PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Berufsunfähigkeitsversicherung bei Vorerkrankung



Fuechschen
08.12.2009, 14:22
Hallo Leute,

bin im 1. WBJ und würde nun gerne eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschliessen. Hab mich diesbeszüglich letzte Woche von einem Versicherungsmakler meines Vertrauens beraten lassen; dieser konnte mir jedoch keine allzu großen Hoffnungen auf einen erfolgreichen Abschluss machen. Hintergrund: In den letzten beiden klinischen Semestern hat mir eine Borrelieninfektion das Leben schwer gemacht (Volles Programm: Polyarthritis, Parästhesien, und, und, und.... es folgten stationärer Aufenthalt und mehrwöchige Ceftriaxon-Infus).

Mittlerweile ist die Sache ausgestanden (hoffentlich), aber meine medizinische Historie natürlich einschlägig belastet; was bei einem Vertragsabschluss natürlich geprüft würde. Zudem muss ich natürlich wahrheitsgemäße Angaben machen, sonst ist das Teil eh fürn Eimer....

Kurzum: Mir wurde angeraten einen gleichzeitigen (!) "Versuch" bei allen Anbietern zu unternehmen (gleichzeitig, weil man auf den Fragebögen angeben muss ob man schon mal abgelehnt wurde und weil es schwarze Listen gibt auf die die Versicherer gegenseitig zugreifen). Im besten Falle wären dann Angebote mit Auschlussklauseln für alle auf eine Borreliose rückführbaren Erkrankungen zu erwarten (wer sich mit diesem Chamäleon beschäftigt hat weiss, dass das nahezu einem Totalausschluss - mal abgesehen von Unfallschäden - gleichkommt).

Da mir eine BUV speziell im Hinblick auf spätere Niederlassung, Familie und Häuslebau aber schon verdammt wichtig wäre, frage ich euch nun nach eurem Rat.

Gibt sicherlich den ein oder anderen hier der mit einer chronischen Erkrankung oder (wie in meinem Fall) einer Vorerkrankung, deren vollständige Abheilung nicht zu beweisen ist zu tun hat.

Wie habt ihr das problem gelöst???

Vielen Dank!

(P.S.: Die Suchfunktion und andere Threads haben mir diese Frage nicht beantworten können!)

käthli
08.12.2009, 16:30
also ich wollte mir eine bu abschließen mit 1500 euro/mon versicherungssumme, das wären ca 65 euro zu zahlen gewesen pro monat. dann eben die frage ob man in den letzten 5 jahren mehr als ich glaub mehr als 2 mal beim arzt war. ich hab natürlich wahrheitsgemäß geantwortet und da ich in den letzten 5 jahren halt öfter als 2 mal einen banalen unkomplizierten hwi hatte, der mit antibiotika natürlich ohne folgen ausgeheilt ist, wollen die mir einen risikozuschlag von 30%/monat verrechnen. das kommt auf die selbe summe raus als würd ich mir 2000 euro versichern und meine kurzsichtigkeit von -10 dpt ist sowieso grund genug um meine augen gänzlich auszuschließen. also sollt ich mal aufgrund irgendeines augenproblems, das nicht mit meiner kurzsichtigkeit zu tun hat, arbeitsunfähig werden, dann zahlen die einfach nicht. also ich find das alles als abzocke und hab das mal fürs erste gelassen.

Moeggele
08.12.2009, 17:35
Du kannst auch eine anonyme ANfrage ueber einen Makler stellen. Komisch das deiner das nicht weiss. Dann landest du auf keiner Liste und kannst uU wenn keiner dich nimmt es in 5 Jahren noch mal versuchen.

Fuechschen
08.12.2009, 21:20
Erst mal besten Dank ihr zwei.

Ja, dass es anonym möglich ist wurde mir auch erklärt, allerdings ändern die Jungs Ihre Meinung wohl bei Nennung des Namens (und anschliessender Historienüberprüfung) häufig noch.

Ich hab gerade eben noch soetwas wie eine alternativie entdeckt: Im angloamerikanischen Raum sind unsere BU´s relativ unbekannt. Will heissen dort versichert man sich nicht gegen Arbeitsunfähigkeit generell sondern gegen das Auftreten diverser häufiger Erkrankungen. In so einem Vertrag sind dann die häufigsten Erkrankungen mit Berufsunfähigkeitsfolge aufgelistet und wenn es dich trifft zahlen die bei Auftreten der Erkrankung (egal ob berufsunfähig oder nicht). Ein Canadisches Unternehmen bietet die wohl auch auf dem deutschen Markt an; muss mal weiter recherchieren, dort wär es sicher leichter einzelne Dinge rauszustreichen und später eine verlässliche Grundlage zu haben.

Gegen einen Risikoaufschlag bei einer normalen BU hätte ich noch nicht mal was, zwar zahlt man mehr, aber dann müssen die im Falle des Falles auch für alles geradestehen.


