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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich komme ins 2. WBJ



Lava
14.01.2010, 18:16
Zeit zu reflektieren! Was kann ich jetzt? Bin ich da, wo ich mich vor einem Jahr gesehen habe? Was kommt jetzt?

Also, in meiner Anfangszeit bin ich ja wirklich verdammt kopflos durch die Gegend gerannt. Wenn ich an meine ersten Visiten denke... oh oh oh oh :-oopss Von daher können wir (einige Kollegen haben mit mir zusammen angefangen) mit Stolz behaupten: ES LÄUFT. :-) Die Stationsabläufe sitzen, die Verzahnung mit der Ambulanz zwecks Vor- und Nachbehandlung funktioniert fast reibungslos, alle helfen sich gegenseitig, die Übergaben klappen. Im OP wär ich gern öfter gewesen, da steh ich nach wie vor oft wie der Ochs vorm Berg. Die Standardlagerungen abdecken klappt, aber wenn mal was Selteneres oder Komplizierteres kommt, steh ich wieder auf dem Schlauch. :-? Bevor ich angefangen hatte habe ich mir vor allem erhofft, besser zu werden in der klinischen Untersuchung. Ein Held bin ich da nach wie vor nicht, aber man entwickelt schon ein gewisses Gefühl, finde ich.

Trotzdem: das war jetzt das erste Jahr von 6. Klingt nicht nach viel, aber trotzdem denke ich, ich muss noch sooooo viel lernen in den kommenden 5 Jahren :-oopss

Moorhühnchen
14.01.2010, 22:17
Bei mir isses ja offiziell noch ein Weilchen hin - aber gefühlt komme ich am 1. März ja auch ins 2. WBJ. Die Standard-Dinge klappen im Moment, wie bei Dir, einigermaßen... aber wehe es kommt mal was Unvorhergesehenes! Mir fehlt die Lust mir Dinge zuhause durchzulesen, dafür genieße ich meine freie Zeit viel zu sehr... und am nächsten Tag stehe ich dann wieder auf der Arbeit, um zu merken, daß ich eigentlich keine Grundlagenkenntnisse in dem Fach habe. Und abends ist die Freizeit dann doch wieder wichtiger als die Fortbildung. :-oopss Im Gespräch mit meinen Kollegen fällt mir auch immer wieder auf, daß ich mir über gewisse Dinge auch einfach nie Gedanken gemacht habe (Beispiel von heute: FFPs oder EKs zuerst oder gleichzeitig, wenn kein Notfall? Kollegin kannte verschiedene Studien und ich hatte null Ahnung).

Ich bin so faul wie eh und je um's mal so zu sagen. Wie hab ich bloß dieses Studium geschafft??

FAZIT: noch viiiiiel zu lernen!! Wenn ich damals gewußt hätte, wo ich heute lande........

McBeal
14.01.2010, 23:26
Ich bin ja seit zwei Wochen im zweiten WBJ und musst ja ziemlich schnell "groß" werden (nach drei Monaten auf Neo/ITS). Bin inzwischen ziemlich sicher, was die Abläufe angeht, muss nur noch selten den Hintergrund anrufen, habe auch schon etwas schwierigere Dinge (erste Rea im KRS) gut gemeistert und mir wird inzwischen viel zugetraut, so dass ich auch eine der Einarbeitungswochen der neuen Kollegin übernommen habe.
Was mich frustriert ist, dass ich in der Peripherie zu wenig Zeit hatte. Z.B. habe ich immer noch nicht erfolgreich LPiert (bisher nur einen erfolglosen Versuch gehabt) und höre leider immer noch nicht jede Pneumonie. Dafür hatte ich einen erfolglosen Intubationsversuch beim Neugeborenen und habe zwei ZVKs bei Frühchen gelegt. Schade ist, dass ich immer noch keine Zeit hatte (wir sind zur Zeit dünn besetzt), einen Sonokurs zu machen und einen Beatmungskurs hätte ich auch gern. Wobei ich SIMV inzwischen in den Grundzügen kann.
Insgesamt hat man einfach nach einem Jahr einen ganz guten Überblick über Klinik und Team: ich kenne die Eigenheiten des Systems und was mich daran stört und auch die der Kollegen.

Die Arbeit macht mir ziemlich viel Spaß, ich lerne noch viel, habe aber trotzdem das subjektive Gefühl, auch schon viel zu können. :-) Nur etwas mehr Freizeit wäre toll - Schichtdienst ist einfach nicht meine Welt.

