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milz
12.01.2010, 20:36
Soweit ich mitbekommen habe, sind hier auch ein paar Pathologen in WB unterwegs. Vielleicht habt ihr Lust hier etwas zu plaudern.

Also ich habe in wenigen Tagen das 1. WBJ hinter mir und muss sagen, nach einem Jahr Dauertief (subjektiv) geht es nun langsam aufwärts. Obduzieren klappt, Zuschneiden läuft auch ganz gut und meist hinreichend schnell (anfangs mit viel Bauchschmerzen verbunden), wir schneiden mittlerweile auch nur noch in Ausnahmefällen ganztags alleine zu d.h. zwei wechseln sich ab (super!), hinsichtlich der Stapel noch abzuarbeitender teils angegrauter Sektionsfälle ist ein stressreduzierender Gewöhnungseffekt eingetreten, Forschung und Lehre geht auch, unbezahlte Überstunden wie gehabt, Chef umgänglich.

Also in der Summe ist es zwar kein Spaziergang, aber derzeit für mich akzeptabel und in mancher Hinsicht (Arbeitszeiten) auch sicher angenehmer als die Klinik. Nochmal möchte ich diese Anfängerphase aber nicht mitmachen müssen. Das war mein Senf zum 1. Arbeitsjahr.

condorito
14.01.2010, 08:43
Gut,ich fühl mich mal angesprochen:-)

Bin im letzten WBJ und gehe dieses Jahr den Facharzt an.
Mittlerweile geht das meiste ganz gut von der Hand weg,aber mindestens einmal am Tag muss man doch was nachlesen,weil man was völlig abstruses auf dem Tablett hat. Zuschneiden und obduzieren ist kein Problem mehr (allerdings auch 5 Jahre alleine zugeschnitten,da geht das irgendwann flott).
Für mich stellt sich allerdings derzeit die Perspektivenfrage:
Eher doch Spezialgebiet suchen, an die Uni und wissenschaftlich was machen?
Prosektur oder MVZ? Fragen über Fragen,die mich derzeit beschäftigen.
Irgendwie jammern auf hohem Niveau*g*
Zumindest noch viel Freude am Fach
so long
condo

milz
15.01.2010, 11:59
(allerdings auch 5 Jahre alleine zugeschnitten,da geht das irgendwann flott).
Zuschnitt in Vollzeit? D.h. du hast 5 Jahre lang nichts anderes gemacht?

condorito
15.01.2010, 14:09
Zuschnitt in Vollzeit? D.h. du hast 5 Jahre lang nichts anderes gemacht?

Doch: Zuschnitt,diktieren,obduzieren in Personalunion.War bzw. ist zwar stressig,aber ich hab meine Zahlen seit letztem Jahr voll.

milz
01.04.2010, 18:51
Kennt zufällig jemand eine Pathologie mit vernünftigen Arbeitsbedingungen (freundliche Chefs/Kollegen, Überstunden werden bezahlt/ausgeglichen, keine (unfreiwillige) Forschung, gute Facharztvorbereitung)?

Relaxometrie
01.04.2010, 19:41
Deine Frage finde ich zu 10% komisch, zu 90% traurig.
Du weißt doch selbst, daß es eine solche Stelle (wie es selbstverständlich normal sein sollte) in Deutschland in keinem Fach gibt, oder sooooooo selten ist, daß ein Lottogewinn wahrscheinlicher ist.
Das System fährt in mikroskopischer Geschwindigkeit vor die Wand, nähert sich ihr auch asymptotisch, kommt aber nie an. Das hat zur Folge, daß massenhaft Ärzte in blindem Aktionismus die Stellen wechseln, sehr schnell wieder unzufrieden werden, und sich in der Unzufriedenheitsspirale weiterdrehen :-nix

flopipop
01.06.2010, 18:49
unser pathologe meinte heute, dass die arbeitsbedingungen in der pathologie viel besser wären, als in der klinik und dass es derzeit ein pathologenmangel herrscht und die deswegen so viel verdienen würden. was sagt ihr dazu? verdient man als pathologe wirklich viel besser? die haben doch gar keine dienste, durch die man sich was dazuverdienen könnte...

condorito
02.06.2010, 16:43
Arbeitsbedingungen: Gut,kein Schichtdienst.Pluspunkt.
Facharztmangel: Definitiv.
Verdienst: Je nachdem,wo man arbeitet. An der Unität mit Sicherheit weniger,dafür auch mehr Kollegen und keine ganz so hohe Arbeitsverdichtung.
Grosse Prosekturen oder Gemeinschaftspraxen reissen einiges an Stunden (und vor allem Fällen) runter,dafür kommt dann auch mehr Geld rüber.
Die meisten Chefärzte haben ja auch noch ne KV-Zulassung oder Ermächtigung etc.

flopipop
02.06.2010, 17:59
und wenn das alles so schön und tolll ist, wie lässt sich dann der arztmangel erklären?

condorito
02.06.2010, 18:28
Es ist halt immer noch,rein thematisch gesehen,ein unbeliebtes Fach.
Die Ausbildung ist relativ lang,und wie beim Operieren und allen andern ärztlichen Tätigkeiten braucht man auch dafür Talent und das richtige Auge.

milz
12.06.2010, 09:18
Doch: Zuschnitt,diktieren,obduzieren in Personalunion.War bzw. ist zwar stressig,aber ich hab meine Zahlen seit letztem Jahr voll.