Sonst noch jemand Ideen, Tips oder Erfahrungen?

FirebirdUSA
09.12.2009, 07:11
Also, ich hatte genau fünf Jahre vor meinem BU-Antrag Asthma (kam auf meine allergische Rhinitis in dem Sommer einfach dazu). Seit dem aber keine Beschwerden mehr gehabt.

Bei der Anfrage an viele Unternehmen (Voranfrage, somit keine Antrag und somit auch keine Aufnahme in irgendwelche Sperrlisten) fand sich dann eine die mich auch gänzlich ohne Risikozuschlag versichert hat.

Also, einfach mal Anfragen lassen. Schriftlich vom Makler bestätigen lassen, dass es sich um Voranfragen handelt (dann haftet er nämlich falls du doch in einer Sperrdatei landest).

Im übrigen kannst du nach fünf Jahren beantragen, dass der Risikoaufschlag wieder rausgenommen wird falls bis dahin nichts auftrat. Klappt wohl auch häufig. Oder man wartet einfach 5 Jahre und stellt dann erst den Antrag, dann muss man es ja in den meisten Fällen nicht mehr angeben.

McBeal
09.12.2009, 08:26
Ich habe auch noch vor, eine BU abzuschließen. Da ich aber, neben bei mir sowieso bekannten chronischen Erkrankungen, auch 2005 eine Erkrankung hatte, die zu weiteren Einschränkungen der Leistungen geführt hätte, warte ich bis Ende 2010, weil die in Frage kommenden Gesellschaften nur 5 Jahre zurückfragen und werde dann eine Versicherung abschließen. Vielleicht kommt es ja auch für Dich in Frage zu warten?

LG
Ally

Fuechschen
09.12.2009, 08:58
Moin!

Vielen Dank euch allen! Werde nun zunächst mal ein Gutachten von einem der behandelnden Spezialisten erstellen lassen und damit anonyme Voranträge bei so ziemlich jedem Versicherer stellen.

Ich werde dann im nächsten Jahr an dieser Stelle mal berichten, wie es gelaufen ist und wer mich ggf. angenommen hat.

Bis demnächst!

Vomex H
09.12.2009, 19:03
Hatte auch ein ähnlich gelagertes Problem wir Fuechschen. Habe über einen Makler anonyme Voranfragen machen lassen, allerdings haben das nur wenige Gesellschaften akzeptiert und die haben abgelehnt. Dann gleichzeitig bei ca. 15 Versicherern parallel einen richtigen Antrag gestellt: von kompletter Ablehnung über 100% Risikozuschlag, Aussschluß war alles dabei, aber zum Glück auch eine Gesellschaft, die mich ohne Zuschlag versichert hat.
Würde es so probieren.

jatina
10.12.2009, 12:37
Ich hab die Arie auch hinter mir. Da ich eine (allerdings total blande verlaufende) rheumatische Erkrankung habe, lief es bei mir auf Ausschluss aller Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis raus.
Kam ich nicht drum rum- und habe das auch so hingenommen, da so immerhin noch reichlich andere Gegebenheiten abgedeckt sind.

Relaxometrie
24.07.2010, 10:33
@frank888:
Meinst Du, wir sind hier so leichtgläubig, daß wir jemandem, der sich gerade im Forum angemeldet hat, einfach so glauben?
Schon gar nicht, wenn man -schwuppdiwupp- ohne Gesundheitsfragen als Schwerstkranker eine BU-Versicherung abschließen kann :-)) Kannst ja mal ganz offen die Tarife hier reinschreiben, wenn die Versicherung so toll ist :-D

Evil
24.07.2010, 12:35
Und wer im ML-Forum Werbung betreiben möchte, möge sich bitte offiziell an die Geschäftsführung wenden: http://www.medi-a-center.de/

Ansonsten werden entsprechende Beiträge nämlich entfernt.

xxdanixx
24.04.2013, 18:22
kann mir jemand sagen, wie weit die deutsche ärzte versicherung bei antrag auf eine BU in die vergangenheit fragt? hatte vor knapp jahren mal vorgehabt ne therapie zu machen, aber aufgrund der komischen therapeutin dann nach 3 sitzungen abgebrochen. hab jetzt mal bei meiner kv angerufen, die meinten die haben bis heute keine rechnung erhalten und die therapeutin gibt es auch gar nicht mehr (war schon alt) - also so als wäre nie was gewesen, bis auf die bewilligung der therapie.

weiß jemand ob die däv 5 jahre oder 10 bei sowas in die vergangenheit fragt??

lieben dank im vorraus!

erdbeersoda
24.04.2013, 19:36
Ob die DÄV 5 oder 10 Jahre zurück Psychotherapie abfragt weiss ich nicht, es gibt aber genug Gesellschaften, die nur 5 Jahre zurückfragen. Warum willst du unedingt zur DÄV? Ich habe mich auch ausführlich bei einem Makler und auch bei nem Typ bei der DÄV beraten lassen. Fazit: Der DÄV Mann hat mir viel Unsinn erzählt und so getan als wäre die DÄV DIE BESTE Versicherung schlechthin.Die haben sicherlich kein schlechtes Bedingungswerk, bei mir waren sie aber deutlich teurer als andere Versicherungen (DÄV ca. 105 Euro im Monat für 2000 Euro BU Summer, die anderen lagen zwichen 72 und 90 Euro, ein paar auch noch über dem Beitrag der DÄV).

