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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Strukturierung Tag



mikmik
06.01.2010, 14:52
Hallo,

arbeite seit kurzem und habe das Gefühl dass mir eine Tagesstruktur fehlt, in der ich nichts wichtiges vergesse. Wie macht ihr das ? Habt ihr Tipps für mich?
Mein Vorschlag:
1. US-anmelden
2. Liste drucken
3. anschauen welche US ich in der Besprechung mittags erklären muss
4. wichtiges akutes
5. Blut......
6. Visite

was genau schaut ihr bei Visite im Kadex alles an bzw wie macht ihr das dass ihr nix vergesst. Und schreibt ihr eure Anordnungen auch nochmal auf Liste um sie dann später anzuschauen?

7. Besprechung
Essen
8. Blutwerte
9. dann fehlt die Struktur...

Briefe, Blut bestellen, Chemo bestellen, neue Patienten, US anschauen...

Habt ihr da hilfreiche Tipps für mich? Ich wär euch Erfahreneren wirklich dankbar...

Lg Susi

Hellequin
06.01.2010, 15:36
Genau detailliert kann ich dir da nicht weiterhelfen, macht in meinen Augen auch keinen Sinn, da einfach die Rahmenbedingungen von KH zu KH und Abteilung zu Abteilung zu unterschiedlich sind.
Ich denke man sollte einfach schauen, in welchen Zeiträumen sich Tätigkeiten anstauen und wann halt ein gewisser Leerlauf drin ist und dementsprechend elektive Tätigkeiten umstrukturieren.
Ansonsten habe ich immer einen Zettel dabei, wo ich immer eine To-Do-Liste mit Tätigkeiten welche nicht unmittelbar, aber irgendwann im Verlauf des Tages erledigt werden müssen, führe.

Käthe, MD
06.01.2010, 15:45
Hast du denn nicht einen erfahrenen Assi bei dir mit auf Station, bei dem du dir eine gewisse Struktur abgucken kannst? Hat mir am Anfang super geholfen, v.a. die kleinen Tricks, auf die man von alleine nicht kommt!

WackenDoc
06.01.2010, 15:46
To Do Listen find ich auch Klasse. Damit spart man auch ein bischen Hirnschmalz- man muss halt nicht jedes mal überlegen was noch felht und man vergisst nix wichtiges.

Was ich auch pratkisch fand: Ähnliche Tätigkeiten als Block machen: Also z.B. Anrufe bei Hausärzten sammeln und dann einmal ans Telefon setzen oder z.B. DRG- Verschlüsselungen.
Tätigkeiten, die an einen herangetragen werden (z.B. von der Pflege) und nicht eilig sind nicht sofort erledigen, wenn man keine Zeit hat. Aslo für unwichtiges Zeug nicht sofort alles stehen und liegen lassen.
Für Tätigkeiten, die mehr Konzentration und Zeit erfordern wie z.B. Briefeschreiben einen Zeitraum suchen, wo man am ehesten Ruhe hat.

Und wenn man zwischendurch mal Leerlauf hat einfach auf die To-Do-Liste schauen, ob es ne Sache gibt, die man mal eben machen kann.
Aber auch Pausen nicht vergessen.

Relaxometrie
06.01.2010, 17:19
v.a. die kleinen Tricks, auf die man von alleine nicht kommt!
Was haste denn da für Tricks gelernt?

Mir hat es geholfen, zu wissen, was auf jeden Fall gemacht werden muß. Das habe ich dann versucht, möglichst zügig durchzuziehen. Der Rest des Tages war dann nicht mehr ganz so straff, und je mehr ich von der Liste der wirklich dringenden Sachen geschafft hatte, desto eher habe ich mich von Kleinigkeiten und anderen Dingen, die an einen herangetragen werden, ablenken lassen.
Wie WackenDoc schon sagte: nicht immer von jeder Kleinigkeit aufhalten lassen und bei unangekündigten, unwichtigen Dingen auch "nein" sagen lernen.

