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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Motivation für Zahnmedizin



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lenni490
21.02.2010, 21:40
Hallo,

ich bin mir eigentlich sicher, Humanmedizin studieren zu wollen.
Alternativ habe ich aber auch schon an Zahnmedizin gedacht, falls meine Abinote nicht gut genug werden sollte.
Aber mein Gefühl, wenn ich an Zahnmedizin denke, ist so 'nichtssagend', ich weiß nicht, ob es was für mich sein könnte oder nicht.

Was war eure Motivation, Zahnmedizin zu studieren, warum habt ihr das Studium aufgenommen, und euch vielleicht sogar gegen Humanmedizin entschieden?

Gruß

doni
21.02.2010, 22:25
Hallo,
Was war eure Motivation, Zahnmedizin zu studieren, warum habt ihr das Studium aufgenommen, und euch vielleicht sogar gegen Humanmedizin entschieden?

Gruß

Zahnmedizin hat seine Vor und Nachteile.
Nachteile sind die sicher bekannt. Zu den Vorteilen würde mir folgendes einfallen:
- schon im Studium auch einiges an Praxis und auch im Alltag hat man eine recht handwerkliche Tätigkeit, wo man sehr viel Feingefühl einsetzen kann, was sicher vielen viel Spaß macht
- man muss keine lange Weiterbildung machen und kommt daher schneller an gutes Geld (mit einer eigenen Praxis)
- der Alltag in einer Praxis hat ihre Vorteile. Nungut ein Humanmediziner kann auch seine Praxis öffnen, aber viel viel später.

Recall8
21.02.2010, 22:55
Ich antworte gerne, da ich in der gleichen Situation war und nicht familiär vorbelastet war.
Sicher ist: das Studium als Solches ist sehr zeitintensiv, und oft stressig. Ich erinnere mich wirklich ungern an den klinischen Abschnitt. Nicht selten waren wir 12 h am Tag nur in der Klinik - dann noch die Abhängigkeit von den Patienten in den klinischen Kursen - dann die Abhängigkeit vom Godwill deiner Dozenten. Die Zahnmedizin basiert auf einem schlechten Evidenzniveau, an den meisten Unis diktieren die Profs die Lehrmeinung. Besonders ausgeprägt empfinde ich diese Diskrepanz in der Zahnersatzkunde (Prothetik). Die Leitlinien der Fachgesellschaften sind auch meist nicht auf Höhe der Zeit. All das spiegelt sich auch in der "deutschen Fachliteratur" wider - es gibt keine deutsche zahnmedizinische Zeitschrift mit hohem Impact-Factor.

Man sollte zwar nicht ungeschickt sein, aber das zahntechnische Können kann man sich gut aneignen - etwas Eigeninitiative und freiwillige Praktika in Dentallabors machen auf jeden Fall Sinn. Das Examen als Solches war dann noch die Krönung - die Durchfallrate ist zwar gering, aber es ist definitiv keine objektive Vergleichbarkeit zwischen den Prüflingen gegeben. Da die wesentlichen Prüfungen mündlich abgehalten werden, hängt es oftmals nicht vom Wissen oder Unwissen ab, sondern erneut vom Godwill deines Prüfers.
Leider muss man auch sagen, dass es auch Schikane gibt - Prothese hin und her stellen, komische Drahtbiegeübungen noch und nöcher, oftmals nicht nachvollziehbar.

Alles in Allem war es jedoch die richtige Entscheidung. Es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten - allerdings sollte man auch in der Assistenzzeit nicht das große Geld erwarten. Meine Motivation war etwas "Vernünftiges" zu studieren - ich wollte nicht in die Arbeitslosigkeit studieren.
Wenn Du es tust, merk Dir eins: immer schön lächeln und bedanken :)

Dr Nick Riviera
27.02.2010, 11:40
Hey,

ich würde mir an deiner Stelle das Zahnmedizinstudium als "Alternative" zu Humanmedizin echt überlegen. Ich selber interessiere mich für Zähne und von daher kam ich zu dem Studium.

Gleichzeitig bin ich aber der Meinung, dass es sich um 2 doch sehr unterschiedliche Studiengänge handelt, auch wenn man Anatomie, Physiologie etc. wie Humanmediziner belegt.

