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Tobi1987
05.01.2010, 18:22
Hallo liebe angehende und bereits fertige Mediziner,

ich bin gerade dabei mir zu überlegen, ob ich kommenden Semester ein Medizinstudium beginnen soll. Ich bin mir vollkommen sicher, dass mir ein Medizinstudium und auch der danach folgende Arztberuf sehr viel Spaß machen wird.
Allerdings bin ich wirklich am Zweifeln aufgrund des relativ gesehen geringen Verdienstes, zumindest in den ersten Jahren der Laufbahn. Wobei man die Laufbahn ja auch erst mit Ende zwanzig beginnt ...

Ich will hier nicht die Gehaltsfrage breittreten oder dem Gehalt eine zu hohe Bedeutung zumessen. Aber meiner Meinung nach ist es auch nicht wahr, dass es das Wichtigste ist, dass der Job Spaß macht und das Gehalt ist mehr oder minder unwichtig.
Das merkt jeder, der schon einmal einen Job hinter sich hat. Der Spaß und die Freude an der Arbeit ist natürlich essenziell, aber eine schlechte oder unangemessene Bezahlung drückt doch ebenso deutlich auf die Laune und Motivation wie uninteressante Aufgaben im Job.


Bei mir (Abi 1,3) ist es momentan so, dass ein Medizinstudium bereits mein zweites Studium wäre und ich dafür meinen momentanen Job opfern müsste.
Ich habe Wirtschaftswissenschaften fertig studiert und nebenbei den IHK-Industriekaufmanntitel erworben. Nun bin ich frische 23 und arbeite beim größten Industriekonzern Deutschlands (7 grüne Buchstaben ;-)).
Momentan verdiene ich mit einem unbefristeten Vertrag und inkl. Weihnachtsgeld + Zusatzleistungen knapp 53.000 EUR/Jahr. Die weiteren Aussichten was Karriere und Gehalt angeht sind auch nicht schlecht.
Der Job macht Spaß, erfüllt mich aber nicht wirklich und Medizin hatte mir bereits vor dem Wirtschaftsstudium überlegt, weil es mich einfach fasziniert.

Wenn ich mir überlege, was ein Arzt zu Beginn seiner Karriere verdient und dass die Gehaltssprünge selten in gleicher Höhe ausfallen wie in der Industrie, dann komme ich aber schon ins Grübeln ...
Knapp 3000Eur brutto (netto wohl ca 1700- 1800) mit Ende zwanzig ... das ist vergleichbar mager mit anderen Akademiker-Berufen (vor allem in dem Alter, manche haben dann schon ihre ersten Beförderungen hinter sich und sind Teamleiter).

Im Prinzip ist es also die alte Frage "Geld oder Liebe (zum/im Beruf)" :-nix

Seid ihr bereit finanziell zurückzustecken für euren Traumjob? Welche Bedeutung hat das Gehalt für Euch?

Wenn ihr die Wahl habt zwischen
- einem Job, der nicht euer Traumjob ist, aber auch morgens keine Magenkrämpfe verursacht, wenn ihr zur Arbeit geht
- und eurem Traumjob, der allerdings wesentlich geringer bezahlt wird?
Wie würdet Ihr euch entscheiden?

Freue mich auf euren (ehrlichen) Antworten!

Tobi

P.S.: Bezüglich dieser ganzen Gehaltsthematik gibt es interessante psych. Studien aus Finnland. Dort hat man 300 Arbeitnehmer gefragt, welche Bedeutung das Gehalt unter 9 anderen Aspekten des Jobs (interessante Aufgaben, Verantwortung, usw.) hat.
Wurde der Arbeitnehmer gefragt "Was ist Ihnen persönlich am wichtigsten im Job?": so lag das Gehalt in 80% der Fälle an 8.-10. Stelle.
Wurde der Arbeitnehmer jedoch gefragt "Was denken sie ist IHREM KOLLEGEN im Job am wichtigsten?": lag das Gehalt in 85% aller Fälle auf den Plätzen 1.-3. :-D
Das Problem der "sozialen Erwünschtheit" lässt grüßen^^

horsedoc
05.01.2010, 18:59
Dein Abitur ist völlig unwichtig wenn du ein in D abgeschlossenes Hochschulstudium hast-bei dir zählt die Note des Erststudiums+Begründung (s. ZVS). Z. Zt. ist die Meßlatte da ziemlich hoch so daß es mit einer 2 im Erststudium schon kaum reichen wird. Vielleicht informierst du dich erst mal ob du überhaupt nen Platz bekämst bevor du dir Gedanken machst ob du den Job wechseln möchtest?
Btw., ähnliche Threads gibt schon einige, schau mal ins Oldies-Forum,
lg

Spark
05.01.2010, 19:25
Möchtest Du einen Rat? DIE Antwort weiss nämlich keiner.

Ein Medizinstudium KANN sich auch finanziell lohnen, wenn man seine Karriere entsprechend auf- und durchzieht. Bloss die Garantie die man früher mal hatte, quasi automatisch angesehen und besserverdienend zu sein, die gibt´s halt nicht mehr.

Insofern landest Du immer bei individuellen Abwägungsfragen. Siehst Du es als ausgemachte Sache an, dass Du die Wege einschlagen und erreichen wirst, die für Deine materiellen Ansprüche nötig sind? Wenn Du Zweifel daran hast oder Neigungen die eher nicht das grosse Geld garantieren, bist Du dann bereit Abschläge zu machen?

Das kannst nur Du beantworten.

Eine weitere Variante wäre ja, Dich auf ein etwas späteres Studium einzulassen und bis dahin einen Grundstock beiseite zu legen oder für die Dauer des Studiums anzulegen um die "miese Bilanz" des Studiums etwas abzufedern. Mit 25-26 anzufangen wäre jedenfalls nicht mal besonders exotisch.

Nur eins ist klar: direkt Plus machen UND noch Medizin studieren ist nicht. Hier heisst es das eine nehmen, das andere lassen.

sockenpuppe
05.01.2010, 19:50
Ich habe Wirtschaftswissenschaften fertig studiert und nebenbei den IHK-Industriekaufmanntitel erworben. Nun bin ich frische 23 und arbeite beim größten Industriekonzern Deutschlands (7 grüne Buchstaben ;-)).
Momentan verdiene ich mit einem unbefristeten Vertrag und inkl. Weihnachtsgeld + Zusatzleistungen knapp 53.000 EUR/Jahr. Die weiteren Aussichten was Karriere und Gehalt angeht sind auch nicht schlecht.

