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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewerbungen Berlin Innere als Berufsanfänger



totine
11.12.2009, 14:21
Hi Leute,
wollte mal meinen Frust ablassen und euch vorwarnen: das Bewerben als Berufsanfänger in Berlin ist mehr als furchtbar und aussichtslos! Ich habe schon eine lange Odysee hinter mir und habe nur schlechte Erfahrungen gemacht. Man wartet ewig bis sich jemand zurückmeldet (teilweise 6 Monate und länger), die Sekretärinnen stellen nie zum Chefarzt durch, die Unterlagen werden eigentlich nie zurückgeschickt. An gute Stellen kommt man gar nicht ran, es sei denn man kennt in dem Haus jemanden (große Vetternwirtschaft!) oder man hat dort PJ, Famulatur oder Doktorarbeit gemacht und sich bewiesen. Die Stellen, die dann für Zugezogene anfallen sind die, die sonst keiner haben will: hohe Arbeitsbelastung zu dumping-Löhnen (also unter Tarif), ohne OA Betreuung und mit schlechtem Arbeitsklima. Die Sekretärinnen sind unverschämt, haben keinen Überblick über den Bewerberstatus und wimmeln einen am Telefon ab "ich sach mal so: wir haben's gar nicht nötig uns Mühe zu geben, denn wir haben immer Bewerber. Wenn Sie nicht wollen, dann kommt ein anderer". Mit dem Chefarzt kann man sowieso nicht reden "ne, also wegen so ner Kleinigkeit können Sie nicht mit dem Chef reden". Falls Berlin nicht euer Wunsch-Arbeitsort ist, dann überlegt es euch genau, ob es euch die Zeit, Mühe und Geld wert ist, in Berlin etwas zu suchen. Ich denke es gibt viele bessere Krankenhäuser mit netterem Klima in schöneren Städten. Mit einigen Jahren Berufserfahrung habt ihr vielleicht schon bessere Chancen eine gute Stelle in Berlin zu bekommen. Meiner Meinung nach wird Berlin als Stadt viel zu sehr überbewertet, denn nett ist es dort garantiert nicht!
Falls jemand bessere Erfahrungen gemacht hat, dann lasse ich mich gerne eines Besseren belehren! Bis dahin bin ich mehr als enttäuscht. Vielleicht war ich auch zu naiv an die Sache dran gegangen.

Sealwolf
21.12.2009, 20:58
Was Du beschreibst, habe ich auch von vielen suchenden Kommilitionen erzählt bekommen; auch Assistenten aus verschiedenen ostdeutschen Städten bestätigen das ("..Stelle in Ostdeutschland? Kein Problem... ausser in Berlin.")
:-nix

An_dreas
11.03.2010, 14:29
Also, wenn Du Berlin überbewertet findest, dann schau Dir doch mal Eisenach an: "Das Gebiet ist außergewöhnlich schön" schrieb einmal Goethe, die Wartburg wurde im Dezember 1999 auf die Welt-Kulturerbe-Liste der UNESCO gesetzt. Martin Luther übersetzte hier das Neue Testament, und Richard Wagner wurde durch das Schloss und die Umgebung angeregt, seine Oper "Tannhäuser" zu schreiben. Eisenach ist auch der Geburtsort von Johann Sebastian Bach. Landschaftlich auch noch schön zwischen dem Thüringer Wald und dem Nationalpark Hainich gelegen, mit allen "zivilisationstypischen" Freizeitangeboten ausgestattet usw. ist Eisenach zwar nicht so groß wie Berlin, dafür aber definitiv eher unterbewertet!

Das ganze direkt an der A4 auch noch verkehrstechnisch gut angebunden und zentral in Deutschland gelegen - so ganz verstehe ich nicht, warum wir bei uns im Haus freie Stellen haben!

Die Chefärzte in der Inneren sind fachlich wie menschlich sehr angenehm, mein kardiologischer Chef sagte mal zu mir "wer Angst hat lernt Nichts" und verzichtet völlig auf die von vielen Chefs sonst gewohnten Machtdemonstrationen, die Hierarchien sind vergleichsweise moderat, alle Oberärzte nehmen z.B. auch an den Vordergrunddiensten teil, es gibt max. 12 h-Dienste, das Haus hat als erstes Krankenhaus Thüringens seit Juni 2009 die Zertifizierung als familienfreundliches Krankenhaus, die Technik ist aktuell, die volle Weiterbildung ist im Rotationssystem gewährleistet - also, wenn Berlin nicht will, wir bieten mehr ;-)

Tigerettes15
06.05.2010, 23:43
Also ich komme aus nem Vorort von Berlin und kann nur sagen, dass es im Umland viele super Kliniken gibt. (Umland meine ich nicht irgendwo auf dem platten Dorf, sondern wo man in 20 Minuten im Berliner Zentrum ist). In meinem Freundeskreis arbeiten einige in im Berliner Umland wohnen aber in Berlin.

shake
19.05.2010, 22:28
also ich stehe vorm selben problem. naja, also ich hab noch gar keine erfahrungen gesammelt, weil ich jetzt demnächst erst mit den bewerbungen schreiben für berliner kliniken anfange.

@ tigerette: könntest du mir da ein paar namen nennen? weil 20min um rauszufahren zur klinik, find ich mehr als ok. und wenns direkt in berlin so schwierig sein soll, probier ichs dort mal. vielen dank schonmal!!

rud86
02.01.2011, 16:41
Hallo zusammen,

kann mir irgendjemand von Euch Näheres zu den Berliner Kliniken sagen?
Ich bin wirklich über jeden Hinweis dankbar, da es so wahnsinnig schwer ist, sich von außerhalb zu orientieren.
Ich weiß mittlerweile, dass Berlin schwierig ist, vor allem, was Kardio angeht. Aber vielleicht kann mir jemand von Euch was zu den einzelnen Standorten sagen, welche einen besseren oder schlechteren Ruf haben etc.