Leelaacoo
06.01.2010, 17:50
Wie sagte mal ein erfahrener Arzt mir, als ich mal wieder kopflos über die Station rannte, weil mir immer wieder was Neues einfiel und die Pflege immer mit "Du, ich hab da mal ne Frage...." anfing und sich die Angehörigen vor meiner Tür stapelten: "Das wichtigste am Strukturieren ist das Abgrenzen". Man muss NICHT sofort alles erlegigen, was dir zufälligerweise und ungeplant vor die Nase geknallt wird, aber man muss erkennen, wann was dringlich ist (in erster Linie Patienten...nicht deren Angehörige!)..und man muss auch mal die Tür hinter sich zumachen und kurz nachdenken...ich nehme an, du bist in der Inneren...gerade hier ist mal kurzes und sinnvolles Reflektieren und auch Nachlesen wichtig...sonst hetzt man von unnötiger Untersuchung zu unnötigen Tätigkeiten. das ist wie mit den 3 Boxen:
1. Sofort erledigen (Notfall, neue Pat. anschauen...zumindest kurz, nicht dass die LAE 3 Stunden auf die Aufnahme wartet, Blutentnahmen und Anforderungen, die nicht warten können).
2. Bald (Aufnahmen vollenden und Anordnungen, Briefe für den nächsten Tag, Telefonate zwecks WICHTIGER Infos etc.),
3. Aufschiebbar: alles andere, Verschlüsseln, alte Briefe, Angehörigengespräche (und die möglichst in einem bestimmten Zeitkorridor und mit EINER Person pro Patient)...sobald Punkt 1. und 2. abgehakt sind, kann man sich Punkt 3 widmen...wenn nicht, dann muss das eben verschoben werden...man ist auch nur ein Mensch. Und Anfragen der Pflege möglichst sammeln lassen, außer es sind Notfälle (z.B. im Dienst gegen 10 uhr und 13 Uhr und 18 Uhr die Braunülenrunde machen, außer es sind Notfälle (und das ist eh selten, meist wird grad mal angerufen, weils einem so einfällt...und das möglichst alle 10 Minuten..:-oopss)).

LG Lee (die sich auch nicht immer abgrenzen kann...aber man wird ja älter und weiser...oder nur weißer:-)) )

PS: ich führe eine Patientenliste am PC mit einer To-Do-Spalte und hab einen Schmierzettel in der Tasche...in freien Momenten wird beides abgeglichen und der Zettel am Ende des Tages entsorgt...spart Zeit bei Übergaben und ist bei Visite Gold wert...weil man nicht immer alle Diagnosen und Untersuchungen im Kopf behalten kann.

WackenDoc
06.01.2010, 18:20
Ich hab z.B. gemerkt, dass ich in den Nachtschichten wunderbar Briefe schreiben konnte. Einfach weil ich vom Routinebetrieb nicht gestört wurde. Also wenn ich wusste, dass ne Nachtschichtwoche ansteht, hab ich eher mal Briefe liegen gelassen und die dann nachts gemacht. Tagsüber ist eh alle 2 min jemand reingekommen und wollte was.
Und ich hab mir die Mittagspause erkämpft. 12 Stunden voll durchpowern ohne mal nen Abstand zu haben kann keiner auf Dauer.

Einige Dinge erledigen sich tatsächlich sogar von alleine, wenn man nicht sofort spingt wenn jemand quakt.

Mal schauen, wie weit ich tatsächlich mit dem Abgrenzen bin, wenn ich in ca. 1/2 Jahr wieder in der Klinik bin.

mikmik
06.01.2010, 19:52
Hallo,

danke für die vielen Antworten:-) Ja ich bin in der Inneren. Bin da jetzt aber schon alleine auf meiner Stationsseite. Was halt für mich viel Zeit frisst sind Dinge die ich halt bisher noch nicht gemacht habe und die dann viel Zeit kosten. Dann die Pflege die tatsächlich etwa alle drei Minuten reinschauen manchmal wichtig oft auch nicht und die die Tür fast nie wieder schließen. Theortisch ist das schon klar mit dem Wichtigen und Unwichtigen aber praktisch kann ich das halt oft noch nicht so einschätzen....
Falls hier Innere-assis unter euch sind dann fänd ich einen Beispiel Routinetag echt nett von euch.
Bis bald,
S.

WackenDoc
06.01.2010, 20:14
Also mein Tip: So was wie Türen Offenstehenlassen direkt unterbinden. Genauso, wenn Telefonate ungefiltert an den Arzt weitergegeben werden, nur weil der Gespächspartner nach nem Arzt quakt ohne zu fragen was der andere denn will und dann das Hangerät der Station beim Arzt/auf dem Visitenwagen etc. liegen lassen.