Und wieviele Stunden hatte so dein durchschnittlicher Arbeitstag?

milz
12.06.2010, 09:23
Noch eine Frage zum Herzgewicht. Ich habe ständig 500g-Herzen (Waage funktioniert) und frage mich, ob das wirklich sein kann. Präpariert ihr das epikardiale Fett vor dem Wiegen ab oder was könnte die Ursache sein?

condorito
15.06.2010, 14:36
Und wieviele Stunden hatte so dein durchschnittlicher Arbeitstag?

Im Schnitt würd ich sagen etwa 12-13h.
Und zum Thema Herzgewicht:
Wir schmeissen die so auf die Wage nach Entnahme ohne dezidiert das Fett abzupräppen. Ich hab aber selten was wirklich dickes (und wenn sieht mans eh schon vorm Wiegen).
Macht die Weiterbildung wenigstens noch Spaß?

Relaxometrie
15.06.2010, 14:47
Im Schnitt würd ich sagen etwa 12-13h.
Immer bzw. häufig, oder eher mal phasenweise?

condorito
15.06.2010, 15:03
Häufig,Ausnahme sind meistens die Zeiten nach Feiertagen. In harten Eingangzeiten mit vielen komplexen Fällen auch schon mal 14-15h.

milz
15.06.2010, 21:17
Macht die Weiterbildung wenigstens noch Spaß?
Spaß ist vielleicht zuviel gesagt, es ist zumindest immer noch meine favorisierte Fachrichtung. An das Ausbeutertum in Form des täglichen Pensums unbezahlter Überstunden gewöhne ich mich halt nur schwer. Aber dir scheint es ja nicht anders gegangen zu sein bzw. zu gehen.

condorito
15.06.2010, 22:43
Ich glaube,die hast du überall. Dafür ist die Perspektive aus arbeitstechnischer und finanzieller allerdings relativ gut (wenn man nich grad an der Uni is).

milz
27.06.2010, 22:29
Ich glaube,die hast du überall. Dafür ist die Perspektive aus arbeitstechnischer und finanzieller allerdings relativ gut (wenn man nich grad an der Uni is).

Das ist vielleicht er Punkt... Habe mir das "freie Wochenende" auch wieder mit der Forschung um die Ohren geschlagen. Ich kann das Wort Deadline nicht mehr hören :-kotz

condorito
29.06.2010, 17:58
Wenn du nicht unbedingt forschen willst und eine Uni-Karriere anstrebst,wieso nicht an eine grössere Prosektur wechseln?
Meistens kriegt man die Zahlen für den Facharzt da auch schneller voll...

sdae
10.07.2010, 10:15
Hallo ihr Pathologen im Beruf, ich mache jetzt im Herbst das HEx und kann mit hinterher vorstellen, Pathologe zu werden. Das war im Studium zwar nicht mein Lieblingsfach und ich habe dort auch (leider) nicht famuliert, aber ich fand die Praktika eigentlich schon interessant. Meine Vorstellung des Medizinerberufs ist auch eher naturwissenschaftlich orientiert, Patientenkontakt ist mir nicht wichtig und ich habe ein grosses Interesse an der Erforschung vor allem biochemischer Prozesse und molekularer Mechanismen von Krankheiten.
Auf die Idee evtl. Pathologie zu machen bin ich gekommen, nachdem ich mich eben mehrmals dabei ertappt habe, zu sagen, dass man die biologische und molekulare Basis von KRankheiten verstehen muss. Ausserdem suche ich ein Fach, das als Zugpferd für eine Forschungstätigkeit dienen kann, also die Diagnostik wäre bei mit eher das Mittel zum Zweck um hintendran Forschung betreiben zu können, aber eben in meinem Leben nicht nur von Forschungsmitteln abhängig zu sein.

Ist das überhaupt die richtige Motivation, oder mache ich mir da was vor?

Ausserdem habe ich an die im Beruf stehenden noch ein paar Fragen:

Wie sind eure Arbeitszeiten? Also 13 Stunden am Tag finde ich schon viel, gewöhnt man sich daran? Das entspricht ja tgl. von 8H00 bis 21H00.

Wie sieht der Verdienst aus?
* an einer Uniklinik: TV-Ä? TV-L?
* später im Leben, ich kann mir vorstellen, dass man bei einem Pathologenmangel viele Fälle hat und eigentlich ganz ordentlich abrechnen kann? Wie sieht denn so ein Jahresgehalt von einem Pathologen im vergleich zu niedergelassenen klinischen Kollegen aus?


Was hat man für Aufstiegschancen/Optionen später? Ist Arbeiten im Ausland möglich?
Pathologie ist ja nun ein recht spezielles Fach, aber auch eines, das überall gebraucht wird.

Wie ist die Möglichkeit zu Forschung und Lehre? Ist eine Unikarriere gut möglich?


Welche Tätigkeiten macht ihr den ganzen Tag? Obduziere, zuschneiden, mikroskopieren... noch was? Wird das irgendwann langweilig oder bleibt es spannend?
Stelle ich mir persönlich besser vor als Röntgenscheine und Rehaanträge ausfüllen und Befunden nachtelefonieren.

Ich denke, Pathologie ist -- bis auf den Bewerbermangel -- aufgrund der aufkommenden Möglichkeiten im Bereich Tumordiagnostik ein Fach der Zukunft. Sehe ich das falsch?

Ich werde auf jedenfall in der Zeit zwischen Examen und Approbationserhalt mal ein oder zwei Wochen in der Patho hier reinschauen -- falls, die wollen -- um eine Ahnung zu bekommen.

Vielen Dank für eure Antworten,


so long...