[...]

Wenn ich mir überlege, was ein Arzt zu Beginn seiner Karriere verdient und dass die Gehaltssprünge selten in gleicher Höhe ausfallen wie in der Industrie, dann komme ich aber schon ins Grübeln ...
Knapp 3000Eur brutto (netto wohl ca 1700- 1800) mit Ende zwanzig ...

[...]


Freue mich auf euren (ehrlichen) Antworten!

Tobi



Mein (ehrlicher) guter Rat: Bleib bei dem Konzern mit den sieben grünen Buchstaben.

Die Gründe, die für diesen Job und gegen einen Jobwechsel sprechen, hast Du ja bereits selbst gefunden:


Wenn ich mir überlege, was ein Arzt zu Beginn seiner Karriere verdient und dass die Gehaltssprünge selten in gleicher Höhe ausfallen wie in der Industrie, dann komme ich aber schon ins Grübeln ...
Knapp 3000Euro brutto (netto wohl ca 1700- 1800) mit Ende zwanzig ...

Und da hast Du Dich sogar geirrt. Es sind für Berufsanfänger nicht knapp 3000 Euro brutto, sondern wesentlich weniger. Und über die Facharzt- und Oberarztgehälter lachen sich die Ingenieure und BWLer bei dem Konzern mit den sieben grünen Buchstaben nur schlapp.

Fazit: Finger weg vom Jobwechsel und schönen Gruß an Deinen Auftraggeber :-))

HorstHützel
05.01.2010, 20:02
Und da hast Du Dich sogar geirrt. Es sind für Berufsanfänger nicht knapp 3000 Euro brutto, sondern wesentlich weniger. Und über die Facharzt- und Oberarztgehälter lachen sich die Ingenieure und BWLer bei dem Konzern mit den sieben grünen Buchstaben nur schlapp.
:-))

Na ja...ganz so schlimm ist es nicht.
Selbst im miesen AVR verdient man mehr als 3000 brutto, und mit Differenzzahlung zum MB-Vertrag und Chefzulage liege ich als Berufsanfänger weit drüber. Ausserdem, pardon, scheiss ich auf die Wirtschaftskrise.:-D

@Tobi:
So wie du das beschreibst würde ich da bleiben wo du bist, klingt doch alles prima. Ausserdem wollen 6 Jahre Studium auch erstmal hinter sich gebracht werden, Zeiten in denen man keine 53k zur Verfügung hat.

Und als Berufsanfänger mit Ende 20 wieder irgendwo einsteigen...nee.:-meinung

HH

Linda.1001
05.01.2010, 20:34
Anstatt hier mal ne Diskussion über die Verdienstmöglichkeiten vom Zaun zu brechen: demjenigen wird es kaum möglich sein das Medizinstudium als Zweitstudium aufzunehmen meines Wissens nach. Eine 2 als Abschlussnote und der Bezug von Wirtschaftswissenschaften zur Medizin? (Ok, es gibt möglicher Weise einen, aber da läge dann Medizinökonomie näher). Das wäre eher die Frage, die sich mir stellen würde.

Ausserdem: Wie würde der TS das Studium denn finanzieren wollen, wenn die VZ Stelle wegfällt und kein Bafög Anspruch mehr besteht?

Sorry, das waren die Fragen, die sich mir bei der Lektüre deines ersten Beitrages aufdrängten. Aber wenn du einen Weg weißt, diese Schwierigkeiten zu meistern bzw. zu überwinden - warum nicht? ;-)

Lg

Kleine Ergänzung: Ob es sich finanziell lohnt, oder vllt doch nur deswegen lohnt, weil dich die Tätigkeit als Arzt zufriedener stellt, das musst du dir leider selber beantworten.

Aber wie kommst du eigentlich auf einmal auf die Idee? Oder war das schon lange ein Wunsch von dir und WiWi nur eine Alternative?

SuperSonic
05.01.2010, 21:40
Wenn ich mir überlege, was ein Arzt zu Beginn seiner Karriere verdient und dass die Gehaltssprünge selten in gleicher Höhe ausfallen wie in der Industrie, dann komme ich aber schon ins Grübeln ...
Knapp 3000Eur brutto (netto wohl ca 1700- 1800) mit Ende zwanzig ... das ist vergleichbar mager mit anderen Akademiker-Berufen (vor allem in dem Alter, manche haben dann schon ihre ersten Beförderungen hinter sich und sind Teamleiter).
Wie kommst du auf knapp 3000 €? Realistischer sind Pi mal Daumen 3500 € im ersten Jahr (TV-Ärzte) - auch nicht gerade üppig nach 6 Jahren Studium, aber immerhin. Netto bleiben davon mit Steuerklasse I dann ca. 2000 € übrig.


Seid ihr bereit finanziell zurückzustecken für euren Traumjob?
Anscheinend. :-nix Medizin ist auch für mich ein Zweitstudium. Manchmal bereue ich es, dass ich mir nicht erst ein gewisses finanzielles Polster nach dem Erststudium aufgebaut, sondern gleich mit Medizin weitergemacht habe. Ich hab schon mehrmals, besonders nach dem Physikum, eine Pause in Erwägung gezogen, um eine Weile in Vollzeit arbeiten zu können, aber bisher konnte ich mich aus diversen Gründen nicht dazu aufraffen. :-nix

Da du schon einen recht gut bezahlten Job hast, würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall versuchen so weiterzumachen und monatlich etwas Geld zur Seite zu legen, um ein eventuelles Zweitstudium finanziell möglichst sorgenfrei angehen zu können.