Ist natürlich doof wenn du für ne Hälfte schon alleine zuständig bist. Hab damals mit meinem Kollegen alle Patienten geteilt. Also beide haben alle Patienten behandelt. War zwar nicht allzu effizient, hatte aber auch Vorteile, vor allem weil wir beide direkt von der Uni kamen und die wichtigen Dinge eh vom OA entschieden wurden.

Das mit dem Einschätzen von Wichtigem und Unwichtigem kommt mit der Zeit- im Zweifel auf das Bauchgefühl hören. Und als Faustregel: Alles was unmittelbar mit der Patientenversorgung zu tun hat ist eher wichtig- Papierkram eher nicht.

Der Ablauf, wie er auf meiner Station war, wird dir allerdings nicht viel weiterhelfen, da jedes Krankenhaus und jede Station anders ist.

Leelaacoo
06.01.2010, 20:15
Also...Innere-Assis gibts sicher genug...z.B. moi:-))
Bin grad seit > 1 Jahr auf ITS, da ist eh alles anders, aber auf Normalstation sahs so aus:
1. 7.45 Uhr Arbeitsbeginn, Übergabe vom nachtdienst anhören, OA auch dabei, eventuell noch mit ihm/ihr die geplanten Entlassungen besprechen/Pat. von der Nacht anschauen
2. Blutentnahmen (bei uns recht umfangreich...weiß auch nicht, warum das ärztliche Tätigkeit sein soll...)
3. von ca. 8.45 Uhr - 9.30 Uhr Visite kurz vorbereiten (Briefe für Entlassungen ausdrucken, Fach mit Untersuchungsergebnissen checken...man will bei Visite ja auch was zu erzählen haben:-D). lange Visitenvorbereitungen mit Kurvenvisite hab ich wieder aufgegeben...die zeit lohnt nicht, nachher dauert die Visiste ebenso lang, nur dass du das Kardex 2x gesehen hast...)..einen Kaffee kann man übrigens auch mal trinken:-bee
dafür konsequent ab 9.30 Uhr Visite mit Pflege (einfordern, sonst hast du den ganzen Tag Nachfragen, die aufhalten!). Meist klappts aber gut. Habe mir angewöhnt, jeden Patienten in der Visite kurz zu untersuchen (Cor, Pulmo, Ödeme etc.), kostet kaum Zeit, bringt viele Infos und ist auch bei unauffälligem Befund für die Patienten echt wichtig und bedeutsam ("Ja, die Frau Doktor hat mich heute abgehört"..auch wenn man nur wegen dem Ausschlag am Fuß da ist). Dokumentieren nicht vergessen! Mach ich im Anschluss an jedes Zimmer, sonst vergisst man alles.
4. Um 11 sollte dann aber auch die internistische Visite durch sein...dann schau ich mir die Blutwerte an, wenn sie schon vorliegen, fülle die Anforderungen für Untersuchungen aus, führe Telefonate (gerade HÄ erreicht man am besten zwischen 11 und 13 Uhr...dann ist bis 15 Uhr oft niemand da wg. Mittag/Hausbesuchen), beginne eventuell die Briefe für den nä. Tag.
5. Bei uns ist ab 12.15 Uhr Besprechung, danach Mittagessen (WICHTIG).
6. Röntgendemo (geht meist nur einer von der Station hin, schreibt für den anderen mit, wird abgewechselt, spart unheimlich Zeit).
7. Neuaufnahmen, Untersuchungsergebnisse anschauen (mit Konsequenzen ziehen natürlich...), Briefe fertig machen. Angehörigengespräche (Termine machen sich gut).
8. Um ca. 17 Uhr kommt der OA (find ich zu spät, da eigentlich schon Schluss ist...na ja...), mit ihm Neuaufnahmen besprechen, anschauen etc.
9. Heimgehen:-love

Das ganze System ist allerdings maximal störanfällig.
Bsp.1: Aufnahmen am Vormittag, welche sich nicht aufschieben lassen (sprich Notfälle)
Bsp.2: Dienst in der NA...dann kann man die Ordnung getrost vergessen, sobald man was in die hand nimmt, kommt garantiert der nächste RTW.
Bsp. 3; Pflege/Angehörige/OA/Chef interessieren sich null für deine Planung...der letzte darf das wohl...bei den anderen kann ich schon mal fuchsig werden (z.B Idee vom OA um 17.30 Uhr, dass man ja noch "schenll" dies und jenes machen könnte:-oopss...ach ja, aber bitte keine Überstunden machen...harhar...)