Zahnmedizin ist oft viel technischer und es geht halt letzenendes "nur" um Zähne.(Das heißt nicht, dass alles billig und einfach ist, da auch Zähne sehr kompliziert sein können, auch handwerklich). Mir macht es Spaß, aber wie gesagt....ich halte es kaum für eine aAternative zu Medizin. Da würde ich mir schon eher Pharmazie oder so überlegen.

lg

Mr. Listen
27.02.2010, 14:46
Da muss ich Dr. Nick uneingeschränkt beipflichten.

Nachdem ich mittlerweile (fast) beides hinter mich gebracht habe, kann ich von der Zahnmedizin als "Alternative" zur HM nur deutlich abraten. Zahnmedizin ist ein schönes Fach, aber es verlangt schon einiges an handwerklichem Talent, das sich nur sehr aufwendig (für mich wesentlich aufwendiger als die HM-Theorie) "lernen" lässt.
Überdies war ich zu Anfang von den doch recht eng umgrenzten diagnostischen und/oder therapeutischen Alternativen in der Zahnmedizin gegenüber der teils sehr komplexen Diagnosefindung/Therapieplanung in Bereichen der Humanmedizin enttäuscht. Das ändert sich jedoch im Laufe des Studiums mit erlernen fortgeschrittener (großer) Prothetik und KFO.
Trotz allem ist es ein Fach, welchen einen begeistern sollte, wenn man es sein ganzen Leben lang praktizieren möchte. Die wenigsten Zahnmediziner die ich kenne hatten wirklich "Spaß" während ihres Studiums, entsprechend groß ist für mich persönlich die Erleichterung den Horizont zu sehen (mache gerade Examen).
Fazit: Begeisterungsfähige Menschen können bestimmt auch in der Zahnmedizin glücklich werden. Sollten deine Vorbilder jedoch eher Dr. House oder MacDreamy heißen, wirst du dich vmtl. schwer tun. Abgesehen von den weißen Kitteln (CAVE:die stehen nicht jedem. evtl. erstmal probetragen.) hat man als Zahnarzt wenig mit "normalen" Ärzten gemein.

Trotzdem alles Gute bei der Entscheidungsfindung :-top

PS: Sonderlich kommunikativ ist das Fach im übrigen auch nicht gerade, d.h. das Argument "isch möschte mit Menschen arbeiten" zieht nur begrenzt. Welche Bereiche der Humanmedizin reizen dich denn? Das würde es vereinfachen dir Alternativen vorzuschlagen.

MfG

dr.med.univ.mrlisten

zahnissimo
28.02.2010, 09:36
Die Zahnmedizin ist aus meiner Sicht ein zweischneidiges Schwert; die Entscheidung für bzw. gegen die Aufnahme eines Zahnmedizinstudiums sollte in jedem Fall sehr gut überlegt werden.

- Hier ein paar Aspekte aus meiner Sicht -

1. Die Zahnmedizin ist eine teilweise sehr techniklastige Teildisziplin der Humanmedizin, d.h., dass man sich schon relativ früh im Studium an Phantomköpfen (artifizielle Patienten) versuchen muss, die einem ein teilweise hohes Maß an feinmotorisch-manueller Befähigung abnötigen. Das ist zwar - wie auch bereits gesagt wurde - weitestgehend erlernbar, aber ein gewisses feinhandwerkliches Talent sollte doch vorhanden sein (genauso wie in der Unfallchirurgie zum Beispiel, da allerdings wesentlich "brachialer").

2. Unter dem Gesichtspunkt der Techniklastigkeit der gesamten Zahnmedizin muss gesagt werden, dass es auch ein sehr kapitalintensives Fach ist, das gerne von "Zahnarztkindern" studiert wird, die einen entsprechend vermögenden Hintergrund haben (dementsprechend prestigeversessen gibt sich dann der eine oder andere Zahni gerne auch einmal). Nicht nur bereits im Studium sind Verbrauchsmaterialien im Wert von mehreren tausend Euro zu finanzieren, sondern auch das anschließende Berufsleben wird nicht gerade ein Zuckerschlecken zu Dumpingpreisen.

