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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frust mit Diss - wie soll es weitergehen?



jojoxyz
18.01.2010, 07:31
Hallo,

das Thema gab es sicherlich schon oft, aber muß hier mal meinen Frust niederschreiben und würde gern von euch wissen, was ihr meint, wie es weitergehen sollte.

Arbeite seit mittlerweile einem Jahr an meiner Dr.-Arbeit. Das Problem ist nur, daß bis letztes Jahr Sept. alle Studienteilnehmer da sein sollte, insgesamt 60, wir aber nach 3 Jahren Rekrutierung immer noch bei 35 hängen. Ich rekrutiere nicht selber, sie werden mir aus der Endokrinologie überweisen.
Mein Betreuer ist leider immer schlecht erreichbar und kümmert sich um sehr wenig, Antworten auf E-Mails kommen nach ca. 1 Woche und er arbeitet im 2-Wochen-Rhythmus auf Station, so daß er in den 2 Wochen dann immer gar nicht erreichbar ist.
Für die Arbeit habe ich jetzt auch schon ein halbes Semester ausgesetzt, da wir ein Paper schreiben wollten, aber daraus ist auch nix geworden, da die Daten keine guten Ergebnisse hervorgebracht haben. Vorher meinte mein Betreuer, wären meine daten immer sehr gut gewesen, aber kurz vorm Schreiben war auf einmal alles schlecht, mit anderen Worten, er hat sih meine Daten anscheinend nie vorher angesehen.
Als ich dann meinte, er solle sie sich mal mit mir zusammen ansehen, ob ich bei der Auswertung irgendwelche Fehler mache, meinter er, daß ginge nur an Beispielen, für mehr hätte er keine Zeit. Andere Betreuer in der Abteilung schauen sich jeden Pat. zusammen mit ihren Doktoranden an und haben wöchentliche Sprechstunden, meiner natürlich nicht.
Ich kenne 2 andere Doktoranden von ihm, eine ist total begeistert und fängt auch nach dem PJ dort an, die andere ist inzwischen fertig mit dem Studium und arbeitet immer noch an der Diss.
Ich mache mir inzwischen etwas Sorgen, da ich auf keinen Fall noch mehr Zeit verlieren möchte und im Herbst auf jeden Fall ins PJ will.
Aktuell gibt es auch keinerlei neue Patienten in Aussicht.
Was meint ihr, was ich tun soll? Werde mal hingehen und schauen, ob er da ist. Mal sehen, was er sagt, wie es weitergehen soll und wehe, er vetröstet mich wieder mit Floskeln, das wird schon, etc.!

LG
Jojoxyz

Vystup
20.01.2010, 15:34
Um hier im Forum sinnvolle Beratung zu bekommen, müsstest Du zumindest ein paar mehr Details zu Deinem Thema bringen. Aber ein paar generelle Tipps:

Wenn ihr 3 Jahre gebraucht habt, um 35 Patienten zu rekrutieren, werden die übrigens 25 selbst bei sehr optimistischer Rechnung noch mindestens 2 Jahre dauern. Bist Du bereit, noch so viel Zeit in die Erhebung der Daten zu investieren? Wenn nicht, hast Du mal mit einem Statistiker gesprochen, ob sich aus den 35 Patienten evtl. auch schon genug Statistik machen lässt, um eine Diss zu basteln?

Was die "schlechten" Daten angeht? Was heißt schlecht? Entsprechen die Ergebnisse nicht den Erwartungen oder sind die Streuungen zu groß? Man bräuchte nicht forschen, wenn man die Ergebnisse schon vorher kennen würde. Auch Ergebnisse, die nicht in Erwartungen entsprechen, sind legitime Ergebnisse. Darüber kann man eine Diss schreiben, auch wenn es mit der Veröffentlichung schwieriger wird. Eine medizinische Doktorarbeit muss eigentlich nur Deine Fähigkeit zur selbstständigen wissenschaftlichen Arbeit erkennen lassen. Bahnbrechende Erkenntnisse werden nur die wenigsten Doktoranten machen.

Verschaff Dir einen Überblick über die Ergebnisse, lies Dir ein bisschen Statistik an und dann lass Dich beraten, ob mehr Patienten nötig sind und wenn ja wieviele. Wenn nur noch wenige fehlen, kannst Du auch bevor Du die Ergebnisse zusammen hast anfangen zu schreiben. Zumindest Einleitung und Methodik kann man schon vorher schreiben, den Ergebnisteil kannst Du zumindest strukturieren und was die Diskussion angeht, kannst Du Dir zumindest schonmal einen Überblick über die relevante Literatur verschaffen, damit dürftest Du dann genug zu tun haben, um die Zeit zu überbrücken.

