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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fachwahl unter Niederlassungswunsch?



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DoctorNew
07.01.2010, 21:57
Ich bin gerade mit dem Studium fertig. Eigentlich habe ich schon recht genaue Vorstellungen von der Zukunft, fraglich ist nur, mit welchem Fach das am besten zu realisieren ist.

Prinzipiell bin ich schon einigermaßen ehrgeizig und hoffe auch, ein guter Arzt werden zu können, egal in welche Fachrichtung es mich verschlägt. Andererseits bin ich aber ein kollegialer und netter Typ, sodass mir die Ellenbogenmentalität, die es wohl braucht, um im Krankenhaus Karriere über den Oberarzt hinaus zu machen, nicht so liegen würde. Ich selber sehe mich daher eher in einer Praxis und würde mich auch möglichst schnell nach dem Facharzt gerne niederlassen.

Eine weitere Komponente, welche die Fachwahl auch beeinflusst, ist die Arbeitszeit. Mir ist klar, dass man als Arzt keinen vollkommen geregelten Alltag hat, aber die Möglichkeit, Zeit mit Freunden und Freundin zu verbringen, sollte schon gegeben sein. Ich will eigentlich nicht permanent 70 oder 80 Stunden

Fachlich finde ich vor allem nicht-operative Fächer interessant. Besonders reizen mich Innere Medizin, dabei vor allem Kardiologie und Pneumologie, sowie die Radiologie. Die Arbeit als Hausarzt, die ja in der Ausbildung auch sehr internistisch geprägt ist, könnte ich mir hingegen nicht so sehr vorstellen.

Da ich bei der Fachwahl mein Ziel der späteren Niederlassung bereits mit in die Überlegung einbeziehen will, wäre ich sehr dankbar, wenn ihr mir nähere Informationen geben könntet, wie die Möglichkeiten der Niederlassung in den besagten Fächern zur Zeit sind. Bei den Radiologen scheint ja eher der Einstieg in eine große Praxispartnerschaft die Regel zu sein. Wie dort der Einstieg funktioniert und welche Hierarchien dort noch vorherrschen ist mir noch besonders schleierhaft.

Espressa
07.01.2010, 22:11
.....

DoctorNew
07.01.2010, 22:39
@Espressa
Wie genau ist dein Post zu interpretieren? Darf man sich keine Gedanken machen, inwiefern bei der Wahl der Fachrichtung auch die Möglichkeit zur Niederlassung besteht? Relative Entscheidungsfreiheit gibt es denke ich nur als Chefarzt oder Niedergelassener. Da ich eine Krankenhauskarriere nicht will, finde ich es nur logisch, jetzt schon zu schauen, mit welchem Fach eine Niederlassung am besten möglich ist.

bine-heike
08.01.2010, 00:10
solche Gedanken habe ich mir auch gemacht, meine "Wünsche" sind ähnlich den deinigen...allerdings kommt für mich die Hausarztrichtung schon in Betracht...Radiologie, ich glaub da musst du wirklich ne Praxisgemeinschaft machen, sonst kannst du die Geräte ja gar nicht finanzieren...und so eine Praxis läuft auch nur, wenn alle modernen Geräte vorhanden sind, ich glaub mit konventionellem Rö kannst du keinen Blumentopf mehr gewinnen-ähnliches gilt auch für Kardio mE
erkundige dich doch mal bei deiner Ärztekammer, bei uns (SAC) gibt es am 23.01. eine Veranstaltung, die sich Chanchen und Prespektiven als Arzt im Sachsen nennt-ambulant, stationär, öffentlich...

ich werd hingehen!

lg Bine

LasseReinböng
09.01.2010, 17:53
Ich glaub nicht, daß hier genügend Leute mit Insiderkenntnissen sind, um deine Fragen zu beantworten, falls man die überhaupt beantworten kann.

