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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Oralchirurgie und MKG-Chirurgie zusammengelegt?



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-MD-
01.03.2010, 23:44
Hallo,

ich bilde mir ein, vor einiger Zeit iwo gelesen zu haben, dass Oralchirurg und MKG-Chirurg zu einem "Beruf"/Facharzt zusammengefasst werden sollen. Kann dazu über Google mittlerweile aber nichts mehr finden.

Weiß zufällig jemand was dazu?

Vielen Dank schonmal.

Grüße

Coxy-Baby
06.03.2010, 14:20
Ist der Arbeitsbereich eines MKGlers nicht irgendwie größer als der eines Oralchirurgen??

zahnissimo
07.03.2010, 11:03
Da der MKG-Chirurg eine Doppelapprobation voraussetzt und der Oralchirurg ein Fachzahnarzt ist, glaube ich nicht, dass sich die beiden Gebiete zusammenlegen ließen.

Das Tätigkeitsspektrum ist ja per definitionem auch ein anderes: Der MKG-Chirurg beschäftigt sich zwar auch mit dental-oralen Problemstellungen, der Oralchirurg ist aufgrund seiner in die Tiefe gehenderen Spezialisierung in diesem auf die Mundhöhle reduzierten Bereich aber qualifizierter. An mein Gesicht würde ich allerdings nur einen MKG-Chirurgen heranlassen, und keinen ausschließlichen Zahnmediziner. Viele MKG-Chirurgen betätigen sich zudem in der plastisch-rekonstruktiven Medizin, Zahnärzte ausschließlich im Bereich der ästhetischen Zahnheilkunde (Bleaching, Veneers etc.).

-MD-
07.03.2010, 15:11
Hallo,

erstmal vielen Dank für Eure Beiträge.

Die Unterschiede zwischen den (vorgesehenen/möglichen) Tätigkeitsfeldern der MKGler und der Oralchirurgen sind mir schon klar.

Wie gesagt, ich bilde mir ein, vor einigen Monaten etwas über die Zusammenlegung der beiden "Weiterbildungen" gelesen zu haben. Kann mich da natürlich täuschen! Mir ist auch klar, wie abwegig das ganze auf gewisse Weise erscheint! Wollte aber mal hören, ob irgendwer etwas dazu weiß!

Grüße

zahnissimo
07.03.2010, 18:11
Ich kann mir wiegesagt nicht denken, dass MKG- & Oralchirurgie zu einem neuen Facharztgebiet zusammengelegt werden. Es gibt zwar ein großflächiges Überschneidungsgebiet zwischen den beiden Fächern (im Bereich der endodontischen Wurzelspitzenresektion zum Beispiel), aber auch einige klar abgrenzende Unterschiede.

Ich gehe davon aus, dass in Zukunft allerdings neue Fachzahnarzt-Gebiete geschaffen werden - zum einen in der Zahnerhaltungskunde, aber auch im parodontologisch-operativen Bereich, sowie in der Alterszahnheilkunde.

Eine zunehmende Professionalisierung der Implantologie ist außerdem auch zu beobachten.

-MD-
11.03.2010, 02:05
Habe doch nochmal was finden können:
http://www.springerlink.com/content/lu1f5mxlbdr5hpd6/

Leider ist nur die erste Seite kostenlos zu lesen, aber man scheint sich wohl wirklich Gedanken über eine Zusammenlegung zu machen. Wobei das ja noch ewig dauern kann...

Mr. Listen
12.03.2010, 13:49
^^ dem artikel nach, scheint ja ersthaft darüber nachgedacht zu werden.

das empfinde allerdings als interessant, da die dgmkg nicht müde wird die wichtigkeit der doppelapprobation für den berufsstand des mkg-chirurgen zu betonen.
außerdem laufen die bestrebungen damit direkt dem gerade umgesetzten recht in österreich zuwider, welches mkgleern erst seit kurzem die doppelapprobation vorschreibt =)
zudem beinhaltet die ausbildung zum mkg-chirurgen afaik bis jetzt automatisch die fza zum oralchirurgen, d.h. jeder fa für mkg-chirurgie ist automatisch auch fza für oralchirurgie. somit ist mir nicht ganz klar, was die standesvertretung der mkg-chirurgen (dgmkg) dazu bringen sollte, das vorhaben zu unterstützen. zudem bleibt die frage, wie ein solcher zusammenschluß aussehen sollte:

option1: f(z)a mkg-chirurgie. erfordert nur zm-appro. möglich, aber mit der momentanen lehre in der zm definitiv nicht vereinbar (viel zu wenig medizinischer background). faktisches ende der doppelapprobation.

option 2: fa mkg-und oralchirurgie. erfordert doppelappro. kein einzelner fza für oralchirurgie mehr. aufgrund definitiv absehbarer unterversorgung im ambulanten sektor nicht machbar.

mMn beides so nicht machbar. Man darf gespannt sein.

doclisten

Sawyer
12.03.2010, 14:52
Da steht ja auch etwas von "Anpassung der Approbationsordnung für Zahnmediziner", evtl. möchte man Zahnmedizin doch zu einem Facharzt für Humanmedizin machen.. (was für ein Bullshit..)

