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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Häufigste Lokalisation des Ösophaguskarzinoms



christie
21.01.2010, 11:02
Hallo Allerseits,

ich schreibe übernächste Woche die Innere/Chirurgie-Klausur und stelle leider fest, dass die Angaben zu verschiedenen Tumoren im HEROLD und MÜLLER z.T.
voneinander abweichen.

So zum Beispiel zur Lokalisation des Ösophaguskarzinoms (leider eine beliebte Klausurfrage.)
Der Herold sagt: 50% im unteren Drittel, 30% im mittleren Drittel....
Der Müller sagt: am häufigsten im mittleren Drittel.

Ja watt denn nu?

Danke schonmal im Voraus!

THawk
21.01.2010, 11:07
Kann es daran liegen, dass teilweise die Histologie unterschieden wird? Taschenbuch Onkologie 2008/2009 sagt:
Alle Ösoph.-Ca:
unteres Drittel 50-70%
mittleres 25-40%
oberes 10-15%

aber: Adenokarzinome (also Barrett-Syndrom) fast nur im unteren (logisch); Plattenepithel-Ca. fast nur Mitte und oben.

christie
21.01.2010, 11:24
Würde absolut Sinn machen.
Explizit wird das im Buch so nicht differenziert und
leider stimmen die Angaben zur Epidemiologie und Histo auch nicht überein.

Herold: "50% Adenokarzinome (weiße Hautfarbe) und 50% Plattenepithelkarzinome (Orient, Asien, etc).

Wenn man jetzt davon ausgeht, dass bei uns die Adenokarzinome häufiger sind, wäre in der Tat das untere Ösophagusdrittel am häufigsten befallen.

Leider sagt aber der Chirurgie-Müller:

"70% sind Plattenepithelkarzinome und nur 20% Adenokarzinome".
Dann träfe tatsächlich das mittlere Oesophagusdrittel zu. :-nix

THawk
21.01.2010, 11:40
Also, dann kann ich nur noch den Harrison (16. Aufl.) bieten:
Verteiliung (von unten nach oben): 50-35-15%
aber 80% Plattenepithel, 20% Adeno trotz massiver Zunahme der Adeno-Carcinome.

Ich würde die meisten Ösoph.Ca. ins untere Drittel einsortieren. Und bzgl. Plattenepithel und Adeno ankreuzen, dass es eher mehr Plattenepithel gibt.

Die Angaben widersprechen sich, aber so ist es nunmal manchmal. Gibt schließlich viele Faktoren, die diese Studien beeinflussen können und wer weiß auf welche sich die Autoren berufen.

Solara
21.01.2010, 12:04
Also, dann kann ich nur noch den Harrison (16. Aufl.) bieten:
Verteiliung (von unten nach oben): 50-35-15%
aber 80% Plattenepithel, 20% Adeno trotz massiver Zunahme der Adeno-Carcinome.

Ich würde die meisten Ösoph.Ca. ins untere Drittel einsortieren. Und bzgl. Plattenepithel und Adeno ankreuzen, dass es eher mehr Plattenepithel gibt.
.

Der neueste Herold (2010) spricht von Plattenepithel-Ca 40%, Adeno-Ca 60% ;-)

christie
21.01.2010, 12:19
Also: wenn der Harrison und der neue Herold das sagen, dann nehme ich das gerne an :-stud. Vielen Dank fürs Nachschlagen!!!

Sagen die beiden Bücher zufällig auch was zur lymphogenen Metastasierung des
Rektumkarzinoms? Da habe ich nämlich wieder so ne blöde Diskrepanz zwischen Internisten und Chirurgen:

HEROLD: Tumoren im unteren Rektumdrittel metastasieren unter anderem in die inguinalen Lymphknoten.

MÜLLER: eine inguinale Metastasierung kommt bei Rektumkarzinomen praktisch nicht vor.
:-kotz

unico
16.01.2012, 13:00
Der neueste Herold (2010) spricht von Plattenepithel-Ca 40%, Adeno-Ca 60% ;-)
Ich weiß, der Thread ist alt - aber vielleicht stolpert ja jemand darüber, wie ich, über die Suche. Daher wollte ich kurz vermerken:

Mein Herold, auch 2010, sagt auf Seite 431 folgendes:

- Plattenepithel-Ca. (Deutschland ca. 80 %, USA ca. 40 %): Altersgipfel:
55 Jahre, in Deutschland lnzidenz konstant
- Adeno-Ca. (Deutschland ca. 20 %, USA ca. 60 %): Überwiegend bei Männern weißer Hautfarbe, Altersgipfel: 65 Jahre; lnzidenz parallel zum Barrett-Syndrom steigend.
Desweiteren:
Häufigkeitsverteilung des Plattenepithel-Ca.: Oberes (15 %) -mittleres (ca. 35 %) -unteres Drittel
(ca. 50%)
Vielleicht die Verwirrung ja auch deshalb: Der Exaplan, 7.Aufl., spricht vom AEG, Adenokarzinom des ösophagealen Übergangs (S. 494 Band 1), quasi als gesonderte Entität. (Typ I bis Typ III, wobei Typ I sich hauptsächlich oberhalb der Kardia, Typ III hauptsächlich unterhalb der Kardia befindet.)
Die Zunahmerate übertrifft die aller TU des Gi!- nämlich Verdopplung der Inzidenz in der westl. Welt derzeit alle 5-10 Jahre.

..vermutlich habe ich jetzt aber dennoch mehr verwirrt als aufgeklärt..

LG unico