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Espressa
13.02.2010, 13:36
Irgendwie hab ich gerade so eine verrückte Idee, so schön langsam auf die britischen Prüfungen hinauszuarbeiten.

Im meinem Schamanenfall also am Royal College of Ophthalmologists, beginnend mit dem Part I Fellowship
No previous experience in ophthalmology is necessary for candidates to sit the Part 1 FRCOphth but candidates will be required to pass this examination before they enter into the third year of ophthalmic specialist training.

The structure is based on the learning outcomes from the curriculum for the first two years of training. This includes basic sciences but also theoretical optics and some pathology. There is no clinical component and the syllabus is assessed by a theoretical written section.

Hat jemand von euch schon sowas gemacht? (Gibts ja auch für andere Fächer). Die Prüfungen sollen sehr schwer sein, besonders später die mit dem klinischen Teil. Dafür darf man aber auf ein positives Ergebnis sicherlich stolz sein.

Bin schon gespannt auf die Antworten.

Fino
13.02.2010, 16:46
Hat jemand von euch schon sowas gemacht? (Gibts ja auch für andere Fächer). Die Prüfungen sollen sehr schwer sein, besonders später die mit dem klinischen Teil. Dafür darf man aber auf ein positives Ergebnis sicherlich stolz sein.

Bin schon gespannt auf die Antworten.

Die Antwort: jahaaa:-))

Nur, dass es bei mir das Royal College of Paediatrics and Child Health ist.
Die schriftlichen Pruefungen sind schon anspruchsvoll, und bei uns (ich vermute, dass das bei den Augenschamanen aehnlich ist) betraegt die Durchfallquote ca. 70%. Auf die schriftlichen Pruefungen bereiten sich die Leute mit Hilfe von (kommerziellen) Fragenbanken vor, z.B. von Pastest. Altfragen werden im Gegensatz zu den IMPP-Fragen nicht veroeffentlicht. Einige Beispielfragen kann man auf der jeweiligen Homepage des betreffenden College ansehen, denn ein oder zwei dieser Fragen kommen in aehnlicher Form dran.

Das Klinische ist hart, und es wird sehr pingelig auf Unteruschungstechniken und auch Gespraechsfuehrung geachetet. Wir muessen einen OSCE Parcours bewaeltigen, wobei wir zwei "communication stations" haben, eine "history taking and management planning station", eine "child development assessment station", eine "video station" und 4 "clinical stations", wobei eine Station "paediatric cardiology" und eine andere "paediatric neurology" sein muessen. Ansonsten kann alles von "paed. gastroenterology" bis "paed. rheumatology" dran kommen. Das klinische wird an ausgewaehlten KHs abgehalten, wobei es sowohl Unikliniken als auch "District General Hospitals" sein koennen. Man sollte nur nicht glauben, dass man an der Uni die "Kolibris" bekommt und am DGH die "Feld- und Wiesenpaediatrie". In Regionen mit hohem Einwandereranteil (London, birmingham, Manchester, Bradford(!!!) bekommt man allerdings eher ein Kind mit Thalassaemie oder einer Stoffwechselerkrnakung vorgesetzt als z.B. in Aberdeen.

Die Pruefung ist relativ gut standardisiert und teuer (bei uns ca. 500 Pfund).
Eine ganz schoene Herausforderung, aber ich weiss nicht, ob man damit was anfangen kann, wenn man in Deutschland arbeitet? Koennen deutsche CAs mit dieser Pruefung was anfangen?

Espressa
13.02.2010, 17:00
Die Antwort: jahaaa:-))
(...)
Die Pruefung ist relativ gut standardisiert und teuer (bei uns ca. 500 Pfund).
Eine ganz schoene Herausforderung, aber ich weiss nicht, ob man damit was anfangen kann, wenn man in Deutschland arbeitet? Koennen deutsche CAs mit dieser Pruefung was anfangen?

Erstmal: Gratulation!
Ich denke nicht dass es in D irgendeine Relevanz hat wenn man die ablegt.
Es gibt auch eine europäische Prüfung: FEBO (Federal Board of Opthalmologists), die allerdings noch leichter wie sie deutsche Facharztprüfung sein soll, also auch nicht wirklich eine Messlatte.

