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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : chirurgie-bin ich zu doof?



berti
16.01.2010, 22:02
hallo ihr,
bin in der chirurgie (fremdjahr) gelandet und es macht mich fertig.....eigentlich läuft alles gut, bis auf die Laparoskopischen OPs.
Jeden Tag Hernien usw. Und ich stell mich so blöd an....Krieg einfach nicht hin mit der Kamera richtig zu folgen bzw. das Bild einzustellen. Gibt es da irgendeinen Trick? Kein anderer hat ein Problem, nur ich kann das irgendwie nicht umsetzten.
Das Ding ist doch starr, ich kann doch nicht um die Ecke gucken????:-(
verzweifelte grüße berti

Olivia28
16.01.2010, 22:35
Hallo Berti,

nicht verzweifeln.... das wird schon!! Und doch, du kannst um die Ecke gucken. Es gibt verschiedene Optiken. Ich orientiere mich z.B. bei Hernien immer an den epigastrischen Gefäßen, was die Einstellung angeht. Du lernst irgendwann, dem Operateur zu folgen. Wie lange bist du denn schon dabei? Bleib dran!

WackenDoc
16.01.2010, 22:38
Was bist du denn von Hause aus?

Ansonsten kann ich dich beruhigen: Ich hab das noch nicht mal bei den normalen/offenen Bauch-OPs kapiert.
Ich werd Allgemeinmediziner und das was ich an Kleinkram operier (Schnitt- und Platzwunden, Abszesse und schon mal ne Emmertplastik- vielleicht irgentwann auch mal Lipöm´sche) reicht mir locker. Hatte aber Glück, dass ich in ner chirurgischen Ambulanz war und nur mal im Dienst in den OP musste (wenn überhaupt)

berti
16.01.2010, 22:47
Danke für deine Antwort!

Ich bin jetzt 2 wochen da...und komm mir echt blöd vor. Da fehlt mir wohl die Vorstellungskraft, ich muss ständig ausprobieren in welche Richtung sich das alles auf dem Monitor bewegt.....ich kanns einfach nicht.:-((
gibts denn irgendwelche Schrauben, die ich noch drehen könnte....bitte sagt mir das es ein Rädchen gibt, was ich nur noch nicht entdeckt habe.
Bin denen wirklich keine Hilfe. Wär ich bloß in der Inneren geblieben. Aber wahrscheinlich flieg ich so eh in der Probezeit....

Feuerblick
16.01.2010, 22:52
Na, immer mal ruhig bleiben. Nach zwei Wochen ist man nun wirklich nicht das perfekte Kamerakind. Das kann man alles aber lernen. Mach dir beim Führen der Kamera am Monitor mal bewusst, was genau passiert, wenn du die oder die oder jene Bewegung machst. Und speichere es ab. Mach dir keinen Stress, man kanns wirklich lernen!:-top

WackenDoc
16.01.2010, 22:58
Falscher Ansatz:
Wer lässt denn nen Internisten direkt von Anfang an laparoskopische OPs machen? Ich nehm mal an, dass du danach wieder in die Innere gehst? Warum bringt man dir dann nicht erstmal die normalen Sachen bei- also Blinddarm, offene Hernien, Sinus pilonidalis?

Ich würd sogar sagen, dass das normal ist, dass du dich da noch nicht so gut orientieren kannst.

gnuff
16.01.2010, 23:02
Habt Ihr evtl. einen Simulator in der Klinik? Frag doch mal... bei uns gibt es sowas fuer alle Fachrichtungen die was simulierbares bieten können. Die Kollegen von der Chir. trainieren da regelmässig und sagen alle, dass sie davon sehr profitieren...

Olivia28
17.01.2010, 10:34
Falscher Ansatz:
Wer lässt denn nen Internisten direkt von Anfang an laparoskopische OPs machen? Ich nehm mal an, dass du danach wieder in die Innere gehst? Warum bringt man dir dann nicht erstmal die normalen Sachen bei- also Blinddarm, offene Hernien, Sinus pilonidalis?

Ich würd sogar sagen, dass das normal ist, dass du dich da noch nicht so gut orientieren kannst.



