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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gutes Dienstmodell?



Daedalus
12.02.2010, 20:55
Tach,

Ich bin zur Zeit in einer Klinik mit folgendem Dienstmodell:

wochentags: normale Arbeitszeit von 8h, danach bis Mitternacht Hausdienst, dann kann man sich hinlegen und in der Regel durchschlafen, nächsten Tag "nur noch" Visite machen und dann Rest des Tages frei (effektiv wird bei den meisten ein halber Arbeitstag draus)

Wochenenddienst: von 9 bis Mitternacht Hausdienst. Danach bleiben 9 Stunden Notaufnahme, die zwischen zwei Leuten aufgeteilt werden. Nächsten Tag "nur noch" Blut/Braunüle auf der eigenen Station.

Davon hat man 2-4 Dienste im Monat. Mich schlaucht das ganze, meine Kollegen wollen mir weiß machen, dass das ein gutes Dienstmodell sei, an anderen Kliniken gäbe es 36h-Stunden-Dienste.

Was soll ich davon halten? Bin ich einfach zu weich?

Alzheimer
12.02.2010, 21:23
36 h Dienst gehören zum Glück der Vergangenheit an. Zur Zeit machen wir auch noch 24 h Dienst und bleiben manchmal auch nach dem Dienst, aber das ist eher die Ausnahme und man wird vorher gefragt ob es o.k. ist. Ich kann auch oft ab 0:00h durchschlafen, aber ich bin auch oft geschlaucht und froh ab März im 3- Schicht System zu arbeiten, auch wenn es etliches an Geld weniger bedeutet.
Und nein du bist nicht zu weich oder schwach.

Daedalus
12.02.2010, 21:32
Danke für die Ermutigung. Was heißt 3-Schicht-System genau? Ist der 24h-Stunden-Tag in 8h-Schichten geteilt? Seid ihr dann nachmittags/nachts allein für Notaufnahme, Intensiv und Stationen zuständig?

Alzheimer
12.02.2010, 22:22
Es gibt einen Tag- Dienst von 7:00h- 15:30h; einen Spätdienst von 13:30 h- 21:30 und der Nachdienst geht von 21:30 bis 7:00 h.
Man hat ca. 4 Nächte im Monat und 6 Spätdienste.Den Rest macht man Tagdienst.

pampers
15.02.2010, 16:35
Davon hat man 2-4 Dienste im Monat. Mich schlaucht das ganze, meine Kollegen wollen mir weiß machen, dass das ein gutes Dienstmodell sei, an anderen Kliniken gäbe es 36h-Stunden-Dienste.


MMh. Wir haben von diesen 24h Diensten auch 2-4 im Monat, dazu kommen dann noch "kurze" Dienste von 16-22.30h. Ist furchtbar anstrengend und für die Pat. nicht wirklich effektiv - die Visite morgens kann man eigentlich in die Tonne treten, wenn man nachts raus musste. Abgesehen davon, dass man sie bis zehn nicht schafft, wie man soll, sondern unbezahlte ÜStunden bis 12:00h macht (unbezahlt, weil an einen 24h Dienst keine ÜS gemacht werden dürfen). Jetzt soll das ganze umgestellt werden auf eine Woche Nachtschicht, dann FZ Ausgleich Fr Sa und So und Mo wieder normal Dienst, die WE Dienste werden weiter 24h Dienste sein.

Meiner Meinung nach gibt es das perfekte Dienstmodell nicht, aber ich würde einen richtigen Schichtdienst mit Übergabe etc bevorzugen - nur funktioniert das meistens nur in den kleinen Häusern richtig gut.

psycho1899
15.02.2010, 19:21
Tach,

Ich bin zur Zeit in einer Klinik mit folgendem Dienstmodell:

wochentags: normale Arbeitszeit von 8h, danach bis Mitternacht Hausdienst, dann kann man sich hinlegen und in der Regel durchschlafen, nächsten Tag "nur noch" Visite machen und dann Rest des Tages frei (effektiv wird bei den meisten ein halber Arbeitstag draus)

Wochenenddienst: von 9 bis Mitternacht Hausdienst. Danach bleiben 9 Stunden Notaufnahme, die zwischen zwei Leuten aufgeteilt werden. Nächsten Tag "nur noch" Blut/Braunüle auf der eigenen Station.

Davon hat man 2-4 Dienste im Monat. Mich schlaucht das ganze, meine Kollegen wollen mir weiß machen, dass das ein gutes Dienstmodell sei, an anderen Kliniken gäbe es 36h-Stunden-Dienste.

Was soll ich davon halten? Bin ich einfach zu weich?

