PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin trotz geisteswissenschaftlichem Interesse ?



Seiten : 1 [2]

buzzlegum
14.01.2010, 16:27
Es ist so schön zu wissen, dass ich nicht die einzige bin. :) Ich wollte schon als kleines Mädchen Ärztin werden, aber damals hatte ich keine realitische Vorstellungen über diesen Beruf, also das ist nicht so wichtig. Ich war eine allgemein gute Schülerin und die Naturwissenschaften haben mir ziemlich gut gefallen, aber dann in der 7. Klasse oder so habe ich plötzlich Probleme mit der Mathe bei einem neuen Lehrer bekommen und folglich hab ich mich entschieden, dass ich für NaWi überhaupt nicht geeignet bin. :) Gleichzeitig wurde ich von allen meinen Sprachlehrer gelobt und ich hab selbst bemerkt, dass mir Sprachen leichter fallen als den anderen.

Physik hat mir nie besonders gefallen, Theorie konnte ich so gut wie gar nicht verstehen, aber ich hab zugeblich nicht richtig probiert, und etwas mit Formelchen zu lösen war machbar. Chemie fand ich ziemlich toll und ich hatte gute Noten, obwohl ich auch damit meine Ups and Downs hatte und mich machmal anspornen müsste. Da ich es in Erwägung gezogen hatte, Psychologie zu studieren, habe ich einen Mathe-LK gewählt und dazu auch aus reinem Interesse einen Bio-LK, der mir auch Spaß gemacht hat (Chemie und Physik mangels des Bedürfnisses weggeschmissen). Ich bin übrigens bei demselben Mathe Lehrer geblieben und ich habe mich ganz gut an ihn gewohnt bzw. nicht schlechte Noten gehabt. ;) Jetzt bin ich mit der Schule fertig und stehe ebenfalls vor der großen Entscheidung. Ich bin zwar sprachlich begabt und es gefällt mir gut, aber muss ich daran meine Brötchen verdienen? Ich kann ja Sprachen ohnehin weiter lernen und Bücher lesen, ohne damit etwas Berufliches zu tun. Ich interessiere mich für wissenschaftliche Themen, insbesondere dafür, was mit dem Mensch zu tun hat. Ich bin kein NaWi-Genie, aber das ist sogar einer der Grunde, warum ich nicht Geistwissenschaften studieren möchte. Ich brauche quasi eine Challenge. Ich habe ebenfalls mit NaWi Erfolg gehabt, aber nur wenn ich fleißig arbeitete. Schöne Sätze zu schreiben fand ich nicht so anspruchsvoll und daher auch manchmal ein bisschen langweilig. Jura, Politik, usw. finde ich nicht reizend, ein Lehrer-Beruf auch nicht...Und Medizin überlege ich mir schon ein paar Monaten...In meiner Heimat könnte ich Medizin sowieso wegen der abgewählten Chemie nicht studieren, deshalb kam es bei mir früher gar nicht in Frage. Ich gehe mit Blut & Co nicht so gut um (häufig auftauchendes Thema, ich weiß) + 6 Jahren find ich auch abschreckend...Naja, ich hab noch Zeit *seufz*

KoelnerMedizin
14.01.2010, 19:49
Ich interessiere mich für wissenschaftliche Themen, insbesondere dafür, was mit dem Mensch zu tun hat.

Hmm, ja, ich denke für die Ausübung des Arztberufes da kommt man auch noch irgendwie durch ohne naturwissenschaftliche Ambitionen (müssen jetzt mal hier die Ärtze und PJler was zu sagen) durch. Aber wenn es konkret um wissenschaftliche Themen geht also konkret Forschung betreiben...da wird es denke ich mal dünn, wenn man kein Interesse oder Leidenschaft an NaWis hat. Also das ist meine Sicht...

buzzlegum
15.01.2010, 17:33
Hmm, ja, ich denke für die Ausübung des Arztberufes da kommt man auch noch irgendwie durch ohne naturwissenschaftliche Ambitionen (müssen jetzt mal hier die Ärtze und PJler was zu sagen) durch. Aber wenn es konkret um wissenschaftliche Themen geht also konkret Forschung betreiben...da wird es denke ich mal dünn, wenn man kein Interesse oder Leidenschaft an NaWis hat. Also das ist meine Sicht...

Ich würde Forschung in meinem Fall nicht ausschließen :-stud, aber wenn das nicht klappt, hab ich genug andere Möglichkeiten. Auf jeden Fall sind NaWi eher ein Mittel zum Zweck, wenn man Arzt werden will, dem kann ich zustimmen.

