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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Burnout/ Stress im Medizin-Studium + Arztberuf



Inalapril
14.12.2009, 11:03
Hallo ihrs!

--- war mir nicht sicher, wohin mit diesem Thread, also einfach mal nach "Allgemein" gestellt. ---

Ich hatte ein Referat über Stress und Burnout gemacht. Einige grobe Fakten:


25-30% der Ärzte haben Burnout (Nb. Burnout heißt nicht erst so, wenn der Mensch komplett "ausgebrannt" ist)
ähnlich hohe Zahl von Depressionen
10-15% der Ärzte mit Suchterkrankungen
stark erhöhtes Suizidrisiko
(diese Zahlen gelten ähnlicherweise auch für Studenten)
oh, und Stress ist natürlich ein Risikofaktor für so ziemlich jede Krankheit...


Und nu? :-heul

Haltet ihr die Zahlen für realistisch?
Im Studium, denkt man, ist das ja vielleicht noch nicht so schlimm (man kümmert sich nur um Bücher, weniger um Menschen), aber im Beruf??? :-(

Folgern wir daraus, wir studieren alle das falsche?

Jeder weiß auch, dass es ganz einfache Maßnahmen zum Umgang mit Stress gibt: dass man ein Hobby hat, Sport als Ausgleich macht, sich mit Menschen trifft und bei Bedarf von Familie und Freunden unterstützt wird, genug Schlaf, gesundes Essen, ... aber wer macht das?

Auch was Psychohygiene im Beruf angeht, weiß jeder, dass man das Leiden der Menschen nicht zu sehr an sich ranlassen darf, dass man nicht immer "alles" geben kann, dass Fehler passieren, ... und dass die Arbeit nie die einzige Lebensaufgabe sein sollte.

Wie realistisch ist das?

Wenn ihr kurz vor dem Burnout steht (im Studium) - wird das dann im Beruf genau so, oder schlimmer? Werdet ihr damit umgehen können?
Wie steuert ihr gegen?
Wenn ihr total gelassen seid, woran liegt das? Habt ihr keinen Stress?

Ist ein gewisses Niveau an Burnout in einem verantwortungsvollen Beruf wie Arzt vielleicht notwendig?

Meint ihr, es wäre möglich, "Burnout-Prophylaxe" ins Studium zu integrieren? Was wären die Inhalte? :-lesen

Ihr kennt sicherlich das Gebot der Nächstenliebe, "liebe deinen Nächsten wie dich selbst" - das impliziert, dass man sich selber liebt...

Viele Grüße,
Inalapril

LotF
14.12.2009, 12:54
Und nu?

hol ich mir erstmal einen Kaffee...


Haltet ihr die Zahlen für realistisch?

du hast doch das Referat gemacht, erzähl du es mir.


Folgern wir daraus, wir studieren alle das falsche?

wieso sollte man das daraus folgern (können)?


aber wer macht das?
ich.


Wie realistisch ist das?
ziemlich unrealistisch - passiert jedem mal.


Wenn ihr kurz vor dem Burnout steht (im Studium) - wird das dann im Beruf genau so, oder schlimmer? Werdet ihr damit umgehen können

Moment, da muss ich mal eben meine Glaskugel befragen...


Wie steuert ihr gegen?
du nanntest viele Dinge schon selber weiter oben in deinem Post. Sex hattest du allerdings vergessen.


Wenn ihr total gelassen seid, woran liegt das? Habt ihr keinen Stress?
keinen Stress zu haben ist unrealistisch und außerdem auch überhaupt nicht gesund. Gelassen sein, ist wohl eine Lebenseinstellung bzw. eine Art mit Situationen umzugehen. Die einen können das dann eben besser, die anderen weniger gut - unabhängig von deinen genannten "Relaxmaßnahmen". Man kann sich sicherlich mit der Zeit an Extremsituationen adaptieren, auf der anderen Seite gibt es Menschen, die da sofort "abschalten" - und das gar nicht in negativer Hinsicht: einfach nichts an sich rankommen lassen. Natürlich ist das pauschal schnell daher gesagt und so meist gar nicht umsetzbar, hilft in der Situation aber meist ungemein.


Ist ein gewisses Niveau an Burnout in einem verantwortungsvollen Beruf wie Arzt vielleicht notwendig?

nein.


Meint ihr, es wäre möglich, "Burnout-Prophylaxe" ins Studium zu integrieren? Was wären die Inhalte?

möglich wohl schon, meiner Meinung nach aber unsinnig, ähnlich wie Ethikunterricht. Wer den Kram in der Welt da draußen bisher nicht gelernt hat oder in seinen Praxiseinsätzen lernt, bei dem läuft sowieso irgendwas falsch...


Ihr kennt sicherlich das Gebot der Nächstenliebe, "liebe deinen Nächsten wie dich selbst" - das impliziert, dass man sich selber liebt...

ähm, ja und das hätte nun bitte was mit dem Thema zutun?

Coxy-Baby
14.12.2009, 13:27
Naja SuFu hätte ja schon mal etwas geholfen: http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=52064

Der Rest ist mir zuviel Orakelei.

Spark
14.12.2009, 14:42
Ob die Zahlen so aufs Komma stimmen weiss ich nicht, aber die Belastung ist schon für viele im bedenklichen Bereich, denke ich.

