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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Modellstudiengang - welche Folgen?



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Phistern
24.02.2011, 15:27
Bringt es dir was, wenn dich jemand beruhigt, der in der gleichen Situation steckt wie du? :-D

Falls ja, dann übernehm ich das gern...

Nein, im Ernst, positiv denken. Das versuch ich zumindest. Es wird vielleicht kein Spaziergang, aber das wissen sicher alle, die sich an das Medizinstudium wagen... Und wir werden "Ralf" schon finden :-)

Pat91
24.02.2011, 19:56
Also wenn man nur begrenztes Vorwissen hat in den naturwissenschaftlichen Fächern, sollte man sich definitiv selbst auf den Hosenboden setzen oder tatsächlich zu Ralf gehen. Der meldet sich bei euch dann ziemlich sicher im Semesterverteiler.

Egal ob man alleine, wie meinereiner, arbeitet oder einen Crashkurs belegt, die Prüfungen werden es in sich haben.

Die gestrige MC-Prüfung war der Horror ... Und das sieht (fast ?) ausnahmslos jeder von uns so im Studiengang.
Dafür schonmal vorab die Beruhigung: Die mündlichen Prüfungen werden umso entspannter und sind wirklich, wirklich angenehm.

cognitive_dissonance
24.02.2011, 22:48
Danke für die Infos schon mal. Kannst du vielleicht noch kurz sagen, welche "Basics" man sich auf jeden Fall vor Beginn des Studiums aneignen sollte? Also konkrete Schwerpunkte in Bio, Physik und Chemie. Z.B. bestimmte Reaktionsmechanismen in Chemie, Mechanik etc. in Physik?

Gibt Ralf denn Kurse in allen naturwissenschaftlichen Fächern und sind diese kostenpflichtig?

Inwiefern war die Prüfung der Horror? Zu wenig Zeit? Kam nicht das ran, womit gerechnet wurde? In welchem "Fach" überhaupt?

Die Auskünfte seien dir nochmals gedankt. :)
Gruß.

Pat91
01.03.2011, 11:34
In welchen Fächern Ralf Kurse gibt, weiß ich nicht - seine mails landen bei mir immer gleich im Mülleimer ... Ich weiß auch nich', ob die was kosten. Gehen wir aber mal davon aus - wer verschenkt heute noch was ^^?

Die "Basics" sind erstmal sowas wie Lewisformeln, die Darstellung von cis- und trans- in Valensstrichschreibweise (die Begriffe selbst soollten natürlich auch bekannt sein), Isomerieformen generell, charakteristische Organylgruppen, Esterbindung, Etherbindung, Anhydridbindung etc., Redoxchemie, Reaktionen mit Protonenübertragung, Elektrochemie.
Das war Chemie.

In Physik:
Widerstand, Kondensator, Strom, Spannung, Reihen- und Parallelschaltung, Optik

In Biologie:
Irgendwie alles aus der Schule. Man muss die MENDEL'schen Regeln formulieren können, sollte über Kohlenhydratstoffwechselwege bescheid wissen, Synapsengiftwissen ist vorteilhaft etc.

Je nachdem welchen Dozenten man erwischt, werden diese Dinge auch nochmal wiederholt. Also keine Bange.
Ich hatte z.B. im Biologieleistungskurs keinen Citratzyklus und noch nie was von der Atmungskette gehört (meine Lehrerin hatte dazu einfach keinen Bock und mehr Neurophysiologie und Genetik durchgehämmert). Und was war dann meine Aufgabe in der mündlichen Prüfung?! - Natürlich: "Erläutern Sie doch bitte die Schritte des Citratzyklus, welche Redoxäquivalente wo wirken, welche anaplerotischen Wege es da gibt, was dabei katabol und anabol abläuft, welche Enzyme wirken und, und, und. Und, bitte beschreiben Sie dann doch auch noch die Atmungskette. Welche Komplexe gibt es denn da? Was machen die?"
Das habe ich nebenher im Studium gelernt und es hat für ein sehr gut gereicht.

Don't panic :-music

edit: Der Horror waren eben die schriftlichen Prüfungen. Erstmal finde ich multiple choice echt 'ne verdammt bloody stupid choice ... Mal wieder waren manchmal von vier oder fünf Antwortmöglichkeiten mindestens zwei oder sogar drei "richtig". Dann war die Formulierung der Frage echt bescheiden. Oder es wurde solche Detailwissen abgefragt, dass man nur noch verzweifelt lachen konnte. Das ist halt der Nachteil, da jeder Dozent im Seminar sagt "Keine Sorge, das sollt ihr nur mal gehört haben - merkt euch das noch nicht!" und zack!, kommt eine Frage dazu in der Klausur vor.

cognitive_dissonance
01.03.2011, 16:44
Danke!
Da habe ich dann noch einiges aufzuarbeiten. Habe mir ein wenig Lektüre besorgt und werde mich möglichst bald damit befassen.