3. Insofern eine Praxisneugründung angestrebt wird, muss man mit Kosten i.H.v. mindestens 350.000 Euro rechnen, und selbst damit liegt man noch am unteren Spektrum dessen, was möglich ist. Zahnarztpraxen sind vom Materialwert her gesehen die teuersten Praxen Deutschlands, noch vor den radiologisch-nuklearmedizinischen Einrichtungen - vergleichsweise muss man bei Neugründung einer Hausarztniederlassung mit maximal 180.000 Euro rechnen. Die überaus gut protegierte und marktmächtige Dentalindustrie lässt grüßen.

4. Man ist sein Berufsleben lang auf das Gebiet der Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen festgelegt - es besteht also die Gefahr des "Fachidioten" und der Einseitigkeit in der Berufsausübung (sog. Facharzt-Dilemma, gibt's aber natürlich auch in der HM). Hinzu kommt, dass die Wissenschaftlichkeit in der Zahnmedizin teilweise als umstritten gilt; es gibt zwar viele Fachpublikationen und wissenschaftliche Fachgesellschaften, aber häufig keine unstrittige Lehrmeinung.

Noch etwas: Ein Studienfachwechsel von der ZM zur HM (Quereinstieg) ist in aller Regel sehr schwer zu vollziehen, selbst an Unis, die die Vorklinik für Humanis und Zahnis gemeinsam ausgestaltet haben. Ich wollte es von Anfang an machen (ZM, habe allerdings auch den familiären Background). Wenn man allerdings am ganzheitlichen Beruf des Humanmediziners (Klinikarzt etc. pp.) interessiert ist, sollte man besser die Finger davon lassen und sich der HM oder anderen Studiengängen im Bereich Life Sciences zuwenden - sonst wird man aller Voraussicht nach nicht glücklich damit. Als Alternative funktioniert die Zahnmedizin nur sehr begrenzt, da sie -imho- viel zu eigenständig ist.

chris225
06.03.2010, 14:12
Meine Meinung zur Wahl des Studienfaches Zahnmedizin:

Vorteile:
-man befindet sich vom ersten Semester an in einem sinnvollen Prozess der "Weiterentwicklung". Jedes Semester für sich bringt neue Fähigkeiten. Das ist sehr motivierend.

-Man kann von Anfang an das Ergebnis seiner Arbeit anfassen und bestaunen.

-Wenn man ein Typ ist, der gerne "herumbastelt", dann ist die manuelle und handwerkliche Ausrichtung des Studiums kein Nachteil, sondern eine tolle Sache.

-verglichen mit Zahnmedizin kann man jedes andere Studienfach getrost als "staubtrocken" bezeichnen

-Es ist sehr spannend, im klinischen Abschnitt dann an den Menschen ranzudürfen. Faire Betreuung vorausgesetzt, ist das jedesmal eine tolle Herausforderung und macht großen Spaß.

-Durch den offensichtlichen Nutzen der Tätigkeit und die Dankbarkeit eines zufriedenen Patienten, fällt es nicht schwer, im Studium motiviert zu sein. Man könnte sagen, die Tätigkeit macht glücklich.

-es gibt keinen leichteren Weg, eine Doktorarbeit zu schreiben als in der Zahnmedizin. Ich kenne naturwissenschaftliche Bachelorarbeiten, die weitaus anspruchsvoller sind, als was in der Zahnmedizin als Doktorarbeit durchgeht.

Nachteile (Achtung, hier könnte sich evtl. mancher angegriffen fühlen, aber das ist nicht mein Bier. Ich gebe nur meine Eindrücke wieder):

-man befindet sich unter Zahnis in einem Umfeld, das für akademische Verhältnisse vergleichsweise "dumm" ist. Dicke Autos und Konsum sind weitaus beliebtere Gesprächsthemen als kulturelles und politisches Zeitgeschehen.

-man befindet sich in einem kleinen Jahrgang und ist mehr oder weniger die ganzen 6 Jahre mit den selben Leuten "eingesperrt" wie in einer Schulklasse.