Tobi1987
05.01.2010, 21:40
Über die Formalitäten und Hürden eines Zweitstudiums bin ich mir im Klaren. Und nachdem ich mir einige Foren und Erfahrungsberichte durchgelesen habe, ist es nicht ganz so schwer einen Zusammenhang zwischen BWL und Medizin herzustellen. Denn aufgrund der Gesundheitsreform (weiß nicht ob das der korrekte Name ist, aber ihr wisst was ich meine ;-)) müssen mittlerweile alle Krankenhausbetriebe verstärkt auf ihre Zahlen achten. Kostencontrolling und wirtschaftliche Steuerung werden zunehmend wichtiger. Somit benötigen viele Stellen im Krankenhaus wirtschaftliches, als auch medizinisches Know-How (Krankenhauscontroller, kfm. Leiter des Krankenhauses, kfm. Beratung der Krankenhausleitung und vielleicht wäre wirtschaftliches Wissen auch für einen Chefarzt nicht von Nachteil...:-lesen).
Daneben gibt es auch in der Wirtschaft viele Berufe, die Know-How aus beiden Disziplinen benötigen. Hier kann ich allein mehrere Stellen von meinem momentanen Arbeitgeber nennen, die eindeutig ein med. und wirtschaftliches Studium erfordern (Besonders im Bereich Sales für Medizinische Geräte).
Darüber hinaus absolvieren viele leitende medizinische Fachkräfte einen wirtschaftlichen Aufbaustudiengang wie z.B. einen MBA. Und laut ZVS ist es egal in welcher Reihenfolge die Studiengänge absolviert werden.
Ich denke also einfach mal die Begründung sollte kein Problem darstellen.
Abgesehen davon macht es mir auch keine Bauchschmerzen ein oder zwei Jahre zu warten bis meine erreichte Grenzwertzahl für einen Studienplatz ausreicht ... in der Zeit kann ich (wie eben schon von jmd vorgeschlagen ;-)) sparen, um das Studium einfacher zu finanzieren.

Meine Frage drehte sich ja eher darum, dass der Ärztejob (abgesehen von Ausnahmen, die es aber in jedem Berufsfeld gibt) im Vergleich zu anderen Akademikerjobs und in Anbetracht der Verantwortung + Arbeitslast eher schlecht bezahlt wird. Und das einem die Freude auf den Job schon vermiesen kann.
Wenn ich mir so die Foren durchlese, scheinen Arbeitszeiten von 50-60 Std speziell in den ersten Jahren durchaus "normal" zu sein, bei einem Assi-gehalt von ca. 3200-3500 (je nach Diensten, Tarifvertrag usw.). Hat man einen Job in der Wirtschaft der ebenso hohe Anforderungen und lange Arbeitszeiten hat (bspl Unternehmensberatung) verdient man ca. 60.000-70.000 Euro. Mit Doktortitel (den ein Med. ja meist per se hat) sogar bis 80.000 Euro.
Hier komme ich dann wieder zu dem Punkt zurück, dass Mediziner tendenziell unterbezahlt sind (für Anforderung und geleistete Arbeit) und mich persönlich dieser Missstand sehr ärgern würde (wenn ich mir täglich für Patienten den "Arsch aufreisse"). Besonders da ja angeblich "Ärztemangel" in Deutschland herrscht ...

Und wie gesagt: Die Frage ob die ideologische Erfüllung, die der Job geben kann, eventuelle finanzielle Benachteiligungen aufwiegt?

Wie geht es da den "gestandenen" Medizinern?

sodbrennen
05.01.2010, 21:52
Dienste werden aber entweder extra vergütet (-> mehr Geld) oder in Freizeit abgegolten (-> weniger Arbeitszeit). Es gibt noch viele andere akad. Sparten, die weniger verdienen als Ärzte (viele Geistes- und Naturwissenschaften), insbes. das Einstiegsgehalt ist gar nicht sooo schlecht.
Aber wenn's dir nur um's Geld geht, dann bist du bei BWL wahrscheinlich schon richtig. Oder du studierst noch Jura und wirst Notar. Da gibt's dann für's Vorlesen vieeeeeeeeeel Geld, brauchst halt Glück. :-top

Leelaacoo
06.01.2010, 00:42
Ich finde persönlich die Frage nach dem "sich-finanziell-lohnen" etwas unglücklich formuliert...ganz ehrlich würde ich in deinem Fall sagen, dass es nicht lohnt...da du ja schon einen ordentlichen Job und einen unbefristeten Vertrag hast...die (mind.) 6 Jahre Studium würden dich sowohl unmittelbar finanziell (man gewöhnt sich ja an so manches, wenn man Geld verdient) und auch mittelbar (Rente etc.) zurückwerfen...man müsste dann schon ausrechnen, wie schnell du durch Gehaltsteigerung im TV-Ärzte auf die Summe kämst, welche du jetzt bei Verbleib in deinem Job verdienen würdest...ich schätze ganz grob, dass da nicht nur ein Jahrzehnt ins Land ginge...
Ansonsten "lohnt" sich der Arztberuf genauso viel oder wenig wie jeder andere Job...du lernst was, leistet was und bekommst Kohle dafür...zwar sicher nicht so viel wie als 23jähriger Hedgefond-Manager, aber mehr als ein Fabrikarbeiter...man kann davon leben und zur Zeit ist die Arbeitslosigkeit eher unwahrscheinlich (das war auch mal deutlich anders...wer weiß, was noch kommt). Ich hab mit 1600 Euro netto im ersten Jahr angefangen (hat sich ja Gott sei Dank gebessert), da war ich zwar froh, den Job zu haben, aber 3 WoEnden im Monat zu arbeiten und häufiger mal der A**** vom Dienst zu sein kann einen bei der Summe schon mal ärgern...im Vergleich mit anderen studierten Leutchen...inzwischen bin ich mit dem Gehalt zufrieden und arbeite momentan auch da, wo ich immer sein wollte und deshalb auch aus monäteren Gründen eh nicht unzufrieden wäre...da spielen viele Faktoren mit rein, was Zufriedenheit angeht.

Und über die Beschwernisse des Arztseins gibts hier ja genug Beiträge, man muss sie nur, wie überall sonst auch, kompensieren können...ist es dir wichtig, an WoEnden und Feiertagen und Nachts frei zu haben...dann laß es. Kannst du manchmal tägliche Frustration aufgrund von unzufriedenen Patienten/Angehörigen/Chef/Verwaltung/Krankenkasse etc. und viele fachfremde und höufig auch stupide Tätigkeiten (Verschlüsseln/Tippen/Telefonieren/Anträge bearbeiten) durch andere Dinge (Privatleben! Spaß an Medizin/Kollegen) aushalten? Dann mach es...

