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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium abgeschlossen - Wohin des Weges?



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Catch-22
03.01.2010, 12:43
Hallo zusammen,

nun ist es also soweit, ich habe kürzlich mein Studium abgeschlossen und nach Kurztrips, Partys und der Weihnachtszeit wird es langsam ernst.
Noch weiss ich noch nicht so genau wohin es mich ziehen wird, weder was die Fachrichtung angeht noch welche Stadt; demnach habe ich auch bisher noch keine Bewerbung rausgeschickt und Stellenangebote erstmal kategorisch abgelehnt. Es mag arrogant klingen, aber da der Stellenmarkt momentan sehr gut für uns Ärzte ist wollte ich nichts überstürzen und die „erstbeste“ Stelle annehmen. Jetzt suche ich ein wenig Feedback und Gedankenanstöße für den weiteren Weg und würde mich freuen, wenn sich der ein oder andere etwas Zeit nimmt, vielleicht geht es ja einigen ähnlich hier.

Ich bin mir über die Fachrichtung noch nicht sicher. Mein Wahlfach war Pädiatrie, und eigentlich habe ich meine Zukunft auch stets in der Pädiatrie gesehen, doch während des Tertials in der Inneren Medizin hatte ich unterm Strich auch großen „Spass“ bei der Zusammenarbeit mit dem dortigen Patientenspektrum, sei es in der Infektiologie, Gastro oder Kardio.
Mein Eindruck ist auch das sich inbesondere in Fächern die einen großen Bewerbermangel haben wie z.B. Innere Medizin, Chirurgie etc. die Chefs zunehmend versuchen für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen um Bewerber anzulocken.
Letztendlich laute die Frage jedoch, in welcher Fachrichtung wird man glücklicher, und mir fällt schwer diese Frage für mich zu beantworten, denn Zufriedenheit setzt sich ja aus viel mehr zusammen, z.B. den Kollegen, der Stadt, die Bezahlung etc...in der Inneren Medizin hat man schon aufgrund der blossen Anzahl an Stellenangeboten eine höhere Chance die für einen persönlich geeignete(re) Stelle zu finden.
Meine PJ Häuser fallen persönlich für mich weg da ich zum einen 6 Monate im Ausland war (Mexico und USA), zum anderen möchte ich nicht an der Uni arbeiten.

Wie habt ihr diese Frage für euch persönlich beantwortet, und könnt ihr mir etwas raten?

Relaxometrie
03.01.2010, 12:53
Hi Catch-22,

Dein Posting ist mir sympathisch :-)
Ich bin ein großer "Auszeit-Fan" und trödele auch sehr gerne mal rum. Ich habe ein Lernsemester vor dem zweiten Stex (habe noch nach alter AO studiert) genommen, und bin gerade in einer ähnlichen Situation wie Du. Mit dem einzigen Unterschied, daß ich nach dem Studium knapp zwei Jahre in der Psychiatrie gearbeitet habe und die jetzige Auszeit für eine Dr.-Arbeit, oder zumindest für den Anfang derselben, nutze.
Was ich Dir mitteilen möchte, ist nur eine Beobachtung: man kommt durch allzu viel Überlegen nicht wirklich weiter und wird durch zu langes Planen und Durchdenken der eigenen Situation nicht glücklicher. Man sollte zwar nicht immer sofort die erstbeste Stelle annehmen und auch nicht jegliche miesen Arbeitsbedingungen akzeptieren. Aber irgendwann muß man dann einfach ins kalte Wasser springen und mal anfangen. Wenn's zu schrecklich wird, kündigt man halt wieder und sucht eine neue Stelle.

WackenDoc
03.01.2010, 14:05
Schreib uns doch mal was für Tätigkeiten dir am Arztsein am meisten Spass machen. DAnn können wir dir vielleicht mit der Fachrichtung ein bischen weiter helfen. Der eine liebt es im OP zu stehen und eher "handwerklich" tätig zu sein, der nächste beschäftigt sich gerne mit den Patienten an sich und der nächste findet Augen ganz spannend oder man ist z.B. eher technikinteressiert und kann mit den Patienten an sich nicht so viel anfangen.