-Teamorientierung ist eine Fähigkeit, die beim Zahnarzt verglichen mit anderen Berufsgruppen eine geringere Rolle spielt. Manchmal äußert sich das bereits im Studium.

-Das vermittelte 'medizinische' Wissen des Zahnmedizinstudiums ist sehr beschränkt. "Was soll ich denn damit bitte später anfangen??" ist ungefähr der am häufigsten fallende Satz unter Zahnis in Bezug auf ihre allgemeinmedizinischen Vorlesungen. Diese dienen also mehr oder weniger nur zum Absitzen und Scheine sammeln. Das musst du bedenken, wenn Interesse an medizinischen Zusammenhängen der Motor für deine Motivation sein sollte. In dem Fall ist ZM keine Alternative für HM!

-Man befindet sich in einer etwas seltsamen "Meine Mama und mein Papa"-Athmosphäre. Ich weiß nicht warum, aber die eigenen Eltern (und deren tolle Praxis) sind unter Zahnis oftmals das Thema nr. 1. Möchtest du ein Studienfach, in dem die Studenten ihre eigene Leistungsbereitschaft in den Vordergrund stellen, dann wähle lieber Ingenieurswissenschaften oder sowas.

Ehemaliger User 05022011
06.03.2010, 14:22
Chris hat mit seiner Schilderung des Umfeld's in dem du dich 6 Jahre bewegen wirst, leider wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen, ist wirklich so , auch wenn man es nicht glauben will - die große Masse ist in der Tat, so, wie er es beschreibt

Ehemaliger User 280111
06.03.2010, 16:21
Ich schließe mich Christ an...
Zahnmedizin ist mein Traumjob/Studiengang! Mir macht es Spaß zahntechnisch gefordert zu sein und eine schöne ästhetische Arbeit herzustellen. Zahnmedizin ist nicht so trist wie die meisten den Eindruck haben, man muss sich nur dafür begeistern können! ;-)
Natürlich muss man ständig im Mund herumwerkeln, dafür bekommt man immer wieder neues zu sehen (und wenns auch nur der Leberkäse vom Mittagessen ist *g*) Das Arbeitsfeld ist breit gefächert mit Implantologie, Paradontologie, KFO, MKG... was will man mehr. Sicherer Arbeitsplatz + guter Verdienst + schweigsamer Patient sobald der Bohrer rotiert = perfekt :P

Nicht zu verachten ist allerdings der Stress den man im Studium hat, aber da wird es einem bei HM auch nicht besser ergehen.

Parodontose14
07.03.2010, 15:39
Wie soll man sich eigentlich so ne eigene Praxis finanzieren, ohne die Hilfe von Eltern.
Bekommt man einen Kredit von der Bank?? Gewährleisten.die einem das?
LG

Salzi19
08.03.2010, 08:58
Meine Meinung zur Wahl des Studienfaches Zahnmedizin:

Vorteile:...

Nachteile ...

-man befindet sich in einem kleinen Jahrgang und ist mehr oder weniger die ganzen 6 Jahre mit den selben Leuten "eingesperrt" wie in einer Schulklasse.
...

Des würd ich so net sagen, dass man wirklich die 6 Jahre nur mit den gleichen Leuten zusammen ist. Es entzerrt sich im Laufe der Semester schon um einiges, z.b. sind aus meinem 1. Semester (WS 06/06) von 50 Leuten nur noch ca. 10 im regulären 8. Semester. Man lernt also schon genug andere Leute kennen.

BlueEyes
08.03.2010, 10:31
A propos eigene Praxis ( da dieser Begriff schon 'n paar mal gefallen ist ^^), muss man als Zahnarzt eine seine eigene Praxis eröffnen?
Bzw. muss man als Zahnarzt in einer Praxis arbeiten?
Ist das vorheilhafter?
Stell mir schon seit geraumer Zeit diese Frage ;)