Das Problem ist ja, du weißt erst, ob es sich gelohnt hat, wenn dus gemacht hast...und nur das Studium ist ja nicht alles, danach gehts erst los...überlegs dir gut...kann man nicht pauschalisieren.

LG Lee (die heut mal wieder angep***** ist, weil trotz maximaler Anstrengungen und Überstunden wieder mal alle unzufrieden sind...:-keks)

habichnicht
06.01.2010, 04:18
Wie kommst du auf knapp 3000 €? Realistischer sind Pi mal Daumen 3500 € im ersten Jahr (TV-Ärzte) - [...]



Man könnte sogar schon fast von knapp 4000 Euro sprechen:

Nach den den meisten Tarifverträgen des MB - auch nach den Verträgen mit privaten Klinikträgern - sind es zur Zeit im ersten Jahr ca. 3700 Euro/Monat Grundgehalt plus Vergütung für Dienste, Überstunden, etc.

An Unikliniken (Ost und West) sind es zur Zeit 3846 Euro und ab dem 1. 8. 2010 3892 Euro plus Vergütung für Dienste, Überstunden, etc.

An kommunalen Kliniken sind es seit dem 1.1.2009 3663 Euro plus Vergütung für Dienste, Überstunden, etc.
Was es (rückwirkend) ab dem 1.1.2010 geben wird, steht noch nicht fest, denn der MB hat gerade die nächste Tarifrunde eingeläutet,
womit sich auch der Zweck dieses Threads "Lohnt sich das Medizinstudium?" erklären dürfte, denn Jammern und Übertreiben (um es vorsichtig zu formulieren) ist schließlich die oberste Gewerkschaftspflicht.

Der MB fordert jedenfalls ab dem 1.1.2010 eine Erhöhung der Grundgehälter an kommunalen Kliniken um 5 Prozent und eine deutliche Erhöhung der Stundensätze für Bereitschaftsdienstvergütungen. Bei Assistenzärzten fordert er eine Anhebung von momentan 22,30 Euro/h auf ca. 30 Euro/h.

habichnicht
06.01.2010, 07:44
Freue mich auf euren (ehrlichen) Antworten!

Tobi




Hallo Tobi,

nimm es mir bitte nicht übel, aber meine ehrliche Antwort auf dieses posting lautet:

Ich vermute, die Figur Tobi1987 ist ein Fake, denn Dein Beitrag enthält IMHO etliche Ungereimtheiten.
Weil heute Feiertag ist und ich gerade Lust aufs Schreiben hab, will ich mal einige dieser Ungereimtheiten nennen:




Bei mir (Abi 1,3) ist es momentan so, dass ein Medizinstudium bereits mein zweites Studium wäre und ich dafür meinen momentanen Job opfern müsste.

Ich habe Wirtschaftswissenschaften fertig studiert und nebenbei den IHK-Industriekaufmanntitel erworben.

Nun bin ich frische 23 und arbeite [....]

Der Job macht Spaß, erfüllt mich aber nicht wirklich und Medizin hatte mir bereits vor dem Wirtschaftsstudium überlegt, weil es mich einfach fasziniert.

Wenn ich mir überlege, was ein Arzt zu Beginn seiner Karriere verdient und dass die Gehaltssprünge selten in gleicher Höhe ausfallen wie in der Industrie, dann komme ich aber schon ins Grübeln ...
Knapp 3000Eur brutto (netto wohl ca 1700- 1800) mit Ende zwanzig ... das ist vergleichbar mager mit anderen Akademiker-Berufen (vor allem in dem Alter, manche haben dann schon ihre ersten Beförderungen hinter sich und sind Teamleiter).[....]

Also:

Tobi1987 ist "frische 23". Das müssten dann ziemlich frische 23 sein, wenn ich das 1987 aus Deinem Nick als Geburtsjahr interpretiere, denn das Jahrv 2010 ist gerade mal 5 Tage alt.

Tobis bisheriger CV müsste dann so aussehen:

Geburtsdatum: Zwischen dem 1. und 5. Januar 1987

Spätestens Ende 2009 das erste Studium (WiWi) abgeschlossen.

Das Studium müsste mindestens 6 Semester (Bachelorstudiengang) gedauert haben. Ein Diplom- oder Masterstudiengang hätte noch länger gedauert.

=> Studienbeginn spätestens zum WS 2006/07

=> Abi spätestens Sommer 2006 (nach 13 Schuljahren) und dann Studium ohne vorherigen Wehr- oder Ersatzdienst.

Alternative: Abi nach 12 Schuljahren im Frühjahr/Sommer 2005 und dann Bund oder Zivildienst.


Tobi1987 hatte einen Abischnitt von 1,3 und hat sich schon damals für Medizin interessert.
=> Mit diesem Schnitt hätte er bereits direkt nach dem Abi, also zum WS 2005/06 oder 2006/07 einen Studienplatz in Medizin bekommen können.

=> Tobi1987 könnte jetzt (WS 2009/10) im 7. Semster sein und im SoSe 2012 im 12. Semester. Im Herbst 2012 hätte er das HEX machen und dann seine erste Stelle antreten können. Da man an Tobis bisherigem CV sieht, dass er ein Überflieger zu sein scheint, darf man zu Recht annehmen, dass er das Medizinstudium in der Regelstudienzeit hätte geschafft haben können.

Er hätte dann nicht erst Ende 20, sondern bereits mit 25 Jahren Arzt sein und seine erste Stelle antreten können.

Sein Grundgehalt hätte dann schätzungsweise bei ca. 47 000 Euro/Jahr liegen können. (Letztes Jahr waren es ca. 44 400 Euro/a. Wenn man eine leichte Erhöhung für das Jahr 2012 einkalkuliert, dürfte das etwa hinkommen.) Durch Dienste etc. hätten noch einige Tausender hinzu kommen können.

Also nix mit

[Zitat Tobi1987]:
"Knapp 3000Eur brutto (netto wohl ca 1700- 1800) mit Ende zwanzig ..."[Ende des Zitats],

sondern mit 25 Jahren monatlich ca. 4000 Euro brutto plus Vergütung für Dienste, Überstunden, etc..