Und was die Städte angeht: Bist du eher der Party-Freak oder eher ein "Landei". Eher Skifahrer oder Küsten-Mensch?

Feuerblick
03.01.2010, 14:26
Ich möchte außerdem zu bedenken geben, dass man ja nun nicht auf Dauer in einer Fachrichtung bleiben muss. Wechsel sind kein Problem. Einfach mal ausprobieren bringt einen oft weiter als ewiges Grübeln und die Suche nach der perfekten Stelle.

Catch-22
03.01.2010, 14:38
@Relaxometrie: Danke für Deinen Beitrag und Du hast sicher Recht, ewig drüber nachdenken und sich im Kreise drehen bringt nichts, der erste Schritte/ die erste Stelle kann sehr nützlich sein um einen auf den richtigen Pfad zu bringen und rauszufinden ob das was man vorfindet einen zufrieden stellt oder man doch einen anderen Weg einschlagen will.

@WackenDoc: Hallo :-)
Also auch wenn ich handwerklich schon zu begeistern bin und mir Allgemeinchirurgie tatsächlich vorstellen könnte möchte ich eher im "internistischen" Bereich arbeiten, denn langfristig würde es mir glaube ich nicht gefallen soviel Zeit im OP zu verbringen.
Somit bleiben Pädiatrie und Innere Medizin, vielleicht sogar Kinder- und Jugendpsychiatrie, wo ich auch famuliert habe. In der KJP konnte ich mit Abstand den lockersten Berufsalltag beobachten und hatte auch Spass dort, jedoch könnte mir dort ein wenig die "richtige" Medizin fehlen.
In der Neurologie habe ich ebenfalls famuliert, aber ist nicht unbedingt meine Welt.
Ein wenig habe ich auch darüber nachgedacht Allgemeinmediziner zu werden. Soweit ich weiss muss man diesen Entschluss ja nicht direkt am Anfang der Internistischen Assistenzarztausbildung treffen sondern erst nach den ersten 3 Jahren (?).

Was die Stadt angeht, sehe ich mich dann doch eher als der Partygänger, sprich eine Gegend wo man gut weggehen kann, die markante Ecken bietet und auch viele junge Leute. Auf dem Land sehe ich mich dann doch eher nicht, zumindest noch nicht.
Da ich auch sportlich aktiv bin (Taekwondo) wäre es toll wenn die Stadt den passenden Verein bietet.

Dr Akula
03.01.2010, 14:48
Mal ne Frage, in wie weit ist es wirklich möglich sich die Stelle "herauszusuchen"? Zählen nicht Doktorarbeit, PJ Wahlfach und Examensnote auch was? Ich weiss z.B. dass in Derma, Päd und Radio die Stellensituation nicht wirklich pralle ist. Kenne Leute die eine Absage nach der anderen für o.g. Fächer bekommen... Insbesondere in den großen Städten ist es wohl sehr schwer.

Sabbel
03.01.2010, 15:06
Also wenn Du PÄDIATRIE und STADT willst, dann würde ich SCHNELL Bewerbungen schreiben anfangen... da fallen die Stellen nicht vom Himmel und man muss sich schon anstrengen. Nicht ich schick 3 Bewerbungen und habe 2 Zusagen... zumindest war das nicht meine Erfahrung. Und Berufserfahrung ist das wichtigste im CV, egal ob du in Mexiko und USA warst und eine Diss hast (da kann mithalten mit den Erfahrungen), Berufserfahrung ist Gold wert. Also, anfangen und dann nach der schönen Stelle gucken, sollte es die ausgesuchte nicht sein. Lücken im CV machen sich auch nicht sooo gut.

WackenDoc
03.01.2010, 15:06
@Catch: Das hört sich doch so an, als ob Innere zumindest ein guter Einstieg wäre. Ist zwar ziemlich stressig, aber man lernt viel, was man in anderen Fächern und natürlich in der Allgemeinmedizin gut gebrauchen kann. Wenn´s dir gefällt kannst ja bleiben, wenn nicht kann man auch wechseln.
Für die Allgemeinmedizin werden z.B. auch bestimmte Zeiten in anderen FÄchern angerechnet (bei mir sind´s z.B. je 6 Monate Allgemeinchirurgie und Anästhesie.). Kannst ja mal schauen, ob Psychiatrie auch dabei ist. Wundern würde es micht nicht wenn ich mir mein Patientengut anschaue.