LG Lee (mann, bin ich happy auf ITS...da sinds wenigstens meistens wirklich NOTFÄLLE:-love)

dreamchaser
06.01.2010, 20:20
Mein Alltag in der Onkologie:
- zwischen 7:30 Uhr und 7:45 Uhr Arbeitsbeginn und erstmal Stationsplan ausdrucken
- wenn neue Patienten gekommen sind: Akten anschauen und Notizen machen für die Frühbesprechung
- je nach Pflege ggf. kurzes Update über die Patienten (wie war die Nacht)
- 08:15 Uhr Frühbesprechung bis ca. 08:30 Uhr
- 08:30 Uhr bis ca. 09:00 Uhr (ggf. bis 09:30 Uhr) Entlassbriefe ausdrucken und Patienten entlassen, wichtige Untersuchungen anmelden (wenn noch nicht gemacht vor der Besprechung)
- ca. 09:30 Uhr bis 11 Uhr Visite
- 11 Uhr bis 12 Uhr: Aufnahmen, ggf. weitere Untersuchungen anmelden, wenn kein Neuzugang Vorbereiten von Briefen, Punktionen etc., Chemo bestellen (je nach Blutwerten)
- gegen 12 Uhr Essen
-nach dem Essen: Blutwerte (wird von Arzthelfern abgenommen), ggf. weitere Aufnahmen, Briefe vorbereiten oder Korrekturen alter Briefe, Befunde anschauen
- 14:15 Uhr Röntgenbesprechung bis ca. 14:45 Uhr
- danach Besprechung mit Oberarzt (Kurvenvisite und Visite der Neuzugänge), während Wartezeit auf OA Briefe vorbereiten, mit Angehörigen sprechen
- Feierabend ist abhängig, wann der OA bei mir war

Arbeitsalltag in der Kardiologie (gleiches Haus):
- Arbeitsbeginn zwischen 07:30 und 07:45 Uhr, Stationsplan ausdrucken
- Vorbereitung der Frühbesprechung mit Sichtung der Neuzugänge
- 08:15 Uhr Frühbesprechung bis ca. 09:00 Uhr, hier werden Untersuchungen angemeldet
- je nach Einteilung muss man dann entweder ambulante Untersuchungen durchführen und ist 1-2 h von Station weg, oder
- ausdrucken der Entlassbriefe und Entlassungen, ggf. noch Blutentnahmen und Viggos
- 09:30 Uhr bis 11:00 Uhr Visite (verschiebt sich natürlich nach hinten, wenn man Untersuchungen machen muss für die Ambulanz)
- 11 Uhr bis 12 Uhr: prästationäre Patienten, Entlassbriefe vorbereiten, Untersuchungen anmelden, Neuzugänge aufnehmen
- gegen 12 Uhr Essen
- ab 13 Uhr: ggf. weitere Aufnahmen, Aufklärungen (wenn noch nicht gemacht bei Visite/Aufnahme), eigene Belastungs-EKGs, Befundung von Langzeit-EKG, LZ-RR und Lufus, Briefe vorbereiten, Blutwerte anschauen (das meiste wird von einer Arzthelferin gemacht), Befunde anschauen
- gegen 15 Uhr (je nachdem welcher OA) kommt OA auf Station und macht Kurvenvisite
- zwischen 14 und 16 Uhr Angehörigengespräche (ausserhalb dieser Zeit nur in Notfällen, sonst blocke ich ab)

WackenDoc
06.01.2010, 20:23
Achso, wir waren immer zu zweit plus OA auf Visite- und was Leelaacoo schrieb, dass man einfordern sollte, dass die Pflege mitgeht kann ich so nur unterschreiben.
Und bei uns Ärzten war es so, dass einer den Patienten vorgestellt hat (oft der, wo ihn aufgenommen hat und somit am besten kannte) und der andere geschrieben hat- also sowohl Anordnungen als auch die Doku. Das fand ich an sich ganz pratisch- so war der eine voll für den Patienten da, gleichzeitig war aber schon der Papierkram erledigt.
Von dem Stationsaufteilen nach Hälften halte ich nicht ganz so viel. Mein Kollege hatte z.B. Hepatitis und HIV als Schwerpunkt und ich kannte mich nicht so gut damit aus, also hat er die Hep/HIV-PAtienten bekommen und ich im Schwerpunkt die anderen. Und da jeder jeden Patienten kannte, haben wir einiges an ÜBergabezeit gespart wenn einer in Urlaub oder Dienst ging.