Mit 28/29 Jahren hätte Tobi1987 bereits im 4. oder 5. Berufsjahr sein können und dann ein Jahresgrundgehalt ca. 55 000 Euro (geschätzt für das Jahr 2017; im Jahr 2009 waren es gut 51 000 Euro) plus einige Tausender für Überstunden, Dienste etc. haben können.

Mit 30/31 Jahren hätte Tobi1987 Facharzt sein können und
ein Jahresgrundgehalt von ca. 65 000 Euro (Prognose für das Jahr 2017; im Jahr 2009 waren es ca. 58 000 Euro) plus Vergütung für Dienste, Überstunden etc. haben können.

Nachdem sich dieser Tobi1987 bisher als äußerst strebsam erwiesen hat (wer mit 22/23 schon so einen Superjob bei dem Konzern mit den sieben grünen Buchstaben bekommt, muss das einfach sein ;-)), traue ich ihm zu, dass er bereits mit Anfang 30 hätte Oberarzt sein können, wenn er sich gleich nach dem Abitur für ein Medizinstudium entschieden hätte.

Dann hätte er mit Anfang 30 ein Jahresgrundgehalt von ca. 78 000 Euro (geschätzt für das Jahr 2018; im Jahr 2009 waren es an kommunalen Häusern gut 72 000 Euro) plus Vergütung von Diensten, Überstunden, Poolbeteiligung etc. haben können.


Und falls sich Tobi1987 für eine Unikarriere entschieden hätte, hätte er als Überflieger mit Anfang 30 sogar OA an einer Uniklinik geworden sein können und ein Jahresgrundgehalt von ca. 85 000 Euro (geschätzt für das Jahr 2018; im Jahr 2009 waren es ca. 77 000 Euro) plus Vergütung von Diensten, Überstunden, Poolbeteiligung etc. gehabt haben können.

Tobi, Du siehst, Du hast damals nach dem Abitur mit der Entscheidung gegen das Medizinstudium vielleicht einen Fehler begangen, falls Du doch kein Fake sein solltest. :-)

Hellequin
06.01.2010, 08:48
Dann hätte er mit Anfang 30 ein Jahresgrundgehalt von ca. 78 000 Euro (geschätzt für das Jahr 2018; im Jahr 2009 waren es an kommunalen Häusern gut 72 000 Euro) plus Vergütung von Diensten, Überstunden, Poolbeteiligung etc. haben können.

Überstunden vermutlich weniger, da sich in vielen (zumindestens in den Kliniken die ich kenne) OA Verträgen der Passus fndet, das Überstunden mit dem Grundgehalt abgegolten sind.

habichnicht
06.01.2010, 09:42
Überstunden vermutlich weniger, da sich in vielen (zumindestens in den Kliniken die ich kenne) OA Verträgen der Passus fndet, das Überstunden mit dem Grundgehalt abgegolten sind.
In den TV-Ä habe ich eine solche Regelung noch nie gesehen, aber OÄ können ja auch außertariflich bezahlt werden und dann einen Individualvertrag haben, in dem so etwas steht.
In anderen Branchen gibt es auch Arbeitsverträge für leitende Angestellte, in denen keine Wochenstundenzahlen, sondern nur die Aufgaben, die erledigt werden müssen, genannt werden.

(Bei den OÄ könnten andereseits aber auch größere Zulagen für die Beteiligung an der Behandlung von Privatpatienten, für Gutachten usw. dazukommen, aber es ging mir in diesem Beitrag ohnehin nicht um ein paar tausend Euro mehr oder weniger, sondern nur um die grobe Größenordnung.)

Ich wollte nur daran erinnern, dass jemand, der mit 22 Jahren ein Studium in einem anderen Fach so erfolgreich abschließen kann, dass er sofort einen überdurchschnittlich hoch bezahlten unbefristeten Job bei einem unserer größten global player bekommt, auch in der Lage gewesen hätte sein müssen, mit 25 Jahren das Medizinstudium erfolgreich abzuschließen, mit 31 den FA zu machen und OA zu werden.
Einem solchen Überflieger dürfte man sogar einen CA-Posten mit Mitte 30 zutrauen.

Also Tobi, auch wenn Du schon 23 bist, ist noch nicht alles verloren: Falls Du dieses Jahr noch mit dem Medizinstudium begännst, könntest mit 40, oder sogar schon mit Ende 30, habilitiert sein und Dich um einen CA-Posten bewerben.

putonghua
06.01.2010, 10:31
Oh mann, antwortet ihm halt lieber auf seine Fragen anstatt hier irgendwelche perfiden nachforschungen aufzustellen und vermeintliche unstimmigkeiten in seinem lebenslauf zu suchen. Solche posts sind traurigerweise echt typisch für dieses Forum. :-meinung

Es ist sehrwohl möglich mit 23 Jahren sein Bachelorstudium beendet zu haben und eine gute Anstellung zu haben. Ich bin selbst gerade 22 geworden, mir fehlt noch ein Semester zum Bachelorabschluss, das wäre dann ca. im Juli dieses Jahr (immernoch mit 22 Jahren). Hätte ich 12jähriges Abi gemacht, dann wäre ich sogar schon mit 21 fertig gewesen.

Und trotz wirtschaftskriese ist es immernoch so, dass sich arbeitgeber um die top-absolventen reißen. 53.000 €/Jahr ist absolut nicht ungewöhnlich für einen Absolventen mit sehr gutem Abschluss und überzeugendem Auftreten.
Außerdem ist Siemens jetzt auch nicht unbedingt der beliebteste Arbeitgeber, der sich seine leute aus hunderten bewerbern raussuchen kann und mit einem mini gehalt abspeisen kann.

Ich habe mich auch schon direkt nach dem Abi für medizin interessiert, trotzdem habe ich ein wirtschaftsstudium angefangen. Ich hätte auch sehr gute chancen auf dem Arbeitsmarkt wenn ich mein jetziges Studium beende, hätte auch schon angebote für festanstellungen. Trotzdem überlege ich mir, doch noch mit Medizin anzufangen. Macht mich das jetzt auch zu einem Fake?

Manchmal sollte man sich einfahc mit seinen abstrusen verschwörungsgedanken ein bisschen zurückhalten und wenn man nichts produktives zu einem thema sagen will/kann es einfach mal sein lassen.