Moorhühnchen
24.04.2013, 20:57
Hab mal in einem alten Beitrag über das Thema gewühlt und folgendes gefunden:

Bei der DÄV wurde nach ambulanten Behandlungen in den letzten 5 Jahren und stationären in den letzten 10 Jahren gefragt.
Außerdem unterscheiden die dort zwischen ""nicht absichtlichen" und "gezielten" Falschangaben (müßte jetzt nochmal die genaue Formulierung nachlesen). Beim ersten ist die Verjährungsfrist 5 Jahre, im 2. Falle 10 Jahre....

Hoffe, ich konnte helfen - diese Infos sind aber schon fast 3 Jahre alt, also lieber nochmal genau die Vertragsunterlagen durchlesen und vor allem das GANZ Kleingedruckte....! ;-)

Jule-Aline
29.04.2013, 13:19
Erkundige dich doch einmal wegen einer Grundfähigkeitsversicherung.Diese ist im angelsächsischen Raum oft vertreten .Dort werden bestimmte bestimmte definierten Grundfähigkeiten wie Gehen,Hören,Sehen etc versichert.
Swiss life bietet das in Dtl an.

Ulle
03.05.2013, 17:04
Oder einfach mal Mut zur Lücke!

Hat im Examen geklappt, nun probier ich es auch mit meinem Leben! Weniger, weil ich mich für unverletzlich halte als vielmehr, weil ich kein Bock hab, Versicherungsvertretern auch nur einen Euro in den Rachen zu werfen - getreu der Maxime, alle in einen Sack und ordentlich mit dem Knüppel druff, es trifft immer den richtigen.

Und wenn ich daran denke, was alles passieren muss, damit man als Arzt nicht mehr arbeiten kann - da ist man prinzipiell eh schwerstbehindert. Sicherlich nicht unbedingt in der anvisierten Fachrichtung, aber wir reden hier über den worst case und nicht nice to have...

Hab aktuell nicht mal eine private Berufshaftpflicht, da sollte ich vielleicht aber noch mal drüber nachdenken - kostet die später als Facharzt in Anstellung eigentlich wirklich deutlich mehr?

Relaxometrie
03.05.2013, 17:08
@Ulle:
Bei aller Sympathie für Deinen Minimalismus, den ich bzgl. der Berufsunfähigkeitsversicherung sogar teile:
Eine private Haftpflichtversicherung hast Du aber, oder?

fch33
30.05.2013, 18:54
Habe auch zu viele Vorerkrankungen und bekomme keine BU. Und? habe mir auch meinen Kopf darüber zerbrochen. Aber jetzt ist es mir egal. Wer weiß wozu es gut ist... Und - günstig sind die wirklich nicht...

PsychoFan
31.05.2013, 14:44
Aufgrund von Vorerkrankungen bekomme ich auch keine sinnvolle BU.

Habe mich mit dem Thema lange auseinandergsetzt. Verschweigen bringt nichts. Sonst müsste ich die auch ggf. in Zukunft behandelnden Ärzten verschweigen, was für meine Gesundheit schwerwiegende Folgen haben würde.

Habe halt keine BU. Kann mir sowieso schwer vorstellen, lange Zeit krank zu sein, mit all den sozialen und finanziellen Sorgen drum herum und nicht depressiv zu werden. Und spätestens dann wird die Ärzteversorgung die Rente zahlen.

Oder anders: Klar, man kann auch beispielsweise trotz Tetraplegie als Arzt arbeiten. Aber verminderte Konzentration, kognitive Verlangsammung erhöhen das Risiko von Fehlern und widersprechen der Eignung zum ärztlichen Beruf.

Zusammengefasst: Sinnlose Regelungen lassen immer eine Hintertür offen. Da bin ich zuversichtlich.

Für alle, die mich als Sozialschmarotzer abstempeln mögen: Wäre ich bei meinen Erkrankungen den ärztlicherseits empfohlenen Maßnahmen gefolgt, wäre ich jetzt schon längst berentet und würde zu Hause schmoren. Habe einen anderen Weg gewählt: Stundenzahl reduziert und arbeite munter weiter.