Welche Fachrichtung ist es denn? Und was heißt im Endeffekt Hausdienst? Konsile in andere Abteilungen? Oder nur Viggos legen etc?

Hört sich m.E. relativ relaxed an, wenn man wirklich meistens ab Mitternacht pennen kann oder sich am WE sogar die Nacht aufteilen darf, so dass man mind. 4,5 h pennen können.

Mit der Visite am nächsten Tag liegt es daran, wie schnell die Visite geht ;-)

Bei uns ist es aktuell sol: 07:30 Uhr Dienstbeginn bis 16:30 Uhr, dann bis 08:30 Uhr am nächsten Tag Notaufnahme sowie sämtliche Konsile im Hause, ab 22:45 Uhr zusätzlich für die eigenen beiden Stationen zuständig. Ca. 10:30 Uhr geht man heim.

Am WE von 09:00 Uhr bis 10:00 Uhr am Folgetag Notaufnahme plus Konsile im Hause incl. interdisziplinäre Intensiv, ab 22:00 Uhr zusäthlich die facheigenen Stationen.


Jeder Dienst bzw. Nacht mit 4 oder mehr h Schlaf ist eine sehr ruhige Nacht.

Muriel
15.02.2010, 19:24
Ich muss sagen, dass ich Schichtsysteme, so wie ich sie persönlich erlebt habe oder aber aus Erzählungen kenne, alle durchweg anstrengender finde. Erst Recht, wenn da ganze Nachtdienstwochen bei rauskommen. So wie Du, Daedalus, es beschreibst, wäre es ein absolutes Traummodell für mich ;-) Und die Visite kann man anfangen, wann mal will, wir fangen auch um 6h an, dann ist man auch schneller fertig. Oder ein bisschen reinhauen ;-)

Daedalus
16.02.2010, 17:33
Die Fachrichtung ist Innere. Ich habe mal gezählt, man ist für 8 Stationen und 167 Patienten zuständig. Konsile nicht, nur ist man eben Mädchen für alles, von dem die Schwestern meinen, das müsste jetzt dringend ein Arzt regeln. Blut, Braunüle, Druckverbände, XYZ gehts grad ganz schlecht und hat nen Anfall, Leichenschau, "was zum schlafen", EK, Chemo, Erstantibiose... Zwischendurch rufen andere Fachrichtungen an, das ist aber erstaunlich selten. Einer sitzt die Zeit in der Aufnahme und meckert auch, wenn man nicht helfen kommt. Klingt wirklich nicht so viel, aber es überfordert mich trotzdem. Ich bin noch nie dazu gekommen, mal ins Buch zu gucken oder gar mal Briefe aufzuarbeiten.

Klar geht die Visite so schnell, wie man sie macht. Ich habe das nur noch aber in Anführungszeichen gesetzt, weil "noch mal eben schnell" dies und jenes erledigt werden soll und man den Kollegen nicht mit der ganzen Station allein lassen will.

Muriel
16.02.2010, 19:19
Aber jetzt stell Dir mal vor, Du musst diese Kacke eine Woche am Stück jede Nacht machen, weil Schichtdienstmodelle so was meist vorsehen. Da drehst Du doch völlig am Rad. Dann meiner Meinung nach besser 2/3 Mal im Monat vereinzelt dadurch.

Daedalus
16.02.2010, 19:33
Ja, da hast du natürlich Recht. Und gut Kohle gibt es ja auch. Aber das für 170 Patienten halte ich doch für unangebracht. Also für Kardio, Gastro und Onko insgesamt nur 1 Arzt, wenn auch ohne Aufnahme und Intensiv. Vielleicht bin als Anfänger einfach nix gewöhnt und auf der nächsten Stelle erwarten mich noch härtere Sitten.

Unter welchen Bedingungen gibt es denn für so eine Nachtdienstwoche eine Woche oder ein paar Tage frei?

Muriel
16.02.2010, 19:57
Das kann man so nicht einfach beantworten. Es gibt Häuser, die Nachtdienste von 13h bei mehreren am Stück ohne Ausgleichswoche laufen lassen und solche, die schon bei Diensten, die gerade mal 10h oder auch drunter dauern, FZA-Wochen geben.