Ich will nur mal erwähnen, daß in so gut wie allen Fachrichtungen die Tendenz zur Fusion existiert. Die Praxen, die ich kenne, sei es als Patient,Famulus, Praktikant oder vom Hörensagen sind fast alle keine Einzelpraxen. Auf dem Land mag das noch etwas anders sein...der Nachwuchs bleibt dort jedoch aus, und dies sicherlich nicht nur wegen des fehlenden Kulturangebots/Schulen/Einkaufsmöglichkeiten etc. pp.

DoctorHibbert
09.01.2010, 18:44
ich werf mal 4 fachrichtungen in den raum, die auch niederlassungsmöglichkeiten bieten:

-) neurologie (auch eher internistisch)
-) derma (ok, da wirst du als niedergelassener wohl oft muttermale rausschneiden, tendenziell also operativ)
-) pädiatrie (wenn dir der umgang mit kindern liegt)
-) augenheilkunde (als niedergelassener kannst du aufs operative verzichten, und bist reiner diagnostiker. aber halt ganz anders als innere oder die oben genannten)

schon mal an diese fächer gedacht? gerade diese sind im niedergelassenen bereich glaub ich eher einzelgänger-praxen als gemeinschaften, wie ja bei radiologie schon angesprochen wurde...

Evil
09.01.2010, 19:02
-) augenheilkunde (als niedergelassener kannst du aufs operative verzichten, und bist reiner diagnostiker. aber halt ganz anders als innere oder die oben genannten)
Davon rate ich ab. Rein konservative augenärztliche Praxen tragen sich finanziell derzeit so gut wie gar nicht, wenn man nicht grad eine Privatpraxis hat.

Muriel
09.01.2010, 19:17
Richtig, zumal es kaum noch möglich sein dürfte, überhaupt an einen Kassensitz zu kommen. Zumindest hier in der Region werden alle vakant werdenden sofort von den operativen Großpraxen aufgekauft und Zentren entstehen. Den Augenarzt umme Ecke, wo Omma Herta alle paar Monate zum Druck messen geht, die gibt es kaum noch bzw. wird es immer weniger geben.

Espressa
09.01.2010, 20:54
@Espressa
Wie genau ist dein Post zu interpretieren? Darf man sich keine Gedanken machen, inwiefern bei der Wahl der Fachrichtung auch die Möglichkeit zur Niederlassung besteht? Relative Entscheidungsfreiheit gibt es denke ich nur als Chefarzt oder Niedergelassener. Da ich eine Krankenhauskarriere nicht will, finde ich es nur logisch, jetzt schon zu schauen, mit welchem Fach eine Niederlassung am besten möglich ist.

Sorry ich hatte einen Beitrag geschrieben, dann aber gemerkt dass er nicht ganz die Antwort auf deine Fragen getroffen hat, und löschen ging nicht.

Hätte 8neben Pädi und Pneumo) sonst noch Psychiatrie vorgeschlagen - gänzlich konservativ!

Aber wenn du nur eine Alternative zum Klinikalltag suchst, könntest du auch in MVZ glücklich werden, somit kannst du gleich schon frei wählen, und ungeachtet der Niederlassungsmöglichkeit ein Fach deines Interesses wählen.

Rony79
09.01.2010, 21:35
Hallo,

ich bin auch etwas verzweifelt, kann mich genauer gesagt nicht zwischen Kardiologie und Unfallchirurgie entscheiden.

Ich würde mich sehr gern auch irgendwann mal niederlassen ( evtl. Gemeinschaftspraxis), weiss aber nich ganz genau bei welchem fach es einfacher ist.

abgesehen vom verdienst soll ja die arbeit auch in der praxis spass machen.

Danke für jeden Rat.

LasseReinböng
09.01.2010, 23:21
ich werf mal 4 fachrichtungen in den raum, die auch niederlassungsmöglichkeiten bieten:

-) neurologie (auch eher internistisch)
-) derma (ok, da wirst du als niedergelassener wohl oft muttermale rausschneiden, tendenziell also operativ)
-) pädiatrie (wenn dir der umgang mit kindern liegt)
-) augenheilkunde (als niedergelassener kannst du aufs operative verzichten, und bist reiner diagnostiker. aber halt ganz anders als innere oder die oben genannten)

schon mal an diese fächer gedacht? gerade diese sind im niedergelassenen bereich glaub ich eher einzelgänger-praxen als gemeinschaften, wie ja bei radiologie schon angesprochen wurde...