Danke!

Tigerettes15
05.01.2011, 19:00
Sorry shake, hab erst jetzt dein post gelesen. Aus persönlicher Erfahrungen (Famulaturen) kann ich dir das Ernst-von-Bergmann in Potsdam empfehlen. Ist eine Klinik der Maximalversorgung, mit allen erdenklichen Fachgebieten, aber trotz allem einem sehr familiären Umgangston. Potsdam ist ne super schöne Stadt zum Leben und direkt an Berlin. Ich selbst war zu Studienzeiten in der Gyn/Gebhilfe, habe ne Freundin, die in der Strahlentherapie als AA arbeitet und kenne einige die in anderen Gebieten dort famuliert haben und es auch super fanden. Ich selbst arbeite als AA in einer Kinderarztpraxis und wir haben öfter mit der Kinderheilkunde und HNO dort zu tun un dsind sehr zufrienden. Ansonsten kannst du auch mal nach Königs Wusterhausen (hab dort selbst in der Anästhesie famuliert und Pflegepraktikum auf der HNO und Trauma gemacht und habe zwei ehemalige Mitstudenten die auf der Innere arbeiten und denen es dort gut gefällt. Ansonsten gibt es noch Ludwigsfelde hier im Süden. Brandenburg hat noch ein recht großes Klinikum. Bernau gibts es noch und kenne jemand der in Eberswalde arbeitet. die meisten der genannten Kliniken sind auch Lehrkrankenhäuser. Schau einfach mal auf Kliniken.de und dann Brandenburger Kliniken. Viele sind wirklich super erreichbar, wenn man in Berlin wohnt. Wichtig ist natürlich auch zu wissen in welche Fachrichtung du willst. Kannst mir gern auch ne PM schicken, wenn du genauere Fragen hast.

Bensona!
07.01.2011, 23:28
Vielleicht wird das Ostdeutsche Land oftmals "unterbewertet", aber wenn man nach Berlin will, möchte man nicht in irgendeine langweilige Kleinstadt.

Und das es in Berlin halt schwieriger ist, als in Eisenach ist keine Ausnahme, sondern weltweit die Regel. Auch in New York kommt man nicht so einfach, auch New Yorker Krankenhäuser werden "überbewertet". Und dennoch kommt man sofort irgendwo in Wisconsin an eine eigentlich gute Universitätsklinik.

Aber wer möchte in einer Kleinstadt in Wisconsin oder Ostdeutschland leben? Die wenigsten.

Und ja, ich vergleiche nun nicht Berlin mit New York. Aber Berlin ist durchaus das New York in Deutschland. Die Stadt, die vielleicht überbewertet ist, aber dennoch am meisten bietet. Ein Vorort ist denkbar, aber mit Eisenach dann zu kommen, ist dann eher mehr lachhaft.

stennadolny
16.01.2011, 12:12
Und ja, ich vergleiche nun nicht Berlin mit New York. Aber Berlin ist durchaus das New York in Deutschland.

Da hakt es aber ganz gewaltig. :-))

New York ist der Prototyp einer Global City: Internationales und nationales Finanzzentrum ( Berlin: weder-noch), internationale und nationale Verkehrsdrehscheibe (Flughafen; Berlin: weder-noch), UN-Hauptsitz (Berlin: Keine einzige wichtige Internationale Organisation hat da ihren Sitz !), Medienzentrum (dat kann man von Berlin wohl nícht behaupten) u internationales Einwandererparadies (Berlin: hauptsächlich osteurop. u. türkische Migranten).

Leider hat die "Spitzenversorgung" Charité vor allem einen "Guten Ruf" bei denen, die sie nicht näher kennen und bei Nicht-Berlinern. International schlagen Mediziner nicht gerade Purzelbäume, um an die Charité zu gelangen (im Gegensatz etwa zum Karolinska in Stockholm oder der Zürcher Med. Fakultät).

Man sollte Berlin-Eisenach wohl eher mit Hamburg-Heide (Holst.) oder München-Rosenheim vergleichen, aber bitte nicht mit New York-Wisconsin, schon allein aufgrund der Entfernung.


Die Stadt, die vielleicht überbewertet ist, aber dennoch am meisten bietet.


Ich glaube nicht, daß Berlin überbewertet ist- außer durch Berliner und Brandenburger vielleicht. Sie bietet all das ,was jede andere Millionenstadt in Ostmitteleuropa auch bietet - ausgenommen, nationales Finanzzentrum zu sein, ausgenommen, ordentliche internationale Flugverbindungen zu haben, ausgenommen, einigermaßen "reich" zu sein.

Arm ist nicht unbedingt "sexy" und dank der Wiedervereinigung nur unter massivsten Transferleistungen aus dem Westen aufgemöbelt zu werden, auch nicht.

In der Tat werben alle heute schon fast alle Provinzkliniken mit dem Landschaftsfaktor (, was so weit gehen kann, daß man im flachen Niederbayern mit den Alpen allen Ernstes Kandidaten anlocken möchte.....) - und sei es Bitterfeld. Sollte Eisenach bundesweit exzellent bezahlen und weiterbilden, wird man auch bald keine Probleme mehr mit Personal haben.
Aber die Lage allein wird es nicht sein...........:-top

stennadolny
16.01.2011, 12:14
Und ja, ich vergleiche nun nicht Berlin mit New York. Aber Berlin ist durchaus das New York in Deutschland. :-wow

Der war gut, um nicht zu sagen: Von provinzieller Höchstklasse ! :-top

jemand
17.01.2011, 21:33
München ist New York in Deutschland!:-party