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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wirkung der Kalzium-Konzentration auf die Nervenerregung!



moal
27.12.2009, 08:39
Hallo,

ich stehe kurz vor Klausur und kann folgendes nicht definieren. Aus Zeitgründen kann ich leider keinen Prof. nachfragen:


Warum führt eine Hypokalzämie zu Nervenerregbarkeit. Inn den großen Physiologie-Lehrbüchern (Schmidt/Lang, Silbernagl…usw.) steht bedauerweise nicht darüber. Und über GOGGLE habe ich nicht brauchbares gefunden!

Ich bitte so weit es möglich ist um ausführliche Erklärung (Wirkungsmechanismus, …usw.), da unsere Klausuren sehr schwer sind und ein vertieftes Verständnis der Materie voraussetzten.

Besten Dank im Voraus

Moal

Feuerblick
27.12.2009, 09:09
Seltsam, zu meiner Zeit stand das definitiv sogar in kleinen Lehrbüchern... Vielleicht nochmal selbst nachforschen?:-lesen

der micha
27.12.2009, 09:20
mal alle 3 freds zusammenfegen und in das entsprechende unterforum schütten? und vll kann ja mal jemand die seitenzahlen von einem der big three posten? steht da garantiert alles drin :-lesen

... tonisch/phasisch... frequenz....
und ca2+ abhängigkeit hat schon koelnermediziner mal in einem anderen fred auseinandergewurstet.

KoelnerMedizin
28.12.2009, 20:34
An dieser Stelle ein Literaturhinweis:
Santarelli et al.(2007): Calcium block of single sodium channels: role of a pore-lining aromatic residue. Biophysical Journal. 93:2341-2349

Hat mir bei meinem Problem auch sehr weitergeholfen ;-)

LG

mrmyagi
01.01.2010, 01:50
gib doch einfach das wort bei wiki ein da findest du alles...

KoelnerMedizin
01.01.2010, 18:45
gib doch einfach das wort bei wiki ein da findest du alles...

"Wirkungderkalziumkonzentrationaufdienervenerregung" erzielte in der deutschen Wikipedia 0 Treffer. Vielleicht existiert das Wort ja im Niederländischen. :-))

hennessy
02.01.2010, 13:31
evtl. hilft Dir das (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/archive/t-7802.html) oder auch das (http://books.google.de/books?id=wxsDgmRrovMC&pg=PA65&lpg=PA65&dq=nervenerregung+kalzium&source=bl&ots=qKnX7LFbh8&sig=B0LXhuAHYUGzDZEY5Axoq3bIyvE&hl=de&ei=sjE_S_nEFZmLsAbs5pi3Bw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CCYQ6AEwBzgK#v=onepage&q=nervenerregung%20kalzium&f=false) weiter? hier (http://books.google.de/books?id=fDWUVZxD1MwC&pg=PA73&lpg=PA73&dq=Calcium+nervenerregung&source=bl&ots=i9rO6-O_gO&sig=CpTGJ9ngeq_7cu9bPeEYZm75cJM&hl=de&ei=fjg_S7fXCNuNsAb0m53GBw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CBIQ6AEwBDg8#v=onepage&q=Calcium%20nervenerregung&f=false) steht auch noch etwas.

Evtl. könntest Du auch hypokalzämische Tetanie in eine Suchmaschine eingeben.

ledoell
03.01.2010, 16:44
@ moal: bist du im vierten semester und schreibst die seminar 2 - klausur oder bist du im dritten semester und machst grade praktikum?

edit: im neuen silbernagel (auflage von 2009) konnte ich auch auf die schnelle keine erklärung finden, dafür steht hier (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/archive/t-15242.html)was dazu (siehe vor allem die späteren beiträge)

KoelnerMedizin
03.01.2010, 18:44
Also es ist so, dass Ca2+ in hydratasierter Form mit einem aromatischen Rest in Verbindung stehen. Beim rNav1.4 ist das Tyrosin (Tyr-401). Dieser Rest spielt nämlich auch bei der Bindung von TTX eine entscheidende Rolle bei diesem Kanal.

Bei TTX ist es so, dass dessen Bindung an den Kanal, also genauer an Tyr-401, auf einer elektrostatischen Wirkung beruht: Die TTX-Moleküle interagieren mit den sog. Pi-Orbitalen-Elektronen, das sind die Elektronen, die sich nach dem Orbitalmodell ganz außen befinden (im quantenphysikalischen Sinne Elektronenwolken, die im Sinne der klassischen Physik als Raum, in dem sich Elektronen befinden können, erklärt werden können) und in diesem aromatischen Ring des Tyrosinrestes eine Art System bilden, wie es aus dem Orbitalmodell herzuleiten ist.

Also nochmal: Der bekannte Na-Kanal-Blocker TTX heftet sich bei rNav1.4 an den aromatischen Ring eines Tyrosinrestes, der sich strukturell betrachtet in der Außenpore befindet. Die Anlagerung mehrerer TTX-Moleküle bewirkt also eine Verstopfung.

Nun hat man sich gefragt, ob dieser mechanische Block der Pore durch TTX nicht analog zu dem durch Ca2+ ist. Denn dass eine erhöhte extrazelluläre Ca2+ Konzentration einen Block der Na-Kanäle hervorruft, konnte durch Patch-Clamp-Versuche nachgewiesen werden. Jetzt ging man hin, und ersetzte das Tyrosin durch verschieden fluorenisiertes Phenylalanin. Es ergab sich, dass je stärker der aromatische Ring des Phe fluorensisiert war, desto stärker fiel der Porenblock ab. Daraus wurde hergeleitet, dass auch die Ca2+ Ionen mit Tyr-401 interagieren müssen, bzw. mit dessen aromatischen Ring, da eine Fluorensierung des aromatischen Rings und damit einer Veränderung des Systems der Pi-Elektronen eine verminderte bzw. fehlende Blockade des Na-Kanals zur Folge hatte.

Da ich ja mal die selbe Frage hatte, habe ich mich damit mal beschäftigt, und ich hoffe, dass dir meine Erklärung weiterhelfen kann.

LG ;-)