Noch mal vielen Dank für die ausführlichen Infos.

Nautila
14.03.2011, 07:47
@ Pat91:

Und, wie sind Eure Prüfungen gelaufen? Habt Ihr schon Ergebnisse?

Pat91
14.03.2011, 14:57
Danke der Nachfrage.

Erstaunlicherweise liefen die Prüfungen ganz gut. Bei mir insgesamt im Einzerbereich, aber besser geht es auf jeden Fall noch.

Leider kann ich nur noch gar nicht viel sagen über die Prüfungen. Man hat uns nur vorvorgestern die Ergebnisse zukommen lassen, das war's.
Die Kommission scheint uns irgendwie bei der Prüfungsauswertung sabotieren zu wollen. Wir sind noch im Gespräch mit den Verantwortlichen. Vielleicht gibt es bald mehr handfeste Informationen.
Jedenfalls muss an den Prüfungen rundrum noch gearbeitet werden. Hoffentlich läuft das bei euch dann schon glatter.

Nautila
15.03.2011, 07:21
Hallo Pat, herzlichen Glückwunsch und danke für die Antwort! :-bee

Klingt ja schon etwas durchwachsen was die Prüfungsmodalitäten angeht. Halt uns doch bitte auf dem Laufenden falls sich etwas Neues ergibt. :)

Nautila
13.07.2011, 07:15
Ich werf diesen Artikel zum Modellstudiengang mal in die Runde...

http://www.zeit.de/2011/28/C-Charite/komplettansicht

Kyutrexx
05.11.2011, 20:55
Mal etwas in die Runde gefragt: gibt es eigentlich in Berlin das 1. Examen noch?

Willen_braucht_man..
29.01.2012, 12:49
nochmal nachgefragt:

ich dachte, es gibt die vorlesungen, in denen der stoff in chemie, physik und bio nochmal von anfang an erklärt wird. ist das nicht so?

gibt es studenten hier, die nebenbei arbeiten müssen? wie ist das in dem modellstudiengang umsetzbar?

Pat91
29.01.2012, 18:26
Hey,

Im ersten Semester werden einige Grundlagenfächer-Grundlagen in den ersten Minuten der Vorlesung angesprochen. Aber nicht ausführlich, es wird schon im Prinzip vorausgesetzt. Für eine richtige Aufarbeitung fehlt die Zeit.

Und das Arbeiten geht nebenher, man muss sich halt reinhängen und weniger Freizeit in Kauf nehmen. Ich hab' mehrere Arbeitsplätze - geht auch. Wichtig ist nur, dass du zu 85% der Unterrichtsveranstaltungen erscheinst, sonst ist das gesamt Semester zu wiederholen.

Kyutrexx
30.01.2012, 06:01
Wichtig ist nur, dass du zu 85% der Unterrichtsveranstaltungen erscheinst, sonst ist das gesamt Semester zu wiederholen.
Das gilt natürlich auch für den normalen Studiengang. Steht für alle Studiengänge allgemeingültig so in der Approbationsordnung.

Ist jetzt also keine Besonderheit des Modellstudienganges.

roxolana
31.01.2012, 20:03
Mal etwas in die Runde gefragt: gibt es eigentlich in Berlin das 1. Examen noch?

es gibt noch bis mindestens frühjahr 2013 regelstudenten, die physikum machen. für modellis soll es wohl möglich sein, freiwillig zum physikum anzutreten, habe ich zumindest mal gehört.

Nautila
31.01.2012, 20:28
Das gilt natürlich auch für den normalen Studiengang. Steht für alle Studiengänge allgemeingültig so in der Approbationsordnung.

Ist jetzt also keine Besonderheit des Modellstudienganges.

Wobei ich aber denke, dass im Modellstudiengang einfach mehr verpflichtende Veranstaltungen stattfinden.
Im Regelstudiengang geht man seltenst in die Vorlesung... und da besteht keine Anwesenheitspflicht. Ich glaube, im Modellstudiengang wird das etwas anders aufgeteilt.
(Aber sicher bin ich -noch- nicht. :-)) )

Willen_braucht_man..
01.02.2012, 15:29
die studienberatung sagte mir, dass nur die seminare und praktika pflicht sind. die vorlesungen sollen weiterhin freiwillig sein. hat da jemand ein anderes wissen? die studienberatung sagte auch, dass "vieles noch ausgetestet wird". finds nicht so toll, ein versuchskaninchen der charite zu sein, wenn es denn klappt...