Es wäre einfach ein guter Grund sich mit der Materie genauer auseinanderzusetzen. Denn wo keine Prüfung, da kein Lernen (bei mir leider so). Und da ich null Forschungsambitionen hab würde ich sonst beim absoluten Minimum bleiben das man an Wissen abliefern muss.

Was mich schreckt, ist die ewige Bücherliste die zur vorbereitung empfohlen wird (auch schon für die Basics) - wobei natürlich nicht alle Bücher komplett von Anfang bis Ende relevant sind. Wie und wo kriegt man raus was man da am besten lernt? Haben die Briten auch ein "Medi-learn-Forum" in dem die das diskutieren?

Fino
13.02.2010, 17:42
Erstmal: Gratulation!


Ehem, bin noch dabei, das Klinische vorzubereiten..., hoffentlich kannst Du mir bald dazu wirklich gratulieren

Muriel
13.02.2010, 19:10
Espressa: Ein OA von mir hat diese Prüfung nach seiner FA-Prüfung mal gemacht und ist durchgefallen :-)) Er hat sich allerdings nicht explizit darauf vorbereitet, sondern ist mit frischem FA-Lernwissen dort angetanzt. Das Problem ist, dass man für eine deutsche FA-Prüfung eher nicht lernt, in welchen Prozentsätzen bei der retinal vein occlusion study mit welcher Methode Erfolge erzielt wurden ;-) Die Fragen sind wohl teilweise sehr theoretisch angelegt. Über den Sinn kann man sich streiten. Die Studienlage zu kennen, ist sicherlich gut und wünschenswert, aber die Grundzüge, ohne Prozentzahlen auf die zweite Nachkommastelle zu kennen, sollten eigentlich ausreichen ;-) Solltest Du aber tatsächlich so was in Angriff nehmen, wäre ich Dir dankbar, wenn Du Deine Erfahrungen mitteilen könntest.

Espressa
13.02.2010, 21:22
Nun ja, "Facharztwissen" deckt auch nicht wirklich die "Basic Sciences" ab, das ist wirklich eher Physiologie und so. Nicht unbedingt etwas was man für eine erfolgreiche Patientenbehandlung wirklich brauchen würde. Also denke ich dass man sich da wirklich explizit vorbereiten muss.
Die späteren, klinischen Prüfungen sind wohl wirklich happig, sodass man da schon besser länger im Fach ist bevor man sich hinwagt.
Allein schon das Refraction Certificate fordert eine komplette orthoptische Untersuchung mit Skia und Prismenanpassung - wie wir Schamanen wissen, auch nicht gerade etwas das alle Augen(fach)ärzte können...
Mein aktueller OA liebäugelt auch gerade mit diesen Prüfungen, mal sehen wie spruchreif das wird.
Werde berichten.

agouti_lilac
13.02.2010, 21:33
Und was ist das genau? Sowas wie die Facharztprüfung in England? Oder noch etwas Spezielleres?

Feuerblick
13.02.2010, 21:34
Allein schon das Refraction Certificate fordert eine komplette orthoptische Untersuchung mit Skia und Prismenanpassung - wie wir Schamanen wissen, auch nicht gerade etwas das alle Augen(fach)ärzte können...
Yeah! Das wäre vermutlich der einzige Teil, bei dem ich gute Chancen hätte. Wobei ich sagen muss, dass ich auf zusätzliche Examina gut verzichten kann und wenn (!!!!), dann höchstens den FEBO machen würde, weil darauf die deutschen Klinikchefs doch oft abfahren.:-nix

Fino
13.02.2010, 23:00
Und was ist das genau? Sowas wie die Facharztprüfung in England? Oder noch etwas Spezielleres?

Nein, eine FA-Pruefung ist das nicht. Man muss, um vom SHO (~Jungassi) zum Registrar (~Altassi) aufzusteigen, die "Membership of the Royal College of Ophtalmologists" haben. Man legt die Pruefung also waehrend der Weiterbildung ab.
In manchen Fachgebieten, kann man zwar auch ohne Membership Registrar werden, aber es wird dann erwartet, dass man innerhalb von ca. 1 Jahr diese Membership erwirbt.