@tobi1987:


Daneben gibt es auch in der Wirtschaft viele Berufe, die Know-How aus beiden Disziplinen benötigen. Hier kann ich allein mehrere Stellen von meinem momentanen Arbeitgeber nennen, die eindeutig ein med. und wirtschaftliches Studium erfordern (Besonders im Bereich Sales für Medizinische Geräte).
Würdest du dich denn für solche Stellen interessieren? Käme das dann als Alternative zum Arztberuf für dich in Betracht, falls du dich fürs Medizinstudium entscheidest?

Tobi1987
06.01.2010, 10:40
Hallo habichnicht,

ich kann dich beruhigen ... ich bzw. mein lebenslauf ist kein Fake ;-)

Tobis bisheriger CV müsste dann so aussehen:

Geburtsdatum: Zwischen dem 1. und 5. Januar 1987
Korrekt.

Spätestens Ende 2009 das erste Studium (WiWi) abgeschlossen.
Ende Januar ist Abgabe der Bachelorarbeit. Klausuren sind alle schon abgearbeitet.

Das Studium müsste mindestens 6 Semester (Bachelorstudiengang) gedauert haben. Ein Diplom- oder Masterstudiengang hätte noch länger gedauert.
Korrekt. Bachelor of Arts in Wirtschaftswissenschaften an einer bayerischen Universität.
=> Studienbeginn spätestens zum WS 2006/07
Auch richtig.

=> Abi spätestens Sommer 2006 (nach 13 Schuljahren) und dann Studium ohne vorherigen Wehr- oder Ersatzdienst.
Auch richtig. Hatte jahrelang Judo gemacht und mir bei einem Wettkampf meine Schulter ausgekugelt + gebrochen ==> Kommentar des Musterungsarztes "Herr XXXXXX, ich hoffe Sie wollen kein General werden. Zur Bundeswehr können Sie nämlich nicht!" ;-)

Alternative: Abi nach 12 Schuljahren im Frühjahr/Sommer 2005 und dann Bund oder Zivildienst.
nope.


Tobi1987 hatte einen Abischnitt von 1,3 und hat sich schon damals für Medizin interessert.
=> Mit diesem Schnitt hätte er bereits direkt nach dem Abi, also zum WS 2005/06 oder 2006/07 einen Studienplatz in Medizin bekommen können.
Genau.

=> Tobi1987 könnte jetzt (WS 2009/10) im 7. Semster sein und im SoSe 2012 im 12. Semester. Im Herbst 2012 hätte er das HEX machen und dann seine erste Stelle antreten können. Da man an Tobis bisherigem CV sieht, dass er ein Überflieger zu sein scheint, darf man zu Recht annehmen, dass er das Medizinstudium in der Regelstudienzeit hätte geschafft haben können.
Wroooong. Kein Überflieger. Bin ein ganz normaler Student und mach mir vor Prüfungen nur ein wenig mehr Stress als andere, weshalb manchmal eben Noten mit ein paar besseren Kommastellen herauskommen. Aber Überflieger: weit davon entfernt^^


Er hätte dann nicht erst Ende 20, sondern bereits mit 25 Jahren Arzt sein und seine erste Stelle antreten können.
Hmm, ja könnte sein.

Sein Grundgehalt hätte dann schätzungsweise bei ca. 47 000 Euro/Jahr liegen können. (Letztes Jahr waren es ca. 44 400 Euro/a. Wenn man eine leichte Erhöhung für das Jahr 2012 einkalkuliert, dürfte das etwa hinkommen.) Durch Dienste etc. hätten noch einige Tausender hinzu kommen können.
Ok, da kenn ich mich nicht aus. Ich hab keine Ahnung welche Tarifvertrag für welche Arztphase gilt (Praxisjahr, Assi, ....). Ich habe nur ein paar Foren abgeklappert und dort haben sich junge Ärzte über ihr Gehalt mit ungefähr 3000 Grundgehalt aufgeregt (kann durchaus ´sein, dass die Einträge aus dem Jahr 2002 waren ... da habe ich nicht drauf geachtet).

Also nix mit

[Zitat Tobi1987]:
"Knapp 3000Eur brutto (netto wohl ca 1700- 1800) mit Ende zwanzig ..."[Ende des Zitats],

sondern mit 25 Jahren monatlich ca. 4000 Euro brutto plus Vergütung für Dienste, Überstunden, etc..

Mit 28/29 Jahren hätte Tobi1987 bereits im 4. oder 5. Berufsjahr sein können und dann ein Jahresgrundgehalt ca. 55 000 Euro (geschätzt für das Jahr 2017; im Jahr 2009 waren es gut 51 000 Euro) plus einige Tausender für Überstunden, Dienste etc. haben können.

Mit 30/31 Jahren hätte Tobi1987 Facharzt sein können und
ein Jahresgrundgehalt von ca. 65 000 Euro (Prognose für das Jahr 2017; im Jahr 2009 waren es ca. 58 000 Euro) plus Vergütung für Dienste, Überstunden etc. haben können.

Nachdem sich dieser Tobi1987 bisher als äußerst strebsam erwiesen hat (wer mit 22/23 schon so einen Superjob bei dem Konzern mit den sieben grünen Buchstaben bekommt, muss das einfach sein ), traue ich ihm zu, dass er bereits mit Anfang 30 hätte Oberarzt sein können, wenn er sich gleich nach dem Abitur für ein Medizinstudium entschieden hätte.
Ich habe einen guten Job das stimmt ... Allerdings habe ich auch jedes Semester Praktika gemacht und war 2 mal im Ausland. Den Job habe ich mit ein wenig Glück und durch die entsprechende Kontakte (wegen der Praktika) bekommen. Ob ich genau so "erfolgreich" in der Medizin gewesen wäre.... das weiß man nich^^ Deshalb ist das reine Spekulation von dir^^

Dann hätte er mit Anfang 30 ein Jahresgrundgehalt von ca. 78 000 Euro (geschätzt für das Jahr 2018; im Jahr 2009 waren es an kommunalen Häusern gut 72 000 Euro) plus Vergütung von Diensten, Überstunden, Poolbeteiligung etc. haben können.
Da kennst du dich besser aus als ich.