Zu den Städten: Hm schwer zu sagen: Also die Rheinländer sind schon eher ein fröhliches, freierfreudiges Volk. Koblenz hat z.B. für seine Größe ne ganz gute Lebensqualität, viele Kneipen und so. Berlin wäre mir persönlich zu groß und abgedreht ,dafür wird´s da halt mehr Partys geben.

Catch-22
03.01.2010, 15:08
Mal ne Frage, in wie weit ist es wirklich möglich sich die Stelle "herauszusuchen"? Zählen nicht Doktorarbeit, PJ Wahlfach und Examensnote auch was? Ich weiss z.B. dass in Derma, Päd und Radio die Stellensituation nicht wirklich pralle ist. Kenne Leute die eine Absage nach der anderen für o.g. Fächer bekommen... Insbesondere in den großen Städten ist es wohl sehr schwer.

Hi,
sicher sind Doktorabeit (v.a. wenn´s an die Uni gehen soll) etc. Pluspunkte die Dir helfen können sich von Mitbewerbern abzusetzen.
Die Dermatologie als kleines Fach ist natürlich ein hoch kompetitives Fach, Pädiatrie aufgrund der hohen Bewerberzahl bei vergleichsweise "wenig" Stellen ebenfalls, Radiologie kann ich nicht einschätzen aber ich kenn mindestens 2 Häuser die offene Stellen haben (kommunale Häuser).

Ob man sich die Stelle "aussuchen" kann liegt ja auch sehr daran, was man machen will und wo man hin möchte. Dermatologie an der Uni Münster ist sicher kompetitiver als Innere Medizin an einem kommunalen Krankenhaus, wobei jedoch gerade die Innere Medizin mittlerweile auch an Unikliniken Probleme hat Stellen zu besetzen.

Assistent 3:16
04.01.2010, 10:19
Ich denke eine Assistelle in der Inneren ist für dich sicher der richtige Einstieg,
über die Innere kannst du dann noch später auch versuchen in die Pädiatrie zu wechseln. Innere Erfahrung kann man eigentlich für jeden Facharzt gebrauchen und für die Allgemeinmedizin ist Innere eigentlich die Grundlage.

Catch-22
04.01.2010, 10:54
Danke für euer Feedback.

Zur eigentlichen Bewerbung habe ich ein paar Fragen:

1. Gehören Kopien der Bestätigung über die PJ-Tertiale in eine Bewerbung? Zumindest was die Auslandsaufenthalte angeht frag ich mich ob das sonst Misstrauen erweckt wenn ich diese nicht ungefragt beilege.

2. Bewerbungsfoto. Hemd und Krawatte geht in Ordnung oder? Anzug fänd ich übertrieben fürs Foto, bin ja kein Betriebswirt.

John Silver
04.01.2010, 15:12
Hemd und Krawatte ist schon okay.

Kopien der Bestätigungen der PJ-Tertiale sind nutzlos. Du solltest im Lebenslauf erwähnen, daß Du Auslandstertiale gemacht hast und wo Du sie gemacht hast, das macht auf viele einen guten Eindruck. Mehr ist nicht notwendig.

Assistent 3:16
04.01.2010, 17:20
Keine PJ Bescheinigungen sondern nur Kopie der Examenszeugnisse beifügen, eine Foto mit normaler Kleidung sollte reichen, Krawatte hab ich gar keine.:-((

Reflex
04.01.2010, 18:54
Man sollte sich schon die Mühe machen sich auf einem Bewerbungsfoto angemessen ablichten lassen. Dazu gehört nun einmal gescheite Geschäftskleidung...sprich für einen Mann Anzug, Krawatte und Hemd und für Frauen Kostüm und Bluse.

Gerade ältere Chefärzte und auch Personalchefs legen auf sowas immens Wert. Einfach Alltagskleidungs reicht da nicht. Die wollen sehen, dass sie für gehobenen Job auch angemessene Mitarbeiter bekommen, die sich mit ihren Bewerbungen Mühe geben.