Hallo WackenDoc, ich glaube, Du hast den Berti falsch verstanden. Er operiert nicht laparoskopisch, sondern führt die Kamera, was am Anfang wirklich schwierig ist. :-meinung

Die Niere
17.01.2010, 11:46
Geh doch mal 5 Minuten früher in den OP und bitte daraum ein wenig mit der Cam rumspielen zu dürfen. Da gewinnt man gleich viel schneller ein Gefühl dafür.

Wenn du von laparoskopischen Hernien sprichst, meinst du dann TEP oder TAPP - erstere sind noch um einiges schwieriger in der Orientierung.

Wurdest du in die Grundarbeitstechnik einer Lap. Cam eingewiesen? Weisst du dass es verschiedene Optiken gibt, bei TAPP arbeitet ihr wahrscheinlich mit 30° (das heisst du schaust wirklich um die Ecke!)? Weisst du was Horizont bedeutet und wie man ihn immer wieder leicht findet und warum es wichtig ist, diesen einzuhalten? Weisst du wie man auch anders um die Ecke schauen kann?

gruesse, die niere

Evil
17.01.2010, 14:46
Niere, so läuft das nicht in deutschen OPs.
Hier wirst Du in den OP beordert, eingekleidet, kriegst das Dingen in die Hand gedrückt und wirst angeschnauzt, wenn der Operateur nicht hundertprozentig das sieht, was er sehen will.
Als Weiterbildungsassi, der nicht in der Chirurgie bleiben will, bist Du kaum mehr wert als an PJler.
Also keine Einarbeitung, Erklärung oder sonstwas.

Glaube mir, ich war verdammt froh, als ich dieses dämliche Jahr hinter mir hatte ;-)

@berti: finde Dich damit ab, daß Du es nicht gescheit lernen wirst, es sei denn, Du hast mal einen benignen Operateur.
Also Ohren auf Durchzug stellen und zurückschnauzen, wenn es zu arg wird.

Feuerblick
17.01.2010, 15:56
Man könnte auch sagen, dass in der Chirurgie in D nur Götter arbeiten, denen selbstverständlich die Handhabung einer LapCam in die Wiege gelegt wurde.

Nee, mal im Ernst: Wenn man sich dämlich genug anstellt, dann bekommt man entweder irgendwann die längst überfällige Erklärung, was wie funktioniert ODER man wird einfach nicht mehr zu Laps eingeteilt. Beides nicht schlecht, wie ich finde.
LapHernien hab ich übrigens nie verstanden - offene allerdingst auch nicht. Da war ich immer völlig orientierungslos. :-blush LapGalle dagegen war einfach zu kapieren und ging dann auch recht flott ganz gut. :-top

Muriel
17.01.2010, 16:14
Ich frage mich nur, ob Berti evtl in der Schweiz ist, da er ja ein Fremdjahr macht, was 1. in Deutschland ja nicht nötig ist und 2. ist mir auch bisher kein Internist untergekommen, der das freiwillig in der Chirurgie gemacht hätte :-)) Ich habe zwei Mal den Kameramann gespielt: Im Blockpraktikum in der Gyn bei einer Hysterektomie, die satte fünf (!) Stunden gedauert hat, da hatte ich absolut keine Ahnung, was ich da eigentlich tu, da mir das auch kein Mensch erklärt, dafür aber umso mehr gemotzt hat, wenn es nicht optimal war, aber irgendwie ging es. Das andere Mal war im PJ in Irland bei einer Galle. Da wurde ich vorher zehn Minuten eingewiesen, durfte mal ein bisschen in der Gegend rumschwenken und habe endlich mal verstanden, wie das funktionieren soll.

Die Niere
17.01.2010, 19:01
Ich hab mal meine Rechte als Mod missbraucht und kann sagen, dass zumindest der Beitrag von Berti von einem deutschen Account geschrieben wurde...also daran kanns nicht liegen :-)

Bille11
17.01.2010, 19:22
Ich frage mich nur, ob Berti evtl in der Schweiz ist, da er ja ein Fremdjahr macht, was 1. in Deutschland ja nicht nötig ist und 2. ist mir auch bisher kein Internist untergekommen, der das freiwillig in der Chirurgie gemacht hätte :-)) ....

ich kenne einen persönlich. der soll hier aber auch manchmal sein.. :-))

