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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Physio Frage



anna171
19.01.2010, 20:46
Vielleicht kann einer von euch mir bei der Aufgabe helfen.

Sie messen bei einem Probanden vor und 60 Minuten nach Infusion von 1 Liter isotoner Kochsalzlösung (NaCl 0.9%) das Plasmavolumen. Wie groß wird die ermittelte Volumenzunahme durch die Infusion in etwa sein ?
A) 1.5 Liter
B) 1 Liter
C) 0.2 Liter
D) 0.02 Liter
E) Das Plasmavolumen ändert sich nicht

Danke

CFT-20
19.01.2010, 22:22
Würd sagen, dass B die richtige Antwort ist... ich vermute, dass durch die isotone Lösung, die ins Blut infundiert wird, sich die Plasmaosmolarität (da isoton) nicht ändert, also kommt es auch zu keiner zusätzlichen Veränderung der Flüssigkeitsverteilung. Die Kochsalzlösung "bleibt" da, wo sie eingeflößt wurde: zum größten Teil im venösen System (Reservoirfunktion).

papiertiger
19.01.2010, 22:27
Naja, nicht ganz.

Isotonische Kochsalzlösung müsste sich im Idealfall ja gleichmäßig auf den gesamten Extrazellularraum verteilen, von dem das Plasmavolumen ja nur 20 - 25 % ausmacht - also eher Antwort C.


Die Situation mit alles bleibt intravasal hättest du ja eher bei Kolloiden.

tortet
20.01.2010, 12:11
vergesst es, verrechnet :-)

Relaxometrie
20.01.2010, 12:16
Falls sich der Liter gleichmässig verteilt:
Zunahme des Plasmavol. = 1/40 * 5 = 0,25 l (Näherungsweise C)
Abgesehen davon, daß ich den Rechenansatz nicht verstehe, ist
1/40 * 5 nicht 0,25, sondern 0,125

THawk
20.01.2010, 12:37
Also, das meiste geht definitiv raus aus dem Gefäßbett. Ca. 100% Volumeneffekt (was B entsprechen würde) haben viele Kolloide (z.B. HAES). NaCl liegt da deutlich drunter (schließlich hast du mit NaCl-Gabe kein Kolloide, die die Flüssigkeit im Gefäßbett halten).
Innerhalb einer Stunde wird es zur völligen Umverteilung gekommen sein, außerdem haben humorale Mechanismen (Niere etc.) auch noch mitgespielt -> das Plasmavolumen ändert sich nicht.

(Ist doch eine GK-Frage, oder? Kommt mir so bekannt vor)

THawk
20.01.2010, 12:39
Ergänzung:
Um das ganze zu untermauern: "Kristalline Elektrolytlösungen besitzen aufgrund von Diffusionsvorgängen nur eine kurze intravasale Verweildauer von etwa 15 ± 20 min (bzw. die Zeitdauer der Infusion)". Hinkelbein et al. Der Notarzt, 2006

papiertiger
20.01.2010, 13:02
Ich bin nach wie vor für C.

In der Angabe steht expliziert, dass eine isotonische Kochsalzlösung appliziert wird - es erfolgt praktisch keine Aufnahme in die Zellen (keine Flüssigkeitsverschiebungen über die Zellmembran, da sich die Osmolarität außen nicht ändert - danke für den Hinweis, hat natürlich mit einer trotzdem möglichen Verschiebung des Anteils einzelner gelöster Teilchen nicht zwingend zu tun). Die Flüssigkeit wird zwar nicht im Gefäßbett gehalten (das ginge nur mit Kolloiden, ABER im extrazellulären Kompartiment, zu dem auch der intravasale Raum gehört. Selbiger macht davon etwa 1/4 - 1/5 aus nach den gängigen Lehrbuchangaben, also wird auch dort noch ebendieser Anteil zu finden sein.

Es kommt also durchaus zu einer Umverteilung - aber eben nur im EZR. 1/4 - 1/5 des applizierten Volumens verbleiben intravasal, macht bei 1 l eine Zunahme des Plasmavolumens von ca. 200 ml.

auch hier noch eine Ergänzung: Wir reden hier natürlich von idealisierten Bedingungen. Niere hält sich raus, Schwitzen tun wir auch nicht, Atmen (Flüssigkeitverlust!) erst recht nicht, Ausgangspunkt ist ein normaler Elyt- und Volumenstatus, capillary leak und dritten Raum und was sonst noch haben wir schon garnicht zu berücksichtigen, kurzum, Physio, und nicht Medizin. ;)
Wenn man das berücksichtig ist die Frage mit C denke ich richtig beantwortet. Auch wenn man in real kaum diese Zunahme des Plasmavolumens erfassen könnte.


Ergänzung die zweite: Für eine GK-Frage halte ich das nicht. Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals über eine in diese Richtung geartete Frage gestolpert zu sein. Wohl aus gutem Grund.

THawk
20.01.2010, 14:22
Gut, dann bleiben wir wohl unterschiedlicher Meinung ;-)

Aber wegen keiner E.lyt-Verschiebungen: 0,9% NaCl ist zwar isotonisch, aber das sagt nur was über die Osmolarität aus, nicht über die Elektrolytkonzentrationen! Ganz im Gegenteil hat NaCl deutlich zu viel Natrium und Chlorid. Das kann bei exzessiver Gabe weitere Probleme machen.

Wobei du wahrscheinlich meintest, dass es keine Flüssigkeitverschiebungen zwischen IZR und EZR gibt - das stimmt (auf Grund der Osmolarität).

Sorry fürs Klugscheißen ;-)

papiertiger
20.01.2010, 14:37
Hoppla, da haste recht. (peinlich ^^ ) Elytverschiebung gibt es natürlich trotzdem.

Ich meinte tatsächlich die Osmolarität.


Ändert aber nix daran, dass ich der Meinung bin, dass der Fragensteller einfach nur abprüfen wollte, ob der Gefragte brav gelernt hat, dass sich plasmaisotone Flüssigkeiten nur im EZR verteilen und welchen Anteil das Plasmavolumen am EZR hat ;)