LilacAngel
15.01.2010, 17:57
Was das Thema des Threads anbelangt, geht es mir übrigens genauso wie dem Threadsteller ;)

Spark
16.01.2010, 09:10
Leider ist das oben beschriebene Problem, dass einem die Schule das Selbstbewusstsein in einigen Fächern echt austreiben kann, nicht so selten.

Die Realität sieht später aber oft anders aus. Weiter oben schreibt z.B. jemand dass sie in Chemie ganz gut war, sie aber trotzdem das Gefühl aus der Schulzeit mitnahm, in NaWi ungeeignet zu sein.

Ich hatte nen Mitschüler der war mies in Englisch und schwacher Durchschnitt in Mat/Phys. Was ist er geworden? Pilot, wo das die drei wichtigsten Fächer sind. Weil ihn das Fliegen gepackt hat, musste es eben über Fleiss statt Talent gehen.

Ich finde also den Ansatz ganz richtig, nach dem späteren Berufsbild zu gehen statt nach Schulfächern. Okay, man muss sich klarmachen dass das Zeugnis schon Begabungsschwerpunkte aufzeigen kann. Grundsätzlich kann einem das aber auch helfen gleich zu identifizieren wo man die Dinge im Studium anders angehen muss als man es in der Schule tat. Nur wer in dieser Hinsicht nichts tut, kann Probleme kriegen, man muss sich halt klar machen dass man arbeiten muss. Das ist eh die halbe Miete.

Im späteren Beruf kommt es dann sehr aufs Fachgebiet an. Oft ist dann auch viel Erfahrung dabei, und die Kenntnisse beziehen sich nicht mehr auf detaillierte Berechnungen sondern auf grundsätzliche Zusammenhänge, z.B. je mehr X im Körper, desto weniger wirkt Y oder sowas. Das ist überhaupt so ein Unterschied zu den Schulfächern oder auch den Prüfungen in der Vorklinik - hier muss ja alles haarklein ausgeformelt werden, während man später wie gesagt eher den grösseren Zusammenhang verstehen und bestimmte Korrelationen kennen soll. Ein Arzt wird eben gerade kein spezifischer Naturwissenschaftler sondern nutzt deren Prinzipien.

Ich finde es eigentlich sogar wichtig dass es auch Ärzte gibt die keine reinen "ich war gut in Mat/Phys" Leute sind. Der Beruf bietet definitiv Tätigkeitsbereiche die einem vielseitig denkenden und fühlenden Menschen entsprechen.

Nicht zuletzt gibt es meiner Meinung nach viel zuviele Leute die irgendeine Geisteswissenschaft studieren bloss weil sie gute Noten in Aufsätzen hatten, die ihrem Fach aber nie irgendwas wesentliches hinzufügen werden und schlichtweg die Arbeitssituation der -isten völlig naiv eingeschätzt haben. Wenn Du davon nämlich gut leben willst musst Du aussergewöhnlich gut sein, und Dich aussergewöhnlich gut durchsetzen können. Das erfordert viel mehr reines Talent als ein Medizinstudium, dass auch dem durchschnittlichen oder gar schlechten Absolventen noch ein geregeltes Leben ermöglicht, und das mit Arbeitsbereitschaft machbar ist.

buzzlegum
17.01.2010, 02:04
Ich hatte nen Mitschüler der war mies in Englisch und schwacher Durchschnitt in Mat/Phys. Was ist er geworden? Pilot, wo das die drei wichtigsten Fächer sind. Weil ihn das Fliegen gepackt hat, musste es eben über Fleiss statt Talent gehen.



Es bringt mir komischerweise mehr Freude, wenn ich etwas mit Fleiß schaffe, als wenn alles so selbstverständlich klappt. Es wäre blöd, meine Stärke nicht zu benutzen, aber das heißt ja auch nicht, dass ich irgendwelche neue Fähigkeiten nicht entwickeln kann. Was einem gut geht, kann auch ein Hobby oder eine Nebentätigkeit sein. Ich prüfe manchmal Englisch Klausuren von Kindern. Ich möchte sowas beruflich nicht machen und es reicht für mich gerade. Dazu krieg ich ein bisschen Kohle. ;)

Ich könnte mich wahrscheinlich auch im geistwissenschaftlichen Bereich durchsetzen, sogar wenn es schwer ist, aber es macht mir halt nicht so viel Spaß mehr. Sowas kann jedem passieren.