EzRyder
04.02.2010, 21:56
Oh Mann!
Mich kotzt meine vor kurzem begonnen Diss nur noch an! Das Thema interessiert mich überhaupt nicht mehr! Außerdem habe ich überhaupt keine Lust mehr Patienten zu untersuchen. Ist ne klinische Studie.

Ich könnte mir sowas von in den Allerwertesten Beißen das überhaupt angefangen zu haben!!! Wollte eigentlich ne experimentelle Arbeit im Labor machen aber der Doktorvater war sympathisch und ich hab mich beschwatzen lassen. Große Fördergeldsummen(die noch gar nicht bewilligt sind), Veröffentlichungen, blablabla, alles nur heiße Luft!

Hätte große Lust den Kram hinzuschmeißen und noch mal in ruhe auf Themensuche zu gehen....

Ich kann jedem nur raten sich eine Arbeit zu suchen die ihn wirklich interessiert bzw das eigene Interessengebiet weiterzuverfolgen. Wär ich bloß bei meinen Absichten geblieben!!!!

THawk
04.02.2010, 21:59
Ähm, und was hällt dich davon ab aufzuhören?
Du schreibst, dass du gerade erst angefangen hast. Also kann noch nicht allzu viel Arbeit drinstecken. Dann würde ich mir schon gründlich überlegen, ob ich nicht ein Ende ohne Schrecken daraus machen sollte... (andererseits gibts natürlich bei jeder Arbeit Hochs und Tiefs - ist nur die Frage, wie "grundlegend" deine Stimmung ist)

EzRyder
04.02.2010, 22:14
Ja stimmt schon. Ich scheue natürlich etwas davor meinen Betreuer und Doktovater zu enttäuschen aber je schneller man hinschmeißt desto besser. Du hast sicher recht.
Grundlegend ist meine Abneigung IMHO. Fachgebiet hat mich eigentlich nie mitgerissen.

Was mich davon abhält sofort hinzuschmeißen ist schon eine gewisse Sorge dass es mir bei der nächsten Diss genauso geht aber dann die Zeit zum PJ wegläuft...

Prinzessin1986
11.02.2010, 20:55
Mir (er)geht es ähnlich, nur dass ich jetzt schon 1,5 Jahre mit meiner Doktorarbeit beschäftigt bin. ich war auch drauf und dran alles zu schmeißen, und bin es eigentlich jetzt auch noch. aber ich werde jetzt in den ferien mich noch mal 5 wochen ins Labor stellen, alles geben und hoffen, dass ich dann mit den Daten irgendwas anfangen kann. Ich soll wahrscheinlich auch noch nen paper darüber schreiben, worauf ich ehrlich gesagt, keinen bock mehr zu habe. will die besch... Diss einfach nur noch fertig kriegen.
aber ich glaube, ich würde , wenn ich am Anfang noch wäre, sie auch beenden und mir eine neue Arbeit suchen und zwar kein experimentelle. :-(( Also ich hab gestrichen die Nase voll, ich bin (vielleicht bei mir ne Ausnahme) total abhändig von anderen, was die materialbeschaffung angeht, es zieht sich so vieles immer in die Länge, mal bin ich schuld, dann aber auch oft, dass die Proben nicht fertig sind, dann kommen die Klausuren, dann muss man seine Famus durch kriegen usw... bissel urlaub möchte man ja auch mal machen. also von mir aus, könnte ich auch ohne Dr.titel arbeiten. aber ich bin immer so eine, die sagt, was man angefangen hat, muss man auch zu Ende bringen... :-dafür
also überlegt euch wirklich zweimal , wo und was ihr machen wollt. Vereinbar mit eurem Betreuer ein Probezeit, in der ihr gucken könnt, ob es euch gefällt zigtausend mal zu pipettieren, zu warten etc. oder die Patientenakquise.

zu Jojo, kannst du nicht auf Patienten auf niedergelassenen Praxen dir suchen? Gibt doch bestimmt die ein oder andere Endokrino-praxis. weiß ja natürlich nicht, was ihr für patienten braucht, aber vielleicht kannst du dir selber n och welche suchen, damit du nicht so abhängig von deinem betreuer bist.
ich hab auch probleme mit meinem betreuer. Meine eigentliche Betreuerin hat zwischenzeitlich die Uni gewechselt und nun habe ich einen neuen Betreuer bekommen, mit dem ich mich (beruht glaub ich auf Gegenseitigkeit) nicht wirklich verstehe. aber ich versuche es so gut es geht fertig zu bekommen.
also ich drück dir die Daumen, dass du ganz viel Durchhaltvermögen hast!