Reflex
18.02.2010, 12:40
Ich finde unser Dienstmodell ganz ok. In der Woche fängt man um 16h und muss dann bis 8h morgens die Ambulanz, die 2 Stationen,die Stroke Unit und Konsile für die anderen Fachdisziplinen machen. Um unsere Intensivpflichtigen Patienten kümmern sich die Anästhesisten komplett.
Ab 8h macht man dann noch bis 12h seine Station. Am Wochenende arbeitet man dann von 9h bis 9h im 24h Dienst. Der Chef bietet aber auch die Möglichkeit, die Wochenenddienste in jeweils 2 x12h zu splitten.
Da die Dienstbelastung bei ca. 4 bis 5 Diensten liegt, ist das ganz ok. Allerdings hab ich es bis lang noch nicht geschafft mal wirklich durch zu schlafen. Doof ist allerdings, dass wir keinen radiologischen Vordergrunddienst haben.

wildcoyote
18.02.2010, 15:54
Also 170 Patienten und dann noch Visite obendrauf ist viel zu viel ...vor allem in der Inneren, wo der Altersdurchschnitt locker bei Ü60 liegt...

Pauschal kann mans nicht sagen - denke für Innere sind Schichtdienste am besten - angesichts der Arbeitsbelastung. Für kleiner Fächer sind widerum 24h-Modelle lukrativer...who knows :-nix

pampers
18.02.2010, 17:20
wir müssen momentan im 24 h dienst 222 rein internistische pat. betreuuen, dazu kommt konsilartätigkeit für den rest des hauses, also chirurgie, hno, gyn, derma usw. und die aufnahmeliegestation. notaufnahme und intensiv haben gottseidank ihren eigenen arzt, aber mit schlafen ist da nachts nicht viel. das stresst auf die dauer...

Jeannychen
21.02.2010, 15:59
Ja, da hast du natürlich Recht. Und gut Kohle gibt es ja auch. Aber das für 170 Patienten halte ich doch für unangebracht. Also für Kardio, Gastro und Onko insgesamt nur 1 Arzt, wenn auch ohne Aufnahme und Intensiv. Vielleicht bin als Anfänger einfach nix gewöhnt und auf der nächsten Stelle erwarten mich noch härtere Sitten.

Unter welchen Bedingungen gibt es denn für so eine Nachtdienstwoche eine Woche oder ein paar Tage frei?

Dienste bei uns (Innere): 5 Tage Rettungsstelle 8-20 Uhr (Mo-Fr), ab 16 Uhr auch die Stationen. Dann ab Sonntag Abend 6 Nächte von 20-8 Uhr: Rettungsstelle und die Stationen. Alle nur internistisch!! Was ich zum :-kotz finde: wenn man Nachtdienst hatte, dann muss man noch die Frühbesprechung mitmachen und die fängt erst 8:15 an - und wenn man Pech hat geht bis nach 9 Uhr!!!:-((
Weitere Dienste: Samstag i.d.R. 24 h Hausdienst, Sonntag Tagesdienst. Die Rettungsstelle wird am Wochenende von einem bedient: entweder vom Chirurg oder vom Internist - und wenn du 24 h Hausdienst hast und ein Chirurg in der RTS ist, dann musst du alle internistische Patienten zusätzlich versorgen!! :-kotz:-kotz:-kotz:-kotz

Junkfood
28.02.2010, 14:12
So schlecht ist das Dienstmodell nicht. Man muß ja auch immer bedenken, daß z.B. bei Schichtbetrieb dann halt zu den 'normalen' Zeiten weniger Leute da sind. D.h. je kleiner die Klinik desto weniger ist das umsetzbar. Nur den Dienst betrachtet gibt es sicherlich deutlich schonendere Modelle, aber dafür muß man dann halt entsprechend öfter ran. Ich persönlich habe lieber einmal im Monat 24h Dienst, als jedes (oder fast jedes) Wochenende mal für 8h drin zu sein.
Aber wenn die irgendwelche Schlaumeier was von 36h-Diensten weismachen wollen, solltest du vielleicht mal rausfinden wo das denn angeblich ist und dem entsprechenden Gewerbeaufsichtsamt nen Tipp zukommen lassen. ;)

gnuff
03.03.2010, 10:09
Unser Dienstmodell (Anästhesie):
- unter der Woche: Dienstbeginn 15:00, reguläre Arbeitszeit bis 21:00, dann Dienst bis 7:00 und nochmal reguläre Arbeitszeit bis 9:00, wir gehen aber normalerweise um 8:00 nach der Übergabe. Bezahlung: 21:00 - 24:00: 150%, 0:00 - 7:00 200%

- Wochenende: 8:00 - 18:00 bzw. 18:00 - 8:00, immer 200%

man kann sich aussuchen ob man die erwirtschafteten Stunden als Freizeitausgleich oder als Kohle haben will, schlafen kann man in der Regel nicht

2 - 4 Dienste/Monat