Und falls sich Tobi1987 für eine Unikarriere entschieden hätte, hätte er als Überflieger mit Anfang 30 sogar OA an einer Uniklinik geworden sein können und ein Jahresgrundgehalt von ca. 85 000 Euro (geschätzt für das Jahr 2018; im Jahr 2009 waren es ca. 77 000 Euro) plus Vergütung von Diensten, Überstunden, Poolbeteiligung etc. gehabt haben können.
Wie gesagt, wrong: Tobi1987 = kein Überflieger :-dagegen


Tobi, Du siehst, Du hast damals nach dem Abitur mit der Entscheidung gegen das Medizinstudium vielleicht einen Fehler begangen, falls Du doch kein Fake sein solltest.
Hmm ... ich habe mir meine Entscheidung damals schon gut überlegt. Im Endeffekt hatte ich ein Angebot von eben diesem Konzern über ein Stipendium für das ganze Studium und auch für Auslandsaufenthalte usw.
Da meine Eltern nicht besonders viel Geld haben, war dieses Stipendium für mich die einzige Möglichkeit von zuhause weg zu kommen, in einem anderen Bundesland zu studieren, die Welt zu sehen und schonmal eine sichere Basis für mein Berufsleben zu haben (nach dem Motte "Junge, lern erstmal ein ordentliches Handwerk. Danach kannst du ins "blaue" studieren.").
Ich hätte damals Medizin studieren können, hatte aber das Gefühl, dass die Chancen, die mir dadurch entgehen, größer sind, als das Risiko später erst mit Medizin anfangen zu können...

So ... ich hoffe ich konnte die "Ungereimtheiten" aus der Welt räumen :)

Abgesehen davon muss ich sagen, dass ich die Entscheidung an sich eigentlich nicht bereue. Da ich jetzt ein abgeschlossenes Studium, mehrere Praktika bei einem namhaften Unternehmen und Auslandsaufenthalte hinter mir habe. Das gibt mir eine sichere Absprungbasis für mein nächstes Studium.
Es nimmt mir viel Druck zu wissen, dass ich jederzeit etwas "in der Hand" habe, falls bei dem langen Medizinstudium etwas schiefgeht (12 Sem ... wer weiß was da passieren kann).
Und ich persönlich finde, dass mir ein abgeschl. Bwl Studium mehr für eine Karriere in der Medizin bringen kann, als ein z.b. eine abgeschlossene Rettungssanitäterausbildung oder Ähnliches (das würde vllt. die Anfangszeit des Studiums deutlich erleichtern, aber nach dem Arzttitel ist die Ausbildung wohl eher irrelevant, glaube ich).
Daher die damalige Entscheidung "gegen" die Medizin.

Tobi1987
06.01.2010, 10:57
Hallo putonghua,

zu deiner Frage.
Alternative "Medizinjobs" wie zum Beispiel die angesprochenen Jobs im Sales Bereich finde ich hochinteressant. Das weiß ich, da ich schon einmal bei der Healthcare-Sparte bei S...... gearbeitet habe und dort diese "Sales Experts" und ihre Arbeit kennen gelernt habe.
Aufgrund der hochkomplizierten und schweineteuren (entschuldigung^^) Geräte gibt es nur wenige Leute, die diesen Job machen können und sind dementsprechend hoch angesehen und haben sehr viele Freiheiten (fast unbegrenztes Reisekosten+Spesenbudget, alle möglichen Gadgets, Vergünstigungen usw).
Und mal unter uns: Das Medizinstudium brauchen diese Experts um die Geräte zu verstehen und Probleme/Anforderungen im Arztealltag nachzuvollziehen. Aber noch wichtiger ist der Dr. Titel in Medizin bei Verhandlungen mit Chefärzten oder den Einkaufsverantwortlichen der Krankenhäuser. Wer dort ohne Dr. Titel auftaucht ... nunja ... der wird meistens gar nicht ernst genommen. Nach dem Motto "Der hat ja gar keine Ahnung was wir hier brauchen und vor allem für was. Warum sollte ich dem was abkaufen..."

Ebenso interessant finde ich aber auch die kfm. Stellen im Krankenhaus. Wie gesagt ... Krankenhauscontrolling ist eine Zunft mit Zukunft (ich glaube nicht, dass in dne nächsten Jahren die Mittel für Krankenhäuser erhöht werden... eher im gegenteil. Und es gibt ja auch private Einrichtungen, die auf Profit aussind =>dort gelten dann selbe Anforderungen wie in einem Wirtschaftsunternehmen.)

Und last but not least: Die klassische Ärztekarriere ist auch reizvoll. Und wenn man Chefarzt werden will, hilft ein BWL Studium sicher, da ja auch wirtschaftliche Verantwortung auf den Chefärzten liegt (Chefarzt ist ein hohes Ziel, das ist mir klar. Und auch sicher nicht in wenigen Jahren zu erreichen. Aber als Ziel kann man es sich ja setzen. Das Erreichen ist dann wieder ein anderes Thema ;-)).

So gesehen, finde ich mehrere Berufsfelder interessant im Medizinbereich. Aber da hat man ja 12 Semester Zeit um sich genauer zu informieren und das ein oder andere Praktikum zu machen^^

fatman
06.01.2010, 11:08
Finanziell lohnt sich Medizin in Deutschland nur manchmal. Für die Zeit deiner Facharztausbildung ist dein Gehalt relativ fix, ich finde es eigentlich akzeptabel.
Dann hast Du Deinen Facharzt und es wird recht variabel. Je nach Fachrichtung und Geschäftstüchtigkeit (die manchmal (bitte das manchmal beachten) leider einer meiner Meinung nach korrekten medizinischen Berufsausübung im Wege stehen könnte) kann sich das finanziell schon lohnen. Im Durchschnitt verdienen die niedergelassenen deutschen Ärzte so 110.000 € brutt (auch diese Zahl hat Einschränkungen, aber wohl die solideste, die man so finden kann). Wenn man die richtige Fachrichtung wählt, viele Igels macht, viele Privatpatienten hat, kann da schon eine hübsche Summe rauskommen, muss aber nicht.
Wenn man in der Klinik bleibt, kommt man als Oberarzt (sagen wir mal, dass kann man gut schaffen) auf die Zahlen, die der Kollege oben schon erwähnte, wird dann mit der Zeit noch ein bisschen mehr, dann noch ein paar Zuschläge, dann kann man da auch sechsstellig rausgehen. Als Chef schwankt es sehr, wenn man noch einen Privatliquidationsvertrag bekommt, kann man da wirklich sehr gut verdienen, aber es kann auch sein, dass man nicht viel mehr bekommt als ein Oberarzt.
Die Option Ausland beleuchte ich jetzt mal nicht, alternative Berufsfelder für Ärzte auch nicht.
Bleibt die Frage, wo kann man, oder wo kannst Du, in ca. 15 Jahren in der Industrie sein. Ich denke, solides mittleres Management sollte schon möglich sein. Dazu muss man vielleicht noch mal 1-2 Jahre raus, um einen MBA zu machen, der dann unter Umständen auch noch mal etwas kostet. Aber egal, in 15 Jahren im mittleren Management kann man davon ausgehen, dass es auch sechsstellig sein wird, wie weit im sechsstelligen Bereich hängt immer von vielen Faktoren ab, aber sechsstellig mit ziemlicher Sicherheit. Mit einem Job, der nicht mehr als 50h in der Woche fordert, keine Nachtdienste, selten am Wochenende... Finanziell ist die Medizin wohl in deiner Situation mit über 95prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Fehlgriff...