Ehemaliger User 280111
08.03.2010, 11:42
Eigene Praxis ist kein Muss, aber die Mehrzahl macht sich schon selbstständig. Damit verbunden sind erstmal die Anschaffungskosten von Räumlichkeiten, Geräten und Angestellten - viel Bürokratie. Wenn eine Praxis übernommen wird ist das vielleicht etwas leichter, aber in Gemeinschaftspraxen oder Kliniken hat man vielleicht doch noch einen lässigeren Job. Was jetzt vorteilhafter ist kann man so pauschal nicht sagen, Verdienst wird in der eigenen Praxis auf Dauer gesehen wohl schon höher sein. Ob man eine eigene Praxis eröffnet oder beim laufenden Betrieb einsteigt entscheidet sich wohl sowieso erst nach der Assistenzarztstelle, wenn man nicht gerade von den eltern eine Praxis in den Schoß gelegt bekommt ;)

aisha20
11.03.2010, 13:30
nochmal zum ursprünglichen thema:
bei mir im semester wollte am anfang bestimmt die hälfte der studenten zu humanmedizin wechseln und die meisten haben sich dann doch für zm entschieden.
war bei mir auch so, phantomkurse haben dann doch mehr spaß gemacht, als anatomie lernen.. also vielleicht kann zm doch für einige eine alternative zur hm sein..

KalisBLN
11.03.2010, 21:12
Bei euch haben die Phantomkurse Spaß gemacht???
Bei uns sind die die Hölle...

Medi2009
11.03.2010, 23:09
Zahnarztpraxen sind vom Materialwert her gesehen die teuersten Praxen Deutschlands, noch vor den radiologisch-nuklearmedizinischen Einrichtungen.



Was fürn Käse, radiologische Austattung ist mit Abstand die teuerste; PET und MRT kosten mehrere Millionen. Steht gar nicht in Relation zu den Anschaffungskosten einer Zahnarztpraxis.

mc300
12.03.2010, 07:16
Was fürn Käse, radiologische Austattung ist mit Abstand die teuerste; PET und MRT kosten mehrere Millionen. Steht gar nicht in Relation zu den Anschaffungskosten einer Zahnarztpraxis.

Hmm. Ich kenne so manche Praxis die hat Legierungen im Safe liegen - da kannste dir schonmal ein MRT für hinstellen. Dazu vllt paar CAD-CAM Geräte im sechsstelligen Bereich. Es gibt da so einige überteuerte technische Spielereien...

zahnissimo
12.03.2010, 11:51
Leider, Medi2009, sind deine Aussagen Tinnef... ;-)

Die paar radiologischen Gemeinschaftspraxen, deren Ausstattung die 2-Millionengrenze überschreitet, kann man deutschlandweit an zwei Händen abzählen. Zumal die meisten RNS-Praxisinhaber aufgrund der sehr hohen Fixkosten ihrer Geräte (die patientenzahlunabhängig amortisiert werden müssen und damit kaum beeinflussbar sind) immer geringere Investitionsvolumina einbringen, was die Situation der niedergelassenen Radiologen und Strahlentherapeuten in 2009 drastisch verschlechtert hat (meine Mutti kann dir davon ein Liedchen trällern).

Ich kenne zahnärztliche Praxen, die einen Substanzwert von annähernd zwei Millionen Euro haben - inklusive Dentallabor, CEREC, Air-Flow, Funktionsdiagnostik, Hypnose, Laser- und Vollnarkosebehandlung, 3D-Röntgen, modernste ästhetisch-funktionelle Implantatplanung und -konstruktion mittels CAD/CAM, etc. pp.

Geht sehr schnell. In der Zahnmedizin; sehe das Ganze allerdings auch eher negativ als positiv (mit Hinblick auf die gesamte Kostenexplosion im deutschen Gesundheitssystem).

EzRyder
14.03.2010, 09:12
Leider, Medi2009, sind deine Aussagen Tinnef... ;-)

Die paar radiologischen Gemeinschaftspraxen, deren Ausstattung die 2-Millionengrenze überschreitet, kann man deutschlandweit an zwei Händen abzählen. Zumal die meisten RNS-Praxisinhaber aufgrund der sehr hohen Fixkosten ihrer Geräte (die patientenzahlunabhängig amortisiert werden müssen und damit kaum beeinflussbar sind) immer geringere Investitionsvolumina einbringen, was die Situation der niedergelassenen Radiologen und Strahlentherapeuten in 2009 drastisch verschlechtert hat (meine Mutti kann dir davon ein Liedchen trällern).