Mr. Listen
12.03.2010, 15:46
Da steht ja auch etwas von "Anpassung der Approbationsordnung für Zahnmediziner", evtl. möchte man Zahnmedizin doch zu einem Facharzt für Humanmedizin machen..
... und damit exakt das einführen, was man in Österreich anno 2002 (?) abgeschafft hat -.-

Soweit ich allerdings über die Ansätze bzgl. einer "neuen AO ZM" unterrichtet bin wird es weniger auf einen FA als eher auf eine (komplett) gemeinsame Vorklinik, danach eine Art "Mittelbau" mit zahnärztlich propädeutischen Fächern (TPK, Phantom 1-3) und zuletzt einen klinischen Teil (d.h. Behandlungskurse) rauslaufen. Damit bestünde allerdings nach wie vor das Problem einer bestenfalls magelhaften humanmedizinischen Ausbildung im ZM-Studium.

zahnissimo
12.03.2010, 17:57
Selbst nach jahrelangen Debatten um die Novellierung der ZAppO, gibt es wohl immer noch keinen Konsens über die letztendliche Ausgestaltung einer neuen Zahnarztausbildung.

Eine Dreiteilung des Zahnmedizinstudiums ist wohl derzeit die einzig (relativ) gesicherte Erkenntnis - d.h. Reduktion und humanmedizinische Anpassung der Vorklinik auf zwei Jahre inklusive zahnmedizinischer Propädeutik und Krankenpflegepraktikum, danach 1. zahnmedizinisches StEx, das dem der Humanmedizin entsprechen soll (also auch MC); dann ein Jahr lang allgemeinmedizinisches Grundlagenwissen, Simulationskurse und Vorbereitung auf die integrierten Behandlungskurse, Abschluss 2. zahnmedizinisches StEx; schließlich der letzte Studienabschnitt, der sich wieder im engeren Sinne der Zahnmedizin widmet und die Studenten mit allen therapeutischen Maßnahmen am Patienten vertraut macht, dann 3. StEx.

Umsetzung - Implementierung: ungewiss... :-nix

SuperSonic
13.03.2010, 10:04
KPP für Zahnmediziner? Das sind dann weitere 2110 kostenlose Vollzeitarbeitskräfte jedes Jahr... :-(

aisha20
13.03.2010, 13:04
was ist eigtl so schlecht am derzeitigen system?
:-???

EzRyder
14.03.2010, 09:26
Die DGMKG wird zu verhindern wissen, das Oralchirurgen im Gesicht rumpfuschen.

Wenn die geplante Novellierung der ZAApO endlich mal in Kraft treten würde wäre das ein Segen für alle Mediziner die in die MKG wollen. Normal Medizin studieren und dann eben noch 4 Semester Zahnmedizin dranhängen, das wäre abseh- und zumutbarer als jetzt, wo man schon mit 7 rechnen muss.

(Früher waren die Studiengänge so unverschult und frei von Pflichtveranstaltungen, dass man beide Studiengänge fast ohne Zeitverlust parallel studieren konnte. Die Zeiten sind leider vorbei)

Recall8
19.04.2010, 00:09
Die DGMKG wird zu verhindern wissen, das Oralchirurgen im Gesicht rumpfuschen.



Die Kompetenzen der DGMKG sind beschränkt und das größtenteils selbstverschuldet. Im Vergleich zur DGHNO ist die DGMKG nicht der Rede wert. Ich tendiere eher dahin, dass die MKG in der jetzigen Form die nächsten 1.-2. Jahrzehnte nicht überlebt. Mittlerweile machen selbst viele Dermatologen GesichthautOPs. In der momentane Situation alles sehr fraglich.

EzRyder
22.04.2010, 21:27
Die Kompetenzen der DGMKG sind beschränkt und das größtenteils selbstverschuldet. Im Vergleich zur DGHNO ist die DGMKG nicht der Rede wert. Ich tendiere eher dahin, dass die MKG in der jetzigen Form die nächsten 1.-2. Jahrzehnte nicht überlebt. Mittlerweile machen selbst viele Dermatologen GesichthautOPs. In der momentane Situation alles sehr fraglich.