Muriel
17.01.2010, 19:51
Nee nee, der ist doch nen Allgemeiner, der zählt nicht :-D

airmaria
17.01.2010, 19:53
chirurgie-bin ich zu doof?
die frage ist schon im ansatz falsch, denn wie heisst es so schön: you can teach a monkey, to be a good surgeon... und da ist nen quentchen wahres dran ;-)


Weisst du dass es verschiedene Optiken gibt, bei TAPP arbeitet ihr wahrscheinlich mit 30° (das heisst du schaust wirklich um die Ecke!)? Weisst du was Horizont bedeutet und wie man ihn immer wieder leicht findet und warum es wichtig ist, diesen einzuhalten? Weisst du wie man auch anders um die Ecke schauen kann?
ähm, da hätteste doch auch gleich die antwort schreiben können, anstatt zu fragen ;-)

also... ich bin zwar nicht so recht vom fach, habe aber so ab und an im nachtdienst den kameramann gespielt, details sind möglicherweise von system zu system unterschiedlich:

generell hast du dieses lange metalldingen, was die optik beherbergt. wie schon angedeutet gibt es da verschiedene winkel, aber wohin schauen wir nun?
bei einer 30°-optik schaut man also nicht geradeaus entlang der rohrachse, sondern eben 30° (oder 70° oder sonstwas) abgewinkelt davon... aber in welche richtung? bei den mir bekannten systemen (kann auch sein, dass ich das jetzt genau verdrehe, aber es geht ja ums prinzip) ist die richtungsabweichung entgegen der einleitung des kaltlichtkabels, das ist das meist graue dingen relativ am ende, was du dann gegenüber der kamera verdrehen kannst. zeigt das kabel nach oben, schaust du nach unten usw...
wenn du jetzt also weiter nach rechts von deinem bildausschnitt gucken möchtest, um den wurm z.b. aufm monitor besser einzustellen, drehst du das teil langsam nach links...
aber achtung: die camera dazu (meist das würfelige schwarze dingen ganz am ende der apparatur in deinen händen) sollte in der horizontalen (referenz bauchdecke z.b.) bleiben und nicht mitgedreht werden... sonst macht das blutdruck (bei dem typen mit den anderen instrumenten in der hand)!
jetzt musst du nur noch den abstand zum objekt richtig einstellen, also zurück für übersicht und rein für "makro" und schon bist du ein guter kameramann...

äh, da war doch noch was: du musst natürlich antizipieren, was der typ mit den instrumenten als nächstes machen will... das ist der schwerste part (insbesondere wohl auch, weil der das teilweise scheinbar eben selber nicht weiss, bevor er es am monitor sieht) und führt dann manchmal neben blutdruck auch zu verbalen entgleisungen... dies liegt dann eher daran, dass man nicht immer so schnell auf das gegenüberliegende niveau herunterkommt ;-)
airmaria

berti
17.01.2010, 20:35
Schon mal danke an alle. Insbesondere an airmaria!!!
Ich werde mir das nochmal zeigen lassen. Ich dachte ich kann das Teil nur im Ganzen drehen und jedesmal wenn ich das gemacht habe bin ich angeschnauzt worden (sicher wg. des von euch angesprochenen Horizontes…) das man das Ding auch drehen kann ohne alles zu bewegen hab ich nicht entdeckt.

Vielen Dank nochmal fürs erste und die aufbauenden Worte

Käthe, MD
17.01.2010, 20:51
You can teach a monkey, to be a good surgeon...


Juhuu, sehr geil! :-meinung

Bille11
18.01.2010, 17:17
am besten ist es, "das ding" = die lichtquelle am skop mit zeigefinger oder mittelfinger oder beidem zu fixieren, das skop so zu halten, dass du ggf. auch fotos machen kannst (sofern das bei laps gewünscht ist) und dann mit dem finger, der fixiert, auch entsprechend drehen kannst, bzw. bei der surferei immer darauf achtest, zumindest die kaltlichtquelle vom drehwinkel da zu lassen, wo sie hin gehört. seitdem ich das mache, halte ich das skop wunderbar stabil und kann auch anderes machen, vor allem aber "rutscht" der bildausschnitt nicht auf einmal weg, weil der winkel sich dreht..