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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vitamin D und Knochenstoffwechsel



Der Pete
22.01.2010, 17:17
Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage an euch, die ich nicht so richtig geklärt bekomme.

Die Wirkungen von Vitamin D bzw. der aktiven Form 1,25-Dihydroxycholecalciferol besteht ja in erster Linie in der Ca2+-Homöostase.

Für die Wirkung auf die Darmmukosa sind sich die Quellen ja auch einig: Vit. D steigert die Calciumresorption.

Auf den Knochenstoffwechsel jedoch soll es Laut Vorlesungsfolien sowie Löffler und Aktories aber Deminaralisierung bewirken und somit zusätzlich den Ca2+ Spiegel im Serum erhöhen.

Irgendwie gibt es aber auch andere Quellen, die das Gegenteil behaupten und von Mineralisierung sprechen. Für mich hört sich das eigentlich auch logischer an, da ein Vitamin D Mangel ja zur Osteomalazie/Rachitis führt und z.B. Vitamin D Substitution auch ein Behandlungsansatz bei Osteoporose ist.

Was könnt ihr dazu sagen? Was ist jetzt richtig oder was hab ich jetzt nicht bedacht?


Pete

Lizard
22.01.2010, 18:02
Hab mal eben im Speckmann nachgeschlagen und da steht,dass Calcitriol neben der Steigerung der Ca2+ Resorption im Darm, direkt am Knochen synergistisch zu PTH wirkt und das vermutlich in Zusammenhang mit Umbauprozessen im Knochen steht.
Gleichzeitig wird aber die PTH Expression durch Calctriol gehemmt um einer Hypercalcämie vorzubeugen.
Fehlt also Calcitriol gibt es keine/geringere PTH Hemmung=> weniger Ca2+ Aufnahme und mehr Knochenbbau durch PTH => Osteomalazie/Rachitits *annehm* :))

KoelnerMedizin
22.01.2010, 18:20
Hmm, also Vit-D3 spielt ja bei Calciumhomöstase eine entscheidende Rolle und zwar nicht alleine, sondern vor allem im Zusammenspiel mit Parathormon und Phosphaten...
Eigentlich vermittelt Vit-D3 komplexiert mit seinem Rezeptor VDR (Vitamin-D Rezeptor), die zusammen wie bei Steroidhormonen als intrazelluläre Signalproteine fungieren, eine Osteoklastenaktivierung. Im Rahmen dieser Osteoklastenaktivierung wird nun die Transkription/Translation eines bestimmten Membranproteins gefördert: RANKL.
Dieses Membranprotein kann sich nun an den entsprechenden RANKL-Rezeptor von Osteoklasten-Progenitorzellen binden. Und dies wiederum bewirkt eine Reifung dieser Vorläuferzellen zu Osteoklasten, so kann man sich die direkte demineralisierende Wirkung des Vit-D3 vorstellen. Da aber Vit-D3 nicht nur am Knochen, sondern auch im Darm und Niere stoffwechselaktiv ist und dort ja die Calciumresorption fördert, erhöht sich der Calciumspiegel zum einen. Zum anderen hemmt es die PTH-Sekretion, was ja einer Demineralisierung entgegen wirkt.
Die Vit-D3-VDR-Komplex Bindung an Osteoblasten verursacht allerdings auch neben der RANKL-Transkription eine Synthese von Osteocalcin, welches wiederum den Knochenauffbau fördert.
Und jetzt noch die Frage, warum mann bei Vit-D-Mangel selbigen substituiert, um einer Demineralierung entgegenzuwirken: Wie bereits erwähnt, kommt es auf das Zusammenspiel von Vit-D3 und PTH an: Durch (chronischen) Vit-D3 Mangel kann es neben einer verminderten Calciumresorption zu einem sekundären Hyperparathyreoidismus kommen, wodurch sich die Entmineralisierung erklären lässt. Hier ist natürlich die Substitution von Vit-D3 sinnvoll, um den PTH-Spiegel zu senken.

Also: Vit-D3 vermittelt nur indirekt einen Calciumeinbau in den Knochen. Vit-D3 an sich bewirkt Knochenabbau (Bei hoher Dosisgabe von Vit-D konnte man nämlich eine Demineralisierung beobachten!).

Ich hoffe, ich habs einigermaßen verständlich (und hoffentlich auch richtig :-blush) erklären können.

LG ;-)

Boaso
22.01.2010, 21:23
Vielleicht wird beim Knochenstoffwechsel im Zusammenspiel mit Vitamin D 3 und Hyperparathyreoidismus zu wenig an die Enzyme der Gruppe P450 gedacht.
Cyp24A1, Cyp27A1,Cyp2R1 u. Cyp27B1 spielen hier auch eine Rolle.

Der Pete
23.01.2010, 11:08
Hallo zusammen,

danke für die Erklärungen. Ich werde mir jetzt erstmal "Demineralisierung" als weitere Funktion von Vit. D merken. Da der Löffler sowieso die "Grundlagenbibel" unserer BC'ler ist. Scheiß MS-Klausur ... ich hoffe, dass ich das irgendwie packe ...

Pete