LG
Ally

Olivia28
15.01.2010, 10:13
Ich bin zwar noch nicht im 2. WBJ, aber immerhin werde ich jetzt im Januar meine Probezeit abgeschlossen haben. Das ist ja auch schon mal was.

Bei mir ist es immer so ein Auf und Ab. Manchmal denke ich "och... das läuft ja mittlerweile alles ganz gut" und dann kommen Momente, in denen ich mehr als unsicher bin. Heute habe ich wieder Dienst bis morgen um 10 Uhr. Vor "Freitag-Diensten" habe ich ziemlichen Respekt. Ist ja eine gern gesehene Zeit für Disco-Unfälle usw. Ich habe meinen Sylvester-Dienst aber auch überlebt (und die Patienten Gott sei Dank auch), dann sollte ich es heute auch hinbekommen.

ICh muß noch viel, viel lernen. Meinsch Schwäche sind Pharmaka und etliche handwerkliche Dinge, die man ja nur durch üben, üben, üben gut hinbekommen kann. 2 Bülau-Drainagen-Anlagen haben nicht so geklappt wie ich wollte... Aber Übung macht den Meister... Hoffe ich...

Natürlich könnte ich mir auch vorstellen, wesentlich häufiger in den OP zu kommen, aber immerhin sind Hernien momentan "mein Gebiet". Die "Würmer" kommen immer dann, wenn ich nicht da bin... aber auch das wird kommen.

Im Februar trete ich erst mal meinen ersten offiziellen Urlaub an!!! Jippppeeeyyyyy!!!

Lava
15.01.2010, 15:51
Mir fehlen auch noch einige handwerkliche Basics. Ich hab erst wenige Schultern reponiert und das auch noch nie allein. Bisher erst einmal erfolglos versucht einen Ellenbogen zu reponieren und erst 2 Hüften reponiert bei 3 oder 4 Versuchen. Finger Reponieren klappt dagegen ganz gut :-D

Hab erst einen ZVK gelegt und noch keine Bülau, aber da ist in unserer Abteilung halt so :-nix

Dafür bin ich relativ sicher im Befunden von Röntgenbildern und das ist im Dienst ja entscheidend. :-) Isses was oder isses nichts und was tue ich wenn :-)

lara162
15.01.2010, 16:32
Ich habe noch bis Mai, bis das 2. WBJ beginnt. Am erstaunlichsten fand und finde ich es noch, wie schnell Routine und Ruhe in Dingen eintritt, bei denen man beim ersten Auftreten noch ins große Schwimmen geriet. Aber dafür stehen natürlich immer neue Herausforderungen auf dem Programm, meistens unerwartet. :-))

@Hühnchen
Wir haben in unserem Fach doch den großen Vorteil, die Möglichkeit zu haben, uns in der Arbeitszeit fortbilden zu können. Zugegeben bin ich auch oft zu faul (oder zu müde - mit offenen Augen und Ohren schläft sichs mitunter auch einigermaßen) dazu, aber mitunter schaff ich doch mir was rauszusuchen und anzueignen wenn der Autopilot die Narkose regelt. Abends fass ich auch ganz sicher nichts arbeitstechnisches mehr an. :-sleppy

Käthe, MD
15.01.2010, 16:42
Hallo, mein erstes WBJ neigt sich nun auch langsam dem Ende zu, und mein Fazit ist ähnlich dem Euren: Man kommt zurecht, kennt die Vor- und Nachteile der eigenen Abteilung und insbesondere der Kollegen, ist (wahrscheinlich) auch schon mal richtig auf die Schnauze gefallen, aber hat zumindest noch keinen umgebracht! ;-) Handwerkliche Basics kommen so langsam, so hab ich z.B. bisher jede Schulter alleine reingekriegt und bin da relativ sicher, Röntgenbilder befunden geht auch ganz gut, Defizite hab ich auch eindeutig bei Bülau-Drainagen (2 sind einfach zu wenig), ne Ellenbogenlux hab ich auch noch nicht gemacht. Aber naja, ich denke das kommt alles noch und ich habe auch gelernt, mich auch mehr selber einzubringen und z.B. bei ner OP einfach mal frech zu fragen, ob ich das nicht machen darf. Im Großen und Ganzen bin ich schon zufrieden, auch wenn mehr Zeit im OP wünschenswert wäre. Das ewige Schicksal eines chirurgischen Jung-Assis! :-)