In der Derma ist in den Großstädten die Tendenz zu Gemeinschaftspraxen schon sehr deutlich...junge Fachärzte sind in bereits existierenden Praxen oft nur angestellt.

Ich behaupte mal, der Einzelpraxis wird es langfristig so ergehen wie dem Tante-Emma-Laden...

Espressa
10.01.2010, 11:13
Richtig, zumal es kaum noch möglich sein dürfte, überhaupt an einen Kassensitz zu kommen. Zumindest hier in der Region werden alle vakant werdenden sofort von den operativen Großpraxen aufgekauft und Zentren entstehen. Den Augenarzt umme Ecke, wo Omma Herta alle paar Monate zum Druck messen geht, die gibt es kaum noch bzw. wird es immer weniger geben.

Vor 2 (?) Jahren waren in einem österr. Bundesland gleich 2 freie Kassensitze für niedergelassene Augenärzte ausgeschrieben, und es wurden händeringend genau solche gesucht, die bereit waren in der Pampa eine "Tante-Emma-Praxis" zu führen... Will halt auch nicht jeder, irgendwo auf dem Land mit deren eigenartigen Eingeborenen praktizieren... (Hihi, aber ich später vielleicht schon...)

Muriel
10.01.2010, 11:37
Ok, wie die Situation auf dem Land ausssieht, weiß ich nicht zu beurteilen, aber in der (Groß-)Stadt ist es zumindest fast nicht mehr möglich als konservativer Alleingänger zu arbeiten.

lala
10.01.2010, 12:06
Ich denke als Alleingänger (Einzelpraxis) und in der Großstadt sowieso wird es egal in welchem Fachgebiet in Zukunft schwer sein :-nix

Ob Psychiatrie als rein konservatives Fach im niedergelassenen Bereich Spaß macht....? Ich kann es mir für mich nicht vorstellen - es sei denn man macht das nur "nebenbei" (neben zB Neurologie oder vielen vielen Gutachten oder so....). Zudem sollte man sich vorher kundig machen wie die jeweilige LÄK die Regelung für Zulassung/Abrechnung der Psychotherapie hat....

DoctorHibbert
10.01.2010, 14:26
Ob Psychiatrie als rein konservatives Fach im niedergelassenen Bereich Spaß macht....? Ich kann es mir für mich nicht vorstellen - es sei denn man macht das nur "nebenbei" (neben zB Neurologie oder vielen vielen Gutachten oder so....). Zudem sollte man sich vorher kundig machen wie die jeweilige LÄK die Regelung für Zulassung/Abrechnung der Psychotherapie hat....

vielleicht mit schwerpunkt auf eine psychotherapie? in deutschland hat man, wenn ich richtig informiert bin, weniger "konkurrenz" dabei, da nicht jeder psychotherapie anbieten darf, sondern nur gewisse berufsgruppen (ärzte). bitte mich zu korrigieren falls ich falsch liege.
in österreich darf jeder (jeder! selbst die wurstfachverkäuferin, wenn es ihr spaß macht und sie das geld für die teure ausbildung hat...) eine psychotherapieausbildung machen, und das dann anbieten. dafür ist in österreich die artenvielfalt der psychotherapieschulen ja auch unvorstellbar - und jede ist die beste von allen ;-)

allerdings ist psychiatrie glaub ich schon sehr weit von den ursprünglichen überlegungen des threaderstellers entfernt...

Espressa
10.01.2010, 14:43
allerdings ist psychiatrie glaub ich schon sehr weit von den ursprünglichen überlegungen des threaderstellers entfernt...

Tja, wenn man die Niederlassungsmöglichkeiten als erstes Kriterium aufführt, käme gleichzeitig der Vorteil, keine teure Praxisausstattung zu benötigen...