Bei Mitbewerbern kann sich bei solchen Feinheiten schnell die Spreu vom Weizen trennen.

Relaxometrie
04.01.2010, 19:10
Man sollte sich schon die Mühe machen sich auf einem Bewerbungsfoto angemessen ablichten lassen.
Das ist richtig.


Dazu gehört nun einmal gescheite Geschäftskleidung...sprich für einen Mann Anzug, Krawatte und Hemd und für Frauen Kostüm und Bluse.
Wenn man zu Photographen geht, die sich mit der Thematik "Bewerbungsbilder" auskennen, kann man aber durchaus auch an seriöse Vertreter der Zunft geraten, die einem dazu raten, sich auf Bewerbungsbildern nicht allzu sehr zu verstellen. Natürlich muß die Frisur ordentlich sein und die sichtbare Kleidung darf nicht verknautscht oder dreckig sein. Aber "mein" Photograph hat mir dazu geraten, den Blazer wieder auszuziehen. Nur mit ordentlicher Bluse (und Jeans, sieht man ja nicht) und sogar ohne Schmuck ist das schwarz-weiß-Bild bei meinen bisherigen Bewerbungen gut angekommen.

Assistent 3:16
04.01.2010, 19:37
Geschäftskleidung für einen Banker ja, für einen Arzt nein.

Reflex
05.01.2010, 06:00
Geschäftskleidung für einen Banker ja, für einen Arzt nein.

Ich würde Dir mal raten ein Bewerbungstraining mit zu machen oder dich mit einem Personaler zu unterhalten. Wie willst du denn bei einem Vorstellungsgespräch antanzen? In T-Shirt und Jeans?


Wenn man zu Photographen geht, die sich mit der Thematik "Bewerbungsbilder" auskennen, kann man aber durchaus auch an seriöse Vertreter der Zunft geraten, die einem dazu raten, sich auf Bewerbungsbildern nicht allzu sehr zu verstellen. Natürlich muß die Frisur ordentlich sein und die sichtbare Kleidung darf nicht verknautscht oder dreckig sein. Aber "mein" Photograph hat mir dazu geraten, den Blazer wieder auszuziehen. Nur mit ordentlicher Bluse (und Jeans, sieht man ja nicht) und sogar ohne Schmuck ist das schwarz-weiß-Bild bei meinen bisherigen Bewerbungen gut angekommen.

Ein guter Fotograph wird einen immer noch mal passend individuell beraten, um deine positiven Seiten heraus zu kehren. Aber dennoch sollte man darauf achten, dass man schon gehobene Kleidung anzieht, wie man sich z.b. auch bei einem Vorstellungsgespräch präsentieren würde. Es muss definitiv zu erkennen sein, dass man sich Mühe gegeben hat.

In einer Bewerbung zählt jeder Pluspunkt, um sich bei möglichen anderen Bewerbern aus der breiten Masse heraus zu heben.

Assistent 3:16
05.01.2010, 10:49
Ich hab in allen meinen Bewerbungsgesprächen immer Jeans und Sweatshirt getragen bzw. im Sommer Poloshirt und im Winter Wollpullover, andere Kleidung habe ich gar keine. Wie gesagt finde Anzug für einen Arzt eher unpassend, ist nun mal meine Meinung.

hennessy
05.01.2010, 10:52
ich hab mir gedacht: "Wie würde ich als Chef einen Bewerber gerne sehen?" Und deshalb hab ich mir nen Schlips umgebunden und ein Sakko getragen.

sodbrennen
05.01.2010, 12:00
Das Wichtigste ist doch, dass man sauber und gepflegt erscheint. Wenn man sich im Anzug/Kostüm nicht wohl fühlt und man das als Außenstehender auch sieht, weil's eben unnatürlich rüberkommt, was sollte dnna gegen eine anständige andere Kleidung sprechen?! Es darf halt nicht ein total ausgeleierter Wollpulli sein. Aber es gibt ja auch ordentliche Kleidung für ein Vorstellungsgespräch, die nicht aus Anzug/Kostüm besteht. Gerade bei Frauen gibt es doch eine Vielzahl an anderen Varianten, z.B. einfach ein schicke Jeans mit schöner Bluse, muss ja nicht von H&M sein!

:-meinung