Könntest du genauer erläutern inwieweit die Kompetenzen der Fachgesellschaften so unterschiedlich sind, also wieso die DGHNO bsser dasteht und was die DGMKG selbstverschuldet hat? Würde mich sehr interessieren.
Danke!

Bezüglich der Dermatologen bleibt erst einmal festzuhalten, dass der Versuch eine Zusatz-Weiterbildung Plastische Operationen, wie sie der HNO und MKG vorbehalten sind, für ihr Fachgebiet zu etablieren, gescheitert ist.

Recall8
26.04.2010, 15:22
EDIT XXXXX

Zahnschnitzer
26.04.2010, 18:35
also UK-Brüche von nem HNOler zusammenflicken zu lassen ist aber ma echt absurd, wo gibts denn sowas? genauso wird wohl kaum ein HNO interesse haben LKG zu flicken...bringt doch eh kein geld...

dento-alveoläre chirurgie war immer schon die DOMÄNE der ZAs an sich, eher seh ich den trend einer miesen ausbildung in deutschland ohne einen FZA in Oralchirurgie. MKGler haben dann inner regel die total lukrative nische der "komplizierten" OSTs und WSRs inne gehabt, wow was eine gelddruckmaschine...(ironie ist des, wers nicht glaubt soll in die BEMA schaun)

die chirurgische ausbildung an unis is eine katastrophe leider :(

Recall8
26.04.2010, 20:54
EDIT XXXXX

EzRyder
26.04.2010, 22:29
Also hier gibts dass auch überhaupt nicht, dass die HNO UK/OK Frakturen und Gesichtstraumata versorgt.
Generell sind schwere Gesichtsschädelverletzungen in einem interdisziplinären Team aus MKG HNO Auge und Neurochirurgen zu versorgen.
Die Osteosynthese gehört zum täglich Brot der MKGler wärend HNO dass viel viel seltener machen. (Bei uns ist die HNO aber auch sehr ohrenlastig)

Desweiteren ist die Kieferchirurgie im Gegensatz zur Plastischen z.b. an allen Unikliniken etabliert. Nebenhöhlen, Speicheldrüsen und Mundhöhle sind schon auf dem Papier Konfliktpunkte zwischen diesen Fächern. Das Kompetenzgerangel ist da ja vorprogrammiert.

Die MKG ist aber nun mal von einem Zahnarzt und einem Chirurgen ins Leben gerufen worden. Die HNO hat das damals verpennt und sah sich eben lange Zeit nur als Otolaryngologie. Der Titel Kopf-Hals-Chirurg wurde dann so angefügt, ist keine offizielle Bezeichnung eines HNO-Chirugen und in Anbetracht der anderen chirurgischen Fächer auch reichlich anmaßend.

Zahnschnitzer
27.04.2010, 19:02
zu punkt 1: das gibt es. ich wüsste auch gerade nicht, warum man ohne zahnmedizinstudium keine uk-# versorgen können sollte!

zu punkt 2: das ist der punkt: bringt kein geld. genau deshalb zielen niedergleassen mkgler fast ausschließlich auf die implantologie ab. man gräbt sich aber so das wasser selbst ab.

zu punkt 3: stimmt. die ausbildung in zahnärztl. chirurgie ist wirklich ein ganz schlechter witz in deutschland. was ist denn so der schnitt an zähnen, die von einem studenten im 5 jährigen (!) studium gepflückt werden? 6,8,10... das ist aber durchaus so gewollt, denn plausible gründe gibts nicht.

zu 1: also ich denke bei uns macht die HNO sowas nicht, dafür die MKG wirklich täglich. ich kann die tausend tumor und fraktur OPs an der mandibular in unserem chirurgischen praktikum nicht mehr sehn, jeden tag dasselbe, das ganze semester lang. mich wunderts da immer eher noch, wie manche zahnis immer noch keinen theoretischen peil davon bekommen

zu 2: implantate setzen kann aber auch jeder "normale" zahnarzt. dazu extra MKG zu absolvieren halte ich nun auch nicht für sinnvoll, der aufwand nach 5 jahren FA, wo man bügelschnitte, neck dissections usw. gemacht hat, nur um mit implantaten geld zu scheffeln...ich weiß nicht. ich behaupte eh, dass diese ganzen "verkäufer" typen unter den ZAs besser gebraucht wagen händler hätten werden sollen (aber des is nen anderes thema)

zu 3: immerhin 20, und dabei auch ein paar mehrwurzelige inklusive wurzeltrennen. leider aber sobald man mal den knochen anfräsen muss, nur mit viel glück als student durchführbar (sprich abhängig vom assi). ich weiß aber auch von unis die zumindest vor ein paar jahren NULL extraktionen durchgeführt haben und dann im examen lockerungsgrad 3 UK front rauspopeln maximal.