Ich kenne zahnärztliche Praxen, die einen Substanzwert von annähernd zwei Millionen Euro haben - inklusive Dentallabor, CEREC, Air-Flow, Funktionsdiagnostik, Hypnose, Laser- und Vollnarkosebehandlung, 3D-Röntgen, modernste ästhetisch-funktionelle Implantatplanung und -konstruktion mittels CAD/CAM, etc. pp.

Geht sehr schnell. In der Zahnmedizin; sehe das Ganze allerdings auch eher negativ als positiv (mit Hinblick auf die gesamte Kostenexplosion im deutschen Gesundheitssystem).


Von wegen Tinnef! Er hat vollkommen Recht.
Du verstehst kaum wovon du hier schreibst.
Schreib du doch mal was für dich der Unterschied zwischen Investitionsvolumen und Substanzwert ist.

Mit welchen Zahlen hier jongliert wird ist total irreführend.
1. Gibt es in D 1.100 radiologische Praxen, davon 300 Einzelpraxen. (An zwei Händen abzuzählen, aha)
Selbstverständlich übersteigen die Investitionskosten bei Neugründung einer radiologischen die einer Zahnarztpraxis bei weitem.

2. Ist die von dir aufgeführte Ausstattung einer ZApraxis die absolute Maximalausstattung (und von der Anzahl eher an 2 Händen abzuzählen). Als ob jeder ZA sein eigenes Dentallabor hat, quatsch. Wohl aber jeder Radiologe braucht ein CT und MRT. Kein ZA nimmt 2 Millionen Kredit auf um sich so eine Traumpraxis aufzubauen weil er so einen Kredit nie bekäme und es auch wirtschaflicher Wahnsinn wäre. In der Radio braucht man von Anfang an die teuren Geräte und verschuldet sich dementsprechend hoch.

3. Viele ZApraxen(wie bei den Radiologen auch) ebenfalls Gemeinschaftspraxen sind.

4. Hier immer von Neugründungen gefaselt wird aber in den allermeisten Fällen übernimmt man geschickterweise eine Praxis und gründet keine neue. Dann sind alle Angaben sowieso verhandlungssache und vom Zustand der Praxis, Patientenstamm, Standort abhängig und schwer verallgemeinbar aber viel viel günstiger als bei einer Neugründung.

[Im Hausarztbereich zahlt man dafür weit unter 100.000 in Ost und west, je nach Region(in unterversersorgten Gebieten kriegt man da sogar viel gesponsort)]

Präpmaus
14.03.2010, 11:01
So diesen Satz musste ich mir mehrmals durchlesen: "Zumal die meisten RNS-Praxisinhaber aufgrund der sehr hohen Fixkosten ihrer Geräte (die patientenzahlunabhängig amortisiert werden müssen und damit kaum beeinflussbar sind) immer geringere Investitionsvolumina einbringen."

Kompliziert ausgedrückt, trifft aber genau den Punkt. Da fast niemand mehr Millioneninvestionen aufbringen kann oder will, läuft es noch immer nach dem Prinzip von John D. Rockefeller wie vor über hundert Jahren: Die Öllampe gibt`s umsonst, nur das teuere Öl musste bei seinem Monopol gekauft werden.

Es wird heute nur etwas eleganter formuliert: Die Geräte werden der Praxis oder Klinik "kostenlos" überlassen, nur die monatliche "Wartung" bzw. Ersatzteile bzw. Verbrauchsmaterialien müssen bezahlt werden. Versteht sich von selbst, dass die Geräte so konzipiert bzw. deren Software so eingerichtet ist, dass sie ohne die regelmäßige "Wartung" nicht funktionieren....

"In der Radio braucht man von Anfang an die teuren Geräte und verschuldet sich dementsprechend hoch." Ja, teilweise verschulden sich Radiologen für die Übernahme (!) einer Großpraxis sehr hoch. Aber nicht wegen der Geräte, diese gehören Siemens, GE oder einer Leasingfirma. Sondern wegen dem Patientenstamm, den man übernimmt oder meint zu übernehmen... Und wenn´s dann nicht läuft wie geplant, dann ist man schnell in der Insolvenz....