DoctorHibbert
10.01.2010, 15:40
Tja, wenn man die Niederlassungsmöglichkeiten als erstes Kriterium aufführt, käme gleichzeitig der Vorteil, keine teure Praxisausstattung zu benötigen...

aber ne teure psychotherapieausbildung :-stud

ganz abgesehen davon kann die (bessere) möglichkeit, sich niederzulassen, aber immer nur EIN kriterium für die fachwahl sein, nicht DAS kriterium. die niederlassungsmöglichkeiten mögen in einem fach noch so toll sein, wenn ich daran überhaupt keinen spaß habe wird das böse enden :-meinung
wenn mich zwei fächer einigermaßen gleich stark interessieren, ich mir beides vorstellen kann für meine zukunft, DANN ist die niederlassungsmöglichkeit (so man sich mittelfristig niederlassen will) sicher ein gutes kriterium für die endgültige entscheidung. genügend gute stellen in beiden fächern vorausgesetzt natürlich...

LasseReinböng
10.01.2010, 17:52
Tja, wenn man die Niederlassungsmöglichkeiten als erstes Kriterium aufführt, käme gleichzeitig der Vorteil, keine teure Praxisausstattung zu benötigen...


So einfach ist es sicherlich nicht...Nervenärzte verdienen in Deutschland im Durchschnitt weniger als Allgemeinmediziner und andere Fachärzte, selbst nach Abzug von Betriebs- und Investitionskosten. Insofern kann es gut sein, daß sich die Niederlassung trotz der niedrigen Investitionskosten an vielen Standorten (Konkurrenz, Klientel etc. pp.) schlichtweg nicht rechnet, ein vergleichsweise teurer Einstieg in eine radiologische Praxis jedoch schon.


Ärzteeinkommen: http://de.wikipedia.org/wiki/Vertragsarzt

DoctorNew
11.01.2010, 10:49
Sicherlich wäre es schön, eine Praxis alleine zu betreiben und alles relativ frei gestalten zu können. Mir ist aber bewusst, dass ich dafür wohl 40 Jahre zu spät auf die Welt gekommen bin. Niederlassung in Form einer Einzelpraxis ist daher nicht Hauptkriterium der Fachwahl, vielmehr Niederlassung allgemein, auch in größeren Praxen. Gründe dafür sind eigentlich zwei:

a) Wie oft habe ich es erlebt, dass der Cheftarzt den genauso erfahrenen Oberarzt überstimmt hat, obwohl die Therapievorgehensweise des OA fast besser als die des Chefs war. Fachliche Entscheidungsfreiheit, wie es sie für Fachärzte z.B. in England oder USA gibt, ohne dass ein Chefarzt medizinisch immer überstimmen kann, findet man in D in meinen Augen nur in der Niederlassung, auch wenn es eine große Gemeinschaftspraxis ist.

b) Ich finde es immer besser, wenn man wenigstens das Gefühl haben kann, dass sich mehr Arbeit und bessere Qualität auch beim Gehalt bemerkbar macht. Im Krankenhaus gibt es ja immer das selbe Geld, egal wie sehr ich mich um gute, aber zu gleich günstige Versorungen kümmere oder wie viele Patienten ich behandele. Mir ist bewusst, dass aufgrund der KVen das in der Praxis auch nicht ideal ist, ich stelle mir aber vor, dass Mehrarbeit oder gute Konzepte in der Niederlassung eher belohnt werden.

Weil insbesondere in der Radiologie, meinem eigentlichen Lieblingsfach, sich inzwischen ja fast überall sehr große Praxen bilden, bin ich auf der Suche nach jemandem, der über den Alltag in solchen Praxen berichten kann. Wie sind die Ärzte einander gegeüber organisiert? Wie läuft das Einkaufen in eine solche Praxis, wie wird am Ende unter all den vielen Teilhabern abgerechnet?

jive
13.01.2010, 19:41
Wie wärs mit Labormedizin?
Spitzenverdiener unter den Selbständigen, geringeres Startkapital benötigt als Radiologen und immer Arbeit!