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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : D-Dimer bei Lungenembolie



digga
07.01.2010, 10:27
Wie ist eigentlich der genaue pathophysiologische Hintergrund für die D-Dimer-Erhöhung bei Lungenembolie?
Das Problem ist doch, dass der Embolus gerade nicht vom Körper lysiert wird, oder nicht?
Im Herold stand zwar sowas in der Art von gesteigerte körpereigene Fibrinolyse, aber das hat zum Verständnis bei mir leider nicht gereicht.
Oder ist es anders und der Körper arbeitet an der Lyse des Thrombus (was aber länger dauert) und deswegen fällt vermehrt D-Dimer an...
Bin verwirrt, Hilfe!;-)

Coxy-Baby
07.01.2010, 10:59
D-Dimere= (verschiedene) Fibrinspaltprodukte.
Also ein Zeichen das an einer Gefäßwand Fibrin präzipitierte und dann Fibrinolyse stattfand.
siehe KliCHe Buch deiner Wahl oder http://de.wikipedia.org/wiki/D-Dimer

Valentina12
31.10.2018, 23:27
Wie ist eure Erfahrung mit minimal erhöhten D-Dimeren? Grenzwert 0,5 Pat. hat einen Wert von 0,54 ? Freue mich auf eure Berichte!

Nemesisthe2nd
01.11.2018, 06:34
Erhöhte D-Dimere kann alles und nichts bedeuten. Wenn man den Parameter bestimmt sollte man vorher wissen was man mit dem Ergebnis anfangen will. Vor allem nicht einfach bestimmen und dann hinterher den Internisten nerven was das dann jetzt bedeutet.

Schorsche
01.11.2018, 11:02
Zur Einordnung: 0,54 mg/l ist nicht viel und im Zweifelsfall ein Normalbefund. Gerade bei einer Sepsis bin ich immer wieder überrascht, wie hoch die steigen können (20, 30, 40, ...). Sobald ich aber denke, dass der Patient ein ernsthaftes Problem hat - zum Beispiel Thrombose, Lungenembolie oder Verbrauch - halten mich aber auch negative D-Dimere nicht davon ab, diesem Problem auf den Grund zu gehen.

bremer
01.11.2018, 16:50
(...)Sobald ich aber denke, dass der Patient ein ernsthaftes Problem hat - zum Beispiel Thrombose, Lungenembolie oder Verbrauch - halten mich aber auch negative D-Dimere nicht davon ab, diesem Problem auf den Grund zu gehen.

Die Lungenembolie mit negativen D-Dimeren möchte ich gerne mal sehen.

vanilleeis
01.11.2018, 17:09
Gerinnungstechnisch unmöglich, aber Laborenten gibts häufig genug

Coxy-Baby
01.11.2018, 18:47
Wie ist eure Erfahrung mit minimal erhöhten D-Dimeren? Grenzwert 0,5 Pat. hat einen Wert von 0,54 ? Freue mich auf eure Berichte!

Naja es gibt ja auch so eine grobe Alterskorrelation dafür, also 0,1 x Lebensdekade....und für minimale Erhöhungen gibt es tausend Ursachen...

GelbeKlamotten
27.11.2018, 18:34
Bei uns in der Radio werden ständig Patienten mit D-Dimer 0,5X von verängstigten Internisten zur LAE-CT angemeldet. Gehabt hat von denen bei mir noch nie einer eine...

inglebird
29.11.2018, 10:23
Wenn man sich entlang der Leitlinie bewegt, steht zu Beginn die Risikostratifizierung, beispielsweise mittels Wells-Score. Bei geringer klinischer Wahrscheinlichkeit stehen eben die D-Dimere als nächstes Instrument. Und positive D-Dimere ziehen in jedem Fall eine weitere Bildgebung nach sich. Da gibt es dann auch wenig wegzudiskutieren, so ärgerlich wie lediglich minimal erhöhte D-Dimere in dem Fall dann sind. Und wenn es im Rahmen des Gesamtkontextes extrem wichtig ist, eine LAE sicher ausgeschlossen zu haben (beispielsweise bei extrem hohem Risiko für GI-Blutung unter der dann erforderlichen Antikoagulation), dann ist bei D-Dimer 0.54 (bei Normwert 0.5 [kann mir die Einheiten immer schlecht merken] die CTA extrem hilfreich und hat wenig mit verängstigten Internisten zu tun.

Und wenn dem verängstigten Internisten im Dienst ein chirurgischer Patient vorgestellt wird, bei dem "zur Sicherheit schonmal D-Dimer abgenommen wurde", den man "aber bitte nicht antikoagulieren soll wegen Blutungsrisiko" und man um internistische Bewertung bittet, dann zieht dies in 90% der Fälle eben auch eine Bildgebung nach sich... (In den meisten Fällen sind nebenbei dann D-Dimere kontraindiziert, siehe Risikostratifizierung).

In den USA gab es aus forensichen Gründen die Entwicklung, dass LAEs im LAE-CT irrsinnig selten nachgewiesen wurden. CT ist nahezu überall verfügbar und bei extremen Folgen bei übersehener LAE wurden die noch großzügiger durchgeschoben als bei uns, was zur Entwicklung der PERC-Kriterien geführt hat (Pulmonary embolism rule-out criteria), nachzulesen beispielsweise hier
https://www.mdcalc.com/perc-rule-pulmonary-embolism

Ebenfalls Instrument zur Risikostratifizierung, die D-Dimere stünden ggf. erst im Anschluss! (Oder bei hoher klinischer Wahrscheinlichkeit auch nicht, sondern gleich eine Bildgebung).

Valentina12
18.12.2018, 21:24
Vielen Dank für die zahlreichen und qualifizierten Antworten!