Auf anderen Stationen kann aber auch ein anderes System vorteilhafter sein.

mikmik
07.01.2010, 19:23
Also bei uns geht komischerweise die Pflege gar nicht mit auf Visite und dann kommen im Lauf des Tages viele Fragen die eigentlich bei Visite geklärt wurden...
Ansonsten verliere ich viel Zeit mit Blutabnehmen. Habt ihr da Tipps erst Blutabnehmen dann Visite oder beides gekoppelt????
Viele Grüße
S.

Leelaacoo
07.01.2010, 19:32
Möglichst früh Blut abnehmen...du willst ja die Werte irgendwann auch mal in Therapieentscheidungen einbeziehen...und keine Sorge, man wird automatisch schneller...BE ist auch keine Visite, auch wenn die Leute dich anquatschen...ich verweise dann darauf, dass ich später ja noch mal komme...aber während man die Vene sucht, kann man ja trotzdem das eine oder andere fragen.

(Ach ja, wieviel Labor du machst, ordnest du ja selbst an...man muss ja nicht jeden Tag die volle Latte abnehmen...am Anfang hat man noch Bammel ...nach dem Motto...oh je, das Kalium war nur 3,1 mmol/l, da kontrolliere ich mal täglich...das ist nicht nötig, macht in der freien Wildbahn der HA ja auch nicht. tgl. BE gibts bei mir nur bei Blutungen, Chemopatienten in der Leukopenie, Marcumarneueinstellung u.ä. Man kann mit etwas Planung auch die BEs bündeln...nicht heute mal HbA1c abnehmen und morgen kleines BB und übermorgen E'lyte, das passiert eigentlich nur, wenn man keinen Diagnsotik- und Therapieplan hat...womit wir wieder mal beim konzentrierten Reflektieren wären...im Grunde wird eh viel zu viel Blut abgenommen meiner Meinung nach..irgendwann wundert man sich dann über die iatrogene Anämie:-wow)

LG Lee

Käthe, MD
07.01.2010, 19:38
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Was haste denn da für Tricks gelernt?



Hey,

der eigentliche Trick war, möglichst viel Routinekram vor zehn Uhr zu erledigen. Das waren so Sachen wie z.B. möglichst viele ambulante Patienten bereits morgens um sieben Uhr entlassen, noch vor der Frühbesprechung. So hat man einerseits das Bett, auf das meistens bereits ein anderer Patient wartet und du hast, falls du nachher im OP bist, den Patienten trotzdem schon entlassen und er muss nicht endlos warten. Dann schnell durchrennen und die Visite machen, aufschreiben wo welche Verbände zu machen sind für die PJs und die wichtigen schnell selber machen. Wenn du das alles schon mal bis zehn erledigt hast, dann kann eig nicht mehr viel schief gehn an dem Tag, selbst wenn du in den OP gerufen oder in die Ambulanze abgezogen wirst.

mikmik
07.01.2010, 19:55
Hallo ,

das mit dem Blut ist ein guter Tipp. Nur die Entscheidung was wann? Klar in Aplasie täglich und bei Blutungsverdacht und Marcumareinstellung. Aber wie beim Rest? Wie oft kontrolliert ihr CRP bei Pneumonien...? Und bei den ganzen Multimorbiden wo eigentlich alle Werte so bißerl außer der Norm liegen.
Und ab welchem Kaliumwert kontrolliert ihr wie häufig nach?.....
Viele Grüße
S.

Leelaacoo
07.01.2010, 20:16
CRP täglich zu kontrollieren würd meinen OA dazu verleiten, mich mit der Akte zu verdreschen;-) (ist aber sonst ganz friedlich)

CRP maximal alle 3 Tage, und auch das nur, wenn klinische Zeichen uneindeutig sind (Fieber rückläufig, Pat. gehts besser...wozu CRP? Hängt eh häufig etwas nach..und bei Tumorpatienten nur mit Vorsicht zu genießen...gelegentlich machen wir nur noch Procalcitoninbestimmungen bei Sepsisverdacht..und das auch bitte nicht täglich!).

