenden von Irgendwas (hab ich verdrängt) und dann schlussendliche entscheidet der Prüfungsausschuss (wenn man Pech hat Monate später) über das Anrechnungsgesuch :-kotz



es ist jawohl kein grund nicht mit dem protest zu sein, nur weil man kein problem damit hat 500euro zu bezahlen.das ist genau die einstellung die ich angeprangert habe.lieber schön die schnauze halten und die kohle abdrükken.ich dachte nicht, dass offensichtlich soviele verwönhnte, sozial inkompetente menschen die ihr ganzes leben den arsch gezukkert bekommen medizin studieren

Sorry, aber du hast das Problem glaub ich nicht ganz gerafft! Ich habe in einem Land studiert wo man die eh niedrigen Studiengebühren (meine Meinung) wieder abgeschafft - Wahlversprechen! Diese Gelder hätten die Universitäten aber dringends benötigt. So hat man angefangen die z. T. uralten Laborinstrumente zu erneuern *hurra* und auch Tutorien wurden so bezahlt. Jetzt wo das Geld fehlt wurden die Tutorien abgeschafft, sofern sie nicht kostenlos von den Tutoren gemacht werden (nur wer ist so doof). Hier in D an dieser doch sehr komischen Eliteuni braucht man nur mit den Augen zu zwinkern und hoppla-hopp hat mein ein, zwei, drei darfs noch mehr sein Tutorien und jetzt rate mal wie die bezahlt werden.
Natürlich seh ich auch das Problem, dass der Staat sich aus seiner Aufgabe die Hochschulen adäquat mit Geldern auszustatten zurückzieht und sich auf die Kompensation der Defizite, durch die Studiengebühren verlässt. Ausserdem haben die Studenten in den Fakultäten die Möglichkeit über den Verbleib der Gebühren mit zubestimmen.


Viele, insbesondere Studenten humanistischer Fächer, schreien über die angeblich zu hohe Dichte an Leistungsüberprüfungen. Okay, das ist an manchen Stellen neu, aber ist das wirklich schlecht? Klar, wenn man sich an den Gedanken gewöhnt hat, dass das Studium eine Art Selbstfindungstrip und Partyzeit ist, mit gelegentlichen Unterbrechungen für Studienleistungen, ist man sauer, wenn die bösen Bildungspolitiker einem die Tour vermasseln und plötzlich weniger hang loose und mehr Leistung sehen wollen. Die Kritik an der heutigen Leistungsgesellschaft, die immer mehr in immer kürzerer Zeit will, ist sicher berechtigt; aber das andere Extrem ist auch nicht gut. Leute wie Sozialwissenschaftler oder Germanisten können eine etwas höhere Leistungsdichte locker vertragen, denn damit liegen noch immer weit unter der Leistungsdichte in Medizin, Jura etc

Man sollte nicht von Dingen reden, von denen man keine Ahnung hat. :-meinung


stell dir vor, du kommst ins Krankenhaus und verpasst sagen wir mal 4 Klausuren und man sagt dir dann Pech gehabt Nachschreibetermine gibt es nicht, können sie gern in einem Jahr in den zwei Wochen in denen all die Klausuren des nächsten Semesters von ihnen zu schreiben sind nachholen - genauso ergeht es z.B. Bacheloserstundenten (sorry mein Beispiel hinkt, die haben nämlich am Semesterende nicht nur 4 Klausuren, sondern 8, aber das weißt du sicher bzw. ahntest es, wenn du von ihrer Kritik an Prüfungsdichte und Menge hörtest)

1. es gibt auch im Bachelor Nachholklausuren
2. es gibt sowas wie Prüfungszeiträume an einer Uni (2-3 Wochen) in diesen Wochen schreibt man seine Klausuren und das es diese Wochen gibt und wann die sind kann man im Internet nachlesen.
Was folgern wir also daraus:
wenn ich im Oktober oder November lese, dass von Anfang Februrar bis Mitte Februar Prüfungen sind, dann habe ich zwischen 2-3 Monate Zeit auf diese zu lernen. Wer es dann nicht schafft in einer Woche mal 2-3 Klausuren (oder z. B. 8 Klausuren insgesamt) zu schreiben, der sollte sich evtl. überlegen ob er nicht das Fach oder noch besser die Uni verlassen (--> FH oder so) sollte.

Medimeister
16.12.2009, 14:47
Nach halbwegs aufmerksamem Lesen der verschiedenen Beiträge seit meiner Äußerung möchte ich jetzt mal etwas tiefer in die Polemikkiste greifen. Der Grund, warum ich persönlich mich nicht an den Protesten beteilige, ist denkbar einfach: Sie interessieren mich nicht. Ich habe kein Mitleid mit Leuten, die sich auf "high life" und schlafen bis mittags eingestellt haben und dann - von der Realität eingeholt - erkennen müssen, dass sie tatsächlich auch etwas tun müssen, um ihr Studium über die Bühne zu bringen. Daher liegt es mir gänzlich fern, mit derlei "Mitstudenten" (zumindest bis vor kurzem) für ein einfacheres und bequemeres Leben zu kämpfen. Man muss bei der Bildungsdiskussion immer auch Ursachen berücksichtigen, nicht nur Folgeerscheinungen. Und zu diesen Ursachen der "Überforderung" und des "Stresses" gehören ganz klar auch mangelnde Fähigkeiten. Jeder durchschnittlich begabte Schüler wird doch heute ins Gymnasium gehievt, durchgeschleift und am Ende mit einem mehr oder weniger glanzvollen Abitur (die G8 Diskussion erspare ich mir hier) in die Welt des Studiums entlassen. Wer also schlicht und einfach nicht fähig ist, mit den gestellten Aufgaben des Studiums zurande zu kommen, der hat auf der Uni nichts zu suchen.
Das Ganze hat auch nichts damit zu tun, dass ich Duckmäuserei unterstützen will ("bloß nichts sagen, dann kann mir nichts passieren"). Ganz im Gegenteil finde ich gerechtfertigte Proteste aller Ehren und Unterstützung wert. Im Rahmen der gegebenen Debatte kann ich aber keinen Rechtfertigungsgrund sehen. Vielmehr macht mich das öffentliche Erheischen von Aufmerksamkeit für die Unterstützung eigenen Unvermögens geradezu rasend.
So, viel Spaß beim Aufregen über diese Zeilen, aber das musste mal raus.
:-keks

denkstdu
16.12.2009, 16:19
Da ist viel wahres dran an deinem Post.