Muriel
14.02.2010, 14:54
Laut Aussage eines Kollegen, die ich jetzt nicht verifiziert habe, ist es aber wohl auch so, dass zumindest im Royal College of Ophthalmologists eine feste "Sitzzahl" existiert und man vorher eh nicht aufgenommen wird, egal wie toll man ist.
Was ich ja nicht schlecht fände, wäre, wenn es, um Espressas Problem des Nichtstuns, wenn man nicht muss, was wohl ziemlich viele von uns kennen dürften, eine Prüfung der Grundlagen der entsprechenenden Tätigkeit nach etwa einem Jahr anstünde. Dann hat man schon Einiges gesehen, kann vieles, was in Büchern steht, ganz gut in den klinischen Bezug einordnen und es hilft enorm weiter für die Zukunft. Immer, wenn ich dann doch mal den Arsch hoch bekommen und mir was durchgelesen habe, war ich richtig sauer auf mich, das nicht vorher mal getan zu haben, weil es mir so viel erleichtert hätte zuvor.

Feuerblick
14.02.2010, 14:57
Unser Chef führt eine solche Prüfung am Ende der Probezeit durch. Unschön, wie ich finde...

Muriel
14.02.2010, 15:01
Es geht mir nicht darum, dass man da wirklich was bestehen muss, sondern, dass man mal gezwungen wird, sich hinter seine Bücher zu klemmen. Um Gottes Willen nicht den Ryan auswendig herbeten oder solch ein Schmarrn. Aber eben ein paar Grundlagen mit theoretischem Hintergrund sowie den klinischen Befunden sinnvoll angeschaut zu haben und wiedergeben zu können, ist nicht vekehrt. Gäbe es eine solche Prürung tatsächlich, würde ich sie wahrscheinlich dennoch verfluchen ;-)

Espressa
14.02.2010, 19:30
Laut Aussage eines Kollegen, die ich jetzt nicht verifiziert habe, ist es aber wohl auch so, dass zumindest im Royal College of Ophthalmologists eine feste "Sitzzahl" existiert und man vorher eh nicht aufgenommen wird, egal wie toll man ist.


Sorry Muri, check ich jetzt nicht. Dachte jeder kann die Exams machen, der Lust und Laune hat? Oder muss man dazu Mitglied werden?

Und ja, sollte ich mich da jemals zur Anmeldung vorgearbeitet haben, werd ichs bestimmt auch verfluchen. Aber ich kann leider nicht ohne einen solchen Ansporn... (Bzw. wenn ichs lerne, will ich irgendein "Ergebnis", sei es nur ein Blatt Papier auf dem "bestanden" steht...)

Muriel
14.02.2010, 19:36
Die Prüfung kann jeder machen, der will, glaube ich. Aber dieses illustre Grüppchen des royal college scheint ein geschlossener Kreis für eine bestimmte Personenzahl zu sein. Aber wie gesagt, das ist die Aussage eines Kollegen, ich habe jetzt keine Lust, das nachzuprüfen ;-)

Fino
14.02.2010, 20:20
Die Prüfung kann jeder machen, der will, glaube ich. Aber dieses illustre Grüppchen des royal college scheint ein geschlossener Kreis für eine bestimmte Personenzahl zu sein. Aber wie gesagt, das ist die Aussage eines Kollegen, ich habe jetzt keine Lust, das nachzuprüfen ;-)


Hmm, das wuerde mich jetzt etwas wundern. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Opthalmolgie in UK sehr kompetetiv ist, aber dass das Erlangen der Membership nur einer festgelegten Anzahl von Leuten zusteht, leuchtet mir nicht ein. Man muss sich darueber im klaren sein, dass man kein Consultant ist, "nur" weil man die Membership erhaelt.

Aus den FAQ des College

22. I am a candidate not based in the UK. Can I sit these exams?

It is important to stress that the new exam structure is de-coupled from Ophthalmic Specialist Training and is therefore open to all, not just those in OST. However, if you hope to enter OST, not only do you have to take the examinations but also pass other competencies based in the workplace (your own hospital). Receipt of these exams will NOT allow you automatically to apply for places in UK ophthalmic specialist training posts.

Muriel
14.02.2010, 20:26
Ich frag einfach noch mal nach, was er genau meinte, und melde mich dann wieder zurück mit valideren Informationen ;-)

Fino
14.02.2010, 20:41
@Espressa: Habe mal bei doctors net uk (sowas wie medi learn fuer Aerzte hier) geguckt bei den Opthalmologen. Da haben schon einige Leute nach Buechern fuer die Vorbereitung aufs Examen gefragt. Empfohlen werden diese:

Snell's Clinical Anatomy of the Eye
Elkington & Frank Clinical Optics
Forrester (basic sciences, anatomy, physiology)
Ferris (basic sciences)

Bestehensquote fuer part one ~ 25%.