habichnicht
06.01.2010, 11:44
Es ist sehrwohl möglich mit 23 Jahren sein Bachelorstudium beendet zu haben und eine gute Anstellung zu haben.

Das hat auch niemand bezweifelt.


Und trotz wirtschaftskriese ist es immernoch so, dass sich arbeitgeber um die top-absolventen reißen. 53.000 €/Jahr ist absolut nicht ungewöhnlich für einen Absolventen mit sehr gutem Abschluss und überzeugendem Auftreten.

53000 Euro sind in der Industrie für einen Einsteiger zwar möglich, aber sie sind die Ausnahme. In der Regel sind Einstiegsgehälter von Akademikern wesentlich niedriger.

Beispiel:

brutto-Jahresgehälter von Ingenieuren in der Industrie (keine Tarifgehaälter, sondern die kompletten Gehälter inclusive aller Zulagen)

Median aus den Jahren 2007 bis 2009:

Sachbearbeiter: zwischen 39 000 und 48 000 Euro/a

Projektingenieur: zwischen 40 000 und 50 000 Euro/a

Projektmanager: zwischen 49 000 und 73 000 Euro/a

Gruppen-/Teamleiter: zwischen 53 000 und 73 000 Euro/a

Abteilungsleiter: zwischen 63 000 und 82 000 Euro/a


Die relativ große Bandbreite innerhalb der einzelnen Ebenen liegt an den Unterschieden zwischen den Branchen.

Quelle: http://www.ingenieurkarriere.de/bewerberservice/beratung/gehaltscheck/karriereportal_00000470/gehalt_2009/seite.aspx

Der Assistenzarzt entspricht etwa dem Sachbearbeiter. Als Projektmanager, Teamleiter oder Abeitungsleiter wird ein frischer Studiumsabsolvent in der Regel nicht eingestellt.

Wenn man die Stundenlöhne betrachtet, sind Akademikergehälter in Deutschland IMHO generell relativ niedrig; sogar so niedrig, dass man sich schon fragen darf, ob sich ein Studium aus diesem Grund überhaupt lohnt, aber solche Aussagen sind irreführend:



Momentan verdiene ich mit einem unbefristeten Vertrag und inkl. Weihnachtsgeld + Zusatzleistungen knapp 53.000 EUR/Jahr. Die weiteren Aussichten was Karriere und Gehalt angeht sind auch nicht schlecht.[...]


Wenn ich mir überlege, was ein Arzt zu Beginn seiner Karriere verdient und dass die Gehaltssprünge selten in gleicher Höhe ausfallen wie in der Industrie, dann komme ich aber schon ins Grübeln ...
Knapp 3000Eur brutto (netto wohl ca 1700- 1800) mit Ende zwanzig ... das ist vergleichbar mager mit anderen Akademiker-Berufen (vor allem in dem Alter, manche haben dann schon ihre ersten Beförderungen hinter sich und sind Teamleiter).

Im Prinzip ist es also die alte Frage "Geld oder Liebe (zum/im Beruf)"

Seid ihr bereit finanziell zurückzustecken für euren Traumjob?


Da wird unterstellt, Ärzteghälter lägen deutlich unter den Gehältern anderer Akademiker und die Aufstiegschancen seien schlechter als bei anderen Akademikerberufen; man müsse sich daher für den Traumjob Arzt mit weniger Gehalt als in anderen Akademikerjobs zufrieden geben.

Ärztegehälter liegen aber in der Größenordnung anderer Akademikergehälter. Auf die Mediane bezogen liegen Ärzteghälter sogar im Spitzenbereich der Akademikergehälter. Auch die Aufstiegschancen sind bei anderen Akademikerjobs nicht größer.

Bei Ärzten ist nur die Bandbreite der Gehälter innerhab der Hierarchieebenen niedriger, während es in der Industrie branchenabhägige große Unterschiede gibt. (Sieht man auch an der verlinkten VDI-Tabelle ganz gut.)

putonghua
06.01.2010, 11:56
Das hat auch niemand bezweifelt.
53000 Euro sind in der Industrie für einen Einsteiger zwar möglich, aber sie sind die Ausnahme. In der Regel sind Einstiegsgehälter von Akademikern wesentlich niedriger.

Beispiel:

brutto-Jahresgehälter von Ingenieuren in der Industrie (keine Tarifgehaälter, sondern die kompletten Gehälter inclusive aller Zulagen)

Median aus den Jahren 2007 bis 2009:

Sachbearbeiter: zwischen 39 000 und 48 000 Euro/a

Projektingenieur: zwischen 40 000 und 50 000 Euro/a

Projektmanager: zwischen 49 000 und 73 000 Euro/a

Gruppen-/Teamleiter: zwischen 53 000 und 73 000 Euro/a

Abteilungsleiter: zwischen 63 000 und 82 000 Euro/a



Wenn also jemand einen sehr guten Abschluss hat (sagen wir unter den top 10%) und sich einigermaßen zu verkaufen weiß, dann legen diese Zaheln für mich nahe, dass ein Gehalt von 53000€ nicht die Ausnahme ist sondern durchaus eher der Regelfall.