Hypokaliämien sollte man ja auch nicht nur kontrollieren, sondern auch therapieren...bei z.B. Kalium von 3,2 kann man bei normaler Nierenfunktion fast nichts falsch machen...bekommt schön Brause und nach 3-4 tagen Kontrolle oder vor Entlassung. Bei Niereninsuffizienz ist man naturgemäß vorsichtiger. DD der Hypokaliämie ist ja auch wichtig...zu viel Diuretika? Alkalose?

Bei der Omi mit Anämie, Kreaanstieg, Hypokaliämie und Infektzeichen kann man ja nach Start der Therapie nach 1-2 tagen kontrollieren, bei uns passiert manchmal aber auch der Quatsch, dass Patient Nachts gegen 4 Uhr kommt und Notfall-BE bekommt und um 7.30 Uhr noch die gleichen Parameter in der Routine---das macht echt keinen Sinn.

Aber: klinisches Bild entscheidet und am Anfang kontrolliert man lieber häufiger, bis man ein Gefühl dafür hat, was sich wie entwickelt, denn das stimmt mit Lehrbuchwissen nur in seltensten Fällen überein!

Wichtig ist, das Troponin bei ACS-Verdacht auch tatsächlich zu kontrollieren...hatte schon etliche Fälle, wo die 2te Kontrolle bei Normwert und entsprechender Klinik unterging (ist ja negativ...)...und dann lag das Trop bei 8 ng/ml...einen Tag später...das mach ich ganz leitliniengerecht 2mal im Abstand von 4-6 Stunden (außer die Symptomatik liegt lange zurück, dann reichts einmal, wenn EKG und Klinik unauffällig sind).

PS: bei uns greift die Troponinitis eh um sich...ist in der internistischen Routine nicht drin (da ist nur CK bei), aber in der Neuro im Routinelabor...fast alle Apoplex- und Blutungspatienten haben mehr oder weniger Trop...und wir dann das Dilemma. Genauso D-Dimere...der Wert ist eigentlich echt nutzlos im wahren Leben...entweder man denkt an LAE (dann aber auch CT machen und Phlebosono, hatten schon große LAE mit ganz wenig D-Dimeren) oder nicht (dann kann man D-Dimere auch lassen, da fast alles im Leben D-Dimere erhöhen kann, von Sturz bis hin zu Infektion und Malignomen) ....ist aber nur meine unmaßgebliche Meinung, unsere Psychiater stehen voll auf D-Dimere (macht Turfen auch einfacher;-) ).

Ach ja, Lipase UND Amylase zu machen ist auch obsolet.

LG Lee

trina1081
08.01.2010, 01:02
Hallo,

also ich arbeite zwar nicht in der Inneren, dafür in einem operativen Fach, wo morgens früh 3/4 aller Assis in den OP verschwinden und man dann schnell mit allem alleine ist. Da heisst es auch: gut strukturieren!

Unser Tag sieht in etwa so aus:

7:30 -7:45: Frühbesprechung
7:45: Blutabnahme durch diejenigen, die ab 8 Uhr im OP sind, parallel dazu wird die Visite angefangen bis maximal 8:15. Zu entlassene Patienten bekommen dabei ihren Brief direkt mit und können dann gehen.

ab 8:15 werden dann die Aufnahmen gemacht, d.h. Anamnese machen.

ab 9:00: OA-Vorstellung der Aufnahmen, dabei Ultraschall und Untersuchung und Festlegung OP-Prozedere

danach Aufklärungen, damit die Pat. zur Anästhesie gehen können

ab ca 11:00 Station: Zwischen-, Abschlussuntersuchungen, Befunde sichten

12:00: der Diensthabende kommt, wenn möglich zwischen 12:00 und 13:00 irgendwann Essen gehen ;-)

ab 13:00: Briefe für den nächsten Tag vorbereiten, Angehörigengespräche

16:00 Spätbesprechung, Übergabe

16:15 THEORETISCH Feierabend

Wenn, ja wenn da nicht immer etwas dazwischen kommen würde. Dann dauert der Op länger, Chef muss erst noch seine Sprechstunde erledigen, Notaufnahmen, Not-Op`s, Geburten etc...

Aber prinzipiell ist unser Tag so geplant wie oben beschrieben.

Gruss, trina