Espressa
14.02.2010, 21:01
Thanks a lot, Fino.
Engt die ellenlage Liste schon mal auf nur 4 ein. :-)
Mit dem Forrester hab ich auch schon geliebäugelt, mal sehen ob ich durch herumfragen evt. billiger an einen (gebrauchen) rankomm.
Die Amerikaner haben ja auch so ein Standardwerk in mehreren Bänden über die komplette Augenheilkunde mit Basics bis zur Klinik, aber das ist ja noch teurer, fürcht ich.

Hab eigentlich keine Karriereambitionen in UK, also passt das schon mit diesen sonstigen Auflagen.

Thomas24
14.02.2010, 22:25
Yeah! Das wäre vermutlich der einzige Teil, bei dem ich gute Chancen hätte. Wobei ich sagen muss, dass ich auf zusätzliche Examina gut verzichten kann und wenn (!!!!), dann höchstens den FEBO machen würde, weil darauf die deutschen Klinikchefs doch oft abfahren.:-nix

Das dt. Chefs darauf abfahren, ist mir so gar nicht aufgefallen... :-D
Der "FEBO" ist nur nice to have, und man sieht Paris auf Werbungskosten, sonst gar nix weiter... das Examen ist selbst in Schamanenkreisen auch nicht wahnsinnig bekannt- die jüngeren in meiner Abteilung zum Bleistift fragen mich, was die Großbuchstaben hinter meinem Namen eigentlich bedeuten sollen:-oopss

@Espressa:
Die Prüfung für das europ. Board zum FEBO ist doch um einiges anspruchsvoller als der dt. FA, die dt. FA Prüfung ist nämlich nur eine Art "Gespräch unter Kollegen" und dauert auch nur 30 min- die Durchfallquote ist dementsprechend niedrig...;-)

Bezüglich der FRCOphth Examina- der genaue Ablauf, die Anmeldefristen, die Gebühren etc. sind unter www.rcophth.ac.uk einsehbar, auf der Homepage wird auch auf die entsprechenden Vorbereitungskurse hingewiesen (z.B. www.ucl.ac.uk/ioo). Da der Ablauf vor einigen Jahren geändert wurde (unter anderem Abschaffung des "Membership- MRCOphth"), ist es jetzt Bedingung den ersten Teil ***vor dem 3 Jahr*** der englischen WB (OST) zu bestehen- ob das auch für Ausländer gilt, die ihre WB nicht in England absolvieren, weiss ich nicht, eine entsprechende Mail, die ich mal vor Jahren an das College geschickt habe, ist wohl im digitalen Nirvana gelandet, wurde jedenfalls nicht beantwortet. Zumindest für das "Diploma of the royal college -DRCOphth" kämen wir aber wohl noch in Frage.

Der Schwierigkeitsgrad für FRCOphth I gilt aber als knackig- letztes Jahr lag die Durchfallquote für Teil 1 bei 80%, und billig ist die Re-Sit Fee auch nicht gerade.

Der von dir erwähnte "Basic und clinical sciences Course" der American Academy of Ophthalmology ist zum einen ziemlich teuer (aktuelle Ausgabe in der Printversion über 1000$!), und zum anderen teilweise echt dröge zu lesen. Habe das Glück, dass eine meine OÄ ihre WB in den US gemacht hat, und mir ihre Bücher ausgeliehen hat (gut, ältere Auflage), bin daher nicht sooo überzeugt von den Büchern, es gibt aber Kollegen, die darauf schwören.

Prinzipiell gilt aber für Elkington, Snell und co: wenn man sich die Bücher nicht kaufen möchte, *ausleihen*... einfach der medizinischen Abteilung der Uni-Bibliothek deines Vertrauens, einen fachlich fundierten *Anschaffungsvorschlag* unterbreiten- meine Unibib hat infolgedessen mittlerweile eine ganz ansehnliche schamanistische Sammlung zusammengetragen...;-)

LG

agouti_lilac
14.02.2010, 22:28
Danke@Fino! :-)

Und wie oft darf man da durchfallen?