Mit Medizin an sich hat das imho begrenzt was zu tun - ein gewisses Level an belastenden Erfahrungen (Krankheit, Tod) ist natürlich dabei, und auch wechselnde Arbeitszeiten lassen sich nicht abschaffen.

Das meiste was darüber hinausgeht hat aber eher was mit den im Grunde aberwitzigen Arbeitsbedingungen in Deutschland zu tun. Würde mich gar nicht wundern, wenn schweizer oder norwegische Ärzte psychisch wesentlich gesünder wären. Das was einem hier an schierer Arbeitsbelastung und oftmals auch üblem Betriebsklima geboten wird sollte niemand wegstecken müssen.

Die Niere
14.12.2009, 15:12
Ich halte das für ein wichtiges Thema und denke auch, dass es wichtig ist, sich der Dinge bewusst zu werden, die zu einem Burn-Out führen um rechtzeitig vorzubeugen.

Ich würde auch gerne einige Angaben dazu aus meinen eigenen Erfahrungen respektive der Kliniken, in denen ich gearbeitet habe, aber mich würden vielmehr erstmal die Quellen des Threaderstellers interessieren, denn immerhin hat er ein Referat darüber gehalten, schlägt uns objektivierte (?) Zahlen um die Ohren und wir sollen unsere Meinung sagen.

Lieber Inalapril...schreib doch mal, woher deine Infos kommen und wir diskutieren mal in wie weit diese realistisch sind.

@Spark: Abgesehen davon, dass Burn-Out mal wieder eine dieser Diagnosen ist, die gerade "in" zu sein scheinen (heute ggf. über-, früher unterdiagnostiziert), glaube ich nicht, dass das Phänomen hier in der Schweiz weniger auftritt als zum Beispiel in Deutschland.

gruesse, die niere

Relaxometrie
14.12.2009, 15:45
"liebe deinen Nächsten wie dich selbst" - das impliziert, dass man sich selber liebt...

ähm, ja und das hätte nun bitte was mit dem Thema zutun?

Ich finde Deinen gesamten Beitrag ziemlich abgehoben, bzw. kann man deutlich herauslesen, daß Du das Thema BurnOut für völlig sinnlos hälst.
Und das oben Zitierte ist doch ganz einfach und auch richtig: wer sich selbst nicht mag und/oder nicht kennt, kann auch nicht wirklich mit Erfolg helfen. Ich denke schon, daß es da einen Zusammenhang zwischen "sich selbst nicht mögen" und BurnOut gibt, da man wahrscheinlich den gesunden Egoismus, der als BurnOut-Prophylaxe wichtig ist, ebenfalls nicht kennt.

sockenpuppe
14.12.2009, 16:00
Naja SuFu hätte ja schon mal etwas geholfen: http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=52064

Der Rest ist mir zuviel Orakelei.

Es gibt auch noch einen anderen Thread zu diesem Thema.
Ab Beitrag Nr. 20 ist er sachlich (davor eher polemisch) und interessant:


http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showpost.php?p=734829&postcount=20

LotF
14.12.2009, 16:32
Ich finde Deinen gesamten Beitrag ziemlich abgehoben, bzw. kann man deutlich herauslesen, daß Du das Thema BurnOut für völlig sinnlos hälst.

nein das Thema ist überhaupt nicht sinnlos und wird auch heute noch in der Gesellschaft fälschlicherweise oft unter den Tisch gekehrt. Allerdings finde ich die Art und Weise, wie der TS sein Post er- und Fragen gestellt hat, in der Tat nicht sehr diskussionswürdig.

So steht z.B. das besagte Zitat in überhaupt keinem Kontext zu der Thematik. Natürlich kann man sich bei Problemen mit sich selber so in seine Arbeit verfressen, dass man daran kaputt geht. Allerdings ist eine Person viel zu individuel um das so zu pauschalisieren. Auch Menschen, die mit sich völlig zufrieden sind gehen z.T. aufgrund des Druckes der heutigen Gesellschaft kaputt und kommen damit nicht mehr klar. Da kommt es aber einfach darauf an, wie man selber mit sowas umgeht. Schließlich gibt es auch Menschen, die puren Streß brauchen und ohne gar nicht können. Die gehen selbst noch nach einem 12h Tag zum Sport, weil sie nicht ruhig auf der Couch sitzen können.

sebi86
29.12.2009, 12:32
Zum Arztberuf selbst kann ich jetzt als Student nicht viel sagen, aber ich denke, um sowas wie Burn-Out im Studium zu vermeiden, ist es wichtig, einfach nicht zu hohe Ansprüche an sich selbst zu stellen. Nicht versuchen, ALLES wissen zu wollen, nicht versuchen IMMER der beste zu sein etc. ...einfach den Stress vermeiden, den man sich selber oft macht und mal mit dem Gedanken "4 gewinnt" in die Klausur gehen :)
Was wichtig ist, sind die Examina und bei denen kann wirklich jeder mit einem unstressigen Aufwand ein passables Ergebnis erzielen.

Wichtig ist auch, sich in der Woche für bestimmte Dinge bewusst Zeit zu nehmen - zum Beispiel Sport oder einfach mal Nix-Tun - egal, wieviel man noch lernen müsste oder was man noch nicht kann.

Ich denke, im Studium lässt sich Burn-Out durchaus vermeiden, man muss halt einfach versuchen, eine gewisse Gelassenheit an den Tag zu legen und sich den Stress nicht selbst machen.