@pat91: du hast 3 jobs? wie muss ich mir das vorstellen? wie viele stunden machst du in der woche?

ich finds übrigens witzig, dass in der studienordnung weiterhin steht, dass der modellstudiengang freiwillig ist... hab dann mal angerufen beim dekanat und die sagten mir: "freiwillig bedeutet in dem fall, dass sie es auch bleiben lassen können mit dem studium." ........ :jump:

epeline
01.02.2012, 15:46
sagt mal, ihr habt wirklich erst untersuchungskurse und danach die anatomie?
sorry, aber ich stell mir das total unsinnig vor, wenn da lauter ahnungslose erstis rumdoktern sollen...
ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die ärztlichen dozenten davon so begeistert sind

ich meine, da fällt doch die möglichkeit weg, durch sich-selber-erarbeiten-und-nachdenken etwas zu lernen in den kursen.
das muss dann ja echt vom urschleim zusammenhangslos vorgebetet werden...?

gibt es generell keine teilung mehr in vorklinik und klinik?

Kyutrexx
01.02.2012, 17:13
Offenbar nicht.
Habe auch gerade auf der Webseite der Charite gelesen, dass die Anatomie wohl bis zum 10. Semester oder so geht.

Wie soll ich mir das vorstellen? o.O

epeline
01.02.2012, 17:16
so wie es sich hier rausgelesen hat, immer mal ein- zwei strukturen in den entsprechenden klinischen kursen? :-nix

Pat91
01.02.2012, 19:12
Seit drei Semestern läuft es so: Pflicht sind Seminare, Praktika, POL, U-Kurse, Präpkurs, KIT und GäDH. Lauter eigentümliche Abkürzungen, ich weiß. Aber im Endeffekt möchte ich sagen, dass es schon einige Veranstaltungen sind. Lediglich die paar wenigen Vorlesungen, die wir haben, sind ohne Anwesenheitspflicht. Bisher sind unsere Vorlesungen aber immer sehr gut besucht, ich geh' von im Schnitt 80% Anwesenheitsquote bei Vorlesungen aus.

Anatomie haben wir tatsächlich durchgehend. Allerdings - noch steht es nicht fest - werden wohl nachfolgende Semester weniger selbst präparieren. Wir haben gerade zu acht eine Leiche und präparieren die "wie üblich". Jedoch sagen die verantwortlichen Dozenten, die mit uns im Unterricht mitpräparieren, dass wir nun für Nachfolgende die Präparate (z.B. Arm oder Herz) herstellen. Einige Dozenten setzen sich auch stärkstens dafür ein, den Präparierkurs bei uns abzuschaffen. Das Dekanat will den Präparierkurs definitiv nicht. Nur dank einiger weniger engagierter Anatomen gibt es ihn noch. Und der Kurs ist großartig, finde ich.

Den U-Kurs haben wir von der ersten Woche an. Anfangs erlernen wir die ärztliche Gesprächsführung. Für die Akutanamnese, Eigenanamnese, Sozialanamnese, Vegetativanamnese, ... benötigt man zum Glück nur spärliche anatomische Kenntnisse. Ansonsten haben wir die Anatomie der Lunge gelernt und daraufhin Lungen auscultiert. Gleiches mit dem Herzen etc. Gerade gestern war ein Patient mit Hepatosplenomegalie auf der Station. Im Präpkurs präparieren wir gerade die intraabdominellen Organe. Passt also.

Jobs habe ich drei, ja. Ein Ehrenamt bei einer Kinderhilfe, ich gebe Sprachunterricht und zum dritten arbeite ich für meine Doktorarbeit auf dem Virchow-Campus. Das ist unheimlich stressig, aber es geht.

Eine Teilung in Klinik und Vorklinik haben wir nicht. Ich weiß z.B. von meinem Anatomietutor aus K1, dass er gerade für Pharma lernt. Wir reden seit dem ersten Semester über Amilorid, Nebivolol und Co. Es kommt halt, teils unkoordiniert ..., alles auf einmal. Erregungsleitung am Herzen, Ionenkanäle, Sympathikomimetika, STEMI, Amiodaron, ... Das war neulich im Kardiomodul Inhalt eines Seminars.